von PerfectDenial
"Guten Morgen!", mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen stürmte Lily die Wendeltreppe herunter, ließ sich auf James´ Schoß fallen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
Dieser grinste, legte sanft die Finger unter ihr Kinn und wandte ihr Gesicht seinem zu, um sich einen weiteren Kuss von ihren Lippen zu stehlen.
Remus lachte leise und schüttelte den Kopf, legte den Arm um Alicias Schultern.
"Endlich wieder Weihnachten....", meinte diese und lehnte sich mit einem zufriedenen Strahlen in den Augen an ihren Freund.
Die Einzigen, die nicht dieses glückliche Grinsen auf den jungen Gesichtern trugen, waren natürlich Laetitia und Sirius - wobei aber beide immerhin nicht mehr ganz so übel gelaunt aussahen, wie sie es in den letzten Wochen gewesen waren.
Es war der Weihnachtsmorgen, aber noch keiner der Freunde hatte die hohen Geschenkstapel an den Fußenden der Betten angerührt, denn sie wollten zuerst hinunter in die Halle zum Frühstück, wo außer ihnen kaum Schüler und auch nicht alle Lehrer anwesend waren.
Erst später wollten sie die Geschenke in ihren Gemeinschaftsraum holen und alle zusammen auspacken.
Während des ganzen Frühstücks - das an diesem Tag noch ausgiebiger ausfiel, als sonst - herrschte ausgelassene Stimmung, alle wirkten recht zufrieden mit dem Beginn der lange ersehnten Ferien.
Sogar über Laetitias blasses und sonst zur Zeit so angespanntes Gesicht huschte ab und an der Ansatz eines Lächelns.
Erst nach eineinhalb Stunden schleppten sich die Marauder und ihre Freundinnen mit den vollen Bäuchen den heute so langen Weg zum Turm hinauf, wo sie in ihre Schlafsäle ausschwärmten, um die Geschenke zu holen.
Am Ende hatte sich ein beachtlicher Berg von bunten Päckchen auf dem dicken, purpurnen Teppich im Gemeinschaftsraum angesammelt und im Kamin prasselte ein Feuer, das den großen Raum behaglich warm werden ließ, während vor den hohen Fenstern die ersten weißen Flocken begannen, die Ländereien mit einer Puderzuckerschicht zu überziehen.
Zuerst waren da natürlich einige Päckchen ihrer Eltern, die sie Zuhause vermissten - James´ und Laetitias Eltern hatten natürlich auch ihrem Neffen und ihrer Nichte Päckchen zukommen lassen - dann waren da aber auch Geschenke von ihren Geschwistern und zu guter letzte selbstverständlich auch all die Päckchen, die sie sich gegenseitig schenkten.
Verwirrt blickte Laetitia auf, als ihr ein flaches, längliches in schimmerndes Goldpapier gewickeltes Päckchen zwischen die Finger kam, auf dem kein Absender stand. Ihr Blick traf Sirius´ und ihr wurde gleichzeitig heiß und kalt, als er stumm nickte, um ihr zu verstehen zu geben, dass es von ihm war.
Wieso schenkte Sirius ihr etwas? Er hatte seit ihrem "klärenden Gespräch" nicht mehr ein Wort mit ihr gewechselt und doch schenkte er ihr etwas? Nachdenklich ließ sie die Fingerspitzen über das glatte Papier wandern, wohl wissend, dass die anderen - abgesehen von Sirius - es eh nicht merken würden, viel zu vertieft waren sie in ihre eigenen Geschenke. Neben den Freunden türmte sich schon ein riesiger Berg verschiedensten Papieres auf....
Langsam zog sie die ebenfalls goldene Schleife auf, die das Päckchen zusammenhielt und schälte das Papier ab - zum Vorschein kam eine schwarze samtüberzogene Schachtel....ein Schmuckkästchen.
Erneut wagte sie einen verwirrten Blick in Sirius´ Richtung, doch er senkte die Augen.
Er wusste selbst nicht, was ihn dazu getrieben hatte, ihr so etwas besonderes - und dazu kostspieliges - zu schenken, aber als er es in der Auslage des kleinen Geschäftes gesehen hatte, hatte sich in seinem Kopf ein Bild eingeprägt. Von Laetitia mit eben diesem Schmuckstück...an keiner anderen konnte er es sich so schön vorstellen, wie an ihr. Also hatte er kurzerhand den Laden betreten und die alte Hexe, die ihn mit einem wissenden Lächeln betrachtet hatte nach dem feinen Stück im Schaufenster gefragt...
Durch den Vorhang seiner schwarzen Wimpern hindurch beobachtete er die junge Hexe, die ihm gegenüber saß nun, wie sie vorsichtig den Deckel hob, als hätte sie Angst, dass etwas herausspringen würde.
Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt, als sie scharf die Luft einsog und ihre Finger glitten beinahe ehrfürchtig über das feine goldene Geschmeide.
Ein wehmütiges Lächeln lag auf ihren Lippen, als sie es umdrehte und ihre Initialen auf der Hinterseite des Anhängers entdeckte. L.P - S.B.
Sirius entging das Glitzern in ihren Augen nicht und am liebsten hätte er sie an sich gezogen, sie nie wieder losgelassen....
"Bin gleich wieder da...", murmelte Laetitia, ließ unauffällig die Schmuckschatulle in der Tasche ihrer braunen Nicki-Jacke verschwinden und erhob sich, eilte die Treppen zum Mädchenschlafsaal hinauf, wo sie sich auf ihr Bett fallen ließ und erneut das Schmuckstück betrachtete.
Sanft strich sie über das goldene Herz, auf dessen polierter Oberfläche sich weitere kleine Herzen bewegten und drehten.
Es musste ein Vermögen gekostet haben, noch dazu sah es nach echtem Gold aus und nicht nach einem billigen Imitat, wie es in den Muggelgeschäften so oft zu finden war...
Vorsichtig legte sie sich die Kette um, die lang genug war, um sie unter ihrem T-Shirt verschwinden zu lassen - und Sirius für immer nahe an ihrem Herzen zu tragen.
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