von ~Cassiopeia~
Hey ihrs!
Mh, entweder, niemand mochte das letzte Kapitel oder es ist irgendwie unter gegangen.. naja, hier geht es weiter^^
Cas
10. Unangemeldet
Hermine wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, doch als sie ihre Augen aufschlug, dämmerte es bereits zum nächsten Morgen.
Schwach richtete sie sich auf, ihr war schwindelig und schlecht. Alles tat ihr weh, besonders ihr Gesicht war verkrampft, ihre Augen wund.
Doch sie wusste, sie würde jetzt nicht mehr schlafen können, so stand sie mit wackeligen Beinen auf, schnappte sich eine Decke vom Sofa und trat auf die Terrasse. Sie wickelte sich fest ein und setzte sich auf einen der Gartenstühle, während die Sonne langsam über den Horizont kroch und einen neuen Sommertag verkündete.
Davon bekam sie nur wenig mit, sie war in Gedanken versunken und fragte sich, ob das mit ihr und Fred vielleicht alles nur ein Traum gewesen war, aus welchem sie nun schmerzhaft erwacht war?
Sie wusste es nicht, aber wenn es so war, dann wollte sie wach bleiben, wollte nicht zurück zu der Unsicherheit, Verletzbarkeit… Auf der anderen Seite war dort Liebe, nach der sie sich so sehr sehnte, dass es schmerzte… .
Sie seufzte leise und wollte gerade aufstehen um sich die Zähne zu putzen, damit der fade Geschmack aus ihrem Mund verschwand, als es hinter ihr ploppte.
„Wer ist - ?“, erschreckt sah sie in blaue Augen, umrahmt von rotem Haar.
ooo
Wie in Zeitlupe erwachte er, fühlte sich einfach nur elend. Seine Zunge war taub und schwer und sein Kopf pochte wie Hölle.
Und er stank, wonach, wollte er lieber gar nicht wissen.
Als er sich aufsetzen wollte, fiel er entkräftet wieder zurück, ihm wurde prompt schlecht und es drehte sich alles.
„Scheiße“, murmelte er, schloss für einen Moment die Augen und startete einen zweiten Versuch, diesmal klappte es.
Nie wieder Alkohol, schwor er sich.
Wackelig stand er auf, ihm war flau im Magen, doch zuerst musste er ins Bad, aus mehreren Gründen. Noch immer ziemlich benommen öffnete er die Tür und schlurfte über den Flur, als eine Stimme ihn von der Seite ansprach, deren Besitzer er bis dahin nicht ausgemacht hatte.
„Scheiße, wie siehst du denn aus?“, kam Georges erschreckte Frage, der Fred nichts entgegen zu setzen hatte, außer seinen Weg fort zu setzen.
Es war schon anstrengend genug, sich auf das Laufen zu konzentrieren, da musste er nicht auch noch sprechen.
„Fred, geht es dir - “, doch nach einem weiteren Blick auf seinen Bruder brach er ab. „Nein, anders herum - was ist passiert?“
Fred blieb unter scheinbar größter Kraftanstrengung stehen, hielt sich am Türrahmen fest und kniff die Augen zusammen.
„Nichts“, murmelte er schließlich und trat ins Bad.
„Dann würdest du wohl kaum so aussehen - “ Doch ehe George weiter sprechen konnte, hatte Fred ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen.
„Idiot“, murmelte George, warf jedoch noch einen besorgten Blick auf die Tür, ehe er nach unten ging und sich an den Frühstückstisch setze.
„Wo ist Ron?“, fragte er, da er Luna allein am Tisch sitzen sah.
„Bei Hermine“, murmelte Harry leise, George sah auf.
„Bei - oh.“ Mehr fiel ihm nicht ein, er schalt sich selbst, dass er nicht sofort daran gedacht hatte. Und so, wie es aussah, war das Gespräch zwischen Fred und Hermine nicht gut verlaufen.
Er hoffte, dass Fred sich nicht in der Badewanne ertränkte und beschloss, ihn nach dem Frühstück auf zu suchen, vielleicht würde er dann etwas mehr aus ihm heraus bekommen.
Doch ehe er dazu kam, klingelte es an der Tür. Überrascht änderte er seinen Weg und öffnete, bliebt erstaunt stehen.
„Du?“, stutzte er und konnte kaum glauben, wen er dort sah.
ooo
„Oh Ron“, weinte Hermine und schmiss sich ihrem besten Freund beinahe in die Arme, welcher sie erschreckt, aber behutsam auffing. Sie irgendwie nach drinnen zum Sofa lotste, in eine Decke einpackte und in seinen Arm kuschelte, einfach für sie da war.
Er stellte keine Fragen, wartete, bis sie von selbst sprach und erwartete im Grunde noch nicht einmal das, er gab ihr Halt, spendete ihr Trost, auch ohne Worte.
Er merkte, wie sie sich kurz anspannte, dann ein wenig Abstand nahm und ihre Beine an die Brust zog, mit dem Oberkörper leicht hin- und her wippte, die Arme um die Knie geschlungen. Und dann, ohne, dass es ihr selbst direkt bewusst war, sprach sie einfach. Redete sich alles von der Seele, es musste raus, hatte schon viel zu lange an ihr genagt.
Und Ron hörte zu, strich ihr ab und an über den Rücken, unterbrach sie jedoch nicht, wünschte, er könnte ihr helfen.
„Gib ihm Zeit, Mine. So schwer dir das fällt, so schwer ist es für ihn. Man erfährt nicht alle Tage, dass die Exfreundin, die sich als Todesserin entpuppt, nun doch unschuldig sein soll. Lass ihn sein eigenes Urteil fällen, ich bin sicher, es renkt sich alles wieder ein.“
Unsicher sah Hermine auf, wischte sich über das Gesicht und schniefte einmal kurz.
„Was ist, wenn er… wenn er sie noch immer liebt?“, flüsterte sie leise, allein der Gedanke daran schmerzte.
Ron wusste nichts darauf zu antworten. Er wusste nur wenig über die damalige Beziehung und noch weniger konnte er in seinen Bruder hinein schauen. Eine ehrliche Antwort würde es hier nicht geben, die Zweifel konnte auch er nicht ausräumen.
„Er hat mir gesagt, dass er dich liebt“, setzte er vorsichtig an. „Und Fred ist kein Mensch, der mit solchen Worten leichtsinnig umgeht.“ Zumindest hier war er sich vollkommen sicher.
Hermine schwieg, dachte zum wiederholten Male über das Gespräch am Baum nach. Er war so verletzt gewesen, so durcheinander. Hatte beinahe die gesamte Gefühlspalette der Emotionen durchlaufen - und hatte ihr doch auf die entscheidende Frage keine Antwort geben können.
„Wieso wurde sie erst jetzt angeklagt? Wenn ich richtig rechne, müsste sie schon vor einem Jahr festgenommen worden sein, oder?“ Ihr wurde erst jetzt klar, dass Fred ihr auch auf diese Frage keine direkte Antwort gegeben hatte.
„Es gab keinerlei stichfeste Beweise und sie hatten Angst, wenn sie dem Richter vorgeführt werden sollte, wäre sie sofort frei gesprochen worden und das Gericht stünde als blamiert dar. Doch mit der Aktion, sie ein Jahr fest zu halten, haben sie sich erst Recht einen Fauxpas geleistet, da eben genau das eingetreten ist. Du musst wissen, dass Fred nicht der einzige Zeuge war. Er war im Grunde nur ein Nebenzeuge, der Hauptzeuge war jemand anderes.“
Verwundert sah Hermine Ron an. Wieso hatte Fred ihr nichts von alledem erzählt? Und wer steckte hinter dieser ganzen Geschichte?
„Jemand anderes? Wer?“
Ron holte Luft. „Du erinnerst dich an Igor Karkaroff?“
„Aber… der ist doch tot? Wurde er nicht gefunden… in einer Hütte oder so…“
„Nein“, Ron schüttelte energisch den Kopf. „Das war nicht Karkaroff. Der Körper war vollgepumpt mit Vielsafttrank. Später fand man heraus, dass es ein Todesser aus den einst engsten Reihen Voldemorts war. Von wem er getötet wurde, weiß niemand. Karkaroff war also noch immer auf der Flucht - und Cathryn ist seine Tochter.“
Hermine sah ihn entsetzt an. „Nein!“
Doch Ron sprach weiter. „Sie lebte bei ihrer Mutter, daher heißt sie nicht Karkaroff, sondern O'Connor. Und nachdem man den Auroren Dawlish letztes Jahr tot auffand, verschwand kurz darauf Cathryn. Der Verdacht verhärtete sich immer mehr, dass sie etwas mit dem Tod zu tun hatte - ebenso wie Karkaroff. Auroren hefteten sich an ihre Fersen - und fassten sie schließlich. Karkaroff jedoch entkam und es sollte keine Verhandlung stattfinden, ehe er nicht ebenfalls vor dem Gericht aussagen konnte.“
Ein wenig ratlos sah Hermine ihren besten Freund an, versuchte das ganze zu begreifen.
Doch irgendwie war es zu verworren, sie kam nicht hinterher.
„Und jetzt hat er doch ausgesagt?“
Ron nickte. „Jap. Obwohl Cathryn sicher kein Unschuldslamm ist, eine Todesserin ist sie nicht, das wurde Einwandfrei bewiesen.“
Hermine keuchte, langsam wurde es ihr zu viel.
„Wo… wo ist Fred jetzt?“, fragte sie und kaute nervös auf ihrer Unterlippe. Wieso hatte er ihr das alles nicht erzählt, wieso musste sie es von Ron erfahren?
„Ich… weiß es nicht, Mine. Ich habe ihn noch nicht gesehen…“
„Und wie kommst du dann hier -“
„Her?“, beendete Ron ihre Frage. „Neville schrieb mir, er habe ich gestern völlig abwesend in einem Café gesehen, dass er sich gar nicht traute, dich an zu sprechen und wollte vorsichtig nach fragen, ob ich dir vielleicht helfen könnte.“ Er lächelte leicht und auch Hermines Blick hellte sich auf.
„Der gute Nev. Hast du was von ihm und Parvati gehört? Sie sind doch noch zusammen?“ Ihre Augen hatten etwas Liebevolles, Glänzendes angenommen, als sie an den immer gutgläubigen, loyalen Neville dachte, der so glücklich ausgesehen hatte auf ihrer Rückfahrt im Hogwarts-Express, endlich.
Es schien Jahre her zu sein.
„Soweit ich weiß, ja. Seine Großmutter schmiedet fleißig Hochzeitspläne für die beiden, die er erfolglos versucht, abzuwimmeln.“ Ron grinste, Hermine lachte.
„Oh Mensch, was habe ich nicht alles verpasst die letzte Zeit, da muss ich wohl einiges nachholen“, seufzte sie, aber irgendwie war ihr jetzt sehr viel leichter ums Herz.
„Da fällt mir ein: ich soll schön grüßen und nachfragen, ob wir Lust auf einen Gryffindor-Abend in den Drei Besen haben, am Wochenende?“
Ein kleines Strahlen schlich sich in Hermines Züge. „Und wie ich Lust darauf habe!“
° ° °
Überrascht und auch ein wenig skeptisch musterte George die Person, die ihm gegenüber stand. Schwarze Haare, eine schlanke Figur, ein kurzer Minirock. Ein wenig zu auffällig zurecht gemacht, als wollte sie die Monate aus Askaban so schnell wie möglich ausradieren, blickte Cathryn ihn an, die Augen hinter einer Sonnenbrille verborgen.
„Ähem…“, machte sie intelligenter Weise und George konnte ein genervtes Stöhnen gerade noch unterdrücken, musste sich gleichzeitig ein Lachen verkneifen, da es offensichtlich war, dass Cathryn nicht wusste, wen genau sie vor sich hatte und sich nicht traute, zu fragen.
„Du willst sicher zu Fred“, sagte er nüchtern und machte keinerlei Anstalten, sie ins Haus zu lassen. „Ich schau mal und schicke ihn dann runter.“
Er drehte sich um, ließ aber die Tür offen, sie sollte selbst entscheiden, ob sie herein kommen wollte oder nicht. Schließlich hörte er Stimmen, Mrs. Weasley hatte den Besuch herein gebeten und bot ihr nun sicherlich eine Tasse Tee an, vielleicht einen Marmeladentoast?
Mit finsterer Miene stieg George die Stufen herauf und klopfte an die Badtür. Von innen war nur ein Brummen zu hören, nebst rauschendem Wasser, Fred duschte also noch immer.
„Fred, es ist… Besuch für dich da“, sagte George und hörte, wie das Wasser kurz darauf abgestellt wurde und ihm schließlich ein in ein Handtuch gehüllter Fred mit dampfender Haut die Tür öffnete.
„Besuch? Wer?“, fragte er, wurde jedoch im selben Moment blass, als er eine wohlbekannte Stimme hörte.
„Scheiße, was macht die hier?!“, zischte er eher zu sich selbst als zu seinem Zwilling, der ihn nicht aus den Augen gelassen hatte.
„Vermutlich möchte sie alte Beziehungen auffrischen“, erwiderte George in einem Tonfall, den Fred nicht recht zu deuten wusste. Mit fliegenden Fingen zog er sich an, trocknete schnell sein Haar, überprüfte noch einmal sein Äußeres kurz im Spiegel und machte sich mit flatternden Nerven auf den Weg in die Küche, wo Cathryn, elegant wie immer, zusammen mit seiner Mutter Tee trank und Smalltalk hielt.
Als sie ihn herein kommen sah, begannen ihre Augen zu strahlen, sie sprang förmlich auf und in der nächsten Sekunde fühlte er ihre Lippen auf seine eigenen gepresst.
„Ich hab dich so vermisst, Baby“, schnurrte sie, während Fred zu keinerlei Reaktion fähig war und nur versuchte, aufrecht stehen zu bleiben und klare Gedanken zu behalten.
OOooOO
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