von -Hermine-
Andie schaute ihm in die Augen und er erwiderte ihren Blick. Sie konzentrierte sich auf sein Gesicht, seine Augen, seine Gestik…
„Expecto Patronum!“
Ein kleiner Funke sprĂĽhte aus der Spitze ihres Zauberstabes.
„Da!“, sagte Andie und zog den Zauberstab näher ran, ganz so, als ob sie das Glühen von der Nähe aus betrachten wollte.
„Bist du sicher dass da was war?“, fragte Ron und verschränkte die Hände um seine Knie, „es könnte auch eine Fatamorgana gewesen sein.“
„Ronald!“
„Nein, da war etwas. Ganz sicher. Nicht wahr?“ Ihr erster Blick fiel auf Draco, der unberührt und locker vor ihr stand.
„Es hat den Ausdruck „etwas“ noch nicht verdient, aber da war eine Reaktion.“, meinte er nickend, worauf sich Hermine an Andie wandte. „Konzentrier dich noch ein bisschen mehr und versuch alles hineinzulegen.“
Andie strich sich die Haare nach hinten und biss sich auf die Lippen.
Draco nickte ihr aufmunternd zu. Er schien sich keine Sorgen zu machen.
Wiederum streckte sie den Arm aus und hielt Dracos Blick stand. Sie dachte an seinen Blick, seine Berührungen, seine Worte, das Gefühl das er vermittelte, wenn er bei ihr war…
„Expecto Patronum!“
Dracos Gesicht wurde von einem gleissenden Licht erhellt, und er machte einen Schritt rückwärts.
Andie öffnete die Augen und stolperte bei diesem Anblick. Sobald sie sich bewegt hatte, erlosch das Licht.
„DAS war etwas!“, sagte Harry und schaute sie mit erfreutem Gesicht an.
„Geht es dir gut?“ Draco lief mit gerunzelter Stirn zu ihr hinüber und hielt sie am Arm fest.
Andie nickte. „Ja….ja, geht es dir gut?“
„Keine Sorge.“, erwiderte er lächelnd, „schon mal ein guter Anfang.“
„Was wäre dann das Ziel? Dass du…durch den Raum fliegst?“, fragte Andie und verzog ihr Gesicht.
„Dieser Effekt wird nur dann zum Vorschein kommen, wenn du es auf jemanden abgesehen hast. Jemanden Bösen…meine ich.“, antwortete er ruhig und er presste die Zähne zusammen.
Andie schaute ihm in die Augen, doch er hatte den Blick gesenkt.
„Das heisst so viel wie das er definitiv durch den Raum geschleudert wird.“, rief Ron und rutschte sogleich von Hermine weg, da diese dabei war, ihm eine überzubraten.
Dracos Blick huschte zu Ron und er verengte seine Augen. „Ich bin nicht…Böse.“, presste er zwischen seinen Lippen hervor.
Ron schnaubte halb lachend auf. „Das müsste man jetzt länger diskutieren.“ Kurz darauf zuckte er mit einem „Au!“ zusammen, als Hermine ihm einen Klaps auf den Hinterkopf gab.
Andie hielt den Blick auf seine Brust geheftet und griff nach seinem Umhang, welchen sie festhielt. „Bist du nicht.“ Sie schaute auf ihn seine Augen, und er erwiderte ihren Blick. Sein Unterkiefer schien zu malen, jedoch entspannte sich dieser nach einer Weile.
„Auf jeden Fall Gratulation Andie. Die meisten brauchen noch mehr Versuche, bis nur ein Funke sprüht.“, meinte Harry und schaute sie zufrieden an, bevor sein Blick zu Malfoy fiel, „scheint als würdest du doch glücklich sein.“
„Bin ich auch.“, erwiderte sie leise, „und danke dir.“
„Natürlich müssen wir noch weiter üben. Das Ziel ist es, dass dein Patronus die Form eines Tieres annimmt.“
„Das hört sich schwierig an.“, gab Andie zu bedenken.
„Ich zeig es dir.“ Harry trat ein paar Schritte zurück, streckte den Zauberstab aus und konzentrierte sich einen Moment. „Expecto Patronum!“
Andie machte ein paar Schritte zurĂĽck, als ein grosser, silberner Hirsch aus der Spitze von Harrys Zauberstab schoss und nach vorne trabte. Er senkte sein stolzes Geweih, schĂĽttelte seinen Kopf, wackelte mit den Ohren und kam vor Andie zum Stillstand. Er schnaubte kurz auf und wackelte mit dem Kopf.
„Wow.“ Andie schaute das grosse Tier an und konnte ihren Blick fast nicht mehr davon abwenden.
„Er tut nichts.“, grinste Harry und stellte sich neben das Tier, das den Kopf wendete und ihn mit seinen glasklaren Augen anschaute, „sie dienen auch als Übermittler von Nachrichten.“
„Er ist wunderschön.“, sagte Andie staunend und sah zu, wie das Tier den Kopf neigte und ein paar Schritte nach hinten machte. Er schenkte Harry einen Blick, bevor sich der Hirsch wieder auflöste. „Ich hoffe meiner ist auch so elegant.“
„Hm.“ Draco legte die Stirn in Falten und schien zu überlegen.
Andie wandte den Kopf und schaute zu ihm auf. „Was?“
„Ich…bin nicht ganz sicher, ob der Ausdruck „elegant“, dir in irgendeiner Weise gerecht werden könnte Kingston.“
„Ein Otter ist auch nicht elegant, aber trotzdem passt er zu Hermine.“, warf Ron ein und schien sich dabei nichts Grosses überlegt zu haben, denn er zupfte gedankenverloren an einem Faden seines Umhanges.
Hermine wurde zwischenzeitlich etwas rot um die Nase und senkte den Blick.
„Ich hoffe es ist etwas Grosses. Etwas…Mächtiges.“, sagte Andie und starrte wieder auf die Stelle wo der Hirsch verschwunden war.
„Es kommt nicht auf die Grösse drauf an.“, meinte Harry, „selbst ein Patronus in der Grösse eines Vogels hat die gleiche Kraft wie ein Hirsch.“
„Naja…etwas grösseres wäre sinnvoll. Ansonsten stolpere ich nur noch drüber.“, sagte Andie sarkastisch und vergrub eine Hand in ihrer Hosentasche.
„Das einzig wichtige ist, dass du ihn so schnell wie möglich beherrscht.“, fuhr Harry fort, „vielleicht triffst du wieder alleine auf einen Lethifold.“
Andie nickte und dachte automatisch an Tom. Schnell schob sie den Gedanken beiseite. Ihr war bewusst, dass sie den Patronus beherrschen musste, wenn sie auf die Hilfe von ihm verzichten wollte. Und das wollte sie unbedingt.
„Können wir es vielleicht nochmal versuchen?“
Harry schob den Ärmel seines Pullovers zurück und schaute auf die Zeit. „Klar, können wir. Wir müssen nur die Zeit im Auge behalten.“
Andie hĂĽpfte einmal auf der Stelle um sich lockerzumachen, bevor sie den Arm mit dem Zauberstab ausstreckte.
„Das ist kein Leistungssport Kingston.“
„Ich mach mich nur locker.“, sagte sie und zuckte mit den Schultern, „könnte ja sein, dass ich durch den Raum fliege.“
„Der Patronus ist da um dich zu beschützen, nicht um dich irgendwo hinzu klatschen.“
Andie lächelte auf, bevor sie sich nach vorne wandte und sich versuchte, zu konzentrieren. Harry stand zu ihrer Linken, als Draco ein paar Schritte hinter sie machte.
Andie wandte verwirrt den Kopf. „Was jetzt? Ich dachte ich klatsche nirgendwo hin.“
„Du stolperst ja sowieso und der Boden ist hart.“, sagte er und hob beide Augenbrauen.
Andie seufzte auf und strich sich die Haare zurĂĽck, als sie fast grinsend den Kopf schĂĽttelte.
Sie erhob den Zauberstab und konzentrierte sich auf Draco hinter ihr. Er war da um sie zu beschützen, um sie aufzufangen, und dass weil er sie mochte…womöglich noch mehr als das. Ihr Herz machte einen Hüpfer. „Expecto Patronum!“
Der Zauberstab in ihrer Hand fing an zu vibrieren und Andie öffnete etwas erschrocken die Augen, als ein silbriges Licht aus dem Zauberstab schoss.
„Halt die Verbindung Andie!“, sagte Harry etwas lauter und schaute gebannt auf die Erscheinung vor ihr.
Das Scheinen nahm keine Gestalt an, aber es erhellte den ganzen Raum. Der Stab vibrierte fester in ihrer Hand und Andie presste die Augen zusammen, als sie bemerkte, wie der Zauberstab an Hitze gewann. Innert weniger Sekunden war er so heiss, dass sie ihn automatisch losliess. „Ah!“
Das Scheinen erlosch augenblicklich als der Zauberstab klappernd auf den Boden fiel und Andie ihre Hand mit der anderen umfasste.
„Was ist los?“ Draco erschien neben ihr und nahm ihre Hand vorsichtig in die seine. Dort wo sie den Stab hielt, waren rote Verbrennungen zu sehen.
„Echt Kingston…du bringst ja Sachen fertig.“ Er schaute sie argwöhnisch an, bevor er sich wieder ihrer Hand zuwandte, „das ist nicht normal.“
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