
20. Wann?
„Lily, wie lange willst du noch auf dem Klo sitzen?“, rief Sophie durch die geschlossene Tür durch.
Seit einer halben Stunde hatte sich Lily auf der Toilette von den drei Besen verschanzt. Es war Hogsmead Wochenende. Das letzte für die Siebtklässer von Hogwarts.
„Ich bin nicht aus Lust an der Freude hier drin Sophie“, stöhnte Lily und übergab sich erneut.
„Du hättest dieses verdammte Fischbrötchen nicht essen sollen“, rief Sophie.
„Das habe ich nicht gegessen, das habe ich Sirius weiter gegeben. Und der kotzt nicht.“
Sophie lehnte sich seufzend an die Tür. „Ich will ja nicht drängen oder so, aber hier steht eine verdammt lange Schlange Lils.“
„Mir egal“, schluchzte sie.
„Soll ich James holen?“
„NEIN!“, rief sie panisch.
„Dann lass mich zumindest rein“, sagte Sophie. Sie hörte das Klicken des Schlosses, als Lily es umdrehte. Die Blondine zwängte sich durch einen schmalen Spalt zu Lily in die Toiletten Kabine.
“Was ist den los, Lily?“, fragte sie und verriegelte die Tür hinter sich.
“Mir ist einfach nur schlecht. Bestimmt eine Magen-Darm-Grippe, ich hab das in letzter Zeit öfter“, stöhnte Lily.
“Du ähm also ähm, du kennst doch Sabrina. Und naja und ähm sie hatte das auch ne Zeitlang und dann ähm naja dann ähm bekam sie Eugen“, erklärte Sophie stotternd.
“Was willst du mir damit sagen?“, fragte Lily.
“Naja Eugen so heißt ähm mein Neffe?“, sagte Sophie vorsichtig.
“Du meinst…. Ich… wir…. Bekommen ein Baby?“, fragte Lily schockiert.
“Ja das könnte doch sein oder?“, fragte Sophie leise.
“Nein ich nehme doch den Trank“, flüsterte Lily.
“Ja aber kann ja mal passieren?“, flüsterte Sophie zurück.
„Weiß ich nicht, ich war noch nie schwanger, woher soll ich das wissen?“
Sophie schnappte Lilys Hand und öffnete die Tür.
„Wir werden dem jetzt mal auf den Grund gehen.“ Sie warf den wartenden Mädchen einen entschuldigenden Blick zu und zog ihre Freundin hinter sich aus den Drei Besen.
Die Jungs warfen den Mädchen einen fragenden Blick hinter her.
„Hey, wo geht ihr denn hin?“, rief Remus.
„Frauensache“, rief Sophie zurück.
James hob die Augenbraue hoch. „Okay.“
„Oh Mann, irgendwie war das Brötchen schlecht“, grummelte Sirius und rieb sich den Bauch. „Nie wieder die Reste von deinem Weib.“
„Nenn meine Frau nicht Weib“, beschwerte sich James. „Das darf nur ich.“
„Und dann klatscht sie dir eine“, lachte Peter in sein Bierglas hinein.
„Stimmt“, antwortete James trocken.
„Was machen wir hier?“, fragte Lily, als sie in die Apotheke gingen.
„Gleich Lily“, sagte Sophie. „Guten Tag, ich ähm hätte gern einen Schwangerschaftstest“, sagte Sophie.
„Einen wie bitte was?“, fragten Lily und der Verkäufer aus einem Mund. Lily war schockiert, für was Sophie den brauchte, immerhin hatte sie doch noch nicht mit Remus oder? Und der Verkäufer hatte in den ganzen 20 Jahren, in denen er bisher in Hogsmead arbeitet nie eine solche Bestellung bekommen. Er händigte Sophie den Test aus und verlangte dafür 7 Sickel und 23 Knut. Sie stopfte das Päckchen in ihre Jackentasche und zog Lily zurück zu den Drei Besen. Ohne die Jungs eines Blickes zu würdigen schleppte sie Lily mit auf die Toilette. Sie drückte Lily den Test in die Hand als sie die Toilettentür hinter sich verriegelte.
„Was soll ich damit?“
„Drauf pinkeln.“
„Ich kann nicht pinkeln wenn mir jemand dabei zuguckt.“
Sophie verdrehte die Augen. „Oh Lily du bist voll das Mädchen.“
„Ach wirklich? Hätte ich nicht gedacht.“ Grummelnd schob sie Sophie aus der Toilette und betrachtete sich das Ding skeptisch.
Als Lily wieder aus der Toilette kam, setzte sie sich mit Sophie auf den Boden und sie starrten gemeinsam auf den Test.
„Was bedeutet was?“, fragte Sophie und packte den Beipackzettel aus.
„Zwei streifen schwanger einer nicht schwanger“, las sie vor und blickte auf den Test.
„Was zeigt er an?“
„Zwei“, murmelte Lily.
„Ooooohhh“, hauchte Sophie.
„Da seid ihr ja wieder“, meinte Sirius. „Echt dass ihr Weiber immer zu zweit pinkeln gehen müsst. Schlimm.“ Sophie streckte ihm die Zunge raus während Lily sich wie betäubt neben James nieder ließ.
„Hey Süße alles klar?“, fragte dieser und nahm Lilys Hand lächelnd in seine.
„Jaah. Alles in bester Ordnung“, sagte sie. James schaute sie mit hochgezogener Augenbraue zweifelnd an.
„Hab mir nur irgendwie den Magen verdorben“, nuschelte sie und schob das Butterbierglas, das ihr gehörte zu ihm. Alkohol war jetzt nicht mehr drin.
„Hier, ich mag es nicht mehr.“
Sophie warf ihr einen fragenden Blick zu. Wollte sie es James etwa nicht sagen? Als ob Lily ihre Gedanken lesen könnte, formte sie mit ihren Lippen ein „nicht jetzt“. Sophie nickte nur. Klar, warum sollte Lily vor all den anderen ihrem Mann auch sagen, dass sie schwanger sei.
„Lily was ist den los?“, fragte James seine Frau besorgt.
„Nichts Potter. Verdammt wie oft den noch?“, rief Lily wütend. Sie schaute ihn zornig aus ihren grünen Augen an. James schluckte. Seit einigen Tagen war Lily so komisch. Einfach nicht sie selbst. Sie war nervös und ihr war häufig schlecht. James machte sich Sorgen um seine Lily.
„So lange bis du mir sagst was los ist. Verkauf mich nicht für blöd. Ich kenne dich und ich spüre einfach wenn was ist“, versuchte er ihr ruhig zu erklären.
„Wenn du mich so gut kennst, dann müsstest du es wissen, dass ich meine Ruhe haben will, wenn ich das auch so sage.“
Seit zwei Wochen hatten sie immer dieselbe Diskussion. Sie wollte James ja sagen dass sie ein Kind erwarten, aber sie wollte daraus was Besonderes machen und es ihm nicht einfach so sagen. Also blieb ihr nichts anderes übrig ihn immer wieder so abzuweisen.
James schnaufte genervt. Er sollte es dabei belassen, wenn er nicht riskieren wollte dass Lily ihn verfluchte. Bei ihren Launen die sie momentan hatte war das echt nicht das Beste was man von ihr bekommen könnte.
„Okay“, murmelte er. „Dann stänkere eben weiter rum. Ich geh zu Sirius.“
Mit einem lauten Knall warf er die Tür hinter sich zu und lief runter in den Gemeinschaftsraum.
„Lily los, komm endlich aus dem Bad wir müssen los“, sagte Sophie und stand wartend im Schlafsaal der Mädchen.
„Die Marauder warten bestimmt schon auf uns“, sagte sie und blickte auf ihre Uhr. „Du Lily sag mal, du hast es James immer noch nicht erzählt. Warum eigentlich?“, fragte Sophie durch die geschlossene Badezimmertür.
„Es war einfach nie der richtige Moment“, erklärte Lily die aus dem Badezimmer trat und letzte Strähnen ihrer roten Haare lockig hexte.
„Und wann möchtest du es ihm sagen?“, fragte Sophie leise.
„Ich weiß es nicht ich kann nicht einfach mal so nebenbei erwähnen, dass wir ein Baby bekommen“, erklärte Lily.
„Du hattest echt oft genug die Gelegenheit gehabt es ihm zu sagen.“
„Ja“, grummelte Lily. Ihre Freundin hatte ja Recht. „Ich will es aber besonders schön machen, verstehst du? Ich will den richtigen Moment abpassen. Er soll sich immer daran erinnern können.“
Sophie schmunzelte. „Naja, solang du es ihm vor der Geburt sagst.“
„Haha, ich lach mich tot.“ Lily streckte ihr die Zunge raus und schaute sich im Spiegel an. Heute war ihre Abschlussfeier und sie trug ein schönes Pastellgrünes Sommerkleid, dass ihre noch schlanke Figur schmeichelte. Noch war kein Anzeichen zu sehen dass sie schwanger war.
„Okay, wir können dann.“
„Dann lass uns gehen. Oh Merlin Lily. Wir sind fertig. Das war’s. Finito. Morgen fahren wir nach Hause. Wir haben uns jetzt zum letzten Mal zusammen hier im Schlafsaal fertig gemacht“, sagte Sophie mit schwerer Stimme. Lily legte ihren Arm um Sophies Schultern.
„Wird alles schief gehen“, lächelte Lily sanft. Zusammen gingen sie in den Gemeinschaftsraum.
„Schon scheiße oder?“, fragte Sirius leise. Der Rest nickte stumm.
„Lasst uns gehen“, sagte Peter und lächelte komisch schief. Es sah danach aus, als würde er die Tränen zurück halten. James verhakte seine Finger mit denen Lilys.
„Kommt Leute es ist niemand gestorben. Wir gehen da jetzt raus und zeigen uns Hogwarts von unserer heißesten Seite“, sagte Sirius und grinste. „Das Traurige lässt mich unsexy aussehen“, sagte er und kletterte durch das Loch.
Die anderen Rumtreiber, Lily und Sophie lächelten. Sophie kuschelte sich an Remus. Sie strich sich über ihr blaues Kleid und küsste Remus kurz.
„Ja gehen wir, dass Lily das beste Zeugnis seit Jahren abholen kann“, grinste sie breit.
Lily lächelte verlegen. „Ach Quatsch, so gut werde ich wohl bestimmt nicht sein. Irgendjemand hat mich bestimmt übertrumpft.“
Sie zeigte mit dem Finger auf Remus.
„Naja, ich werde es bestimmt nicht sein“, lachte Sirius.
Vor der Großen Halle blieben sie stehen. Sie waren nervös. Alle sechs. Lily noch etwas mehr als alle andere.
„Ob unsere Eltern da sein werden?“, fragte sie James leise.
„Ich weiß es nicht“, flüsterte er und drückte ihre Hand.
Professor McGonagall öffnete die große Tür der Halle, so dass die Siebtklässer eintreten konnten. Ein Raunen ging durch die Menge und aufgeregte Eltern knipsten Bilder von ihren Kindern, während sie den Mittelgang entlang liefen. Lily drückte James Hand fester. Sie blickte nach Rechts und sah Sean und Iduna, welche den kleinen Graham hielt. Lily war es immer noch ein Rätsel, wie es funktionierte, dass Sean und Iduna, und alle anderen Muggel-Eltern das Schloss sehen konnten. Dumbledore hatte vor ein paar Wochen erklärt, dass Muggel, die über Hogwarts Bescheid wussten, es sehr wohl sehen konnten. Ihr war es egal, wie und warum, Hauptsache war, dass Sean und Iduna da waren. Sie lächelte den beiden zu und richtet ihren Blick dann wieder nach vorne. Auf dem Lehrertischpodest standen Stühle und ein Rednerpult. Sie folgte der Reihe, angeführt von dem Schulsprecherpaar und zum ersten Mal war sie froh, dass sie keine Schulsprecherin geworden war, sie hätte es nicht geschafft, in ihrer Aufregung gerade vorne weg zu gehen.
Sie setzten sich alle auf ihre Sitze. Sie würden nach dem Alphabet aufgerufen werden um ihre Zeugnisse abzuholen. Niemand schien es zu bemerken das Lily neben James saß.
Professor Dumbledore trat ans Lehrerpult und räusperte sich, woraufhin es mucksmäuschenstill in der Halle wurde. Man hörte nur noch vereinzeltes Knipsen der Fotoapparate. Auch Lilys Dad fotografierte fleißig.
„Liebe Eltern, liebe Familie, liebe Mitschüler … heute verabschieden wir hier eine neue Generation. Als Kinder waren sie her gekommen und sie verlassen das Schloss als Erwachsene Zauberer und Hexen. Da ich bekannt dafür bin, dass ich keine langen Reden halte, überlasse ich dass den Schulsprechern.“
Lächelnd machte er für die Schulsprecher platz.
Lily bekam nicht viel mit von der Rede. Ihr Blick glitt durch die Halle und ihr Herz setzte einen Schlag aus, als sie Andy und Samuel sah. Sie drückte James Hand und deutete mit dem Kopf zu ihnen.
„Ja ich hab sie auch schon gesehen“, nuschelte er leise. „Das wird was“, seufzte er und fuhr sich durchs Haar. Der Schulsprecher beendete seine lahme Rede, in der er sich bei den Lehrern für die gute Unterstützung bedankte.
„Schleimer“, hustete Sirius von hinten.
„Recht haben Sie, Black“, grummelte McGonagall. Dumbledore trat erneut ans Rednerpult und begann die Namen aufzurufen. Als er bei E Lily nicht aufrief, machte sich niemand weiter darüber Gedanken, alle gingen davon aus, dass Lily als Jahrgangsbeste zum Schluss ihr Zeugnis erhalten würde.
„James Potter“, las Dumbledore vor und James stand auf und zwinkerte Lily zu. Er nahm sein Zeugnis lächelnd in Empfang und stellte sich dann zum Rest der Klasse. Sirius klopfte ihn auf die Schulter.
„And the showdown begins“, murmelte er.
“Lily Potter”, las Professor Dumbledore vor und Lily erhob sich von ihrem Platz.
Mit zittrigen Knien lief sie zu ihm und nahm mit einem kleinen Knicks das Zeugnis entgegen. Sie versuchte einen Blick auf ihre Mutter zu erhaschen, aber sie wurde gerade von dem Blitzlicht ihres Vaters geblendet, so dass sie nichts erkennen konnte, wie sie reagiert hatte. Lily war erleichtert als sie bei James und Sirius ankam. Ihr Herz klopfte wie wild. Da ihre Mutter und Sam auch da waren musste sie ihr Vorhaben jetzt schon umsetzen. Es würde Streit geben, das wusste sie und sie würde sich fürchterlich aufregen, aber Aufregung war das Letzte was sie jetzt brauchte. Langsam beugte sie sich zu James.
„Ich bin schwanger“, flüsterte sie ihm ins Ohr.
„Du bist wie bitte was?“, fragte er stotternd.
„Wir bekommen ein Baby James“, sagte sie unsicher.
James zog sie in seine Arme und küsste sie.
„Wow, Lily dass ist toll. Seit wann weißt du es, wie weit sind wird?“, fragte er strahlend. Er drehte sich zu Sirius.
„Sirius ich werde Daddy“, lächelte er breit.
„Geil Alter und ich Onkel“, grinste er.
Lily biss sich unsicher auf die Unterlippen. „Bitte nicht böse sein James, aber … ich weiß es schon seit zwei Wochen. Als … als wir in Hogsmead waren haben Sophie und ich den Test gemacht. Ich habe keine Ahnung wie weit ich bin, ich weiß nur dass ich schwanger bin.“
Unsicher schaute sie ihren Mann von unten an.
„Seit zwei Wochen?“, fragte James ungläubig. „Du weißt es seit zwei Wochen und hast es nicht für nötig gehalten mir das zu sagen?“, fragte er sie enttäuscht. Wütend konnte er nicht auf sie sein, immerhin war sie von ihm schwanger und dass hatte er sich die ganze Zeit erhofft.
„Es tut mir so Leid“, jammerte Lily. „Ich wollte es dir eigentlich ganz toll sagen. Was vorbereiten, so dass du dich immer daran erinnerst, aber … aber als ich Mum und Sam hier gesehen habe … ich darf mich nicht aufregen. Aufregung ist Gift in den ersten Schwangerschaftswochen.“
„Ich hätte mich auch so immer daran erinnert. Mensch Lily mein Traum geht in Erfüllung. Unser Traum. Endlich sind wir eine Familie, da ist es mir egal, wie du es mir sagst. Aber vor zwei Wochen hättest du ruhig mal was sagen können“, sagte er und nahm sie in den Arm. „Und habe keine Angst, ich pass auf, dass sie dich nicht ärgern“, sagte er und konnte ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken.
Lily legte ihre Arme um ihn, legte ihren Kopf auf seine Brust und krallte sich am Rücken in sein Hemd fest.
„Es tut mir wirklich Leid“, seufzte sie. „Dafür nehme ich dich mit ins Mungos, so dass wir schnellst möglich erfahren wie weit ich bin. Würde mich wirklich interessieren, da ich den Verhütungstrank nicht abgesetzt habe. Ich muss ihn irgendwann mal vor lauter Lernstress vergessen haben zu nehmen.“
„Wenn du willst machen wir das gleich morgen, wenn wir zuhause bei deinem Dad sind. Und dann suchen wir uns so schnell wie möglich für unsere kleine Familie eine Wohnung.“
Sirius räusperte sich neben ihnen. „Ähm, wenn es euch nichts ausmacht dass ich ein Teil eurer kleinen Familie bin, könnt ihr erst mal bei mir wohnen bis ihr genug Geld zusammen habt, so dass ihr euch ein Häuschen oder so kaufen könnt. Ihr müsst bei mir keine Miete zahlen und so könnt ihr sparen. Und ich würde aus dem größeren Zimmer ausziehen und in das kleinere ziehen, so dass ihr erst mal nach der Geburt von klein Sirius bei mir wohnen bleiben könnt.“
Lily löste sich aus James Armen und schaute dessen besten Freund fassungslos an.
„Das würdest du für uns tun?“, fragte sie ihn ungläubig.
„Ja klar“, sagte Sirius und schaute Lily ungläubig an.
„Sag mal Evans öhm Potter, hast du immer noch nicht kapiert, dass ich für meinen Jamie alles tun würde?“, fragte er sie grinsend. James grinste ebenfalls.
„Ich bin soweit einverstanden nur ersetzen wir das klein Sirius durch klein James okay?“, fragte er.
Als die Zeugnisvergabe beendet war liefen die Rumtreiber, Lily und Sophie zu ihren Eltern. Lily wurde von Sean und Iduna herzlich umarmt. Dabei zog Graham, der auf Idunas Arm saß an Lilys Haaren. Sean lachte leise.
„Siehst du dein kleiner Bruder hier ist auch mächtig stolz auf seine große Schwester. Herzlichen Glückwunsch James“, sagte er und zog James ebenfalls in eine Umarmung.
„Dad wir ähm müssen später mit euch reden“, sagte Lily leise.
„Warum später Lily? Lass es uns gleich sagen“, strahlte James.
Er war so glücklich und würde es am liebsten in die ganze Welt hinaus brüllen.
„Was habt ihr angestellt?“, fragte Sean misstrauisch. „Ihr habt euch doch nicht schon getrennt oder? Also wegen uns müsst ihr nicht heile Welt spielen.“
„Wir spielen keine heile Welt, sie ist heil“, lachte James. „Komm schon Lily, willst du oder soll ich?“ Er stupste sie leicht an.
„Ähm nein, ich“, stotterte sie. „Dad, ich … ich bin schwanger.“
„Oh man wie geil. Ihr bekommt ein Baby?“, fragte Sean strahlend. „Das ist fabelhaft. Iduna ich werd Opa“, strahlte er. „Moment ich bin eben erst Daddy geworden und dann Opa? Wie geil, wer kann das schon von sich behaupten?“ Er lächelte breit. Iduna zog Lily in eine Umarmung.
„Wie schön ich freu mich für euch“, sagte sie leise. „Wenn du Fragen hast, Lily ich bin immer für dich da“, versprach die Schwarzhaarige. Lily stand steif da, mit so einer lockere Reaktion hatte sie nicht gerechnet und sie versteifte sich noch mehr, als sie ein Räuspern hinter sich wahr nahm. Als sie zu ihrem Vater blickte, wusste sie wer hinter ihr stand.
Auch James Körperhaltung hatte sich versteift. Er tastete nach Lilys Hand und als er ihre fand, zog er sie fest an sich.
„Dad“, begrüßte er seinen Vater kühl und distanziert. Kein Händeschlag, nicht mal ein Nicken bekam er hin.
„Dürfen wir gratulieren?“ Andy versuchte zu lächeln, aber es sah mehr aus wie eine Grimasse.
Lily antwortete nicht. Sie schaute ihre Mutter nur abschätzend an.
Sam lachte gekünstelt. „Dumbledore ist auch nicht mehr der jüngste. Da hatte er sich aber ganz schön vertan bei den Namen. Lily Potter … ich kann mich nicht erinnern dich adoptiert zu haben.“
„Hast du auch nicht“, antwortete James trocken. „Ich habe sie geheiratet.“
„DU HAST WAS?“, rief Sam wütend. Andrea sah zwischen Lily, James und Sean hin und her.
„Oh Merlin für einen kurzen Moment habe ich dir das geglaubt“, sagte Sam und lachte gezwungen.
„Oh er hat es ernst gemeint“, hauchte Andrea. „Und du, du hast es gewusst und es nicht verhindert“, rief Andy schockiert und blickte ihren Ex-Mann böse an. Lily stellte sich vor ihren Vater.
„Er hat es erst erfahren als wir es schon waren“, sagte Lily leise aber mit fester Stimme.
„Naja dann lassen wir das eben annullieren oder ihr euch scheiden“, sagte Sam kühl.
„Das wird nichts Dad. Wir haben vorgesorgt und den Unbrechbaren gewählt. Wir sind uns sicher und ihr werdet nichts an uns ändern können“, sagte James.
„Welcher Trottel hat euch vermählt?“, fragte Sam durch zusammen gebissene Zähne.
„Oh ich fürchte der Trottel war ich“, ertönte eine Stimme hinter ihm.
Erschrocken drehten sich Sam und Andrea um. „Das ist nicht Ihr ernst, oder?“, fragte Sam wütend.
Dumbledore zwirbelte seinen Bart. „Oh doch, mein voller ernst. Beide haben sich den Unbrechbaren gewünscht und sie lieben sich aufrichtig, also was spricht dagegen?“ Er zwinkerte James und Lily zu.
James nickte ihm dankbar zu. Immerhin deckte er seine Lüge wegen dem Schwur. Sein Vater brauchte nicht zu wissen dass sie nur den Unbrechbaren hatten.
„Wir werden uns nicht trennen“, flüsterte Lily. „Jetzt erst recht nicht mehr. Wir erwarten ein Baby … ich bin schwanger.“
Lily überraschte sich selbst wie mutig sie auf einmal war und ihrer Mutter sowie Sam in die Augen blicken konnte.
„Du bist wie bitte was?“, fragte Andrea zornig. „Du bekommst ein Baby von deinem Bruder?“, fragte sie verzweifelt.
„Man die Hellste warst du ja noch nie, aber wie oft denn noch? Die Beiden sind KEINE Geschwister“, sagte Sean genervt. „Echt Andrea es reicht. Genug! Hör auf meine Tochter zu nerven. Ich brauch keinen übergroßen Zahnstocher um dir das Leben zur Hölle zu machen. Also lass es endlich gut sein.“ Genervt wand Sean sich zu Iduna und Lily.
„Darf man sich dein jahrelanges Zuhause auch mal anschauen?“, fragte er und lächelte ihr aufmunternd zu. Lily nickte und führte Iduna, Sean und Graham, zusammen mit James, auf die Ländereien. Sie ließen ihre Eltern einfach in der Großen Halle stehen. Nachdem sich beide beruhigt hatten und Sam wütend auf Dumbledore eingeredet hatte verließen sie das Schloss und apparierten von Hogsmead.
James hatte Lily am Abend mit auf das Quidditchfeld gezogen. Lachend kletterte sie ihm hinter her, als er die Stufen hoch zur Tribüne nahm.
„Was machen wir hier?“, fragte sie ihn ganz außer Atem.
James setzte sich ziemlich in die Mitte hin und zog Lily zu sich auf seinen Schoß.
„Die Stille mit dir genießen, dir die Sterne vom Himmel holen und mich wehmütig von Quidditch verabschieden. Ich denke nicht dass ich so schnell wieder zum spielen komme. Außer …“, er strich über Lilys Bauch. „Unser Kleines will mit mir spielen.“
Lily lächelte. „Lass unser Kleines erst mal auf die Welt kommen.“
James legte sein Kinn auf ihre Schulter ab und seufzte.
„Wir haben es geschafft. Das unbeschwerte Leben ist vorbei.“
„Ja“, hauchte Lily und lehnte sich an seine Brust.
„Morgen geht es zurück.“
Lily nickte und streichelte über James Hand, die flach auf ihren Bauch lag.
„Ich hab etwas Angst, James“, sagte Lily leise.
„Brauchst du nicht. Die nächsten drei Wochen genießen wir, dann fange ich an zu arbeiten und Sirius auch und es wird cool. Sirius ist unkompliziert. Wir werden eine Menge Spaß haben. Und wenn wir die Zeit mit Sirius überleben schaffen wir jedes Kind“; grinste James. „Du brauchst dir um nichts Sorgen zu machen. Ich bin da und werde mich um alles kümmern. Ich werde gut für dich und das Kleine sorgen. Und oh ich freu mich, ich werde Papa“, grinste James.
„James Junior. Hört sich geil an oder?“, lachte er. Lily stimmte in sein Lachen ein.
„Naja, über die Namensgebung werden wir uns noch unterhalten.“
James küsste sanft ihren Hals entlang. „Solange wir es nicht Sirius nennen.“
„Auf gar keinen Fall“, hauchte Lily.
Sie schloss die Augen und ließ ihren Kopf zurück auf seine Schulter sinken.
„Okay, da sind wir uns ja einig“, murmelte er nah an ihrem Ohr, während er mit seinen Fingern über Lilys Hals strich, runter zu ihrem Ausschnitt. Vorsichtig öffnete er dort die ersten Knöpfe ihrer weißen, kurzärmeligen Bluse.
Lily stöhnte wohlig auf. James Berührungen waren wunderbar sanft.
„Ähm Lily magst du das überhaupt?“, fragte er leise. „Ich mein du bist schwanger und ich weiß nicht wie ihr Frauen da drauf seit“, sagte er sanft.
„Also ich weiß nicht wie andere Frauen da drauf sind, aber mir gefällt dass was du machst mehr als gut“, lächelte Lily sanft. Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn. Ihre Hände wanderten zu dem Bund seiner Jeans wo sie sein Hemd raus zog und es von unten anfing aufzuknöpfen. Sie küsste sich von seinem Hals über sein Schlüsselbein bis zu seiner Brust abwärts.
„Ich liebe dich James“, hauchte Lily. „Ich könnte mir ein Leben ohne dich gar nicht mehr vorstellen.“
„Musst du auch nicht. Wir werden für immer zusammen sein. Du, ich und unser Kleines .“
Er streichelte über ihre Oberschenkel unter ihrem Rock.
James fing an zu grinsen. „Das ist eine nette Art sich von Quidditch zu verabschieden.“
Lily lachte leise.
„Ja du hast recht“, sagte sie und öffnete den Knopf seiner Hose. Sie zog sich den Slip unter dem Rock aus und öffnete James Hose ganz. Viel lieber hätte sie James ganzen Körper an ihrem gespürt doch wenn sie erwischt werden würden konnten sie sich so mit ein bisschen kuscheln und knutschen vielleicht noch raus reden. Sie küsste ihn leidenschaftlich, während sie leicht ihr Becken anhob und ihn in sich lenkte.
James keuchte auf und seine Hände wanderten zu ihren Po, den er in den Rhythmus massierte wie Lily sich auf ihn bewegte.
Lilys Finger spielten mit James Haare am Ansatz seines Nackens. Sie löste sich aus dem Kuss und schaute ihm in die Augen. Nur der Mond erhellte sein Gesicht und zauberte zugleich verführerische Schatten auf sein Gesicht.
James beugte sich zu ihr vor und biss ihr zärtlich in den Hals, dass Lily leise aufstöhnen ließ.
„Ich liebe es, wenn du das machst.“
„Und ich liebe es, wenn du das machst, was du gerade tust“, stöhnte James leise. Wie konnte eine einzelne Frau nur so viel Sexappeal haben?
„Sirius wird echt seinen Spaß mit uns haben“, grinste James.
Er öffnete noch zwei weitere Knöpfe von Lilys Bluse und küsste ihr Dekolleté. Seine Zunge wanderte über ihr Schlüsselbein zu ihrem Hals. Wo er sie wieder zärtlich biss.
„Er wird uns raus schmeißen“, stöhnte Lily. „Aber ganz ehrlich, es ist abturnend über Sirius zu reden, während wir miteinander schlafen.“
„Auch wieder wahr“, murmelte James an ihrem Hals.
Lily nahm James Gesicht in ihre Hände und zog es mit einem Ruck zu sich, nur um ihre Lippen auf seine zu pressen. Sie wollte ihn schmecken.
Zu den wiegenden auf und ab Bewegungen ließ sie jetzt noch ihr Becken dazu kreisen.
James Stöhnen hallte von den Rängen der Quidditchtribünen wider. Lily fragte sich ob man ihr Stöhnen oben im Schloss hören konnte. Als James vor seinem Höhepunkt zuckte, wurde Lily von einer Welle der Lust überrollt. Sie fühlte James jetzt da er alles wusste viel extremer, sie fühlte sich ihm noch näher. Immerhin gab es jetzt etwas, was sie ihr Leben lang verbinden würde. Und noch etwas weit über ihren Tod hinaus. Zusammen hatten sie ein neues Leben geschaffen.
Lily schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn glücklich. „Ich liebe dich, oh Merlin, und wie ich dich liebe.“
James lachte leise. „Ich liebe EUCH.“
Vorsichtig hob er Lily von sich runter und knöpfte sich die Hose wieder zu.
„Und ist es komisch mit einer schwangeren Frau Sex zu haben?“ Lily bückte sich nach ihrer Unterhose und zog sie sich wieder an.
James knöpfte ihr die Bluse wieder zu. „Nein, es ist schön“, hauchte er.
Grinsend beobachtete Lily wie konzentriert James ihr die Bluse zu knöpfte. „Ich bin es nicht gewohnt dass du mich anziehst. Normalerweise ziehst du mich aus.“ James lachte leise.
„Weißt du Potter, ich hatte die ganze Zeit ja nur dich im Auge und du hast dass alleine hinbekommen aber jetzt ist da ja noch jemand kleines und der kann nichts dafür wenn du schlampig arbeitest“, grinste James.
„Oh Merlin James nenn mich nicht Potter, dass bist du“, lächelte Lily.
„Nein du bist jetzt auch ne Potter. Wir sind jetzt drei Potters. Schon verrückt oder? Sind zu dritt und noch nicht mal mit dem Zug heimgefahren“, sinnierte James.
„Noch sind wir nur zwei, James. Bis wir zu dritt sind dauert es noch eine Weile“, lachte Lily.
„Okay dann halt zwei einhalb?“, fragte James. „Komm Evans. Wie sind mehr als zwei. Du wirst bald für zwei futtern, also kann ich unser Kleines auch dazu zählen.“ James legte seinen Arm um Lilys Schultern.
„Ich liebe euch auch“, lächelte Lily leicht.
„SIRIUS“, rief James verzweifelt. „Jetzt lass endlich die Tür los.“
„NEIN … ich kann mich nicht trennen. Dieses Zimmer war sieben Jahre lang mein Zuhause.“
„Remus, hilf mir bitte“, bat James den dritten Marauder.
Stöhnend kam Remus zurück gelaufen und versuchte zusammen mit James Sirius Griff um den Türknopf zu lösen.
„Pad, lass los“, sprach Remus ruhig auf ihn ein. „Du vergisst dass du in London auch ein Zuhause hast. Und jetzt wohnt noch eine Frau bei dir die kochen kann.“
Sirius Griff um die Tür lockerte sich und James konnte ihn endlich mit sich ziehen.
„Stimmt ja“, sinnierte Sirius und fing glücklich zu grinsen.
„Kann Lily überhaupt kochen?“, flüsterte Remus leise zu James.
„Keine Ahnung“, flüsterte James zurück.
Sirius ging hüpfend die Treppen nach unten.
„Pff“, machte Peter. „Er hat Hogwarts nur des Essenswillen geliebt“, sagte der Kleinste der Marauder. Im Gemeinschaftsraum standen Lily und Sophie bereits und wartete auf die vier. James verhakte Lilys Finger mit seinen und ging voraus.
„Oh Merlin es wird mir alles so schrecklich fehlen“, hauchte Lily und einzelne Tränen kullerten ihre Wangen nach unten.
„Nicht weinen, Engel“, sagte James und legte einen Arm um Lilys Hüfte. Sirius Gesicht tauchte neben Lilys auf.
„Ich versteh dich. Ich weiß genau wie du dich fühlst. Hier auf Hogwarts hatte ich zum ersten Mal Menschen um mich die mich mochten. Wird mir echt fehlen, dass alte Haus“, grinste Sirius.
Remus nickte. Ihm ging es nicht viel anders. Zum ersten Mal Freunde, zum ersten Mal verliebt. Jeder von ihnen verband mit dem alten Gemäuer andere Erinnerungen.
„Aber hey vielleicht kommen wir ja mal wieder her. Irgendwann kackt selbst Gonni ab und dann unterrichten wir hier“, grinste Sirius.
„Echt Pad schäm dich was“, tadelte Peter ihn.
„Naja spätestens Little Prongs wird hier sein und dann darf er mir jeden Tag eine Eule mit Bildern schicken“, grinste Sirius.
„Solange ihr ihn oder sie nicht dazu anstiftet in eure Fußstapfen zu treten ist es mir recht“, sagte Lily leise.
James Blick wanderte unschuldig an die Decke, während Sirius anfing vor sich hin zu pfeifen.
Sophie verdrehte die Augen. „Echt mal, ihr seid schlimm. Wenn Gonni bis dahin noch unterrichtet, tut sie mir unendlich leid.“
Remus lachte leise. „Ich denke, es wird ein kleiner Prongs. James Genen sind genauso arrogant wie er selbst, also werden sie unbedingt Lilys Genen übertrumpfen wollen.“
Beleidigt wandte James seinen Blick zu Remus. „Netter Freund bist du.“
Remus lächelte leicht. „Ich weiß.“
Lily seufzte und umschlang James mit ihren Armen. „Ich werde auch unser arrogantes, selbstverliebtes Kind lieben.“
James strich ihr über den Rücken. „Genauso wie ich unser streberhaftes, braves Kind lieben werde.“
Lily lachte immer noch leise als sie in den Zug einstiegen. Sobald sie in Sirius Wohnung in London waren wollte sie bei einem Arzt anrufen und einen Termin für sich machen. Am Besten wäre morgen. Sie war so neugierig, was es werden würde. Und vor allem interessierte sie, wie weit sie schon war. Aber das wichtigste war, ob das Kind gesund war. Sie würde sich über Junge oder Mädchen gleich freuen. Und wie weit sie war, war einfach nur Interesses halber interessant. Aber ob das Kind gesund war, war äußerst wichtig. Das war der Punkt der zählte. Der Rest war egal. James und Sirius würden die kommende Woche Lilys und James Sachen aus dem Haus ihrer Eltern und der Wohnung von Lilys Vater holen und die kleine Wohnung von Sirius einrichten. Lily hatten sich solange bei Sophie einquartiert. James hatte es fast als Beleidigung aufgefasst, als Lily meinte sie würde helfen. Eine schwangere Potter würde niemals beim Umzug helfen. Lily freute sich wahnsinnig auf ihre neue Wohnung. Eine WG mit Sirius wäre wahrscheinlich genau das richtige, wenn die Schwangerschaftslaunen anfingen. Doch ob ihre beiden Männer das genauso sahen wusste sie nicht.
Was Andy und Sam dazu sagen würden war ihr egal. Doch James tat ihr unendlich leid, da Sam sein Chef sein würde. Seine Ausbildungszeit würde hart werden. Doch sie hatten nicht vor sich ihr Leben dadurch kaputt machen zu lassen.
Sie liebten sich, sie hatten unter komplizierte Umstände zueinander gefunden und ganz, ganz tief in ihren Inneren, waren sie ein klitzekleines bisschen dafür dankbar, dass Andy und Sam geheiratet hatten. Hätten sie anders überhaupt zueinander gefunden? Diese Frage würde wohl nie beantwortet werden. Nicht hier … nicht jetzt …
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