von -Hermine-
Andie strich sich die Haare aus dem Gesicht und schaute umher. Es war niemand um sie.
Sie hörte die Menge aufjubeln und eine Glocke, worauf die Stimme des Kommentators folgte. „10 zu 0 für Slytherin, ein wirklich bemerkenswerter Schuss von Timothy Borden! Und das Spiel geht weiter, Jones gibt ab an Harrison…uuuuh, das war ein heftiger Klatscher an Stewart!“
Andie umfasste den Besen wieder mit ihrer Hand und schloss die Augen für einen Moment. Die Stimme gehörte sicherlich zu ihrer Einbildung. Sie konnte in diesem Tumult niemanden hören könne. Es war unmöglich.
„Andie, alles in Ordnung?“
Sie schaute auf und sah mit einer gewissen Erleichterung Draco schräg oben von ihr schweben. Er schaute sie etwas besorgt an, während er näher ran flog. „Du bist bleich.“
„Das ist nichts neues.“, erwiderte sie und lächelte halbwegs.
Er schaute sie fragend an. Andie wusste was er meinte und schüttelte nur den Kopf. „Es ist nichts. Es ist alles in Ordnung, nur…die Höhe.“
„Hm. Na gut.“, sagte er und gab sich gezwungenermassen mit der Antwort zu Frieden.
„Noch kein Glück mit dem Schatz?“
„Schnatz, Kingston, Schnatz.“, korrigierte er sie, „nein…ich habe ihn in den ersten Spielminuten gesichtet, aber dann war er wieder weg.“ Er schaute mit zusammengekniffenen Augen im Spielfeld umher.
Andie schaute nach unten und sah das wilde Treiben. Sie seufzte. „Ich glaube ich sollte mich ranhalten. Sonst pfeifen sie mich nur raus.“
„Wäre eigentlich nicht unklug.“
„Hey, ich habe noch niemanden umgebracht oder absichtlich verletzt.“, rechtfertigte sie sich und lehnte sich etwas nach vorne.
„Ach, du machst das mit Absicht?“
Sie schenkte ihm ein schiefes Lächeln, was er erwiderte. „Ich habe dich im Auge Kamikaze.“
Draco lehnte sich ebenfalls nach vorne und schoss nach unten, worauf er fast elegant zwischen den anderen Spieler hindurch flog.
Andie biss sich auf die Lippe und lenkte den Besen auch nach unten.
Sofort war sie wieder mitten im treiben.
„Stewart an Watson, Watson gibt ab an Bordon der wieder auf die Ringe zuschiesst…Schuss und- leider verpasst! Alan Clarke, der neue Torhüter der Gryffindors scheint seine Sache gut im Griff zu haben!“
Andie flog am Rande des Stadiums und versuchte den Ballverlauf gut im Blick zu haben.
Die Menge tobte immer noch. Passierte ein Foul, wurde die Mannschaft von den Gegnern sogleich ausgebuht.
Andie versuchte sich wenn möglich aus dem Spiel zu halten, was schwieriger war als gedacht. Timothy machte es sich zum Hobby ihr den Ball immer wieder abzuspielen, welchen sie jedoch gleich wieder weiter gab.
Nach nur einer halben Stunde Spielzeit, fĂĽhrte Slytherin mit 60:40, jedoch hatte Draco noch der gegnerische Sucher bisher kein GlĂĽck mit dem Schnatz gehabt.
Je länger sie flog, desto mehr Sicherheit gewann sie. Sie flog eine Schlaufe um die Ringe und hielt die Augen nach dem Quaffel offen.
„Du fliegst gut.“
Andie stutzte. Wiederum die Stimme und keiner der ihr nahe war. Mit ihren Augen suchte sie die naheumliegenden Zuschauerränge ab, konnte jedoch nichts erkennen. Je mehr sie die Stimme hörte, desto unheimlicher wurde es ihr.
Sie versuchte die Stimme zu ignorieren und flog in das Getümmel. Sie sah wie Jones den Ball hatte und versuchte an mehreren Jägern, Klatschern und Gegenspieler vorbeizukommen. Andie wählte einige Meter Abstand, bis sie auf gleiche Höhe war.
„Antony!“, schrie sie und nickte auf den Quaffel zu.
Der Junge schaute kurz nach vorne, bis er ihr den Ball zuwarf. „Wir treffen uns weiter vorne!“, schrie er zurück und zeigte zu den Ringen.
Andie nickte und duckte sich. Sie steuerte den Besen Richtung Ringe, versuchte den anderen Spielern auszuweichen und den Weg unbeschadet zu ĂĽberstehen.
Andie erlebte ein HochgefĂĽhl. Unbeschadet kam sie an den Spielern vorbei, legte sogar noch eine Schlaufe ein um den Rest zu ĂĽberfliegen.
Sie schaute nach rechts und sah Antony, der bereits vor den Ringen auf sie wartete. Er winkte und deutete ihr, den Ball zu werfen.
„Wirf den Ball in den Ring.“
Andie hielt inne und hielt mit einer Hand fest den Besen. Was?
„Mach das Tor!“
Ihr Blick fiel auf Antony der ungeduldig auf sie zu warten schien. Er schaute sie an, als sei sie nicht ganz dicht. „KINGSTON!“
„Hör nicht auf ihn, hol die Punkte!“, befahl die Stimme und drängte sie das Tor zu werfen.
„Verdammt.“, flüsterte sie und flog noch ein paar Meter, bis sie den Ball eigenhändig in das Tor warf. Die Glocke erklang und die Stimme des Kommentators hallte über das Feld.
„70:40 für Slytherin durch Andie Kingston, welche neu zum Team gestossen ist! Obwohl sie noch keiner vorher gesehen hat, scheint sie eine Bereicherung für das Team zu sein! Die Slytherins sind wohl heute in Topform!“
Der letzte Satz kam ihm etwas verdriesslich ĂĽber die Lippen.
Andie störte das wenig. Sie wandte wieder den Kopf und suchte nach Antony.
Doch dieser war verschwunden.
Sie flog hinter den Ringen der Gryffindors durch und suchte nach Antony, sie konnte ihn jedoch nicht finden.
Plötzlich hörte sie einen Aufschrei zu ihrer rechten. Weiter unten, auf der Tribüne, deutete ein Mädchen auf den Boden und hielt sich die Hände vor das Gesicht.
Andies Blick fiel auf den Boden.
Antony’s Besen lag auf dem Gras.
„ANDIE! Flieg weg!“
Sie wandte den Kopf und sah wie Draco auf sie zugeschossen kam, eine Hand wild in der Luft und ihr versuchte zu deuten, dass sie sich bewegen sollte.
„Keine Sorge.“, sagte die Stimme in einem ruhigen Ton, „dir wird nichts passieren.“
„Was…“ Andie schaute noch einmal nach unten, bevor sie den Besen hochzog und einige Meter weiter oben und weiter weg wieder zum Stillstand kam.
Das Spiel wurde unterbrochen und Andie versuchte die Situation zu verstehen. Einzelne Schüler rannten auf das Spielfeld und kamen vor Antony’s Besen zum Stillstand. Sie klopften auf das Gras, als schienen sie ihn zu suchen. Doch er war weg.
Andie liess vor lauter Ereignissen den Besen los um sich, wie so oft, die Haare nach hinten zu streichen. Zu ihrer Überraschung blieb der Besen auf gleicher Höhe.
Sie merkte wie der Trubel in der Luft weiterging. Einzelne Spieler rasten an ihr vorbei, landeten auf dem Boden, oder suchten Antony aus der Luft aus. Ihr Blick fiel auf die Zuschauerränge der Gryffindors und sie suchte nach Hermine, Ron und Harry.
Nach einer Weile fand sie die Drei, sie schienen in Ordnung zu sein. Dann wandte sie sich um und suchte den Himmel hektisch nach Draco ab. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie ihn am gegenüberliegenden Rand des Spielfeldes entdeckte. Nach seinem Gesichtsausdruck zu beurteilen, wurde er vom Kapitän der Slytherinmannschaft aufgehalten.
Ihr Körper entspannte sich ein wenig. Ihre Freunde waren in Ordnung. Ihr Blick fiel wieder auf Draco, der ständig versuchte, vom Kapitän wegzufliegen, der ihn jedoch ständig aufhielt.
Andie seufzte und schaute fĂĽr einen Moment weg, bis sie stutzte.
Etwas glänzte hinter Draco auf. Etwas dass das Licht reflektierte.
Andie riss die Augen auf.
„Was alles so schnell passieren kann…“
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