von Lilienblüte
Re-Kommis:
@Elbe: An den Kommi musst du dich ja auch nicht mehr erinnern, der ist ja schon so lange her ^^ Ja, Mia ist mir sehr unsympathisch, aber das ist leider oft so, dass sich beste Freundinnen auseinander leben, wenn die den ersten Freund bekommen. Bei Tonks am Anfang wars ja genauso, da hat Sharon abgewartet und Tonks hat sich zum Glück wieder beruhigt. Mia nunja - die hat sich eben nicht so schnell beruhigt. Mal schaun, wie das weitergeht. Danke für deinen Kommi!
@klothilde:Schön, dass du noch mitliest und dir das Chap gefällt :D Danke fürs Kommi!
@giveMEaREASON:Hey, herzlich willkommen bei meiner FF. Schön, dass es dir gefällt, ich hoffe alle weiteren Kapitel gefallen dir genauso. Danke für deinen Kommi!
Kapitel 18: Abschied von meinem alten Leben
30. Mai 1992
Geschafft! Ich freue mich so! Diese verdammten Prüfungen sind um und ich habe mein Leben wieder! Ich glaube sogar, sie sind ganz gut gelaufen. Ob es zur Aurorenausbildung reichen wird, erfahre ich in zwei Wochen, wenn wir unsere Abschlusszeugnisse bekommen.
15. Juni 1992
Jetzt geht eine verdammt lange Zeit dem Ende zu. Gleich werde ich zum letzten Mal in der großen Halle Mittag essen. Danach werde ich mit meinen Freundinnen nach Hogsmeade fahren, wo der Zug auf uns wartet. Er wird uns fortbringen aus Hogwarts – zum letzten Mal.
Meine letzten Wochen waren so stressig, ich hab vieles nachzuerzählen.
Ich hab gelernt – das war natürlich meine Hauptbeschäftigung der letzten Monate. Mit dem Aurorin hatte ich einen Traumberuf, der harte Arbeit schon vor Beginn der Ausbildung erforderte. Es gab Zeiten, während die UTZ-Prüfungen näher rückten, in denen wünschte ich mir, ich hätte allen erzählt, ich würde Kellnerin in den Drei Besen oder Ausbilderin für Sicherheitstrolle werden wollen – einen Beruf, bei dem nicht jeder insgeheim dachte, ich würde den eh nicht packen und bei dem ich mich nicht zum Gespött der ganzen Schule machen würde, wenn die Zeugnisse ausgeteilt würden.
Die letzten Wochen bin ich immer nervöser geworden – sobald jemand das Wort „UTZ-Prüfung“ erwähnte, habe ich alles fallen gelassen, was ich in der Hand hielt, habe Tintenfässer umgestoßen und dabei meine Schulbücher versaut, beim Essen blieben mir die Bissen im Munde stecken und ich verschluckte mich. Es waren keine guten Zeiten für mich, den Tollpatsch. Denn durch meine Nervosität wurde ich natürlich noch tollpatschiger als gewöhnlich.
Matthew begann meine Tollpatschigkeit irgendwann zu nerven (Zitat „Langsam wird das so peinlich, dass man sich mit dir nirgendwo mehr sehen lassen kann“) – das und die Tatsache, dass er nicht verstand, warum Lernen wichtiger war als er führte dazu, dass wir uns in den letzten Monaten kaum gesehen haben. Sehr schade fand ich das aber nicht.
Er hat sich entgegen seinem Versprechen vor einem halben Jahr kein kleines bisschen verändert und er wird es auch niemals tun. Ich habe jetzt nur noch die Wahl dazwischen mich zu entscheiden, ob ich ihn so annehmen kann, wie er ist oder ich mich trenne. Aber feige wie ich nun einmal in Liebesangelegenheiten bin, habe ich mir gesagt, ich treffe so eine wichtige Entscheidung erst, wenn die Prüfungen vorüber sind.
„Dass du alle paar Monate an diesem Punkt bist, sollte dich darin bestätigen, dass es nicht mehr so weitergeht“, meinte Sharon.
Aber wie gesagt – bis gestern dachte ich, ich überleg es mir nochmal, bevor ich eine Entscheidung treffe – mehr dazu später.
Mein Versprechen, was ich Opa gegeben hab, konnte ich nur zum Teil einlösen, Die ersten Wochenenden des neuen Jahres habe ich immer bei Oma verbracht, aber in der Zeit vor meinen Prüfungen übernahm Melinda es dann, sich um unsere Oma zu kümmern. Omi hält sich echt tapfer. Ein paar Wochen nach der Beerdigung hatte sie eine Phase, in der sie zu nichts Lust hatte und kaum noch aus dem Haus ging, aber seit den Osterferien, in der Melinda und ich uns um sie gekümmert haben, geht es Omi wieder besser. Sie hat ihre alten Tätigkeiten wieder aufgenommen, singt wieder mit im Kirchenchor und geht in den Frauenkreis. Sie weint noch viel – aber wenn man 50 Jahre lang sein Leben geteilt hat, ist es einfach unglaublich traurig, wenn mit einem Mal das wichtigste Stück aus diesem Leben gerissen wird.
Mit Mia ist es komisch geworden. Wir gehen noch immer zu dritt zum Essen, zu dritt in den Unterricht und zu dritt an den See, aber es war nicht mehr wie früher. Dass Mia uns nicht in ihre Beziehung mit Tobi eingeweiht hatte, kam Sharon und mir immer noch wie ein Vertrauensbruch vor und auch jetzt, da wir es wussten, erzählte sie nie mehr als nötig von ihm.
Also schwiegen Sharon und ich zu dem Thema auch, aber es hatte einen riesigen Bruch in unserem Vertrauen gegeben. Wenn ich jetzt erzählte, wie schwer es mir fiel, mich um Omi zu kümmern, während sie weit weg war oder dass ich darunter litt, dass Matthew sich kein bisschen gebessert hatte seit unserem letzten Gespräch darüber, dann erzählte ich das am Wochenende, wenn Mia bei Tobi war. Mit Mia sprach ich noch über die Schule und die kleinen alltäglichen Dinge – aber nicht mehr über etwas, das mir wirklich wichtig war.
Gestern war dann endlich unsere Abschlussfeier. Der Abschied von den letzten stressigen Monaten, dem vielen Lernen – aber eben auch der Abschied von der Schule, einer wunderschönen Zeit mit meinen Freundinnen, auf die ich lange zurückblicken werde und nicht zuletzt dachte zumindest ich schon voller Bangen an die neuen Jahre des Lernens, die nun vor mir lagen. Denn das diese Jahre vor mir lagen – das wurde mir durch die Ausgabe unserer Zeugnisse auf jeden Fall möglich gemacht. Sechs UTZ mit Ohnegleichen standen da vor auf dem Papier – und ich war unheimlich stolz.
Als ich dann auch noch als beste Schülerin des Jahrgangs auf die Bühne gerufen wurde, meinte Sharon: „Warum bin ich mit so einer Streberin wie dir eigentlich befreundet?“
Dann grinste sie aber und umarmte mich strahlend. „Glückwunsch, Dora, wenn ich das jemandem gönne, dann dir.“
Ich liebte sie für diesen Satz. Wer hat nicht gerne eine Freundin, die einem das Glück so neidlos gönnen kann?
Mia war nicht bei mir, um mir zu gratulieren. Sie war mit Tobi gekommen und dementsprechend mied sie uns wieder eher und war bei ihm und seinen Slytherinfreunden. Sharon war mit Dylan Fortescue da, einem der Ravenclaws aus unserem Jahrgang. Ich hatte keine Begleitung. Mit einem anderen Jungen aufzutauchen hätte der Beziehung von Matthew und mir endgültig den Rest gegeben und da ich mich noch nicht entschieden hatte, wollte ich das nicht riskieren. Aber um ihn zu fragen, ob er mich hierher begleitete, hatte mir auch der Mut gefehlt und so stand ich ganz allein da, während Matthew alle Register gezogen hatte, mich zu provozieren und mit Suzie aufgetaucht war.
Als Mia mit ihrer Abschlussrede begann, brachten Sharon und ich unsere Zeugnisse nach oben. Wir hatten keine Lust, uns ihre Aussagen über die Zukunft anzuhören, wo uns doch irgendwie klar war, dass sie uns in ihrer Zukunft nicht mehr mit einplante. Ihre Zukunft war nun Tobi – und soweit Sharon und ich das richtig mitbekommen hatten, würde sie direkt nach dem Abschluss zu ihm ziehen. Nach einem Jahr mit einem Typen zusammen zu ziehen – niemals hätten wir das von unserer Freundin gedacht. Aber Mia war nicht mehr die Mia, die wir gekannt hatten.
Wieder unten setzte ich mich an die Bar. Es gab zwei Gründe, den heutigen Abend mit Alkohol zu begießen:
1. Mein Zeugnis war der Hammer und nach den letzten stressigen Wochen hatte ich mir das einfach verdient!
2. Matthew, der Vollidiot, ist mit Suzie hier! Einfach unglaublich, dass ich aus Respekt vor unserer noch nicht beendeten Beziehung ohne Begleitung hier erschienen bin und er es wagt mit meiner Erzfeindin aufzutauchen!
„Ist er nicht noch dein Freund?“, fragte mich Jake Benett, ein Hufflepuff-Junge aus unserem Jahrgang, als er sich an der Bar neben mich setzte. Jake war ein lieber, unscheinbarer Junge. Früher war er mal mit Mia befreundet gewesen. Aber ihm hatte sie im letzten Jahr genauso den Rücken zugekehrt wie Sharon und mir.
Ich schaute zu Matthew hinüber, der mit Suzie tanzte und keinen Blick in meine Richtung warf.
„Ja … eigentlich war er das noch.“
„Er passt sowieso nicht zu dir.“
„Woher willst denn du das wissen?“, fragte ich ihn und verschränkte die Arme vor der Brust. Dabei schmiss ich das Glas mit Feuerwhisky, dass mir der Barkeeper gerade hingestellt hatte, erstmal um und statt ihn nun mit einer abweisenden Haltung zu begegnen, wischte ich erst einmal hektisch die Flüssigkeit auf.
„Naja, wir gehen seit sieben Jahre in die gleiche Klasse, Tonks. Und ein Macho wie Matthew ist nichts für dich. Du brauchst jemanden, der genauso verrückt ist wie du und dem es egal ist, was die Menschen von ihm denken. Nicht jemanden, der sich verbiegt, um cool zu sein.“
Ich zog die Augenbrauen hoch. Ja, so hatte ich Matthew in den letzten Monaten auch mehr und mehr wahrgenommen. Sharon hatte mir dies immer bestätigt und wenn auch andere das noch so sahen – wir konnten uns nicht alle täuschen. Ich hatte mich getäuscht – viel zu lange. Die anderen hatten Matthew immer durchschaut. Ich hatte gedacht, dass er von innen genauso hübsch war wie von außen. Aber wenn man ihn ohne rosarote Brille betrachtete, war mein geliebter Freund leider nicht sehr hübsch, sondern ein ziemlich arroganter Kerl, dem sein Aussehen und seine Beliebtheit wichtiger waren als das Mädchen, das er liebte.
Ich seufzte – dann kippte ich den Feuerwhisky herunter, den mir der Barkeeper gerade neu aufgefüllt hatte.
Ich hätte mir an diesem Abend noch vollkommen die Kante gegeben, aber irgendwann als ich mich zumindest noch aufrecht auf dem Stuhl halten konnte, kam Sharon angerannt: „Dora … du … du musst sofort mitkommen!“ Sie war vollkommen aufgelöst und trotz meines angetrunkenen Zustandes erkannte ich, dass die Lage ernst war. Irgendetwas war passiert. Hektisch stand ich also auf – oder versuchte es zumindest. Dabei verlor ich das Gleichgewicht, versuchte mich an Jake festzuhalten und riss den samt seines Barhockers mit auf den Boden. Ich stammelte eine Entschuldigung, aber seine Reaktion bekam ich schon nicht mehr mit, da Sharon mich mit sich zog. Es musste wirklich dringend sein. Sharon blieb an der Treppe, die nach oben führte stehen und deutete auf zwei knutschende Menschen mitten auf der Treppe. Ich dachte zunächst meine Augen spielten mir einen Streich oder ich hätte zu viele Feuerwhisky getrunken. Denn wer da ganz eng umschlungen auf der Treppe hockte – das war niemand anders als mein Freund - in den Armen meiner Erzfeindin.
„Du bist so ein Arschloch!“, sagte ich kalt – und die beiden fuhren auseinander. Matthew sprang auf, als er mich entdeckte.
„Dora … du hattest uns doch sowieso schon aufgegeben …dir hat nur der Mut gefehlt, es mir zu sagen … es wäre doch ganz egal gewesen, wie ich mich benommen hätte, es wäre eh zu Ende gewesen.“ Matthew hatte Tränen in den Augen – aber Mitleid, Mitleid hatte ich nicht!
Mir war nur plötzlich schlecht. Und ich war wütend. Ich hatte so viel für Matthew geopfert, ihm so vieles nachgesehen und er tat mir das an!
„Und dann knutscht du einfach mal mit der nächsten besten rum? Das ist natürlich viel weniger feige!“
Er sah zu Suzie.
„Aber doch nur … nur weil es eh aus war. Wenn ich gewusst hätte, dass du uns noch eine Chance gibst …“
„Matthew … deine letzte Chance hast du gerade sowas von daneben gesetzt. Du bist gestorben für mich!“ In jedes meiner Worte legte ich die ganze Verachtung rein, die der neue Matthew in mir ausgelöst hatte.
Dann schob ich mich an den beiden die Treppe vorbei. „Jetzt bloß nicht stolpern“, dachte ich mir noch, als ich die Treppe hoch ging. Immerhin einen vernünftigen Abgang musste ich doch jetzt hinlegen. Und es gelang mir. Ich achtete so sehr auf meine Füße, dass ich zu Matthew keinen Blick mehr zurück warf.
Fazit des Tages: Matthew ist weg. Ich weiß, liebes Tagebuch, du wirst aufseufzen und sagen: Endlich! Aber er war mein erster Freund und da hat es eben ein bisschen gedauert, bis die Erkenntnis, dass er ein Vollidiot ist bei mir angekommen ist!
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