von -Hermine-
„Sag mal Weaselby, ich dachte eigentlich du hättest Erfahrung im Boden schruppen, oder nicht? So jemand wie du ist doch ziemlich weit unten?“
„Halt die Klappe Malfoy!“ Ron stiess ihn zur Seite, worauf Malfoy nur lachte. Er klopfte sich die Stelle ab, wo Ron ihn gestossen hatte und lief ans Ende des Schulzimmers.
Ron, Harry und Andie sassen auf dem Boden und schrubbten den Dreck, der sich schon seid einiger Zeit eingenistet hatte, weg.
Es war schon ca. eine halbe Stunde vergangen, seid Snape sie an die Arbeit geschickt hatte und seid Malfoy einen dummen Kommentar nach dem anderen losliess.
Andie beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Er stand angelehnt an einem Gestell, die Arme vor der Brust verschränkt und hatte einen selbstgefälligen Gesichtsausdruck. Die Haare fielen im locker in die Stirn. Würde Andie nicht immer von Ohnmachtsanfällen und diesem komischen Gefühl gestört werden, würde sie höchstwahrscheinlich mehr Zeit dafür geben, ihn zu studieren. Draco Malfoy hatte etwas.
Andie stand auf, worauf ihre Knie schmerzten, da sie die längste Zeit darauf gesessen hatte.
„Ich seh noch ein Haufen Dreck Kingston.“
„Ich auch, aber putzen möchte ich dich jetzt doch nicht.“ Andie stutzte. Der Gedanke raste ihr durch den Kopf, aussprechen wollte sie ihn jedoch nicht. Ron fing an zu glucksen und Harry schüttelte amüsiert den Kopf.
Dracos Gesicht verdunkelte sich.
„Tut mir…leid. Ich wollte das eigentlich…“
„Halt die Klappe und putz weiter. Ansonsten leite ich das an Professor Snape weiter und ihr könnt so weiter machen für den Rest der ganzen Woche.“, zischte Draco und schaute die drei gehässig an.
Andie holte einen Haargummi aus ihrer Umhangstasche und band sich die Haare zu einem Dott zusammen. Einzelne Strähnen hingen ihr immer noch ins Gesicht, welche sie kurzerhand hinter die Ohren strich. Als sie sich wieder bücken wollte, bemerkte sie ihren Zauberstab in der hinteren Hosentasche. Sie seufzte genervt, langte unter den Umhang und bemerkte, wie Malfoy sie aus schmalen Augen beobachtete. Sie konnte nicht einordnen warum – aber ihr wurde warm.
Als sie den Stab herausgezogen hatte, stieg sie über ihren Wasserkessel und wollte den Zauberstab auf den Tisch legen, als sie mit dem Fuss über den feuchten Boden rutschte. Andie fuchtelte mit den Armen, während Ron zurückwich und ebenfalls die Arme ausstreckte, jedoch konnte Andie ihr Gleichgewicht nicht finden. Mit einem Schrei rutschte ihr Bein nach vorne und plötzlich geschahen ein paar Dinge auf einmal:
Andie krachte mit ihrem Gewicht auf den Steinboden. Ein heller Strahl erhellte das Zimmer, ein weiterer Schlag folgte. Neben ihr fiel jemand zu Boden und plötzlich war es still.
„Au.“, ächzte Andie und kniff die Augen zusammen. Sie fühlte den Zauberstab in der rechten Hand und einen stechenden Schmerz im Rücken. Andie blieb einige Sekunden liegen, bis sie Harry über sich erkannte.
„Das passiert dir öfters, oder?“
„Öfter als nötig…“, erwiderte Andie und wandte den Kopf etwas nach rechts, „wieso liegt Ron auf dem Boden? Ich hab ihn doch nicht-“, Andies Augen weiteten sich, „mit meinem Zauberstab getroffen, oder?“
„Ich glaubs nicht, Weaselby fällt sogar hin wenn er schon am Boden sitzt. Also echt, wie erbärmlich.“
Andie seufzte als sie Malfoys Spruch hörte. „Ich habe gehofft, dass ich ihn in einen Frosch verwandelt habe.“
Harry grinste schief und reichte ihr eine Hand zum aufstehen. „Den Gefallen tust du uns vielleicht beim nächsten Mal. Komm auf.“
Andie stöhnte – der harte Steinboden hatte ihr einen deftigen Dämpfer gegeben.
Harry stützte sie und hielt sie gerade auf den Beinen. „Geht es einigermassen?“
„Ja…schon gut, danke.“, erwiderte sie lächeln und begutachtete ihr Handgelenk, welches etwas aufgeschlagen war, „Ron?“
„Alles klar.“, kam es gedämpft von der rechten Seite. Andie wandte den Kopf und stellte mit Verdruss fest, dass ihr Freund seine Hand vor die Nase hielt und versuchte das Blut zu verdecken. „Ich glaube ich leide unter Blutverlust. Sieht es sehr schlimm aus?“
Ron nahm die Hand langsam weg und kniff die Augen zusammen, sodass er seine Hand nicht sehen muss. Andies Augen weiteten sich wiederum und schaute auf die aufgeschürfte Nase vor ihr – dadurch dass Ron seine Hand im Gesicht hatte, sah jetzt womöglich alles noch schlimmer aus, als es eigentlich war.
„Es...ist nicht allzu schlimm. Vielleicht kennt Harry ja so einen…Spruch der das ganze wieder…hinbiegen kann.“
Ron öffnete erschrocken seine Augen und fing an zu wimmern. „Ist es verbogen? Ist sie denn so verbogen…“ Seine Augen fanden sich in der Mitte und er schaute schielend auf seine Nase, worauf sein restlicher Gesichtsausdruck eine blasse Farbe annahm.
„Wenn du jetzt kotzt, dann kannst du alles alleine aufwischen, Weasley.“
„Sei still Malfoy!“, brummte Harry und wandte sich an Andie, „es gibt einen Spruch, der das Blut zum verschwinden bringt. Er ist ganz einfach und du wirst ihn sicher hinbringen.“
„Aber ich bin doch kein…kein Versuchskaninchen…Harry!“, wimmerte Ron und schaute von Harry zu Andie, welche mit grosser Unsicherheit ihren Zauberstab begutachtete.
„Vielleicht solltet ihr euch mit eurer Heldentat beeilen, Potter.“
Sie schauten auf und sahen Malfoy an der TĂĽr stehen.
„Snape wird jeden Moment hier reinplatzen und euch einen ganzen Monat lang Strafaufgaben aufhalsen.“ Auf seinem Gesicht machte sich ein genüsslicher Ausdruck breit.
Harry leckte sich kurz über die Lippe und erklärte Andie die nächsten Schritte. „Wende den Saugeo-Zauber an. Das Blut-“
„Mach es weg das Blut Harry…mach es weg…“ Ron presste die Lippen aufeinander und schielte immer noch auf seine offene Nase.
„-verschwindet dann wenigstens. Ich kümmere mich um Snape.“
„Aber-“
„Das kannst du schon!“, ermutigte Harry sie, stand auf, schubste einen amüsierten Malfoy beiseite und verschwand auf dem Gang.
Andie schaute ihren Zauberstab an, dann Ron und dann Malfoy der sie interessiert beobachtete.
„Na gut…“, flüsterte Andie und richtete den Zauberstab auf Rons Nase. Sie wusste nicht wie viel Abstand sie halten musste, ob es bei ihr vielleicht schlauer war, ein paar Meter zwischen ihr und Ron zu haben oder nicht. Sie rutschte etwas nach hinten und versuchte die Hand ruhig zu halten.
„Na los Kingston. Viel schlimmer als normal kann es sowieso nicht mehr werden.“ Malfoy versenkte die Hände in den Hosentaschen und lächelte sein verschmitztes Lächeln.
Jetzt war definitiv nicht der beste Zeitpunkt, um das Schwindelgefühl näher an sich heranzulassen.
„Densaugeo!“ Andie schloss die Augen und verharrte einige Sekunden, bis sie realisierte, dass sie gerade den Zauberspruch abgeänder hatte.
Den Saugeo-Zauberspruch hatte Harry gesagt…nicht Densaugeo.
Andie biss sich auf die Lippe und versuchte ihr schnellschlagendes Herz zu ignorieren. Es dauerte eine Weile bis sie Malfoy hörte, der versuchte, sein Lachen unter Kontrolle zu halten.
Sie öffnete ein Auge.
„Isches weg?“
„Oh!“ Andie rutschte etwas nach hinten und schaute Ron geschockt an. Malfoy kam rüber gestolpert und kniete sich neben sie hin, den Blick auf Ron gerichtet.
„Wasch guckt ihr denn scho?“
„Echt Kingston. Du hast Talent die Dinge noch hässlicher zu machen.“, sagte Malfoy und hielt sich eine Hand vor den Mund um nicht zu lachen.
Andie ignorierte sogar die Tatsache, dass Malfoy gerade neben ihr kniete. Sie hatte das Blut nicht abgesaugt – sondern die Erscheinung von Ron nur noch verschlimmert – sehr zum Vergnügen von Malfoy.
Was hat Andie mit Ron angestellt?
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