von -Hermine-
Andie schluckte. Sie stolperte in ein Schulzimmer und rieb sich die Stelle, an der er sie berührt hatte. Tom schlug die Tür hinter ihr zu, lauschte einen Moment und wandte sich dann um. Er sah mit gekrauster Stirn an. „Bist du in Ordnung?“
„Ja.“, sagte Andie und versuchte ihrer Stimme Festigkeit zu geben. „Danke.“
Er sah sie einen Moment lang an. „Du musst aufpassen. Dieses Wesen ist nichts anderes als gefährlich.“
„Du kennst es?“
„Ja.“
„Weisst du was es will?“ Andie hielt seinem Blick stand. Würde er wirklich böse sein, dann würde er vermutlich auch dafür verantwortlich sein.
Sein Unterkiefer malte und es dauerte einen Moment bis er antwortete. „Ja.“
Andie versuchte die Ruhe zu bewahren und versuchte seinem Blick standzuhalten. „Und was?“ Ihre Stimme krächzte, schnell räusperte sie sich.
Sein rechter Mundwinkel hob sich zu einem verzogenen Lächeln. Es war nicht das Lächeln, das sie so mochte.
„Im Buch steht dass die Vorfälle von Angriffen im Norden meist nur vorgetäuscht sind!“, sagte Ron plötzlich und legte einen ziemlich zufriedenen Gesichtsausdruck auf, „heisst dann also, dass wir in Sicherheit sind.“
„Ach ja?“, schnauzte Draco, „und was bist du, ein wandelnder Kompass?“
„Es kann schon mal vorkommen dass Ron recht hat.“, verteidigte ihn Hermine und schaute von ihrem Buch auf.
„Und auch wenn.“, raunte Draco, „du tickst sowieso nicht richtig.“
„Findet das Spiel morgen statt?“ Hermine wandte sich an Draco der nickte. „Mit Sicherheit.“
„Ist das denn nicht viel zu gefährlich?“
„Wieso sollte das gefährlich sein?“, fragte Ron.
„Bleib konzentriert Weaselby, jetzt da du schon mal nicht nur die Bilder ansiehst. Und zu deiner Frage Granger – die Chance dass Andie auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum verloren geht ist höher.“
„Harry ist bei Dumbledore, nicht wahr?“, fragte Ron und ging nicht auf Draco ein, „vielleicht wird es ja verschoben.“
„Ja vielleicht…“, sagte Hermine und zuckte mit den Schultern, „nun ja. Lass uns weiterlesen, vielleicht finden wir etwas Nützliches.“
„Macht was ihr wollt. Ich gehe in den Gemeinschaftsraum.“ Draco stand auf und zog den Pullover zurecht, „vielleicht habe ich ja Glück und stolpere über Andie.“
„Wie viel weisst du über dich, Andie.“, sagte Tom und liess sich mit einem Bein auf einem Tisch nieder und verschränkte die Arme vor der Brust, „wer bist du?“
„Wer ich…bin?“, fragte Andie und schaute ihn etwas verwirrt an, „was meinst du?“
„Du fällst ihn Ohnmacht, wenn dir jemand zu nahe kommt. Ist dem nicht so?“
Andie öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Sie wusste nicht was sie erwidern sollte.
„Du verfügst über eine gewisse Macht Andie, die ich schon bei unserem ersten Treffen erkannt habe. Eine gewisse…starke Macht.“ Seine Augen leuchteten auf.
Andie spĂĽrte ihren Zauberstab in ihrer hinteren Hosentasche. Sie hatte eine leise Ahnung auf was dies heraus laufen sollte- und sie mochte diese Ahnung ganz und gar nicht.
„Wenn du dich genügend konzentrierst, bist du fähig deinen Körper das machen zu lassen was du willst. Bist du dir bewusst, dass du, mit blossem Willen, eine der mächtigsten Hexen-“ er stand auf und ging einige Schritte auf sie zu, bis er vor ihr stand. „dieser Welt sein könntest?“
Andies Herz fing an zu rasen. Obwohl sie seine Nähe zuvor geschätzt hatte, machte er ihr jetzt Angst. Sie ging einen Schritt nach hinten und spürte die Kälte der Mauer.
Wiederum verzog sein Gesicht zu einem schiefen Lächeln und senkte seinen Kopf. „Es ist in der Tat etwas viel Information, nicht wahr? Speziell unter diesen Umständen, wo Leute verschwinden und nicht mehr auftauchen.“
Das Lächeln hielt an und plötzlich wusste Andie, wer dahinter steckte. Sie wusste wie die Lethifolds ins Schloss kamen und sie wusste, wer sie herauf geschworen hatte. Und sie wusste, dass sie höchstwahrscheinlich nur ein Mittel zum Zweck war.
„Warum.“, sagte sie und schaute ihn an.
Er hob den Kopf und legte ihn etwas zur Seite. „Die Zaubereigesellschaft ist eine Mischlingsgesellschaft, Andie. Dieser Gedanke ist mir zuwider, er ist falsch und alles andere als korrekt.“ Er zog seinen Zauberstab langsam hervor und hielt ihn vor sich, den Blick, fast anbetend darauf gerichtet. „Heutzutage erhält fast jeder einen Zauberstab der es nur fertig bringt einen minimalen Zauber zu vollbringen. Und speziell jene Leute die es nicht verdient haben…die kein reines Blut haben. Leute die die Zaubereigesellschaft verunreinigen und in den Schmutz ziehen.“
„Reines Blut?“ Andie schluckte und versuchte möglichst cool zu bleiben. Hätte er irgendetwas gegen sie vor, hätte er es schon längst getan. Er hätte nicht ihr Vertrauen gewonnen.
„Zaubererblut. Kein…Muggelblut.“ Er spuckte das letzte Wort förmlich aus.
Andie hielt ihren Blick auf sein Gesicht gerichtet. Er hatte seinen Zauberstab gesenkt und schien einen Moment lang nachzudenken.
„Aber das ist falsch.“, sagte sie und versuchte ihrer Idee ihn zu beschwichtigen, eine Chance zu geben, „es ist falsch-“
„Nichts zu unternehmen.“, endete er den Satz für sie und schaute wieder auf, „ich weiss was ich für Macht besitze Andie. Ich bin der einzige dem es gelingt einen Lethifold zu beschwören und ich bin derjenige, der die Ordnung wieder herstellen kann.“ Sein Griff um seinen Zauberstab verengte sich, „und zusammen…zusammen werden wir mehr als nur mächtig sein.“
„Was?“ Andie stolperte über ihre eigenen Gedanken, „was? Wie meinst du das?“
„Deine Macht mit meiner kombiniert…“, sagte er leise und schaute sie wieder eindringlich an, „wir könnten es so weit bringen Andie.“
Sie verstand nicht. „Ich…bin nicht sicher. Ich kann nicht mal einen einfachen Beschwörungszauber. Ich glaube nicht das ich die richtige bin um die Welt zu regieren.“
„Du lernst schnell.“, sagte er und lächelte, „die Augen auf das Ziel zu richten ist immer der erste Schritt…nicht wahr?“
Er hob seine Hand und strich ihr ĂĽber die Wange.
Anders als zuvor, schauderte es sie und sie wollte sich am liebsten entfernen. Jedoch waren ihre Beine so fest mit dem Boden verbunden, dass sie sich nicht bewegen konnte.
„Zusammen werden wir es schaffen…“, flüsterte er und trat einen Schritt näher an sie heran. Andie wollte den Kopf weg drehen, war jedoch unfähig ihn zu bewegen. Sein Gesicht war nur noch wenige Zentmeter von ihrem entfernt und beim blossen Gedanken an einen erneuten Kuss, wurden ihre Knie weich.
Jede einzelne Zelle ihres Körpers wollte das nicht. Sie sträubte sich gegen seine Berührung, gegen seine Worte und gegen seine Idee.
Doch sie konnte nichts ausrichten. Sie kam nicht gegen ihn an.
Er war so nah, dass sie seine Wärme auf ihrem Körper spüren konnte, sie spürte seinen Atem auf ihrem Gesicht. Andie schloss die Augen für einen Moment und wünschte, dass sie irgendwo anders wäre. Sie wünschte sie wäre bei den Anderen. Sie wünschte, Draco wäre hier.
Plötzlich zuckte sie zusammen und fiel gegen die Wand hinter ihr. Die Türe war mit einem Knall aufgesprungen und Tom liess von ihr ab.
„Was geht denn hier vor?“
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel