von Kumkwat
Hallo Hallo!
Hier kommt schon das nächste chap, mit einem großen Dankeschön an Melli, die für mich drüber geguckt hat, da ihr OC Amy Roberts auftaucht. Wer wissen will was es mit Amy auf sich hat, dem kann ich nur die FFs von Horizon92 ans Herz legen. Ich liebe sie und ich denke ihr werdet sie auch lieben ;)
Und nein ich habe noch nicht genug Werbung gemacht, denn Horizon92, miss*potter und ich schreiben zu dritt eine überaus amüsante FF. "Die Schicksalschwestern" Mehr sei an dieser stelle erstmal noch nicht verraten, doch wenn man mal so richtig lachen will, ist diese FF perfekt^^
so, jetzt hab ich genug Werbung gemacht
@Steffi: Auch ohne das S dürfte dir die Lösung klar gewesen sein. Ich konnte es nicht lassen. ich meine diese Wörter waren geradezu dazu prädestiniert ;) Crossi-projekte laufen inzwischen ständig^^ aber wenn amy auftaucht brauche ich nun mal Mel. Und Tori ist das Bett nicht zu eklig, sie spielt nur alle möglichkeiten durch XD Wie gehts eigentlich mit dem neuen chap von unserer FF vorran?
@glueckskekz: Hey schön zu sehen dass du mir treu bleibst. Ja, das Rätsel war schwer, aber es wäre ja langweilig wenn es minderleicht zu lösen wäre, oder? ^^
@Mel: erst mal Danke noch mal für deine Hilfe. Wenn du es wusstest dann darfst du auch stolz auf dich sein ;) Die sache mit Niemand hab ich mir aus dem Rätsel der Sphinx vim Feuerkelch geklaut. Da ist das gleiche Prinzip. "Der anfang von Nichts und die Mitte vom Ganzen"
Der Traum, ich wollte es wirklich gruselig gestalten, irgendwie hatte ich irgend einen Horrorfilm im kopf glaub ich. oder meine eigenen Splatterfantasien... Mwuahahahahahaaa! *hüstel* wo war ich? Das bett voller holunderduft, ich dachte eigentlich nur dass amy vielleicht blinky darum gebeten hat ihre bettwäsche so zu waschen dass sie nach holunder riecht
;D Ich will sie nicht zum zusammensein zwingen. Nur tori ist jawohl auch nicht auf den kopf gefallen. und snape ist ja schließlich auch nur ein mann XDDD
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„Hallo?“, fragte Astoria leicht überrascht. Sie starrte die Hauselfe an. „Was machst du hier?“, fragte sie.
„Mein Name ist Blinky, Miss. Ich bekam von Professor Dumbledore die Aufgabe ihnen diese Dinge zu übergeben, wenn sie hier bestimmte Worte sagen.“
„Bestimmte Worte? Du meinst „Spinners End“?“
„Genau.“, sagte Blinky und nickte so stark mit ihrem kleinen Kopf dass ihre großen Fledermaus Ohren nur so schlackerten. Dann streckte sie Tori den Besen und das große quadratische Päckchen entgegen.
„Und Professor Dumbledore hat dir das aufgetragen?“
Wieder nickte die Elfe stark.
Astoria war skeptisch. Einerseits wollte sie der kleinen Elfe nur zu gerne glauben. Zu mal sie genauso hieß wie ihre Hauselfe bei ihrer Familie. Und das würde bedeuten dass sie wüsste wohin sie gehen musste. Im Moment konnte sie ohnehin nichts anderes tun als ihr trauen.
Sie kam um die Couch herum, dabei rückte sie ihren Bademantel wieder zu recht und legte das Handtuch, welches sie sich um den Kopf geschlungen hatte auf die Couch. Tori stand vor der Elfe und nahm den Besen und das Päckchen entgegen. Blinky verbeugte sich vor ihr. Astoria legte das Päckchen erst einmal beiseite und besah sich des Besens. Er war silbern lackiert und offensichtlich für längere Strecken ausgelegt, aber trotzdem schnell. Leicht und war somit leichter in Kurven zu fliegen. Vorne am Stiel war ein Etikett befestigt.
„Neo Silberpfeil?! Ist das dein ernst?! Der sollte doch erst nächstes Jahr erscheinen?! Und in einer super elitären Auflage!! Davon sollen doch nur 100 produziert werden!!!“
„104, Miss. Professor Dumbledore war der Meinung dass sie ein sicheres, aber auch schnelles Transportmittel benötigen würden und hat daher seine Beziehungen benutzt. Außerdem dachte er, er würde ihnen gefallen. Zumindest sagte er mir das, als er mir den Besen gab.“
Astoria sah auf diesen wunderschönen Besen. Dachte an den Schulleiter und schon rollten die Tränen über ihre Wangen. Sie heulte bei weitem nicht stumm. Sie hockte sich auf den Boden und schluchzte wie eine vier Jährige.
„Miss! Miss, was haben sie denn?“, fragte Blinky panisch und trat näher.
„Brauchen sie etwas? Sind sie verletzt?“
Astoria schüttelte den Kopf und klammerte sich an den Besen. Sie riss sich, so gut sie konnte zusammen und rieb sich über die Augen.
„Es… es geht schon. Kannst du mir bitte ein Taschentuch bringen? In meiner Tasche müsste eins sein.“
„Natürlich, Miss!“, sagte Blinky, offensichtlich froh darüber etwas tun zu können. Sie stürmte zu Toris Tasche und wühlte hektisch darin herum. Erstaunlich schnell zog sie ein Taschentuch hervor und tapste schnell wieder zu Tori und streckte es ihr hin.
„Danke Blinky.“, sagte Tori und nahm das Tuch entgegen. Sie wischte sich über die Augen und putze sich geräuschvoll die Nase. Dann sah sie auf das Tuch. Natürlich, sie besaß circa 50 verschiedene Taschentücher und welches zog die Elfe hervor? Das welches Draco Malfoy ihr überlassen hatte. War das nun Zufall oder Ironie des Schicksals? Astoria seufzte genervt auf und warf das Taschentuch auf die Couch zu ihrem Handtuch.
Miese Erinnerung an den miesesten Kerl überhaupt, hatten sie wieder runter gebracht.
„Sind sie in Ordnung Miss?“
„Ja, alles okay Blinky. Danke.“
Die Elfe lächelte. Astoria war nicht danach und wand sich, um sich abzulenken dem Päckchen zu. Es war wirklich sehr groß und sie war überrascht darüber wie einfach Blinky es tragen konnte. Sie riss das braune Papier herunter und ein weißer Karton kam zum Vorschein. Sie hob den Deckel ab. Irgendetwas gräulich purpurnes, das wie Leder aussah war darin. Darauf lag ein Brief. Sie legte den Brief beiseite und zog an dem Stoff. Es war ein Reiseumhang, der bis auf den Boden reichte. Oberflächlich betrachtet sah er grau aus, doch man konnte purpurne Schlieren erkennen. Er war wirklich sehr schwer. Astoria warf ihn sich um.
„Und, wie sehe ich aus?“
„Hervorragend Miss!“, quickte die Elfe fröhlich. Diesmal rang sich Astoria ein Lächeln ab und legte den Umhang beiseite. Sie nahm den Brief, riss ihn auf und las:
Liebe Astoria
Da du diese Zeilen liest, kann ich erst vor kurzem gestorben sein. Wir hatten am ersten Schultag nicht detailiert darüber gesprochen was zu tun wäre, wenn dies geschieht. Voldemort wird dich wegen deiner Gabe jagen. Du hast selbst gesagt, dass du nicht für ihn arbeiten möchtest und ich kann nur hoffen dass du deine Meinung nicht geändert hast. Es würde mich aber sehr wundern, da du ein nettes Mädchen bist.
Der einzige Weg, Lord Voldemort nicht zu dienen besteht darin dich zu verstecken. Doch hier taucht schon das erste Problem auf. Das Zaubereiministerium kann Magie in der Umgebung von Minderjährigen aufspüren. Und, das lässt sich nun mal nicht ändern, du bist minderjährig. Es sind bereits Spione in das Ministerium, von beiden Seiten eingeschleust worden. Das heißt wir müssen die Spur, die vom Ministerium zu dir führt zerstören. Nein, du musst das tun. Doch nicht alleine, du bekommst Hilfe.
Du hast das Rätsel welches in diesem Raum versteckt war, offensichtlich mit Bravour gelöst. Herzlichen Glückwunsch! Die Worte bezeichnen eine Straße in einem Ort. Beilliegend findest du eine Karte in dem der Ort verzeichnet ist. Mehr Informationen kann ich dir leider nicht geben. Du musst mit dem Besen (gefällt er dir? Ich finde ihn sehr schnieke.) zu diesem Ort fliegen. Mit Hilfe deiner Gabe kannst du leicht den genauen Ort ausfindig machen. Dort erwartet dich Hilfe und weitere Anweisungen. Es tut mir Leid dich so herum zu kommandieren, doch ich denke nur daran welche Konsequenzen es haben könnte, wenn du in die Fänge von Lord Voldemort gerätst.
Ich wünsche dir viel Glück und hoffe du schaffst es.
Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore
PS: Der Mantel besteht aus Graphornhaut und dürfte dich während deiner Reise, vor den meisten Flüchen schützen. Er ist auch mit einem Desillusionierungszauber belegt, der in Kraft tritt, so bald du das Schulgelände verlässt. Trotzdem solltest du ihn nicht zwangsläufig auf die Probe stellen. Grau dürfte toll zu deinen Augen passen!
Astoria musste sich schwer zusammen reißen um nicht sofort wieder los zu heulen. Sie seufzte wieder. Aus Trauer und auch noch wegen eines anderen Grunds. Sie konnte den genauen Ort nicht ausfindig machen, da ihre Gabe futsch war. Sie konnte nur hoffen ihn trotzdem zu finden.
Aber der Schulleiter war offensichtlich sehr verschwenderisch gewesen. Einen Neo Silberpfeil. Ein Umhang aus Graphornhaut. Sie mochte sich gar nicht ausmalen wie teuer diese Sachen gewesen waren. Sie war zwar in einem reichen Haushalt aufgewachsen, trotzdem wusste sie dass das hier nicht gerade alltags Gegenstände waren.
Sie nahm das zweite Blatt, das in dem Umschlag war. Es war eine Karte vom Südwesten Groß Britanniens. Der Ort war ein Stück westlich von Oxford.
Tori drehte sich zu Blinky um. „Vielen Dank, Blinky. Du hast mir sehr geholfen.“
„Sie müssen mir nicht danken Miss.“, stammelte die Hauselfe und zitterte vor Verlegenheit. Typisch Hauselfen. Sie verbeugte sich noch einmal und mit einem „Plopp“ war sie verschwunden.
Sie fuhr sich durch das noch feuchte Haar und ging zu ihrer Tasche. Schnell war Astoria angezogen und schlüpfte zusätzlich in den Graphorn Umhang. Ihre Tasche hatte sie darunter verstaut. Sie nahm den Besen und stieg aus dem Fenster. Sie hätte auch in ihrer Falkengestalt fliegen könnten, entschied sich aber dagegen. Zudem fühlte sie sich in dem Umhang sicher. Und sie wusste nicht ob der Schutz auch wirkte, wenn sie verwandelt wäre.
Sie brauchte nur wenige Minuten um über die Ländereien von Hogwarts hinweg zu fliegen. Es war später Nachmittag und sie sah viele Menschen auf den Ländereien. Sie konnte nur Hoffen dass sie Niemand sah. Und selbst wenn. In der Höhe in der sie Flog und in dem Umhang verborgen würde sie wohl kaum jemand erkennen. Auch wenn sie es irgendwie hoffte. Tief drin wünschte sich Astoria das Jemand sie aufhalten würde. Das Jemand ihr sagen würde, das doch alles wieder gut werden würde.
Sie spürte ein leichtes Vibrieren als sie über die Grenzen flog. Doch es dauerte nur kurz an. Dann flog sie einfach nur. Sie wusste dass sie die Strecke nicht innerhalb eines Tages schaffen würde, trotzdem pausierte sie nur wenn es nötig war. Ein ums andere Mal änderte sie den Kurs, da sie auf einmal eine furchtbare Kälte spürte. Dementoren. Merlin, wie sehr sie diese Biester hasste. Zudem konnte sie im Moment nicht zaubern. Aber selbst wenn, hätte es ihr nicht viel gebracht. Sie wusste nicht wie man einen Patronus herauf beschwur und war somit ohnehin aufgeschmissen.
Sie flog so lange sie die Augen aufhalten konnte. Auch noch während der Dunkelheit. Doch irgendwann gegen fünf Uhr morgens, war sie für wenige Sekunden auf dem Besen eingeschlafen und wäre fast aus der Luft gefallen. Sie fing sich gerade noch, bevor sie beinahe vom Besen gerutscht wäre. Die Dämmerung war bereits da und bald würde die Sonne aufgehen. Astoria wusste dass es keinen Sinn mehr hatte weiter zu fliegen. In ihrem Zustand war das viel zu riskant. Der lange Besenflug hatte ihr die Gelegenheit gegeben nach zudenken. Sehr zu ihrem Leid wesen. Sie hatte lange Zeit damit verbracht sich während des Fliegens Tränen aus den Augen zu wischen. Irgendwie war gerade alles zu viel für sie.
Frustriert, müde und erschöpft landete sie in der Nähe eines großen Kornfeldes. Unter dem Umhang wühlte sie in ihrer Tasche und nach einigem Suchen förderte sie eine weitere Tasche zu Tage. Sie war kleiner. Sie warf sie auf den Boden und hockte sich daneben. Den Umhang presste sie sich an den Körper. In der Luft hatte sie sich (trotz hin und wieder auftretender Luftlöcher und Dementoren) wohler und vor allem sicherer gefühlt. Unlogisch, da sie in der Luft ja viel auffälliger war, trotzdem sah sie sich verstohlen um.
Aus der kleinen Tasche kam ein Zelt zum Vorschein. Unaufgebaut. Tori tat sich ein wenig schwer damit es aufzustellen. Sie hatte noch nie gecampt. Geschweige denn ohne Magie. Trotz ihrer Müdigkeit stand sie, eine halbe Stunde später vor einem kleinen Ein-Mann-Zelt. Das Zelt hatte sie, nur wenige Tage zuvor von Snape erhalten. „Zur Vorsorge.“, hatte er gesagt. Trottel.
Immer noch in den Graphornumhang gewickelt, kroch sie in das Zelt. Das innere Ausmaß stand in keinerlei Relation zu dem äußeren Anschein. Drinnen befand sich eine kleine Ein-Zimmer-Wohnung. Mit Einbauküche und Badezimmer.
Gähnend schlurfte sie zu dem Bett und streifte ihren Umhang ab. In diesem Zelt fühlte sie sich einigermaßen sicher. Doch sie würde nur für wenige Stunden Rast machen. Ein bisschen schlafen und das wäre es auch schon.
Sie dehnte sich noch ein wenig in der Hoffnung ihre, vom Fliegen steifen Glieder ein wenig zu lockern. Trotz des Polsterungszaubers auf dem Silberpfeil, tat ihr Hintern fürchterlich weh.
Sie schlupfte in einen Schlafanzug, wusch sich kurz das Gesicht und stieg in das Bett. Obwohl ihr ganzer Körper schwer war und noch immer von dem Cruciatusfluch schmerzte und ihre Augen vor Müdigkeit brannten, gelang es Astoria nicht in einen erholsamen Schlaf hinüber zu gleiten.
Obgleich der Tatsache dass sie dieses Zelt hatte und sich sicher war, dass Snape und Dumbledore alles getan hatten um sie zu schützen, schwellte in ihr eine Angst der sie nicht Herr werden konnte. Und die sie dummerweise davon abhielt zu schlafen.
Sie wälzte sich einige Stunden hin und her und verfiel ab und an in einen dämmrigen Halbschlaf. Aus denen sie jedes Mal vor Schreck wieder erwachte. Die Erinnerungen an die letzten Tage quälten sie.
Irgendwann gab sie es auf, setzte sich auf die Bettkante und rieb sich in den Augen. Sie hatte wieder geweint. „Meine Augen dürften inzwischen ungefähr die Farbe eines Quaffels haben.“, dachte sie verbittert und trottete ins Bad, um sich zu waschen.
Schnell war Tori wieder vollständig angezogen und das Zelt war abgebaut. Seufzend stieg sie wieder auf den Besen. Es war später Vormittag und die Sonne stand fast direkt über ihr. Der Graphornumhang war zwar schützend, aber auch verdammt Schweiß treibend. Sie schwitze ganz fürchterlich und die Sonne machte das ganze auch nicht gerade besser.
Trotz allem flog sie weiter. Kurze Zeit flog sie auch über Meer hinweg, doch das dauerte nur kurz an. Unter ihr flogen Ländereien, kleine Städte und Wälder hinweg.
Insgesamt brauchte sie zwei volle Tage. Es wäre vielleicht schneller gegangen, wenn sie nicht einen sehr verzweigten und großen Umweg geflogen wäre. Doch sie wollte um jeden Preis ihre Spur vertuschen.
„Hmm… Laut der Karte, müsste dass der Ort sein. Naja, „Kaff“ trifft es eher.“, dachte sie, als sie über ein düsteres kleines Dorf hinweg flog. Bestechend war der große, schmale Industrieschornstein. „Spinners End. Das Ende der Spinnerei. Also wahrscheinlich in der Nähe der still gelegten Spinnerei.“
Am Rand des Dorfes, in der Nähe eines stinkenden kleinen Baches, landete Astoria und stopfte den Besen in ihre Tasche. Dann schloss sie die Augen und verwandelte sich in einen Falken. Mit einigen starken Flügelschlägen erhob sie sich wieder in die Luft und kreiste vorsichtig über dem Dorf.
„Wie soll ich mein Ziel denn ohne konkrete Anhaltspunkte ausfindig machen?! Ach, Dumbledore! Was soll ich nur tun? Ohne meine Gabe steck ich so richtig tief in der Scheiße!“
Sie kreiste eine halbe Stunde lang, ohne auch nur den geringsten Erfolg. Tori war frustriert, weigerte sich aber eisern aufzugeben.
Auf einmal bemerkte sie ein Stück weit hinter sich einen dunklen Schatten. „Todesser?!“, dachte sie panisch und flog eine Rechtskurve. „Nein, puh!“, dachte sie erleichtert. Ein schwarzer Schwan war hinter ihr. „Nur ein Vogel.“
Astoria kreiste weiterhin, doch der Schwan schien einen Narren an ihr gefressen zu haben und folgte ihr unerbittlich. Tori schlug einen anderen Kurs ein, doch der Schwan ließ nicht von ihr ab. Sie flog einige akrobatischer Manöver und der Schwan war immer noch da. Besser gesagt holte er auf.
„Langsam gehst du mir auf die Nerven, Schätzchen!“
Der Schwan war nun mit ihr gleich auf. Tori wagte es, ihn aus dem Augenwinkel zu betrachten. Die Augen des Schwans blitzten und im nächsten Moment griff er Astoria an. „Du willst dich mit mir anlegen?! Na das kannst du gerne haben!“
Astoria war in der Gestalt des Falken zwar kleiner als der Schwan, doch ihre Krallen und ihr Schnabel waren sehr spitz und sie wusste sie einzusetzen. Den schwarzen Schwan jedoch schien das nicht sonderlich zu stören. Er griff sie an und wollte sie offensichtlich zum Absturz bringen.
„Das ist doch kein normaler Vogel! Allerdings wäre es mir neu dass sich unter den Todessern ein Animagus befände, der sich in einen schwarzen Schwan verwandelt. Naja, ich bin ja auch erst seit ein paar Tagen einer. Man lernt doch nie aus.“
Astoria zog sich zurück und hielt, mit einem steilen Sturzflug auf den Erdboden zu. Der Schwan war keinen Meter hinter ihr. „Er ist größer. Das heißt er braucht länger um so einen Sturzflug abzufangen…“ Innerlich musste Astoria grinsen.
Tori hielt weiter auf den Boden zu und der Schwan war dicht hinter ihr. Sie waren nur noch wenige Meter entfernt vom Boden. Keiner von beiden fing sich ab. Zwei Meter. Langsam wurde es eng. Eineinhalb Meter. Das könnte schmerzhaft enden. Ein Meter. Wieso bremste der Typ nicht? Ein halber Meter. „Notbremse!“
Sie breitete ihre Schwingen aus und schaffte gerade noch, nicht mit voller Wucht auf dem Erdboden aufzuschlagen. Ein dumpfes Geräusch erklang hinter ihr und sie nahm triumphierend an, dass Mr Schwan unangenehme Bekanntschaft mit dem Erdboden geschlossen hatte.
Sie waren durch ihre etwas unkonventionelle Flugaktion ein wenig außerhalb des Dorfes gelandet. Es war eine wilde Wiese ohne Blumen. Das Gras stand über einen halben Meter hoch und bot Tori in ihrer Falkengestalt eine gute Deckung.
Ein wenig holprig war sie auf ihren Krallen gelandet und drehte sich nun nach dem Schwan um, doch der war irgendwie im hohen Gras verschwunden. Wie er es geschafft hatte, sich so rasch von dieser Bruchlandung zu erholen, war Tori schleierhaft.
„Okay, was bist du?“. fragte Tori sich im Stillen und ging (sofern man den watschelnden Gang ihrer Krallen so bezeichnen konnte) ein Stück von ihrer Landestelle fort. Schnell wurde der Slytherin klar, dass sie aus dieser Position weder etwas sehen, noch etwas gegen ihren Gegner ausrichten konnte.
Also verwandelte sie sich wieder in einen Menschen. Plötzlich sprang etwas Monströses und Schwarzes elegant aus dem hohen Gras hervor und warf sie zu Boden. Als Tori scharfe Krallen an ihrer linken Wange spürte (da hat man einen total coolen, sicheren Umhang und wird ausgerechnet im Gesicht verletzt - wie ironisch!) und circa 200 kg auf dem Rest ihres Körpers landeten, war ihr klar, dass etwas hier definitiv falsch lief.
„Okay, wenn es zwei Todesser gäbe, die sich in einen Panther und einen Schwan verwandeln können, dann hätte ich das jawohl mitbekommen! Oder? Sowas bekommt man doch mit! Oder? Na, hoffentlich!“
So lag sie am Boden, mit einem mordsschweren, schwarzen Panther auf sich, und konnte sich nicht rühren. Sein heißer Atem schlug ihr ins Gesicht und ein unheilvolles Knurren entkam seiner Kehle. Selbst wenn Astoria gefahrlos hätte zaubern können, im Moment schaffte sie es kaum, unter diesem Vieh auch nur zu atmen, geschweige denn nicht zu hyperventilieren.
Dann ließ das Knurren nach und der Panther beäugte Tori misstrauisch.
„Okay, irgendwie fangen viele meiner Gedanken mit okay an, aber egal. Was zur Hölle mache ich denn jetzt?“
Doch der Panther war es, der den ersten Schritt tat. Denn er verwandelte sich. In einen Menschen.
Über Astoria hockte nun eine Frau mit kurzen schwarzen Locken und einem grimmigen
Gesichtsausdruck, der dem des Panthers in nichts nachstand. Erstaunlicherweise hatte sie den Zauberstab bereits in Anschlag, wie sie das gemacht hatte, war Tori unbegreiflich.
„Na toll!“, fuhr es der Jüngeren durch den Kopf.
„Wer bist du?“, fragte die Frau scharf und ihre hellgrünen Augen blitzten dabei.
„Astoria Iris Greengrass!“, keuchte Tori. Sie hatte ein wenig Mühe, zu sprechen, da ihr der Zauberstab von Amy, sie hatte sie inzwischen in der Frau wiedererkannt, direkt in die Kehle drückte.
„Wag es ja nicht, mich anzulügen!“, zischte Amy sie gefährlich an und Tori schauderte, als sie Snapes gefährlichen Tonfall wieder erkannte. Nicht, dass sie vor ihrem Hauslehrer Angst hatte, aber dass Amy so sprechen konnte, fand Astoria beunruhigend.
„Du bist nicht Astoria!“, fuhr Amy im Brustton der Überzeugung fort.
„Nun, eigentlich schon, ansonsten bin ich vielleicht schizophren, dass soll ja immer häufiger vorkommen.“, antwortete Tori mit typischem Zynismus in der zitternden Stimme.
„Ich sagte, du sollst nicht lügen! Astoria ist kein Animagus!“
„Doch, seit etwa drei oder vier Tagen. Mein Zeitgefühl ist etwas im Eimer.“
Amys Zauberstab bohrte sich so tief in Toris Kehle, dass das Mädchen sicher war, einen blauen Fleck davonzutragen.
Die Frau schwieg kurz. Sie schien immer noch skeptisch.
„Was hat Sev... Snape vor etwa drei Jahren unter Einfluss eines Zaubertranks getan?“
„Gott sei Dank hab ich mir von Snape die Erinnerungen wiedergeholt...dieser Saftsack!“, fuhr es Tori durch den Kopf.
Der Druck des Zauberstabs nahm zu.
„Antworte!“, verlangte Amy nachdrücklich.
Doch statt einer richtigen Antwort, begann Tori, leise zu singen.
„Pretty Women, fascinating, sipping coffee, dancing...“
Beim letzten Wort kam ihre Stimme nicht hoch genug, denn der Zauberstab würgte sie etwas ab.
Amy starrte sie einen Moment lang an, dann breitete sich auf ihrem Gesicht ein strahlendes Lächeln aus und sie stieg von Tori herunter und zog sie ohne zu zögern in die Arme.
„TORI!“
Diese war ein wenig überrascht ob dieser überschwänglichen und kräftigen Begrüßung (sie hatte das Gefühl, dass ihre Knochen knirschten). Dann schloss sie ebenfalls die Arme um die junge Frau und fühlte sich zum ersten Mal seit Tagen wieder sicher und geborgen.
„Ich hab mich schon gefragt, wann du endlich hier aufkreuzt, Kleine! Dachte schon fast, dass sie dich geschnappt hätten. Aber Sev meinte, er hätte nichts gehört. Trotzdem, du hast so lange gebraucht und-“
„Ist ja schon gut. Können wir irgendwo hingehen, wo es geschützter ist? Etwas mit Dach und Wänden, zum Beispiel? Ich komm mir ein bisschen wie auf dem Präsentierteller vor.“
„Klar! Entschuldige mein Gebrabbel, ich bin bloß froh, dich gefunden zu haben! Komm, lass uns gehen.“
Amy ließ Tori los und half ihr beim Aufstehen. Beide klopften sich den Dreck von den Kleidern. Dann sah Amy Tori an und öffnete gerade den Mund, als sie plötzlich weiß wurde.
„Merlin! Tori, ich fürchte, du blutest!“
„Ach echt? Wo denn?“
„Na da!“, meinte Amy und deutete schuldbewusst auf Toris linke Wange. Diese spürte erst jetzt, dass ihr schon die ganze Zeit etwas Warmes und Feuchtes das Gesicht herab rann. Sie berührte die Wunde.
„Autsch!“
Auf ihrer linken Wange war ein riesiger Kratzer, der blutete, als hätte ihr jemand ein Messer ins Gesicht gerammt.
Amy zog den Zauberstab, deutete darauf und murmelte „Episkey!“, woraufhin die Wunde in wenigen Sekunden verheilte.
„Tut mir Leid, das mit den Krallen ist einfach so ungewohnt...“, entschuldige sie sich bei Tori, die verstand, dass der Kratzer von Amys Panthergestalt herrührte.
„Von wegen ungewohnt. Ich weiß doch, was für ein Tollpatsch du bist, Amy! Und tollpatschige Panther sind gemeingefährlich!“, lachte Tori und wühlte in ihrem Umhang nach einem Taschentuch.
Damit wischte sie sich das Blut aus dem Gesicht, so gut sie konnte. Die Frau sah ihr betreten dabei zu und wirkte wie ein sich schämendes Schulmädchen.
Sie setzten sich in Bewegung. Astoria lief neben Amy, die doch einen recht schnellen Schritt anschlug. Unwillkürlich fühlte sie sich erneut an einen ihrer Lehrer erinnert...
„Wieso hast du mir eigentlich keine Kontrollfrage gestellt? Ein bisschen unvorsichtig, ich könnte immerhin ein Todesser sein!“, nahm Amy nach einer Weile das Gespräch wieder auf.
„Du bist ein Halbvampir und falls du dich erinnerst, kann man den Vielsafttrank nur für die Verwandlung in Menschen verwenden. Somit fällst du ohnehin durchs Raster.“
„Nett ausgedrückt“, gab Amy trocken zurück. „Jetzt weiß ich wieder, warum ich dich damals den Singzwangtrank habe brauen lassen!“
„Weil du eine Niete in Zaubertränke bist?“
„Hey, pass auf, was du sagst! Ich hatte immerhin ein O in meinen UTZs.“ Sie bemerkte Toris Gesichtsausdruck und fügte widerwillig hinzu: „Na schön, du hast ja Recht. Das war nur, weil ich Snapes Hilfe hatte.“
„Außerdem bist du dem Verein doch schon beigetreten? Oder hast du diese Maske getragen, weil es so modisch ist?“
„Bestimmt nicht, die Dinger sind uralt und potthässlich, wenn du mich fragst. Aber wichtige Dinge besprechen wir erst, wenn wir drinnen sind. Wieso bist du eigentlich so lange über dem Dörfchen gekreist?“
„Wie du sagtest, wir sollten noch etwas warten.“
Amy sah sie fragend an und deutete nach vorne: „Find ich nicht, wir sind nämlich da!“
Sie standen vor einem kleinen, schmuddeligen Haus. Neben der schwarzen Tür war eine Hausnummer angebracht. 19.
„Das hätte ich mir ja auch denken können“, murmelte Astoria.
„Was?“
„Gar nichts.“
Amy schloss mit einem geflüsterten Wort die Tür auf und betrat das Haus. Astoria folgte ihr auf dem Fuße und sah sich um. Sie stand in einem sehr schmuddeligen und düsteren Wohnzimmer. Die Wände waren mit Bücherregalen zu tapeziert, die bis zum Bersten voll gestopft waren. In der Mitte des Raums standen eine kleine Couch und ein Sessel. Alles in dem Raum wirkte grau und abweisend.
Tori starrte nur und ihr Mund klappte auf.
„Amy, sag mir bitte, dass du NICHT hier wohnst.“
„Na ja, schon...aber es ist nicht mein Haus.“
„Merlin sei Dank!“
„Es ist Severus’...“
„Das ist nicht dein Ernst!“
„Ähem...irgendwie schon!“
„Du wohnst bei SNAPE?!“
„Tja, äh, ich fürchte, das kann man so sagen, ja.“
Astoria hatte zwar Snapes Erinnerungen, jedoch noch keine Ahnung in welche chronologische Reihenfolge sie gehörten. Und vor allem waren sie zwar in ihrem Hirn, aber noch nicht verarbeitet.
„Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, hast du ihn gehasst, wenn ich mich recht erinnere!“
Sie schien einen Nerv getroffen zu haben, denn von einer Sekunde zur anderen zog ein Schatten über das Gesicht der sonst so jung wirkenden Frau.
„Tja, das war vor Jahren...und außerdem muss man sich ja nicht gleich lieben, um im selben Haus schlafen zu können, oder?“ Ihre Stimme klang plötzlich so abweisend, dass Tori das Thema lieber beenden wollte.
„Was auch immer.“
Erschöpft ließ sich das junge Mädchen aufs Sofa fallen und schälte sich aus dem teuren Umhang. Ihre Tasche ließ sie auf den Boden fallen. Amy verschwand kurz in einem Raum nebenan und kam nach wenigen Minuten wieder, inklusive eines Tabletts mit Tee und Keksen. Sie stellte es auf einem kleinen Tisch neben der Couch und reichte Tori eine Tasse. Diese nahm sie dankbar an, lehnte sich auf dem Sofa zurück und nahm einen Schluck. Sofort fühlte sie sich besser. Woher wusste Amy so genau, wie man jemanden, der so furchtbare Erfahrungen hinter sich hatte, am besten betreute?
„Also, wieso bist du so lange gekreist?“
„Es ist so, ähm, hat dir Snape von meiner Gabe erzählt?“
„Ja, natürlich. Hört sich spannend an, Magie zu fühlen. Damit hättest du mich doch eigentlich erkennen müssen, oder?“
„Ja, eigentlich schon. Nun, es ist so, meine Gabe, sie...sie ist weg.“
Amy sah sie ausdruckslos an: „Weg? Was meinst du damit?“
„Fort, nicht da, inexistent, futsch, muss ich weitermachen?“
„Nein danke, das Wesentliche hab ich begriffen. Ich meinte, wie und warum?“
„Weiß ich nicht wirklich. Ich bin im Krankenflügel aufgewacht und weg war sie. Ich glaube aber, dass es mit den Cruciatusflüchen der beiden Todesser zusammenhängt. Da wir schon dabei sind, wieso warst du eigentlich da?“
Amys Gesicht verzog sich unangenehm.
„Tut mir Leid, das kann ich dir nicht sagen.“
Astoria hob leicht genervt eine Augenbraue, ehe sie noch einen Schluck Tee nahm.
Amy rang mit sich und setzte schließlich hinzu: „Alles, was ich dir sagen kann, ist, dass es nicht Albus’ Wunsch war. Im Gegenteil, er wollte...dass ich da fort bleibe.“ Schnell griff auch die Frau zur Tasse und ließ die kurzen Haare so ins Gesicht fallen, dass es einen Moment verdeckt blieb. Tori beobachtete sie und fragte sich unwillkürlich, in welcher Beziehung Amy zu Dumbledore gestanden hatte. Offenbar ging sein Tod ihr sehr nahe, mindestens ebenso nahe wie Tori.
„Da wir gerade davon sprechen: warst du die Todesserin, die mich davon abgehalten hat, Malfoy die Fresse zu polieren?“
„Ähm...ja. Woher weißt du eigentlich, dass ich da war?“
„Na, zu dem Zeitpunkt hatte ich meine Gabe ja noch. Mir ist aber erst später klar geworden, dass du es warst. Aber lenk nicht vom Thema ab: er hatte es mehr als verdient, dass ihm mal jemand gründlich eine reinschlägt. Und ich hatte jawohl ein gutes Recht dazu.“
Amy schüttelte mit einem verständnisvollen Lächeln den Kopf.
„Draco ist ein standhafter Junge. Für sein Alter musste er schon viel durchmachen. Du solltest nicht zu hart mit ihm sein.“
„Jaja, mir egal!“, schnaubte Tori gereizt. Malfoy war ein Idiot. Ein Mistkerl. Ein Arschloch höchster Güte. Und Astoria hatte immer noch das dringende Bedürfnis, ihm die Eingeweide aus allen Körperöffnungen zu prügeln.
Amy wollte zu einer Erwiderung ansetzen, als Tori sie unterbrach.
„Ich...ich weiß es ja. Ich weiß, dass er es... dass er es nicht tun wollte. Und auch, dass er verzweifelt war. Ich hab ihn ja gesehen. Aber er...aber...arghh! Dieser Kerl treibt mich noch in den Wahnsinn!“
An Toris Ohren drang ein verhaltenes Kichern. Wütend sah sie zu Amy hinüber, die offenbar Mühe hatte, sich das Lachen zu verkneifen.
„Ich weiß gar nicht, was daran so witzig ist“, erklärte das Mädchen säuerlich.
„Entschuldige, aber das ist zu süß. Ich hab auch immer so geschimpft. Allerdings nicht wegen Draco, schließlich bin ich nicht pädophil. Wegen... naja, wegen Sev. Und jetzt erzähl mir bloß nicht, ich hätte keinen Grund dazu! Er gibt mir jeden Tag neue Gründe... Aber was ich über dich und Draco-Putzi gehört habe, gab es auch Zeiten, in denen ihr euch gut verstanden habt. Und ihr habt euch ja auch geküsst, stimmt’s?“
Amy grinste inzwischen wie ein Breitmaulfrosch. Und Tori befiel der unbezähmbare Drang, sie anzuschreien.
„Snape ist echt ne schlimme Tratschtante!“, bemerkte sie trocken.
„Nein, eigentlich nicht. Aber Sprout. Und außerdem vergisst du, dass ich eine besondere Beziehung zu Hogwarts habe. Wenn ich will, kann ich alles sehen, was dort so vor sich geht.“
„Will heißen, du bist unser ganz persönlicher Hogwartsspanner?“, fragte Tori sarkastisch. Amy ging nicht darauf ein, sondern warf Tori nur einen vernichtenden Blick zu.
„Wie auch immer. Severus ist in Sachen liebeskranke Teenager eher zurückhaltend, um nicht zu sagen abgestoßen... seiner festen Überzeugung nach sollte sich niemand verlieben, bevor er nicht mindestens dreißig Jahre ist. Frag jetzt bloß nicht, warum. Der eigentliche Punkt ist: du magst vielleicht jetzt noch absolut überzeugt sein, Draco zu hassen, aber das kann sich ganz schnell ändern. Es ist für Außenstehende sehr deutlich, dass es etwas zwischen euch gibt, das man nicht zerstören kann. Nicht einmal ihr selbst. Dasselbe Band besteht zwischen mir und Severus. Früher waren wir wie Feuer und Wasser, und jetzt?“
„Ja, das frag ich mich auch. Was ist aus deinem Hass geworden? Deiner überschäumenden Wut? Wo ist deine Komm-lass-uns-Snape-den-Arsch-aufreißen-Einstellung hin?“
Seltsamerweise deutete Amy kurz hinter Astoria, obwohl dort nichts war außer einem Bücherregal.
Die Schwarzhaarige lenkte rasch ab: „Eine lange Geschichte, die ich vielleicht irgendwann erzählen werde. Aber jetzt noch nicht. Es ist wirklich schlimm, dass deine Gabe futsch ist. Ich meine, ohne bist du im Moment ziemlich aufgeschmissen.“
„Und zwar sowas von! Wenn du nicht aufgetaucht wärst, würde ich immer noch da oben kreisen.“
Sie schwiegen erst mal eine Weile und tranken stumm ihren Tee.
„Ein Falke, Hmm? Interessante Wahl.“
„Als ob man groß eine Wahl hätte. Ich meine, du kannst dich in einen Schwan und einen Panther verwandeln. Ist das erste Mal, dass ich höre, dass jemand sich in zwei verschiedene Tiere verwandeln kann.“
„Vier!“, verbesserte Amy seelenruhig. „Animultimagus seit fünf Jahren.“
„Und ich dachte, ich wäre eine Angeberin.“
Astoria lachte leise, doch es war nur gespielt. Sie versank in ihren Gedanken und schlürfte weiter an ihrem Tee.
„Also, wenn du die Todesserin mit der Maske warst, dann...dann hast du es gesehen.“
Amy erstarrte. Dann sah sie lange hinunter in ihre Tasse. Keinerlei Emotion spiegelte sich in ihrer Miene. Fast erschien es Tori, als sei es der älteren völlig gleichgültig. Hatte Astoria sich vorhin nur geirrt?
„Ja“, antwortete Amy schließlich ruhig.
„Amy.“
„Ja?“
„Ich...ich hab Angst. Ohne Dumbledore und ohne meine Gabe.“
Ihre Hände zitterten so stark, dass die Tasse ihren Händen entglitt und mit lautem Scheppern zu Boden fiel. Amy sprang sofort auf und war bei dem Mädchen, bevor das Porzellan zersprang.
Tori ließ sich gegen ihre Freundin sinken, die den Arm um sie legte und mit leiser, beruhigender Stimme auf sie einredete.
„Du brauchst keine Angst zu haben, Tori. Nicht, solange ich hier bin. Ich und Severus, wir sind ja noch da und wir werden ab jetzt auf dich aufpassen.“
Tori vergrub den Kopf an Amys Hals, die ähnlich groß war. Sie ließ es zu, dass die Schwarzhaarige ihr sanft über den Rücken strich.
Fast augenblicklich kamen erneut die Tränen hoch und Astoria schluchzte. Ihre ganze Brust schüttelte sich und sie klammerte sich haltsuchend an Amy fest.
„Was, wenn er mich findet? Er wird herausfinden, wie es passiert ist und...und er wird versuchen, es rückgängig zu machen. Oder er wird mich töten. Er-“
Doch Amy unterbrach sie wild entschlossen: „Glaub mir, solange ich hier bin, kommt kein Mensch an dich ran, weder er selbst noch einer seiner Todesser. Denk nicht, dass du schwach oder wehrlos bist, Astoria! Du hast meinen Schutz. Niemand wird dich anrühren, dafür sorge ich schon. Und außerdem: Severus ist auch noch da. Er mag zwar griesgrämig und schlecht gelaunt sein, aber er will dich genauso wenig verlieren wie ich.“
Astoria schluchzte immer noch und Amy tröstete sie weiter, bis der schlanke Körper langsam ruhig wurde und das Mädchen vor Erschöpfung in den Armen ihrer neuen Verbündeten einschlief.
Amy musste ein klein wenig schmunzeln bei dem Gedanken, dass die starke und eigentlich unabhängige Tori gerade so verletzlich wirkte wie ein kleines Kind. Genauso verletzlich, wie Draco nach der Flucht aus Hogwarts gewesen war. Nur dass er bei seinem Paten Trost gesucht hatte. Amy würde nie den herzergreifenden Anblick vergessen, wie Draco mit dem Kopf an Severus’ Schulter friedlich geschlummert hatte, während dieser unbeholfen versuchte, so sachte wie möglich zu atmen, um sein Patenkind nicht zu stören.
Während Amy das Mädchen vorsichtig in ihr eigenes Bett im ersten Stock verfrachtete, dachte sie darüber nach, vielleicht auch eine Patin von Tori zu werden. Ging das überhaupt? Vielleicht sollte sie auch einfach versuchen, der jungen Slytherin Mutter, Schwester und Freundin in einem zu ersetzen.
Immer noch grübelnd setzte sich die Halbvampirin wieder ins Wohnzimmer, um auf Snapes Rückkehr zu warten.
„Das kann jetzt spaßig werden...“, dachte sie grimmig und bereitete sich innerlich auf einen harten Kampf vor.
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