von Lilienblüte
Re-Kommis:
@swimfreaky: Tonks‘ Tollpatschigkeit sind Beispiele aus dem echten Leben ^^ Ich schreibe alles, was mir über den Tag verteilt so passiert, auf und baue es dann später in die FF ein XD Das hab ich schon bei meiner ersten Tonks-FF so gemacht xD Und ich freue mich, dass es nicht nervt, habe da manchmal ein bisschen Angst, dass es übertrieben wirkt, weil ihr ja wirklich alle zwei Minuten was passiert.
Danke für deinen Kommi.
@Roya: Oh, Matthew wird Tonks‘ Vorzüge schon noch kennen lernen. Aber ob er wirklich aufhört so oberflächlich zu sein … hm, wir werden sehen XD
@tonkspatschig: Geliebtes Seelennnichtchen, wie konnte ich dich nur übersehen? Aber dafür bekommst du heute gleich zwei Re-Kommentare.
Sharon und Charlie Weasley XD Ja, ich musste ihn einfach mit einbauen. Ich bin ja eigtl nicht so der OC-Fan (und mit OC meine ich keine amerikanische Serie, sondern einen eigenen erfundenen Charakter ^^) und da ich in dieser FF schon soooo viele eigene Charaktere auftauchen lassen musste, benutze ich jeden Buchcharakter, der irgendwie auftauchen könnte.
Ja, Sharon wechselt ihre Freunde oft, aber sie wird auch noch längere Beziehungen in dieser FF haben. Zumindest zwei Langzeitfreunde habe ich für Tonks‘ beste Freundin eingebaut :D
So, zu deinem anderen Kommentar, den ich vergessen hab zu beantworten: Nichts gegen Schornsteinfeger XDDDD
@iriS:Tonks wird dir schon noch beweisen, was sie für ein guter Quidditchkapitän ist. xD
Mh, ob Tonks dem Typen nun auf dem Date den Laufpass gibt, sie ihn mit ihgrer Tollpatschigkeit in die Flucht schlägt oder ob sie uns alle durch eine dritte Möglichkeit überraschen wird – das sehen wir gleich in diesem Kapitel.
Und ich liebe Sharon :D Aber ich hoffe, das werde ich mit dir im Laufe der FF auch noch schaffen. Ich hab noch ne Menge mit ihr vor xD
@Mrs. Krummbein: Hey du. *Willkommenskeks geb* Ich freue mich, dass die die FF und „meine“ Tonks gefällt.
Und ja, Mr. Lupin wird in meiner Geschichte auftauchen. Diese FF wird die Geschichte von Tonks ab ihrem siebzehnten Geburtstag bis zum Ende ihres Lebens aufgreifen. Das bedeutet, wir werden uns zwar noch länger gedulden müssen, aber letzten Endes wird Tonks auch in dieser FF ihre große Liebe kennen lernen.
@c-diggory: Bei meinen Faziten gebe ich mir auch immer Mühe XD Und was noch zwischen Tonks und Matthew vorfällt … da kannst du auch gespannt sein. Den wird sie nämlich so schnell nicht wieder los.
@all: Danke für eure Kommentare. Ich habe mich total darüber gefreut und sie spornen mich jedes Mal sehr an.
Kapitel 4 - Zwischen Quaffeln und Schnätzen
8.Oktober 1990
Die meisten Mädels in unserer Zeit haben in meinem Alter schon die ersten festen Freunde hinter sich. Sie hatten schon Dates, haben schon mit jemandem rumgeknutscht und die meisten hatten sogar schon ihren ersten Sex. Ich nicht.
Obwohl ich weder prüde noch altmodisch bin, hatte ich noch nie in meinem Leben ein Date. Ich habe es auch ganz ehrlich niemals vermisst. Ich habe meine Mädels in der Schule und Zuhause meine Familie und ich habe einen festen Freund nie vermisst.
Doch jetzt – wo ich mich in Matthew verliebt habe und er auch endlich mal ein bisschen Interesse zeigt, will ich unbedingt, dass aus diesem Date auch was wurde.
„Gaaaanz ruhig, Süße“, versuchte mich Sharon am Samstagmorgen vor meinem gemeinsamen Hogsmeadebesuch mit Matthew zu beruhigen. „Wenn du so weitermachst, gehst du heute nicht mit Matthew nach Hogsmeade sondern mit mir und deinem gebrochenem Arm in den Krankenflügel.“
Ich nickte und rannte gegen meinen Bettpfosten, verlor das Gleichgewicht und fiel hin.
„Aua“, stöhnte ich und rieb mir meinen Fußknöchel.
„“Wie war das? Ein bisschen Vorsicht ist jetzt angesagt.“
„Ich versuche es ja“, jammerte ich kläglich.
„Du bleibst jetzt auf deinem Bett sitzen und Sharon und ich suchen dir Klamotten aus und schminken dich, in Ordnung?“, schlug Mia vor und begutachtete ein paar Kleider in meinem Kleiderschrank.
„Bist du dir sicher, dass Dora es schafft, unfallfrei auf ihrem Bett sitzen zu bleiben? Ich wette zehn Galleonen, dass sie vom Bett fällt!“, prophezeite Sharon und wir alle drei wussten, dass sie Recht hatte. Tollpatschig war ich immer – aber am schlimmsten war es, wenn ich aufgeregt war.
Ich ging nicht wie sonst zum Frühstücken hinunter, sondern blieb mit Sharon im Schlafraum. Sie kümmerte sich um Haare und Make-Up, während Mia uns dreien aus der Küche ein riesiges Frühstückstablett holte. (Ja, wir drei gehören zu den Schülern, die, noch bevor sie den Weg zu den Unterrichtsräumen wussten, den Eingang zur Küche kannten.)
Als sie aus der Küche wieder kam, hatte sich Sharon immer noch nicht entschieden, ob sie mich verführerisch-sexy, sinnlich- romantisch oder natürlich-mädchenhaft schminken sollte. Stattdessen hatte sie sämtliche Mädchenzeitschriften, die sie gerne las und in der diese wunderbaren Schminktipps zu finden waren, in unserem Zimmer verteilt.
„Zu deiner Persönlichkeit würde der Undone-Look auch super passen“, überlegte Sharon, während Mia unser Frühstückstablett auf meinem Bett abstellte.
„Falls du noch Kaffee trinken wolltest, würde ich für das Tablett eine andere Stelle suchen“, meinte Sharon trocken und ohne von ihrer neusten Zeitschrift aufzublicken.
Mia blickte misstrauisch von der Kaffeekanne zu mir, zeigte aber keine Anstalten, das Tablett vom Bett runterzunehmen.
„Ich kann es immer noch nicht begreifen, dass wir an dieser Schule die Versklavung von Lebewesen unterstützen“, sagte Mia traurig.
Ich goss mir schnell eine Tasse Kaffee ein, solange ich die Kanne noch nicht hinunter geworfen hatte und ging nicht groß auf ihre Worte ein. Solche Sachen mussten wir uns immer anhören, wenn sie den Hauselfen einen Besuch abgestattet hatte. Dann war sie ein paar Stunden lang in ihrer Weltverbesserlaune und überlegte sich, auf welchen Wegen sie die Versklavung von Hauselfen verhindert könnte.
„Ich hoffe für dich, dass du deine Zeitschriften auch wieder wegräumst, nachdem du Dora geschminkt hast!“, meinte Mia, nachdem sie sich wieder halbwegs beruhigt hatte und sah sich kopfschüttelnd in dem Durcheinander um, welches Sharon in ihrer kurzen Abwesenheit angerichtet hatte. Ohne Mia wäre unser Schlafsaal ein heilloses Durcheinander gewesen. Sharon und ich gaben beide nicht viel auf Ordnung und ohne Mias ständige Erinnerung, dass wir unseren eigenen Kram doch bitte wegzuräumen hatten, würde man sich den Weg von einem Bett zum anderen wahrscheinlich bahnen müssen.
„Heute Abend, Mia. Vielleicht auch erst morgen früh“, flötete Sharon. „Wenn ich Dora gestylt habe, mache ich mich selbst fertig und dann treffe ich mich mit Charlie. Ich weiß also nicht, ob ich heute Nacht hier übernachte.“
Mia machte ein wenig begeistertes Gesicht. „Du bist also immer noch mit ihm zusammen? Glückwunsch, Sharon, das hält jetzt schon einen Monat. Für dich ist das ja schon fast eine Langzeitbeziehung!“
„Danke. Wenn ich es noch eine Woche schaffe, kannst du mir ja einen Orden verleihen“, grinste Sharon. Meine beste Freundin ließ sich einfach nicht ärgern, sie hatte für alles den passenden Spruch auf den Lippen. Mia grinste nicht, sie fand es gar nicht lustig, dass Sharon die Liebe so von der humorvollen Seite nahm. Sie wartete auf ihre ganz große Liebe und weigerte sich vorher auch nur mit einem anderen Jungen Kaffee zu trinken.
Drei Stunden später, als ich eigentlich schon seit einer halben Stunde mit Matthew hätte unterwegs sein sollen, kam Sharon in die große Halle, um Charlie zu begrüßen – und bemerkte dass Matthew dort noch immer auf mich wartete.
„Hast du Dora etwa versetzt?“, fragte sie wütend, noch bevor sie vor ihm stand. Und ihre Wut rührte nicht daher, dass sie nun vollkommen umsonst den ganzen Morgen Frisuren ausprobiert hatte, sondern weil sie wusste, wie sehr Matthew mir damit weh tun würde.
„ Von wegen“, schnaubte er. „Ich warte seit einer halben Stunde auf sie, aber sie ist nicht gekommen!“
„Das kannst du deiner Großmutter erzählen!“, fauchte Sharon. „Ich habe Dora vor einer halben Stunde fix und fertig vor dem Gemeinschaftsraum verabschiedet.“
„Dann hat sie es sich auf dem Weg hierher eben noch einmal anders überlegt!“
In dem Moment wurde Sharon klar, was passiert sein musste.
„Und ich sag ihr jedes Mal, sie soll die siebte Stufe überspringen, wenn sie an der Rüstung des Lustigen Ludwigs vorbeigegangen ist“, murmelte Sharon leise.
„Ich habe keine Lust mehr zu warten. Richte deiner Freundin aus, ich habe kein Interesse mehr“, sagte Matthew wütend, aber Sharon hob die Hand. „Noch fünf Minuten“, versprach sie. „Du kannst dich so lange mit Charlie unterhalten.“
Und schon eilte sie die Treppe hinauf, um mir aus der Trickstufe herauszuhelfen, in die ich auch nach über fünf Jahren Hogwarts noch gerne fiel. Die meisten Hogwartsschüler kennen spätestens nach einem Jahr die Trickstufen im ganzen Schloss und meiden diese. Ich hingegen war nun mitten in meinem sechsten Schuljahr und noch immer schaffte ich es, auf dem kurzen Weg vom Hufflepuffgemeinschaftsraum in die große Halle in diese Trickstufe hineinzufallen.
„Dora war kurz unpässlich“, entschuldigte mich Sharon, aber bei dem Gedanken, warum ich eine halbe Stunde zu spät zu meinem langersehnten Date mit meinem Schwarm kam, mussten wir beide so kichern, dass Matthew und Charlie schließlich doch die Wahrheit erfuhren. Meine kleine Tollpatschigkeit lockerte die Stimmung ziemlich auf und gut gelaunt machten wir uns zu viert auf dem Weg ins Dorf. Dass Sharon noch mit dabei war, nahm mir ein bisschen von meiner Nervosität und Unsicherheit. So war ich tatsächlich ein bisschen enttäuscht, als sich Sharon und Charlie in Hogsmeade schließlich verabschiedeten.
„Ähm … und wo möchtest du jetzt hin?“, fragte ich ihn verlegen.
„Ich dachte wir gehen zu Madam Puddifoot“, schlug er vor.
„Oh ja, super Idee“, stimmte ich zu. Vielleicht schaffte ich es mit Matthew an meiner Seite, nicht sofort schreiend davon zu laufen, sobald ich über die Schwelle getreten war.
„Magst du dieses Café auch so gerne wie ich?“
Aber natürlich Matthew, ich stehe total auf rosa Herzchenkonfetti in meinem Kakao oder auf schnulzige Liebeslieder singende Engel. Zum Glück konnte ich mich dieses Mal davon abhalten, meinen Gedanken laut auszusprechen.
„Ja, es ist ein echt nettes Café“, erwiderte ich unehrlich.
Den Rest des Weges schwiegen wir. Ich brauchte ein bisschen Vorbereitungszeit, damit ich gleich bereit dafür war, diesen schrecklichen Ort aufzusuchen.
„Ladys first“, sagte er und hielt mir die Tür auf. Das registrierte ich noch ohne etwas zu sagen, aber als er mir dann mit einer Verbeugung einen Stuhl heranzog, damit ich mich setzen konnte, konnte ich nicht mehr an mich halten.
„Gentleman der alten Schule?“, fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen. Ich war mir sicher, dass mein Opa meiner Oma bei ihrem ersten Date auch die Tür aufgehalten und ihr einen Stuhl herangezogen hatte, aber wir waren inzwischen fünfzig Jahre weiter und das war wirklich nicht mehr nötig.
„Das macht man so bei einem Date“, erklärte er mir, vollkommen verwundert, dass ich mich nicht darüber freute.
„Wir nehmen zwei Gläser Champagner und die Marzipantorte“, bestellte Matthew, sobald die Kellnerin an meinen Tisch getreten war.
„Ist es auch höflich, wenn man so tut, als könnte die Verabredung nicht selbst bestellen?“, fragte ich. Meine Güte, ich bin Date-Anfängerin. Lasst mich meine naiven Fragen stellen.
„Hast du etwas gegen Sekt?“
„Ich habe etwas dagegen, wenn man mich bevormunden will!“ Inzwischen war ich ziemlich angenervt und bekam immer mehr das Gefühl, dass Matthew scheinbar nicht der Superheld war für den ich ihn gehalten hatte. Meine Güte, konnte der Junge anstrengend sein.
„Ich habe dich doch nicht bevormundet …“, begann er, aber ich unterbrach ihn.
„Ich würde ganz gerne selber bestellen“, erklärte ich ihm und holte dann tief Luft, um mich zu beruhigen.
Als Madam Puddifoot uns die Sektgläser überreichen wollte – bei ihrem Anblick fragte ich mich, wie sie so viel rosa bei der Klamottenauswahl schick finden konnte – lehnte ich dankend ab und bestellte mir stattdessen einen Kakao. Statt Matthews blöder Marzipantorte aß ich ein riesiges Stück Schokoladenkuchen und danach ging es mir schon viel besser.
„Bist du vielleicht süchtig nach Schokolade?“, fragte mich Matthew und lächelte.
„Nein, gar nicht, wie kommst du darauf?“, antwortete ich, aber ich musste auch grinsen.
Alles in allem hatten wir dann doch noch einen sehr lustigen Nachmittag. Ich war froh, als wir dieses Café endlich wieder verließen. Nicht mehr umgeben von übertrieben kitschigen Dingen fühlte ich mich mit Matthew gleich wieder wohler.
Wir bummelten gemütlich durch die Geschäfte von Hogsmeade. Da wir beide in unseren jeweiligen Hausmannschaften waren, liebten wir beide Schnatz&Co, den Sportzubehörladen in Hogsmeade. Sharon ging grundsätzlich nicht mit mir in Quidditchläden (O-Ton Sharon: „Wenn du sagst, du willst eben kurz eine Besentinktur kaufen, verlassen wir den Laden erst wieder, wenn die Besitzer dir mitteilen, dass sie nun leider schließen. Und wenn ich mich zwischen den Drei Besen, dem Honigtopf und einem Schnatzladen entscheiden kann, wähle ich ganz sicher nicht den Schnatzladen!“)
Aber selbst Mia, die ja eine Engelsgeduld hat, zerrt mich spätestens nach einer Stunde an die Kasse. Matthew und ich dagegen verbrachten den halben Nachmittag zwischen Besen und Wettkampfumhängen, zwischen Quaffeln und Schnätzen. Wir redeten über all die Spiele, die wir schon gegeneinander gespielt hatten, über Ligaspiele, die wir live gesehen hatten und internationale Spiele, die wir gerne gesehen hätten. Er kannte sich extrem gut aus und war lustigerweise sogar auch ein Fan der Wimbourner Wespen. Wir verabredeten, einmal gemeinsam zu so einem Spiel zu gehen und obwohl ich am Anfang des Tages noch so genervt von ihm gewesen war, merkte ich, wie ich mich jetzt schon drauf freute.
Selbst als ich über einen Besen stolperte, war Matthew nicht abgeschreckt wie alle anderen Jungen, sondern fing mich ganz schnell auf. Als ich ihm die eben erworbene Besenpoliercreme an seine neue Jacke schmierte, war er nicht sauer und als ich draußen in einer Pfütze ausrutschte und ihn mit mir zu Boden zog, lachte er nur. Ja, Matthew schien der erste Junge zu sein, den meine Tollpatschigkeit nicht störte.
Als wir gegen Abend wieder zurück ins Schloss kehrten, war es schon dunkel. Die Sonne war längst fort und mich fror. Wie selbstverständlich legte Matthew mir einen Arm um die Hüfte, um mich zu wärmen. Von mir aus hätte der Weg zum Schloss ewig dauern können. Ich hatte heute ein Date mit meinem Schwarm gehabt, was nach ersten Startschwierigkeiten echt schön geworden war. Ich konnte seinen warmen Körper an meiner Seite spüren und hatte nicht das geringste Bedürfnis ihm loszulassen.
Leider war der Weg nicht endlos und viel zu schnell erreichten wir das Schloss.
„Es war sehr schön heute mit dir, Dora“, sagte er und lächelte mich an, als wir vor meinem Gemeinschaftsraum standen. „Meine Freunde aus meinem Schlafsaal sind heute Abend nicht da, hast du vielleicht Lust …?“
Ich traute meinen Ohren kaum. Das war doch jetzt nicht sein Ernst, oder? Sicher hatte ich ihn bloß missverstanden. Matthew war sicher kein Typ, der Mädchen bereits nach dem ersten Date abschleppte.
„Dora?“ Fragend schaue er mich an.
Ich versuchte, mich zusammen zu nehmen.
„Ähm – was hast du gesagt?“, fragte ich und gab noch immer nicht die Hoffnung auf, dass ich mich verhört hatte.
„Ich wollte wissen, ob du noch mit in meinen Schlafsaal kommen möchtest.“
Ich schaute ihn sprachlos an.
„Dora“, sagte er, als er mein Zögern bemerkte. „Ich verspreche dir, niemand wird uns stören. Du wirst doch wohl nicht diesen schönen Tag jetzt schon beenden wollen, oder?“ Doch seine letzten Worte hörte ich kaum noch. Ich hatte mich bereits abgewandt und war stilvoll gegen die Wand gelaufen. In dem Schock über Matthews Worte hatte ich vollkommen vergessen, dem Dachs, der den Hufflepuffeingang bewachte, freundlich zuzulächeln. Dramatische Abgänge sind einem Tollpatsch wie mir nicht vergönnt. Beim Tollpatsch werden daraus peinliche.
„Uuuuuuuuuund?“ Sharon und Mia saßen nebeneinander in meinem(!) Bett und warteten gespannt auf mich.
Ich ließ mich geschafft auf Sharons Bett fallen, da meines ja belegt war.
„Jetzt erzähl schon, wir platzen vor Neugier!“, forderte mich Sharon auf.
„Also so wie sie aussieht, ist es nicht gut gelaufen“, stellte Mia fest.
„Es war nett …“, suchte ich nach den richtigen Worten.
„Nach einem netten Date siehst du gar nichts aus. Mehr nach einem Date, was katastrophal in die Hose gegangen ist“, bemerkte Sharon. „Bist du gestolpert, als er dich gerade küssen wollte?“
„Es begann mit Madam‘ Puddifoots.“ Seufzend setzte ich mich im Bett auf.
„Lass mich raten, es war dein Vorschlag“, grinste Sharon.
Ich warf mein Kopfkissen nach ihr.
„Matthew hat sich ja echt Mühe gegeben mit diesem Date. Es ist erstaunlich, wie gut er dich kennt. Als würde man bei dir nicht auf den ersten Blick merken, dass du keins der „Ich liebe Rosa und Kitsch“ Mädchen bist.“ Sharon verdrehte die Augen und sagte mir damit, dass sie dem Typen sofort den Laufpass gegeben hatte. Naja, hatte ich ja auch –gezwungenerweise.
Und irgendwie hatte sie ja auch Recht. Hätte er sich ein paar Gedanken über das Date gemacht, hätte er sicher dieses Tussicfé aus seinem Repertoire gestrichen. Aber wahrscheinlich hatte er heute sein Standardprogramm durchgezogen. Und bei anderen Mädchen beeindruckte das offenbar genug, dass sie nachher mit in seinen Schlafsaal kamen.
„Und dann wollte er mich abschleppen“, erwähnte ich den zweiten katastrophalen Teil des Dates.
„Wollte er nicht“, rief Sharon entsetzt, die nach meinem Kenntnisstand nach bereits drei One-Night-Stands hatte. Aber ich verstand trotzdem warum es sie so schockierte. Erstens hatte selbst sie sich bei ihrem ersten Mal mehr Zeit gelassen, den Typen näher kennen zu lernen als nur auf einer Party und einem Date. Und zweitens kannte sie mich und wusste, dass ich auf meine große Liebe warten wollte.
„Süße, ich würde mal sagen: Der hat dich einfach nicht verdient“, entschied Sharon resolut und Mia förderte aus ihrem Nachttisch die „Tausend Leckereien gegen Kummer“, eine Neuheit aus dem Honigtopf, zutage.
Gegen Mitternacht war die riesige Packung leer – und mir ging es schon viel besser.
Fazit des Tages: Dass Matthew oberflächlich ist, hatten wir ja letztes Mal schon. Dieses Mal füge ich hinzu, dass er auch noch ein mieser Macho ist, der Mädchen nur ins Bett kriegen will. Und trotz alledem bleibt es bei dem gleichen Schlusswort: Ich mag ihn trotzdem noch ganz dolle.
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