
Musiktipp: When i grow up von den Pussycat dolls
“When I grow up
I wanna be famous
I wanna be a star
I wanna be in movies
When I grow up
I wanna see the world
Drive nice cars
I wanna have groupies
When I grow up
Be on TV
People know me
Be on magazines …”
Lily verdrehte die Augen. Musste ihr ach so toller Stiefbruder diese Schnepfen von Pussy Cat Dolls so scharf finden, dass er ihre Mucke wirklich in voller Lautstärke hörte?
Sie schlüpfte in ihre Pantoffeln und schlurfte aus ihrem Zimmer über den Flur, um vor dem Raum stehen zu bleiben, aus dem die laute Musik schallte.
„Potter, wenn du nicht sofort die Musik leise machst, komme ich in dein Zimmer und reiße alle Poster von deinen Pussys von der Wand und du kannst dir eine neue ****vorlage suchen“, schrie Lily gegen die Musik an und ballerte mit ihrer Faust gegen die Tür.
Augenblicklich wurde die Musik leise gestellt und die Tür öffnete sich.
Vor ihr stand ein halbnackter James Potter, nur mit einer Jeans bekleidet, und grinste sie breit an.
„Gern Evans, würdest du mir die Bilder vom letzten Strandurlaub mal ausleihen? Ich müsste sie mir dann vergrößern lassen.“ James´ Grinsen wurde immer breiter, während Lilys Gesicht sich rot färbte.
„Für was Bilder? Du siehst mich doch auch so jeden Tag, du VOLLDEPP!“, schrie sie ihm entgegen, bevor sie sich wutschnaubend umdrehte und zurück in ihr Zimmer stapfte.
„Ja, aber wenn du die Bilder von der Wand reißt, brauch ich ne neue Vorlage“, brüllte James ihr hinterher.
„James, Lily, hört auf, so rum zu brüllen“, rief Mrs. Potter von der Küche zu ihnen hinauf.
„Geht klar Mum“, rief Potter und warf Lily einen Blick zu.
Lily drehte sich ruckartig um und funkelte ihren Stiefbruder mit ihren smaragdgrünen Augen an.
„Sie ist nicht deine Mum“, fauchte sie. „Also tu nicht so als ob.“
James seufzte theatralisch und strich sich durch die Haare. „Hach Schwesterherz, wann wirst du dich endlich damit abfinden das wir eine FAMILIE sind?“
„NIEMALS“, rief sie und warf die Tür hinter sich zu. Ihr Stiefbruder machte sie einfach rasend.
James lachte still in sich hinein. Es war so einfach, Lily zu provozieren. Er drehte sich um und schloss leise die Tür hinter sich, um kurz darauf seine Musik wieder lauter zu stellen. Lily pochte gegen die Wand, so dass das Bild von James´ richtiger Mutter wackelte. Er warf einen Blick auf seinen Wecker und beschloss, dass es Zeit war, sich anzuziehen und mal nachzusehen, was das Abendessen machte.
Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, sprintete er die Treppe runter und blieb schlitternd vor seiner Stiefmutter stehen, um in einen der Kochtöpfe sehen zu können.
„Was gibt’s den Gutes Andy?“
„Gulasch und Nudeln. Holst du Lily zum Essen? Sie isst mir in letzter Zeit zu wenig.“
„Klaro“, sagte James und schlitterte zurück zur Treppe.
„LILY. ESSEN.“, schrie er nach oben.
„Danke James, aber dass hätte ich auch noch hinbekommen. Ich glaub sie hat dich nicht gehört. Gehst du bitte nach oben und holst sie?“, fragte Andrea ihn, als Lily sich nicht rührte. „Und wenn sie sich weigert, sag ihr, dass ich keine Widerrede dulde.“
James hechtete die Treppe nach oben, er durfte keine Sekunde verschleudern. Das Essen war fertig, es hing alles nur an Lily. Seine linke Hand legte er an den Türgriff und mit der rechten klopfte er an, gleichzeitig öffnete er die Tür.
Hätte er lieber auf eine Antwort gewartet. Der Anblick, den er geboten bekam, sollte ihn noch schlaflose Nächte bescheren.
Vor ihm stand seine Schwester, okay, sie war nicht wirklich seine Schwester, und sie war gerade dabei sich das T-Shirt auszuziehen. So bot sie ihm einen Anblick, der sich ziemlich tief in sein Gehirn einbrannte, denn drunter trug sie …. nichts.
Als Lily endlich den Kampf mit dem Stoff gewonnen hatte und sie wieder freie Sicht hatte, erblickte sie James an der Tür, der wie angewurzelt am Türrahmen stehen geblieben war.
„AHHHHHHHHHH, was tust du hier?“, schrie sie panisch und bedeckte ihren entblößten Oberkörper mit dem Fetzen Stoff das man T-Shirt
nannte.
„Ich… Essen… Andy…. Fertig“, nuschelte James und starrte immer noch wie gebannt auf Lily. Nach endlosen Sekunden schüttelte er seinen Kopf, wie um das Bild los zu werden und drehte sich um. Er polterte die Treppe hinunter und setzte sich schweigend an den Küchentisch.
„Kommt Lily?“, fragte Andrea ihn.
„Weiß nicht“, nuschelte er zurück und betrachtete seine Gabel ausgiebig. So etwas Silbernes war total interessant. Alles war interessant, solange er nicht an Lily denken musste.
Seit Beginn der Ferien war die Stimmung zwischen ihm und seiner Stiefschwester angespannt. Es lag etwas in der Luft. Regelmäßig krachte es zwischen ihnen, aber da war noch mehr. Was es war, konnte er sich nicht erklären. Auf jeden Fall knisterte es gewaltig zwischen ihnen. Manchmal kam es James vor, als wären sie beide Magnete, die sich gegenzeitig anziehen, aber sich – kurz bevor sie dann endgültig aufeinander trafen - doch voneinander abstießen.
„Sie wird gleich kommen, wenn nicht hol ich sie. Übrigens Sam und ich sind heute Abend auf einen Geburtstag eingeladen. Babysitter braucht ihr wohl keinen oder?“, lachte Andy und lud James eine Portion Nudeln auf den Teller in denen er gedankenverloren rumstocherte.
Ein paar Minuten später stieß Lily dazu und sie setzte sich schweigend neben James, der starr seinen Blick auf den Teller gerichtet hatte.
Ihre Mutter lud ihr ebenfalls eine deftige Portion auf den Teller und lächelte sie an.
„Du musst mehr essen Kind, sonst fällst du mir noch vom Fleisch. Schau dir deine Schwester an. Die wird auch immer dünner.“
„Kein Wunder, weil das Schwein von Mann ihr alles wegisst“, murrte Lily, schob das Fleisch beiseite und stocherte lustlos in den Nudeln rum. Sie hasste Gulasch.
James kicherte neben ihr über den abfälligen Kommentar, den sie über den Ehemann ihrer Schwester gemacht hatte. Aber damit hatte Lily wirklich ins Schwarze getroffen.
Sam, James Dad, strafte ihn mit einem düstern Blick, doch James ignorierte es und schob sich grinsend eine Gabel mit Fleisch in den Mund.
„Ich hab es James eben schon gesagt, Lily. Sam und ich werden heute Abend nicht da sein. Bitte streitet euch nicht und lasst das Haus stehen. Wir wohnen noch nicht all zu lange hier drin und es wäre schade wieder alles renovieren zu müssen.“
Sie lächelte ihre Tochter schief an und ihre blauen Augen blitzten vergnügt.
Lily verdrehte die Augen. „Du tust gerade so, als würden James und ich jedes Haus abrissbereit machen.“
„Ja; so kam es mir auch oft vor. Wenn ihr weiter so mit den Türen knallt, müssen wir bald neue einhängen. Wenn dass der Fall sein sollte, dann dürft ihr die Türen von eurem Taschengeld bezahlen“, lächelte Andrea und stellte ihrem Mann einen Teller hin. „Wann bist du heute Abend da? Wir sollen gegen 8 bei Simone sein“, erinnerte sie ihren Mann.
James verdrehte die Augen. „Andy, wir können die Türen einfach ganz zaubern. Für was neue kaufen?“
Sam grinste seinen Sohn kurz an, besann sich aber doch, etwas ernster an die Sache ran zu gehen.
„Es geht ums Prinzip, James. Ihr könnt nicht einfach alles kaputt machen, ohne darauf folgende Konsequenzen. Verstehst du das?“
James Grinsen verschwand. „Mensch Dad, mach mir keine Angst.“
Das ältere Ebenbild von James wandte sich an seine Frau. „Ich werde um halb acht da sein. Reicht das, Liebling?“
Lily machte Würggeräusche. Sie fand es abartig, wenn Samuel ihre Mutter Liebling nannte.
Andrea warf ihrer jüngsten Tochter einen warnenden Blick zu und nickte dann.
"Ja Schatz, dass müsste reichen“, sagte sie und lud sich selbst eine Portion auf ihren Teller.
Nach dem Essen half Lily ihrer Mutter in der Küche und verschwand dann in ihrem Zimmer, um einen Brief an eine Freundin zu schreiben.
Als ihre Mutter sie um kurz vor acht rief, stand sie seufzend auf und hüpfte lustlos die Treppen nach unten.
„Lily, James, wir gehen jetzt, bitte benehmt euch. - Und ernsthaft: lasst das Haus stehen“, bat ihre Mutter und zog sich eine Jacke über. Sie klammerte sich an ihren Mann und murmelte: „An dieses Apparieren werde ich mich nie gewöhnen“, bevor sie und Sam mit einem lauten Plopp zu Sams Arbeitskollegin Simone verschwanden.
Lily verschränkte trotzig die Arme vor der Brust und starrte James mit einem genervten Blick an.
„Ich weiß zwar nicht, was du machen willst, aber ich werde fernsehen.“
Sie drehte sich um und lief ins Wohnzimmer um sich dort auf die Couch zu fläzen.
Für ein Augustabend war es beschissen kalt draußen und so hatte sich Lily ihren schwarzen Hausanzug und ihre bunten Zehnsocken angezogen.
Sie liebte diese Socken, auch wenn sie immer von ihren Freundinnen damit aufgezogen wurde.
James ließ sich neben Lily fallen. „Gute Idee Schwesterherz, heut Abend wird das Konzert von den Pussy Cats live übertragen. Schalt mal auf MTV“, meinte James und wollte Lily die Fernbedienung wegschnappe, als sie nicht reagierte.
„Nein“, rief sie empört. „Finger weg von der Bedienung. Ich war als Erste da.“ Sie schlug auf James Finger und drückte die Fernbedienung an ihre Brust. Da sollte er erst mal ran kommen. Das würde er nicht überleben.
„Ich will deine blöden Pussys nicht sehen.“
„Und ich will deinen blöden Dr. House nicht sehen“, sagte James, er liebte die Serie, aber das würde Lily nicht erfahren. Er griff ohne darüber nach zu denken nach der Fernbedienung und versuchte Lilys Finger von ihr zu lösen. Immer wenn er dachte, er hätte es geschafft, schlang Lily ihre Finger
fester um sie. James löste Lilys rechte Hand von der Bedienung und klemmte die Hand zwischen seine Knie.
Lily biss sich auf die Lippen und versuchte ihre Hand aus den Fängen seiner Knie zu lösen, aber Mann, er hatte Kraft.
„Lass das, Potter“, knurrte Lily durch zusammen gebissenen Zähne.
„Nein“, grinste dieser nur und zog kräftig an der Fernbedienung.
„Wenn du mich nicht sofort das gucken lässt, was ich will“, drohte Lily, kam aber nicht weiter, da James ihr das Wort abschnitt.
„Ja, was dann?“ Er kam ihr gefährlich nahe.
Lily überlegte krampfhaft, es war nur eine leere Drohung gewesen wie immer. Damit er sie in Ruhe ließ musste ihr etwas verdammt Gutes einfallen.
„Dann schrei ich“, sagte sie und sah ihn grimmig an.
James lachte lauthals. „Uh jetzt hab ich aber Angst, Evans“, sagte er und veränderte den Abstand zwischen sich und Lily kein Stück weit.
"Wenn du mich nicht sofort in Ruhe lässt, dann küss ich dich“, sagte sie mit ernster Stimme, kam sich aber vor, wie im Kindergarten.
James zog die rechte Augenbraue hoch.
„Und das soll mich abschrecken? Lass dir was Besseres einfallen, Evans.“
Sein Herz pochte hart gegen seine Brust. Dass das sein sehnlichster Wunsch war, konnte sie unmöglich wissen. Er hatte sein Geheimnis gut gehütet.
Lily biss sich auf die Unterlippe, wie sie es immer tat, wenn sie nervös war - und das war sie. James war wirklich zu nahe. Sie hatten sich früher oft gerauft, aber da waren sie elf, zwölf oder dreizehn gewesen. Jetzt waren sie beide fast achtzehn. Sie waren erwachsen, aber sie benahmen sich wie Kinder.
„Ich könnte dich ja dabei beißen“, antwortete sie ihm schließlich trotzig.
James grinste sie schief an und es bildete sich das Grübchen in der linken Wange, das er immer bekam wenn er grinste.
„Vielleicht steh ich ja drauf, wenn ich gebissen werde. Wer weiß das schon“, scherzte er.
Lilys Blick wanderte von seinem Grübchen, über seine haselnussbraunen Augen, die er an diesem Abend nicht hinter seiner Brille versteckte, zurück zu seinem Grinsen und somit zu seinen Mund.
Lily überbrückte die letzten Zentimeter, die sie von James trennten und legte ihre Lippen auf seine. Vielleicht etwas heftiger als beabsichtigt, aber James schreckte nicht zurück, obwohl er nicht leugnen konnte, dass es ihn überraschte, dass die Magnete, die sie normalerweise in sich zu tragen schienen, sich nicht abstießen. Lilys Hand, die vor wenigen Sekunden die Fernbedienung hatte fallen lassen, wanderte zu seinen wirren, schwarzen Haaren und krallte sich fest in sie hinein.
James, dessen Knie weicher geworden waren, seufzte gegen Lilys Mund. Dass sie es wirklich tun würde, damit hätte er nicht gerechnet, aber scheißegal, das war GUT. Lily ergriff die Chance und zog ihre Hand zwischen seinen Knien heraus und legte sie in seinen Nacken, so dass ihre Finger sanft mit dem Ansatz seiner Haare spielen konnten. Sie waren weich und fühlten sich zwischen ihren Fingern flauschig an. Ein Schauer nach dem anderen lief James über den Rücken. Wer waren noch einmal die Pussy Cat Dolls?
Er richtete sich etwas auf und zog Lily mit sich hoch. So gaben sie die halb liegende Position auf. Sollte er es wagen und einen Schritt weiter gehen? Sanft strich er mit seiner Zunge über ihre Lippen und bat um Einlass, den Lily ihm gewährte und sich dadurch enger an ihn presste. James´ Hände wanderten zu Lilys Rücken und streichelten ihre Wirbelsäule entlang. Ihm wurde trotz des kalten Wetters ziemlich warm in seinem T-Shirt. Am liebsten hätte er es ausgezogen, aber wie würde das rüber kommen? Als hätte Lily seine Gedankengänge gehört, zog sie an seinem T-Shirt und löste sich kurz von ihm, um es ihm über den Kopf ziehen zu können.
James grinste sie schief an und packte ihre Hand, um Lily zurück zu sich zu ziehen. Doch sie hatte andere Pläne. Statt sich wieder neben ihn zu setzten, bevorzugte sie seinen Schoß als Sitzplatz und glitt auf eben diesen.
James spürte ihr Gewicht auf seinem Schoß und zog wegen den aufkommenden Gefühlen scharf die Luft ein. Das war so verdammt falsch.
Lily schaute ihm kurz in die Augen, bevor sie ihre Lippen wieder auf seine platzierte. Mit den Fingerspitzen strich sie über seine nackte Brust, bevor sie zu dem Reisverschluss von ihrer eigenen Jacke wanderten.
Sie küssten sich mit geöffneten Augen und so konnte James verfolgen was Lily als nächstes tat. Ihr Reisverschluss schien zu klemmen, denn sie murrte ungeduldig in den Kuss rein.
James grinste gegen ihre Lippen und nahm ihre Hände von dem Zipper weg um ihre Jacke selbst zu öffnen.
Er zog den Reisverschluss wieder ein Stück nach oben bevor er die Jacke ganz öffnen konnte. „Danke“, murmelte Lily gegen seinen Mund und
knabberte zärtlich an seiner Unterlippe.
James lachte leise, was aber erstarb als sich Lily an ihn drückte und er so bemerkte, dass sie wie vor dem Essen, nichts drunter trug. Er spürte ihre nackte, warme Haut auf seiner. Nur ihre Arme waren mit dem schwarzen Stoff bedeckt.
Lily fuhr mit ihrer Zungenspitze die Kurve seiner Oberlippe nach und schaute ihm dabei tief in die Augen. Sollte das ein Spiel werden; wer hier wen am besten necken konnte?
James umschlang sie fest mit seinen Armen und unterbrach ihre Neckerei indem er ihre Zunge mit seiner einfing und sie in einen leidenschaftlichen Kampf verwickelte.
Lily schmiegte sich an James, welcher ihre Haut nur zu deutlich riechen konnte. Sie roch gut – nach Kokosnuss. Er legte seine Hände an ihren Po und drückte sie fester an sich, was Lily leise aufstöhnen ließ. Langsam ließ James von Lilys Lippen ab und küsste sich über ihren Hals zu ihrem Schlüsselbein.
Zitternd zog Lily die Luft ein. Ihr war gar nicht bewusst gewesen wie weich seine Lippen sein konnten, geschweige wie gut sie sich auf ihrer Haut anfühlten. Sanft massierten James Hände ihren Po.
Dass im Hintergrund das Konzert der Pussy Cat Dolls auf MTV lief, und dass er es eigentlich vorhin unbedingt hatte schauen wollen, bemerkte keiner von beiden.
Lily lehnte sich etwas zurück, so dass James die Möglichkeit hatte, sie an noch ganz anderen Stellen berühren zu können.
James nahm es dankend an und ließ seine Lippen so weit hinunter gleiten wie es ihm möglich war. Sanft berührten seine Lippen die Ansätze ihrer Brüste. Lily seufzte genüsslich auf. Wo sollte das noch hinführen? Sie fühlte sich unfähig, aus diesen Gefühlen auszubrechen.
Das Gerassel eines Schlüsselbunds ließ die zwei auseinander schrecken. Geschockt schauten sich James und Lily an. Was auch immer gerade mit ihnen passiert war, sie konnten es sich nicht erklären.
„Scheiße“, murmelte Lily und sprang förmlich von James Schoß herunter. Hastig zog sie den Reisverschluss ihrer Jacke wieder hoch, während James den Boden nach seinem T-Shirt absuchte. Er hatte es sich gerade über den Kopf gezogen, als die Haustür sich öffnete und Petunia eintrat. Überrascht blieb sie an der Tür stehen und starrte die zwei, die völlig außer Atem waren, an.
Lily hatte sich gerade auf die Couch plumpsen lassen, während James noch wie ein begossener Pudel in der Gegend herum stand.
Petunia verzog ihr Gesicht zu einer säuerlichen Miene. „Wo ist Mum?“, fragte sie ihre jüngere Schwester.
„Auf Geburtstag“, prustete Lily und grinste ihre Schwester gequält an.
James stand ratlos im Wohnzimmer. Lily schaute noch immer ihre Schwester betroffen an und hoffte ,dass sie nicht raffte, in welche Situation sie gerade hineingeplatzt war.
„Was glotzt du so, du jämmerliche Missgeburt?“, schrie Petunia genervt. Es passte ihr nicht, mit zwei Zauberern alleine in einem Haus zu sein.
„Hey“, beschwerte sich James. „Nenn sie nicht Missgeburt. Sie ist immer noch deine Schwester.“
"Ich kann mich auch alleine wehren, Potter“, blaffte Lily den Jungen an, mit dem sie noch vor wenigen Sekunden Sachen gemacht hatte, die sie normalerweise niemals ohne Alkoholeinfluss getan hätte.
James verdrehte die Augen. „Bitte, macht doch, was ihr wollt. Geht euch an die Gurgel, fackelt das Haus ab oder tut sonst was - aber schiebt nicht mir das Chaos in die Schuhe.“
Trotzig drehte er sich um und lief in sein Zimmer.
„Was ist den mit dem Freak los?“, fragte Petunia und schüttelte den Kopf. „Hat Mum gesagt, wann sie wieder kommt?“, fragte sie ihre kleine Schwester, welche den Kopf schüttelte.
Petunia seufzte genervt auf und verließ ohne ein weiteres Wort das Haus. Lily saß noch eine Weile unschlüssig auf der Couch. Sollte sie sitzen bleiben oder nach James sehen?
Nein, am besten würde sie sich ebenfalls ins Zimmer einsperren.
Das, was eben passiert war konnte sie nicht in Worte fassen. Das war so untypisch für sie. Warum hatte sie sich nur von ihm provozieren lassen? Sie schämte sich furchtbar. Sie hatte ihm mehr von sich gezeigt, als sie jemals einen anderen Jungen gezeigt hatte. Wie sollte sie ihm jemals wieder
unter die Augen treten?
Langsam erhob sie sich von der Couch und stieg die Treppe hoch in ihr Zimmer. Aus James Tür drang kein Mucks.
Naja, Lily war die Ruhe lieber als die dämliche Musik von seinen Lieblingstussis.
Leise schloss sie die Tür hinter sich und setzte sich auf ihr Bett. Es würde eine unruhige Nacht werden, das wusste sie jetzt schon.
Ihre Eltern kamen erst nach Mitternacht zurück. James hatte sie gehört, da er einfach nicht einschlafen konnte. Seine Kehle war trocken und so beschloss er, runter in die Küche zu gehen und sich eine Flasche Wasser zu holen.
Leise schlich er durch den Gang und die Treppe herunter. Als er das Küchenlicht anmachte, erstarrte er.
An der Küchenzeile lehnte Lily, die ein Glas Milch in der Hand hielt.
Wie angewurzelt blieb James stehen und starrte die Rothaarige an. Ihre Lippen waren roter als sonst.
Er ging ohne ein Wort zu sagen an den Kühlschrank und nahm die kalte Flasche heraus. Ein bisschen Wasser spritzte, als er sie öffnete. Er setzte sie an und nahm einen langen Schluck. Ein Butterbier oder ein Feuerwhiskey hätten seine Nerven besser beruhigt. Seine Hände zitterten als er zu Lily rüber sah.
„Ich hasse dich“, murmelte Lily und schaute ihn fest an.
James Augen verdunkelten sich. Es tat weh dies zu hören, obwohl sie vor wenigen Stunden Dinge getan hatten, die man eigentlich nicht machte, wenn man sich hasste. „Ach, wirklich? Erzähl mir mal was Neues.“
„Du bist ein Widerling.“
„Du bist eine Zicke.“
„Du provozierst ohne Ende“, zischte sie ihn an.
James kam näher zu ihr.
„Du bist nur am kreischen“, sagte er so beiläufig, als wäre es das Normalste auf der Welt.
„Ja, weil du provozierst“, knurrte Lily zwischen ihre Zähnen hindurch und stellte das Glas Milch hinter sich ab.
„Ich liebe es, weil du dann rum schreist“, grinste James und kam noch näher.
Lily schluckte. „Du magst es angeschrieen zu werden?“
James lachte leise und stützte seine Hände neben ihr rechts und links an der Küchenzeile ab, so dass sie nicht ausbrechen konnte.
"Das macht mich heiß und spornt mich an weiter zu gehen“, grinste er selbstgefällig und wartete auf eine Reaktion von Lily.
Lily schluckte schwer. Ihr Mund wurde trocken. Wie meinte er dass, es machte ihn heiß? Sie entschloss sich aufs Ganze zu gehen. „Wie; es macht dich heiß, Potter?“, fragte sie mit zitternder Stimme. Sie verfluchte sich selbst, dass er sie so nervös machte. Seit wann das eigentlich? Wann es angefangen hatte, wusste sie nicht mehr so genau. Seit den Ferien, kurz davor, oder hatte es schon in Hogwarts angefangen?
James zog die rechte Augenbraue hoch. „So schüchtern auf einmal?“
Er ließ seinen Blick über seine Stiefschwester wandern. Sie trug eine Shorty. Wahrscheinlich war ihr nicht mehr so kalt, wie es ihr noch vor dem Geknutsche gewesen war. Trotzdem konnte er sehen, wie sie eine Gänsehaut bekam.
Lily legte ihre Hände um seine Hüfte, noch nicht sicher, was sie damit bezwecken wollte. Sollte sie ihn von sich wegdrücken, oder ihn näher ziehen?
James sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. Nach einigen Sekunden des Wartens nahm er Lily die Entscheidung ab und kam ihr näher. Er konnte jede einzelne ihrer Wimpern erkennen. Ihre Lippen bewegten sich stumm. Was wollte sie ihm sagen? Wollte sie überhaupt was sagen?
Jetzt wo er so nah war, konnte er erkennen, dass ihre Lippen leicht geschwollen waren. Da war es wohl jemand gar nicht gewohnt, viel zu küssen.
Er lächelte in sich hinein.
„Ich hasse dich“, murmelte sie, bevor sie ihre Lippen auf seine drückte.
"Tust du?“, fragte er sie sanft, ohne sich nur einen Millimeter von ihr zu trennen.
Lily nickte schwach. Sie glaubte sich nicht einmal mehr selbst.
„Sicher?“, fragte James und lächelte gegen ihren Mund.
Sie schüttelte den Kopf und hauchte ein „nein“.
James´ Hand fuhr durch Lilys offenes Haar. Er presste ihren zierlichen Körper fest gegen die Küchenzeile, was Lily leise aufstöhnen ließ. Hinter sich spürte sie die kalten Möbel und vor sich den warmen Körper der einen Person, der sie niemals so nah sein wollte. Doch plötzlich konnte sie sich nichts Schöneres mehr vorstellen, als geraden diesen Körper zu berühren. Lilys Hände wanderten auf James´ Rücken unter sein T-Shirt. Es war wirklich so; für sie gab es gerade nichts Berauschenderes als James´ nackte, warme Haut unter ihren Fingern zu spüren. Sie kratze ihm mit ihren Fingernägeln sanft über den Rücken, was seinen Hals ein leises Keuchen entlockte.
„Ist das strafbar, was wir hier machen?“, hauchte Lily ihre Frage.
"Ich glaube nicht“, antwortete James ihr kurzatmig.
"Aber .. aber es fühlt sich so …“
„… falsch an?“, fuhr James den Satz fort.
Lily nickte und schob James etwas von sich weg. Gerade rechtzeitig, den im Flur ging das Licht an und James Vater kam mit seinem zerknautschten Schlafanzug in die Küche geschlappt.
„Hey ihr zwei, könnt ihr auch nicht schlafen?“, fragte Sam die beiden, die betreten neben einander standen.
„Oh man, habt ihr euch schon wieder gestritten? Lass es doch mal gut sein, ihr seid beide erwachsene Menschen, benehmt euch aber wie Kindergartenkinder“
Sam schüttelte den Kopf. Er wusste ja, dass vor allem Lily mit der neuen Familienkonstellation unzufrieden war, aber er liebte Andrea und würde das um nichts in der Welt aufgeben. Aber die ständigen Streitereien zwischen James und Lily belasteten vor allem seine Frau sehr.
„Wir haben uns nicht gestritten“, antwortete Lily kleinlaut.
„Ja Dad, das müsstest du eigentlich sehen, es ist nichts kaputt“, flachste James und versuchte so, sein schlechtes Gewissen zu überspielen.
Was würde passieren, wenn sein Dad raus bekam, das sein Sohn mit der Tochter seiner Frau rum machte. James verdrehte über diese verwirrende Situation innerlich die Augen. Warum musste auch alles so kompliziert sein?
„Ich … ich … werde mich dann mal wieder … ähm … hinlegen“, stotterte Lily und stieß sich von der Küchenzeile ab.
Mit zittrigen Knien verließ sie die Küche.
James starrte ihr hinter her und bemerkte erst gar nicht dass sich sein Vater neben ihn gelehnt hatte.
„Und Sohn? Alles klar?“ Er schaute James über den Rand seiner Brillengläser hinweg an und grinste das typische Potter-Grinsen.
„Jaaa Dad. Alles in bester Ordnung. Denkst du Andy hätte was dagegen, wenn ich für morgen Abend die Jungs zu mir einlade?“, fragte James und schaute den Mann, der ihm so ähnlich sah, fragend an.
„Ich würde sagen, dass du sie da am Besten morgen früh selbst fragst“, schlug sein Vater vor. Mit einem Blick auf die Uhr verbesserte er sich.
„Ähm wenn du sie heute fragst, aber lass sie erst mal aufstehen“, lachte Sam, der seinem Sohn zutrauen würde, dass er sofort hoch ins Schlafzimmer ging, um Andy zu fragen.
„Ich glaub, ich leg mich auch wieder hin“, sagte er und stieß sich von der Küchenzeile ab.
„Okay gute Nacht“, wünschte Sam ihm und sah ihm hinterher. Nicht gestritten - wer’s glaubt, dachte er und nahm sich eine Banane aus der auf dem Tisch stehenden Obstschüssel.
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