von Lilienblüte
Re-Kommis:
@swimfreaky: Hey du :D Ich freue mich, dass dir meine FF und die Art, wie ich Tonks darstelle gefällt. Hoffe du bleibst dran und danke für deinen Kommi.
@Mona-Lisa: XD Ja, meine FF behandelt mal ein … etwas selteneres Thema ^^ Aber ich freue mich, dass du mal reingelesen hast und würde mich freuen, wenn du dabei bleibst. Und … ups. Nein, du hast nicht verpasst, da habe ich wohl ne falsche Uhrzeit hingeschrieben. (Naja, ich bin nur unwesentlich weniger tollpatschig als Tonks ^^) Danke für deinen Kommi.
@Nadine: Freut mich, dass dir die Idee gefällt. Danke für deinen Kommi.
@c-Diggory: Hey du :D Freut mich, dass du auch in dieser Ff wieder mit von der Partie bist und mitliest. Und hey, jemand dem meine Chaplänge gefällt :D Coool :D
@iriS: Huhu, freut mich, dass du mitliest und dass dir das erste Kapitel gefallen hat. Matthew ist wirklich arg auf Äußerlichkeiten bedacht … aber das wird Dora wohl nicht davon abhalten, weiter hinter ihm herzulaufen. Mit den beiden habe ich noch arg schöne Szenen vor. xD An ihren beiden Freundinnen saß ich lange, bis ich mit ihnen zufrieden mag. Die beiden haben auch eine sehr wichtige Rolle in dieser Geschichte und ich bin schon jetzt gespannt, wie ihr die beiden und ihre Entwicklung in der FF finden werdet.
Und ja, Dora hat ganz ganz tolle Eltern. Ted ist einfach nur ein knuddeliger Daddy und zu ihm hat Dora ja auch das engere Verhältnis. Und Andromeda … sie ist einfach ein bisschen ernster in ihrer Erziehung ^^ Aber auch sie liebt Dora von ganzem Herzen und es werden Zeiten kommen, da wird Dora das auch sehen xD
@tonkspatschig: Hey mein kleines Technikgenie :D Ich hoffe dir geht es gut, wenn nicht, benutz deinen Massageroller, aber achte auf Splitter ^^ Freut mich, dass es dir gefallen hat. xDDD Der „Bringst du ihr den?“ ist halt eine typische Tonks-Situation … Und ja, Matthew ist ein bisschen …. ~naja. Und natürlich gehört Tonks zu Remus. Aber sie hat vorher definitiv nicht als Nonne gelebt ^^ Im Gegensatz zu Remus. Und Matthew … den bewundert sie halt. :D
Hab dich lieb und danke für den Kommi, kleines Seelennnichtchen.
@all: Vielen Dank für die positiven Reviews. Weiter geht es mit dem zweiten Kapitel.
Kapitel 2 - Der ultimativ schief gegangene Geburtstag
Immer noch dieser blöde Geburtstag, 22 Uhr abends
Dieser Geburtstag wollte mich wohl darauf vorbereiten, dass das Leben als Erwachsene kein Spaß mehr ist, denn er steht seit heute auf Platz eins der schlimmsten Geburtstage meines Lebens. Meine Laune war nach der miesen Geburtstagsparty der Nacht ohnehin nicht gerade besonders hoch, aber als ich ohne Frühstück in die Kerker hinunter hastete, weil ich verschlafen hatte, gelangte sie am Nullpunkt an.
Zaubertränke als erstes Unterrichtsfach an meinem Geburtstag, das hatte ich mir schon immer gewünscht. Wen freute es nicht, wenn er an seinem Geburtstag beim schlimmsten Lehrer der Schule das schlimmste Fach überhaupt hatte. Ich würde es dem Ministerium nie verzeihen, dass sie einen UTZ in Zaubertränke als Voraussetzung für die Aurorenausbildung festgelegt hatten.
„Miss Tonks glaubt wohl, sie hat es nicht nötig, rechtzeitig zum Unterricht zu erscheinen?“ Snapes spöttische Stimme begrüßte mich. Wer liebte das nicht, seine spöttische, dauerunfreundliche Stimme nur zehn Minuten nach dem Aufstehen zu hören?
„Miss Tonks kann auch nichts dafür, dass der Weg runter in die Kerker so lang ist“, entgegnete ich schlecht gelaunt. Heute war ich wirklich nicht in der Stimmung, um mich von Snape fertig machen zu lassen.
„Jemandem, der es nicht schafft, einen Trank zu brauen ohne dabei das Klassenzimmer in die Luft zu jagen, dem würde ich empfehlen pünktlich zu kommen und auf jegliche Frechheiten zu verzichten.“
Wie maßlos dieser Lehrer wieder übertreiben musste! Einmal, ein verdammtes Mal war das Klassenzimmer wegen mir beinahe in die Luft geflogen, sonst war es höchstens mal ein Kessel, der dran glauben musste.
Ich wollte gerade Luft holen, um ihm das zu sagen, als er mir das Wort abschnitt: „Ich denke es wird besser für den Punktestand Ihres Hauses sein, auf einen weiteren frechen Kommentar zu verzichten. Setzen, Tonks.“
Lustlos ließ ich mich auf den Platz neben Mia fallen. Sie war mein einziger Lichtblick in diesem Kurs. Sharon hatte sich geweigert, Zaubertränke mit mir weiterzumachen (O-Ton Sharon „Ich mache ja schon viel für dich, Dora! Aber da geht die Freundschaft wirklich zu weit!“)
Außer Mia und mir waren nämlich nur noch Suzie, meine Erzfeindin seit der ersten Klasse und ihre Freundin Fiona im Kurs, sowie zwei Slytherins, mit denen ich nie etwas zu tun gehabt hatte und mein Schwarm, der nicht einmal meinen Namen kannte. Mehr Schüler hatten das angeforderte Ohnegleichen in den ZAGs nicht geschafft.
Dass ich ein Ohnegleichen in den Prüfungen erreicht hatte, konnte ich eigentlich auch noch nicht so recht glauben. Ich hatte keine Probleme mit dem Fach an sich, aber ich hatte befürchte, dass meine Tollpatschigkeit und der jahrelange Unterricht bei einem nichtsnutzigen Lehrer mir einen Strich durch die Rechnung machen würden und meinen Traum Aurorin zu werden endgültig zerstören würden.
Doch ich hatte es mit einem für mich ungewöhlichen Fleiß und viel Ehrgeiz geschafft, dass für den UTZ-Kurs bei Professor Snape erforderliche Ohnegleichen zu erreichen und ihn damit mächtig geärgert.
„Tonks, warum ausgerechnet Sie meinen Kurs weiterbelegen mussten, ist mir ein Rätsel. Ich hatte immer den Eindruck, Ihr besonderes Talent in meinem Fach beschränkt sich darauf, Zaubertränke auf höchst spektakuläre Weise zu verderben“, war sein erster Kommentar gewesen, als ich zu seinem UTZ-Kurs erschienen war.
Ich war leider in der ersten Stunde nach den Ferien nicht in der Lage gewesen, mein Vorhaben, Professor Snape zu zeigen, was in mir steckt, umzusetzen: Beim Veritaserum habe ich die wichtigste Zutat im ganzen Trank vergessen und hätte damit jeden Hogwartsschüler vergiften können. Und in der zweiten Stunde, in dem wir uns mit dem einem komplizierten Gegengift beschäftigten, ist mein Kessel leider mit dem Zaubertrank verschmolzen und ich konnte nicht einmal mehr eine Probe meines Trankes abgeben, weil ich nicht erkennen konnte, wo der Trank aufhörte und der Kessel anfing.
Trotzdem war ich weiterhin fest entschlossen, meinem meistgehassten Lehrer zu zeigen, dass ich berechtigt in diesem Kurs war und heute hatte ich eine neue Chance dazu.
„Es wird Sie sicherlich alle interessieren, dass ich mich entschlossen habe, Ihnen in diesem Schuljahr eine Jahresarbeit aufzugeben. Sie werden sich als Partner zusammen finden und über das Jahr an dieser Facharbeit schreiben. Die heutige Stunde dürfen Sie für die nötigsten Besprechungen nutzen. Die Partner habe ich eingeteilt, so wie ich es für am besten halte.“ Er lächelte süffisant und in diesem Moment wusste ich bereits, wen er für mich vorgesehen hatte.
Ich schaute aus den Augenwinkeln hinüber zu Suzie und bemerkte, dass auch sie leicht unruhig geworden war.
Er begann die Paare einzuteilen und wie ich nicht anders befürchtet hatte, blieben Suzie und ich am Ende übrig. Mia arbeitete mit Toby Stanley, einem der beiden Slytherinjungen zusammen. Und dessen Freund hätte mir furchtbar Leid getan, weil er Fiona als Partnerin erwischt hatte. In diesem Moment allerdings, hatte ich nur Mitleid für mich selbst übrig.
„Und Miss Tonks wird zusammen mit Miss Davenport arbeiten“, schloss er seine Einteilung und ich wartete nur darauf, dass er sich schadenfroh die Hände rieb.
„Kommen Sie hier rüber, Miss Tonks!“
Unwillig stand ich auf und bewegte mich im Schneckentempo auf meine Feindin zu. Suzies Schultasche, die - natürlich rein zufällig - in meinem Weg lag übersah ich dabei.
„Fliegen können Sie auf dem Quidditchfeld, Miss Tonks!“, kommentierte Snape meine kleine Stolpereinlage.
„Ach, wir sind gerade nicht beim Quidditchtraining?“, sagte ich und schaute angewidert zu Suzie, als ich mich neben sie setzen musste. „Gut, dass Sie mir das sagen, Professor, ich wollte gerade ein paar neue Spielzüge erläutern.“
„Zehn Punkte Abzug für Hufflepuff. Wenn Sie weiterhin so frech sind, werden wir beide Ihrer Hauslehrerin mal einen Besuch abstatten.“
„Gerne. Vielleicht kann die Vertrauenslehrerin unserer Schule Sie ja darüber aufklären, dass man bei einer so gezielten Provokation mit frechen Schülern rechnen muss.“ Glaubte der im Ernst, ich steckte das einfach so ein? Er wollte doch nur, dass wir eine schlechte Note bekommen, denn ihm war genauso wie mir klar, dass es niemals zu einem anderen Ergebnis als gebrochenen Knochen kommen würde, wenn Suzie und ich zusammen arbeiteten.
„Ich werde das nicht hinnehmen! So lasse ich mich nicht länger von ihm behandeln. Snape hat mich da auf eine wirklich gute Idee gebracht. Ich werde zur Sprout gehen und mich beschweren“, ärgerte ich mich, als ich nach anderthalb Stunden Schweigen die Kerker verlassen durfte. Während die anderen beiden Paare sich in ihre Vorbereitungen gestürzt hatten, hatten Suzie und ich geübt, so weit wie möglich voneinander entfernt zu sitzen, obwohl man sich einen Tisch teilte.
„Du kennst Professor Sprout! Sie würde sich niemals in die Angelegenheiten ihrer Kollegen einmischen“, nahm Mia mir meine Hoffnungen, dass ich um diese Arbeit noch irgendwie herumkam.
„Wenn ein Lehrer absichtlich für schlechte Noten sorgt ist es als Vertrauenslehrerin ihre Pflicht, sich einzumischen!“
Meine schlechte Laune nach der Doppelstunde Zaubertränke hielt den ganzen Vormittag an und ich war erleichtert, als es endlich zur Mittagspause schellte. Sharon, mit der ich den ganzen Morgen keine gemeinsame Stunde gehabt hatte, war vollkommen meiner Meinung, als ich ihr von den Ereignissen in Snapes Unterrichtsstunde erzählte: „Von Snape solltest du dir nicht länger was gefallen lassen. Er hat dich lange genug in seinem Unterricht fertig gemacht und die ZAGs haben ganz eindeutig gezeigt, dass deine schlechten Noten im Zaubertrankunterricht durch ihn kommen und nicht durch mangelndes Talent deinerseits. Überlege mal, du warst mit einem Schrecklich vorbenotet worden und hast es geschafft ein Ohnegleichen in den Prüfungen zu bekommen. Wenn das nicht beweist, dass dieser Lehrer einfach nur unfair ist, weiß ich auch nicht mehr weiter. Und die Sprout ist gerecht, auch wenn sie manchmal ein bisschen streng ist, aber sie setzt sich für ihre Schüler ein.“
„Professor Sprout fällt ihren Kollegen aber auch nicht in den Rücken. Lass es, Dora, du solltest selber einen Weg finden, mit Snape klar zu kommen“, versuchte Mia mir das Gespräch mit unserer Hauslehrerin noch auszureden.
Aber ich sah keine andere Möglichkeit: „Wir sprechen von Snape. Das schließt von vorne rein aus, dass es so einen Weg gibt.“
Bedauerlicherweise behielt Mia Recht.
„Miss Tonks, ich möchte nicht, dass Sie noch einmal mit einer derart lächerlichen Beschwerde zu mir kommen. Sie kennen Professor Snape inzwischen seit fünf Jahren und wissen ganz genau, dass es unklug ist, ihm ständig freche Sprüche an den Kopf zu werfen und trotzdem tun Sie es immer wieder.“
Dass ich manchmal einfach nichts dafür konnte, sondern an dieser „Ich spreche immer aus, was ich denke“ – Krankheit leide, hätte sie mir ohnehin nicht geglaubt. Deswegen schwieg ich zu ihrer Aussage.
„Es ist kein Wunder, dass Sie so ständig in Schwierigkeiten geraten, Miss Tonks. Professor Snape gehört nun einmal zu den Lehrern, die finden, Schüler sollten ihnen aufs Wort gehorchen. Der einzige Ratschlag, den ich Ihnen geben kann, lautet: Halten Sie sich in seinem Unterricht etwas zurück und Sie werden staunen, wie gut Sie mit ihm klar kommen. Nehmen Sie sich ein Beispiel an ihrer Freundin Mia.“
Professor Sprout nahm einen Schluck von ihrem Tee und ergriff dann erneut das Wort: „Und was ihr anderes Problem angeht. Ich weiß, dass es vielleicht ein wenig unklug ist, Sie und Miss Davenport zu einer Partnerarbeit einzuteilen – “
„Unklug!“, stieß ich verächtlich hervor. „Das hat er gemacht, um mir eine schlechte Note zu verpassen und um mir eins auszuwischen!“
„ – aber es ist ohnehin an der Zeit, diesen Streit beizulegen“, fuhr Professor Sprout fort, ohne auf meinen Kommentar einzugehen. „Miss Davenport und Sie haben sich in der ersten Klasse zerstritten und führen seitdem diesen sinnlosen Kleinkrieg gegeneinander. Finden Sie nicht, dass Sie beide langsam ein bisschen zu alt dafür sind und wie erwachsene Menschen miteinander umgehen können?“
„Mit Suzie? Niemals!“, rief ich laut und Professor Sprout schüttelte nur den Kopf: „Wahrscheinlich erinnern Sie sich nicht einmal mehr an den Grund ihres Streites. Das ist nun fünf Jahre her. Niemand verlangt, dass Sie beste Freundinnen werden, aber wenn Sie beide aufhören würden, sich gegenseitig fertig zu machen, würde das schon reichen.“
Was das anging, irrte sich Professor Sprout gewaltig. Der Grund meiner Feindschaft zu Suzie war mir auch nach fünf Jahren noch in bester Erinnerung.
Aber ich wusste, dass ich verloren hatte, deswegen sagte ich nichts. Auch meine Hauslehrerin wollte nichts dagegen unternehmen, dass ich meine Facharbeit zusammen mit Suzie schreiben musste.
Der Nachmittag wurde nicht viel besser als der Vormittag. Nach meiner misslungenen Beschwerde gegen Snape hatte ich auch noch bei Sprout Unterricht. Prompt bekam ich eine schlechte Note, weil ich meine Hausaufgaben im Gemeinschaftsraum vergessen hatte und meine Hauslehrerin es mir nicht erlaubte, den Klassenraum zu verlassen, um sie zu holen.
„Sie sind nun volljährig, Miss Tonks. Ich denke, von einer volljährigen Schülerin kann ich erwarten, dass sie an ihre Hauaufgaben denkt.“
Als Kräuterkunde sich endlich den Ende näherte, war ich echt bedient und hoffte nur noch, dass dieser Tag so schnell wie möglich endete. Dieser Geburtstag war der schlimmste in meinem bisherigen Leben gewesen und ich würde echt froh sein, wenn dieser Tag vorbei war. Schlimmer konnte es ja gar nicht mehr kommen.
Meine Omi sagt: Immer wenn man denkt, es kann nicht schlimmer kommen, kommt es noch schlimmer. Und heute bemerkte ich mal wieder was für eine kluge Frau meine Oma war.
Sharon und ich waren noch auf dem Weg zur letzten Schulstunde des Tages – Pflege magischer Geschöpfe, als es zu regnen begann.
Regen! Nichts bringt meine Stimmung so sehr in den Keller wie Regen!
„Das ist ja genau das passende Wetter, wenn man bedenkt, dass wir die nächste Stunde draußen verbringen werden“, bemerkte ich düster.
„Ich glaube, ich werde krank“; murmelte Sharon. „Sag Kesselbrand, ich hab meine Tage bekommen.“
„Sharon, bitte erfülle mir einen Geburtstagswunsch und lasse mich heute nicht allein!“
„Du hast doch schon was von mir bekommen!“ Sharon verschränkte die Arme vor der Brust, aber an ihrem Gesichtsaudruck erkannte ich, dass sie sich schon ihrem Schicksal gefügt hatte.
„Irgendwann werde ich deinen Berufswunsch mal genauso verfluchen wie deine Mutter“, murmelte sie, als wir uns zu den drei anderen Schülerinnen gesellten, die trotz des Regens zum Unterricht erschienen waren. „Weißt du eigentlich, wie langweilig es ist, immer alleine schwänzen zu müssen? Die eine Freundin macht es nicht, weil sie für ihren Berufswunsch gute Noten braucht und die andere, weil sie moralisch nicht mit dem Schwänzen einverstanden ist.“
„Vielleicht ist Kesselbrand ja krank“, sagte ich hoffnungsvoll, denn Sharon und ich waren schon fünf Minuten nach Unterrichtsbeginn eingetroffen und Kesselbrand war noch nirgends zu sehen.
Als wir zehn Minuten später schon überzeugt waren, dass Kesselbrand keine Lust hatte bei dem Wetter Unterricht zu machen, tauchte er schließlich doch auf.
„Was ist denn mit dem passiert?“, stieß Sharon hervor, als er näher kam.
„ Siehst aus, als hätte er eine Ausbildung zum Schornsteinfeger angefangen“, murmelte ich. Kesselbrand sah echt schlimm aus. Seine aschblonden Haare waren rußig schwarz gefärbt, seine Kleidung verkohlt und hatte an einigen Stellen Brandlöcher. Er sah aus, als käme er geradewegs von einem Kaminbrand.
„Was bitte ist ein Schornsteinfeger?“, fragte Sharon verständnislos. Sie ist Reinblüterin und wenn Mia und ich über Dinge sprechen, die nur Muggel kennen, verstand sie rein gar nichts.
Aber ich hatte jetzt keine Zeit sie über den Muggelberuf des Schornsteinfegers aufzuklären, denn Kesselbrand schockte uns alle mit seiner nächsten Aussage total:„Wir werden heute mit Drachen arbeiten!“
„Um danach erst in eine Schönheitsfarm zu müssen, so wie Sie jetzt, nein vielen Dank!“, rutschte es mir heraus und handelte mir einen wütenden Blick von ihm ein.
„Wir dürfen im Unterricht überhaupt nicht mit Drachen arbeiten“, ließ sich Dylan Fortescue, ein Junge aus Ravenclaw, vernehmen.
„Da wir uns in einem auf den UTZ vorbereitenden Kurs befinden, müssen wir Drachen sogar durchnehmen. Und ich dachte mir, der praktische Umgang ist immer interessanter als nur die Theorie.“
Auch wenn ich mich im ersten Moment ziemlich erschrocken hatte, fand ich die Arbeit mit den Drachen dann doch recht spannend. Es war schon etwas anderes als Flubberwürme oder Bowtruckles zu pflegen und auch etwas anderes als Einhörner und – für mich nicht sichtbare - Thestrale aus der Ferne zu beobachten. Doch natürlich musste am heutigen Tag auch in dieser Stunde etwas schief gehen. Wenige Minuten vor Schluss, als ich gerade einen walisischen Grünling fütterte, rammte der seine Zähne in meinen Arm. Meine Wunde fing fürchterlich an zu bluten und das Gift des Drachen brannte auf meinem Arm. Obwohl ich an Peinlichkeiten gewöhnt bin, hätte ich mich doch am liebsten an einen weit entfernten Ort gewünscht, als ich auf den Armen von Kesselbrand durch die mit Schülern gefüllte Eingangshalle in den Krankenflügel getragen wurde. Matthew war auch bei der Gruppe Ravenclaws, die direkt neben der Tür standen. Im Vorbeigehen sah ich ihn den Kopf schütteln und dann lachte er über etwas, was Suzie ihm ins Ohr flüsterte. Meine Schmerzen im Arm waren mit einem Mal fast völlig verschwunden. Dafür tat etwas anderes ganz schön weh. Wieso hatte ich mich so aussichtslos in den Schulschwarm verlieben müssen?
Von der großen Halle ging es in den Krankenflüge, wo Madam Pomfrey meinen Arm fachgerecht verband. Trotz ihres starken Abratens ging ich anschließend hinunter zum Quidditchfeld. Heute war das erste Training in diesem Jahr, mein erstes Training als Mannschaftskapitänin und das konnte ich einfach nicht absagen, auch wenn mein Arm sich alles andere als funktionsfähig anfühlte.
Meine Mannschaft war schon vollzählig, als ich in den Umkleideraum kam. Ich kannte die Spieler schon alle vom letzten Jahr. Einzig meine Mitjägerin und Vorgängerin als Mannschaftskapitänin hatte im Sommer ihren Abschluss gemacht. Für sie war Harriet Bletchley, eine Zweitklässlerin, von der Reservebank in die Mannschaft gerutscht.
„Na, mal wieder zu spät, Tonks?“, fragte Ruby, unsere Hüterin, spöttisch. Ruby Kirke war ein Jahr über mir und beleidigt, weil man nicht sie zur Mannschaftskapitänin gewählt hatte. Sie hielt sich selbst für die beste Spielerin schlechthin und verstand nicht, wieso eine unzuverlässige, ständig in Schwierigkeiten geratene Sechstklässlerin den Vorzug bekommen hatte.
Wenn ich ehrlich war, verstand ich das selbst nicht so recht – hatte ich doch nie den Eindruck gewonnen, dass Professor Sprout mich besonders mochte – aber gefreut hatte ich mich trotzdem total. Seit meinem dritten Schuljahr war ich begeisterte Jägerin der Quidditchmannschaft von Hufflepuff, ich hatte mit Hufflepuff bereits zweimal den Hauspokal gewonnen und liebte diesen Sport über alles. Wenn ich nicht selbst Quidditch spiele, schaue ich mir die Spiele meiner Lieblingsmannschaft, de Wimbourner Wespen, an.
„Lasst uns Wetten abschließen“, ertönte Rubys höhnische Stimme. „Wird es unsere Mannschaftskapitänin in diesem Jahr einmal schaffen pünktlich zum Training zu erscheinen?“
„Wenn du es schaffst, ein Training auszuhalten, ohne das gesamte Team spüren zu lassen, dass du dich für eine bessere Kapitänin hältst, werde ich es auch schaffen, einmal pünktlich zu kommen, Ruby!“, konterte ich.
Nach dem kurzen Schlagabtausch, der sicher nicht der einzige in diesem Jahr bleiben würde, gingen wir zusammen hinaus zum Quidditchfeld. Neue Taktiken und Spielzüge erläuterte ich nicht vorher. Von Theorie hielt ich nicht besonders viel – als Marianne noch Kapitänin war, hatte ich die Zeit immer genutzt, um verpassten Nachtschlaf nachzuholen – wenn eine Neuerung unserer Spieltaktik nötig war, würden wir das auf dem Feld schon merken und gleich abändern.
Das Training dauerte nicht sonderlich lang. Wie es an diesem verkorksten Tag auch nicht anders hätte sein können, schaffte ich es einen Quaffel so ungünstig zu werfen, dass Ruby davon vom Besen geschmettert wurde und sich einen Arm brach. Danach musste ich das Training vorzeitig abbrechen und zugeben, dass mein erster Tag als Mannschaftskapitänin eine volle Katastrophe geworden war. Vollkommen durchnässt brachte ich eine zeternde Ruby in den Krankenflügel.
Fertig von den Ereignissen des Tages kehrte ich danach in den Gemeinschaftsraum zurück. Weil die Gefahr mich selbst oder andere zu verletzen hierbei am Geringsten ist, entschied ich mich, diesen missratenen Geburtstag im Tagebuch festzuhalten.
Jetzt habe ich doch tatsächlich Sharon mit meiner Feder ins Auge gestochen.
Fazit des Tages:Nicht einmal Tagebuch schreiben kann ich unfallfrei.
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