von -Hermine-
„Andie? Was ist denn…Andrea?“
Andie blinzelte. Sie stand immer noch an der gleichen Stelle wie zuvor und sie erkannte ihre Mutter vor ihr, die Hand vor ihrem Gesicht. „Kind, bist du da?“
„Was? “Andie bewegte sich und schaute sie verwirrt an, „ja…natürlich. Alles okay.” Sie senkte den Kopf und warf einen kurzen Blick auf den Jungen, der sie immer noch anstarrte. Andie strich sich die Haare nach hinten und hoffte, dass ihr ihre Mutter Glauben schenkte.
„Die Aufregung, das versteht sich.“ Anna legte den Arm um ihre Schulter und rüttelte sie einbisschen. Andie wurde rot und zwang sich zu einem Lächeln.
Erst jetzt bemerkte sie den Mann neben dem Jungen. Er war gross, hatte langes, hellblondes Haar und einen Stock in der Hand. Er machte nicht gerade den freundlichsten Eindruck und Andie war sich nicht sicher, ob sie wiederum mit Schwindel zu rechnen hatte. Dieser blieb jedoch aus.
Der Mann schaute mit einem hochnäsigen Gesichtsausdruck auf die Gruppe vor ihm. „Molly.“, begrüsste er kurz und kalt. Ein schmales Lächeln huschte über seine Lippen. „Ein neuer Rotschopf wie ich sehe. Ein neues Familienmitglied als…Bereicherung…für Hogwarts?“
„Nein, nicht ganz.“, gab diese knapp zurück. Andie schaute in das Gesicht der kleinen Frau. Sie hatte die Lippen aufeinander gepresst und schaute den Mann kalt an.
„Sie ist meine Tochter, Lucius.“ Andie spürte die Hände ihrer Mutter auf ihre Schulter drücken. Das ganze kam ihr ziemlich peinlich vor. Sie spürte den Blick des Jungen auf sich.
„Anna Kingston…welch Überraschung.“, erwiderte der Mann und verzog seine Lippen zu einem schmalen Lächeln. „Dann nehme ich an das ist…“
„Andie.“ Andie nickte knapp. Sie fühlte sich unwohl und Barney, der bisher ruhig neben ihr gestanden hat, fing leise an zu knurren.
Der Junge schaute angewidert auf den Hund und zog sich das Jacket zurrecht. „Vater?“
Lucius nickte kurz und warf seinen Stock, der einen Schlangenkopf hatte auf, um ihn besser greifen zu können. „Auf Wiedersehen…Andie. Anne.“ Er nickte kurz und lief hinter seinem Sohn durch den Durchgang. Andie schaute auf die unscheinbare Wand.
Molly schnaubte. „Dieser widerliche Mensch, einfach unglaublich. Zum Glück war Arthur nicht hier.“
Andie wandte den Kopf. „Was ist mit ihnen? Lucius und seinem…Sohn?“
„Das war Draco Malfoy.“, erklärte ihre Mutter, „er geht ebenfalls auf die gleiche Schule wie du. Er ist in deinem Jahrgang, wenn es mich nicht täuscht, aber halt dich fern von ihm Schatz, er hat irgendetwas…nun ja…Merkwürdiges an sich. Dir geht es mit Sicherheit gut? Du warst so blass für einige Sekunden.“
Andie nickte und sie war dankbar, dass Ben seinen Kommentar nicht verkneifen konnte.
„Er sieht aus wie aus dem Sarg gepeilt.“, meinte dieser, der ein Kichern nicht unterdrücken konnte.
„Sag so etwas nicht, das ist nicht höflich.“ Ihre Mutter benetzte ihren Finger mit Speichel um Bens Fransen aus der Stirn zu streichen, worauf er angewidert und peinlich zurückwich.
Barney zog an der Leine und zeigte auf den Zugang zu.
„Also los, Andie, es wird langsam Zeit, ansonsten fährt der Zug ab.“, drängte Molly und stoss sie wiederum am Rücken an.
„Warten Sie!“ Andie hielt Barney an der Leine und wandte sich um. „Ihr könnt nicht hindurch kommen, nicht wahr?“
„Tut mir leid Schatz. Talentlos, wie du weißt.“ Er nahm seine Tochter in den Arm und verabschiedete sich kurz von ihr. Abschiede fielen eher schwer als einfach, und Andie nickte kurz. Als sie ihrem Bruder auf wiedersehen gesagt hatte, gab sie Barney nach und lief langsam auf die Wand zu. Sie zog einen Koffer hinter ihr her und schloss die Augen als sie die Kühle der Mauer bemerkte. Andie holte tief Luft und drängte ihren Körper zum weitergehen. Barney hatte keinen Laut von sich gegeben und als sie die Augen wieder öffnete, stand sie auf einem neuen Perron. Sie wandte sich um und schaute auf die makellose Wand hinter ihr. Als sie das Ziehen der Leine bemerkte, wandte sie sich nach vorne. „Oh.“
Wenige Sekunden später, hörte sie Molly hinter sich.
„Aber Ron, was um Himmels willen tust du auf dem Boden? Deine Kleider werden so ganz schmutzig!“
„Du hast gesagt ich soll hier warten und anstatt eines Mädchens, rennt mir Malfoy in die Arme!“ Der grosse, schlaksige Junge stand, ächzte und langte sich an den Kopf, „dank diesem Idioten bekomme ich sicher eine mächtige Beule…Hermine? Wo ist Hermine?“ Ron schaute sich fast panisch um.
Andie zog derweil Barney etwas näher heran, da hinter ihr immer wieder Leute und Schüler auftauchten.
„Hallo Mrs. Weasley.“
Andie schaute nach vorne und erkannte das Mädchen, welches sich als Hermine herausstellte. Sie lächelte, und hielt eine rote, buschige Katze auf einem Arm.
„Hermine!“ Ron wandte sich mit einer winselnden Stimme an sie und hielt sich mit einer Hand immer noch den Kopf, „ich wette ich blute…kannst du mal nachsehen? Es ist bestimmt schon alles rot…“
„Das ist es schon seid deiner Geburt, Ronald.“, erwiderte Hermine und verdrehte die Augen. Sie stand auf die Zehenspitzen und warf einen kurzen Blick auf seinen Hinterkopf. „Da ist nichts.“
„Das ist auch nichts Neues.“ Ein rothaariges Mädchen lief an Andie vorbei, „ihr solltet euch übrigens beeilen, der Zug fährt in ein paar Minuten.“
„Ginny hat Recht, also los, bewegt euch Kinder!“ Molly drängte die Gruppe nach vorne und Andie spürte wiederum ihre Mutter neben ihr. „Du gehst am besten mit den Kindern von Molly mit, es sind alles liebreizende junge Menschen!“
„Klar.“ Andie lächelte schwach und hielt Barney an der nahen Leine. Sie zog ihren Koffer hinter ihr her und gab ihm einen Mann, der die Koffer in den Zug transportierte.
„Also gut.“ Ihre Mutter legte ihre Hände auf Andies Schulter, schaute sie wehmütig an, schob dann mit einer raschen Bewegung Andies Sonnenbrille hoch und legte die Hand auf ihre Wange. Andie mochte solche rührigen Abschiedszenen nicht und lächelte peinlich berührt. „Mum…“
Ihre Mutter nahm sie kurz in den Arm. „Pass auf dich auf, in Ordnung? Und mach mir keine Schande!“
„Natürlich…bye Mum.“ Andie zog den Rucksack enger, liess Barney die Stufen in den Zug hineinspringen und winkte ihrer Mutter noch kurz zum Abschied. Sie hörte den schrillen Pfiff des Kontrolleurs und das Dampfen der Lokomotive.
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