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Fanfiction

Wo bist du, Ron? - Kapitel 5

von Judi2823

Hi :)

Gut, was kann ich sagen. Früher hab ich mich für einen oder zwei Monate Pause entschuldigt und jetzt war es über 1 Jahr. Über 1 Jahr ideenlose Unkreativität und Frust bei jedem Wort, was ich geschrieben hatte
Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich hatte die FF eigentlich schon aufgegeben, da ich einfach nicht weiter kam...

Aber jetzt kann ich sagen, dass ich wieder Lust habe auf die FF, innerhalb von einer Woche zwei Kapitel geschrieben habe und immer noch begeistert weiter schreibe.
Deswegen habe ich beschlossen, einen „Neuanfang“ der FF zu starten. Das einzige Problem, dass ich noch habe, ist, dass ich nicht weiß, ob es überhaupt noch irgendjemanden interessiert, was ich hier zu Stande bringe. Deswegen bitte, bitte, meldet euch, wenn ihr wollt, dass ich weiterschreibe. Dann weiß ich, woran ich bin und werde sicher mit noch mehr Motivation weiterschreiben.
Also schreibt mir was ihr von der FF und dem neuen Kapitel haltet. Ich beiße nicht (auch nicht bei Kritik). Im Gegenteil , ich bin mehr als froh eure Meinungen zu hören, mich dadurch zu verbessern oder euch einfach kennenzulernen :)

Eigentlich wären jetzt die Antworten für die Reviews an der Reihe, aber es fühlt sich total komisch an, da es schon so lange her ist. Ich habe aber eure Reviews um die 100 mal gelesen und mir eure Kritik zu Herzen genommen.
Also bedanke ich mich einfach so bei euch allen. Ihr seit wirklich toll und das Kapitel ist für euch:
Rose Malfoy, HolyHarpie, Raum der Wünsche, Roya, Rose_Weasley und angelfly04.

Alles alles Liebe und viel Spaß
Judi


________________________________________________


Wo bist du, Ron?
Kapitel 5




Ich lag auf dem Sofa und weinte. Ich wusste nicht, wie lange ich schon hier lag oder wie es um mich herum aussah, aber es war mir auch egal.

Mir war alles egal. Sollte ich doch hier liegen bleiben bis ich starb. Dieses Leben brauchte ich jedenfalls keine Sekunde länger.

Wieder überkam mich eine Welle Tränen und ich vergrub meinen Kopf noch tiefer in dem Kissen, welches ich seitdem ich zu Hause angekommen war und gesehen hatte, dass auch Harry weg war, vollheulte.

„Harry?“

Jetzt hatte ich scheinbar schon Halluzinationen und hörte Stimmen. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Vor ein paar Wochen war alles geradezu perfekt. Ich hatte einen wundervollen Ehemann, einen fantastischen besten Freund und Pläne für die Zukunft.

Jetzt hatte ich nichts von alle dem mehr.

„Hallo! Ist hier jemand? Harry?!“

Ich schaute erschrocken auf. Diese Stimme konnte ich mir doch nicht einbilden.

„Hermine! Hey, hier bin ich! Im Kamin!“

Ich sah zum Kamin und dort schwebte Ginnys Kopf inmitten der Flammen.

„Ginny!“, sagte ich völlig erstaunt.

„Ja, ich bin es wirklich. Schön, dass du mich noch erkennst!“, sagte sie etwas verärgert.

„Ähm, ja“, erwiderte ich mit zittriger Stimme, „Ich hatte viel zu tun in letzter Zeit…“

Es fühlte sich zwar schlecht an, Ginny anzulügen, aber ich konnte ihr ja schlecht sagen, dass ich mich jedes Mal im Schlafzimmer versteckt hatte, wenn sie mit Harry gesprochen hatte.

„Muss ja ziemlich wichtig gewesen sein, wenn du es nicht ein einziges Mal innerhalb von Wochen geschafft hast, deiner Freundin „Hallo“ zu sagen!“

Ich wusste nicht, was ich erwidern sollte, und schaute nur beschämt zu Boden. Nach ein paar Sekunden peinlichen Schweigens, die mir wie Stunden vorkamen, sagte ich mit der kräftigsten Stimme, die ich in dem Moment aufbringen konnte: „Es tut mir leid.“

„Hermine?“, sagte Ginny plötzlich alarmiert, „ Schau mich an!“

Wenn ich jetzt meinen Kopf heben würde, würde Ginny meine Tränen sehen und ich wusste genau, dass ich nicht die Kraft hatte, ihre Fragen mit irgendwelchen Lügen zu beantworten. Aber dann würde sie erfahren, dass ihr Bruder schon seit Tagen verschwunden war und ihr Mann sie ebenso lange angelogen hatte. Ich musste wenigstens versuchen, ihr diese Nachrichten vorzuenthalten, denn sonst würde es ihr genauso gehen, wie mir, und dass wünschte ich niemandem und schon gar nicht Ginny.

Ich wendete mich kurz vom Kamin ab, wischte meine Augen trocken und drehte mich mit erhobenem Kopf zu ihr um.

„Du hast geweint“, sagte Ginny kurz und knapp.

„Nein, Unsinn!“, sagte ich und versuchte entspannt zu lächeln, „das war nur eine Fliege.“

„Hermine hör auf!“, sagte Ginny und ich hörte in ihrer Stimme, wie sich Ärger in ihr breitmachte.

„Nur eine Fliege, Ginny“, sagte ich erneut aber ich wusste, dass ich überhaupt nicht überzeugend herüberkam, also versuchte ich sie verzweifelt abzulenken, „Und wie geht’s Charlie? Ist alles gut bei-“

„Hermine, hör auf mit dem Scheiß!“, sagte Ginny nun wütend. Noch bevor ich irgendetwas unternehmen konnte, um einen Wutausbruch, wie ich ihn von Ron und den anderen Weasleys nur zu gut kannte, zu verhindern, fuhr sie fort: „ Weißt du, es scheint zwar jeder zu denken, ich sei ein kleines zerbrechliches Mädchen, aber soll ich dir etwas sagen? Ich bin eine vierundzwanzigjährige Mutter, berufstätig und bin stärker und erwachsener als manche Fünfzigjährige! Ich bin nicht doof! Ich verstehe, wenn man mich belügt oder mir irgendetwas verschweigt. Meinst du, ich habe nicht gemerkt, dass irgendetwas nicht stimmt? Denkst du, ich finde es vollkommen normal, wenn mein Mann meinen Fragen ausweicht und meine Mutter mitten im Gespräch anfängt zu weinen? Glaubst du etwa, ich mache mir keine Sorgen, wenn meine beste Freundin wochenlang nicht mit mir reden will und sie, wenn ich sie dann endlich sehe, versucht zu verbergen, dass sie geweint hat?“

Tränen liefen nun auch ihre Wangen hinunter, doch ihre Stimme war immer noch fest und klar.

Ich schluckte und versuchte ihrem Blick Stand zu halten. Sie war kein kleines Mädchen mehr, ganz und gar nicht und schon lange nicht mehr.

Ich wischte erneut mit meiner Hand durch mein Gesicht und sagte mit gebrochener Stimme: „Nein, natürlich denke ich all das nicht.“

„Ja aber warum geht ihr dann so mit mir um?“, schrie sie aufgebracht, „Warum sagt mir niemand die Wahrheit?!“

Nun konnte auch ich meine Gefühle nicht mehr beherrschen. Ich weinte deutlich und rief ebenso laut: „Weil die Wahrheit nicht schön ist! Wie gerne würde ich mit dir tauschen und das nicht schon seit Wochen…“

Ich konnte kaum noch reden, zu sehr weinte ich. Ich zog meine Knie an meine Brust und vergrub meinen Kopf in meinen Armen.

„Hermine, Hermine bitte!“, weinte Ginny, „was ist los?“

Ich sah auf. Sie weinte genauso, wie ich, und sah mich mit flehenden Augen an. Ich atmete tief ein. Ginny hatte die Wahrheit verdient und zwar jetzt. Ich atmete noch einmal tief ein und beruhigte mich ein wenig.

„Du weißt doch, dass… dass… dein Bruder vor Wochen zu einem Einsatz musste.“

Erneut überkam mich eine Welle Tränen und ich musste kurz innehalten.

„Ja! Ist was mit ihm?“, fragte Ginny panisch, „Ist was mit Ron?“

Bei dem Klang seines Namens schluchzte ich hörbar. Es war schon so lange her, dass jemand seinen Namen laut ausgesprochen hatte. Harry und ich hatten anfangs zwar öfter über ihn geredet, aber von Tag zu Tag hatten wir allgemein weniger miteinander gesprochen.

„Hermine, rede mit mir!“, sagte Ginny weinend, „Was ist mit Ron? Was ist passiert?“

„Es sollte kein langer Einsatz werden!“, weinte ich, „ Es war nur ein einziger Kampf, aber sie haben ihn mitgenommen oder was auch immer!“

„Was?! Er wurde entführt?“, fragte Ginny panisch.

„Ja! Nein! Ich weiß es nicht! Niemand scheint es zu wissen! Er und drei andere sind einfach weg!“, schrie ich, „Vielleicht entführt, verschleppt oder… oder…“

„Oder was?“, rief Ginny hysterisch, „Er ist doch nicht tot?! Hermine, er ist doch nicht… nicht tot?! Sag es! Sag, dass er noch lebt!“

„Ich weiß nicht. Ich weiß es doch nicht“, sagte ich und weinte so sehr, dass ich nichts mehr sehen konnte, „Ich weiß es doch nicht! Ich weiß es nicht.“

Sie antwortete nicht mehr, doch ich hörte, wie sie weinte. Ein paar Minuten sprach niemand und ich versuchte verzweifelt durch Kopfschütteln die Bilder meines Traumes aus meinem Kopf zu bekommen. Ich sah Rons Körper leblos am Boden liegen.

„Nein, nein! Er darf nicht tot sein!“, sagte ich mehr zu mir selbst, als zu Ginny, „Er darf einfach nicht tot sein. Ohne ihn macht doch alles keinen Sinn mehr. Er darf nicht tot sein. Ohne ihn… ohne ihn kann ich nicht-“

„Er ist nicht tot!“, schrie Ginny, die sich scheinbar von dem ersten Schock etwas erholt hatte, „Nein, er ist nicht tot! Er weiß, was er tut! Er ist einer der besten Auroren überhaupt! Er hat Voldemort überlebt! Jahrelang hat er jede eurer gefährlichen Aktionen überstanden und er hat auch diese überlebt!“

Woher nahm sie nur diese Zuversicht? Er war schon so lange weg…

Als sie meine Unsicherheit und anhaltende Trauer sah, fing sie erneut an zu reden und hatte dabei ein hoffnungsvolles Funkeln in den Augen, was ich bei Harry, Neville oder sonst jemandem nicht gesehen hatte. Es faszinierte mich und ich hörte ihr aufmerksam zu.

„Hermine, ganz sicher lebt er noch!“, sagte Ginny, „Glaub mir! Bald… bald wird er dich wieder nerven und ihr werdet streiten und euch wieder vertragen! So wie immer! Er lebt noch, ganz sicher, Hermine. Ron ist zäh. Er hat bis jetzt alles überlebt und das auch.“

Ich konnte, ihre Zuversicht zwar nicht übernehmen, aber ihre Worte taten irgendwie gut, sehr gut sogar. Plötzlich lachte sie kurz auf und ich sah sie verwirrt an.

„Was ist?“, fragte ich irritiert.

„Mir ist nur gerade etwas eingefallen“, sagte Ginny mit einem kleinen Lächeln auf dem Gesicht. Ich konnte nicht verstehen, wie sie erst weinen und dann plötzlich voller Zuversicht sein konnte, aber ihre positive Energie gefiel mir.

„Als ich etwa drei Jahre alt war, sind Mum und Dad mit uns Kindern im Winter auf einen großen Berg gefahren, um Schlitten zu fahren. An dem Tag war es sehr neblig und bei uns war wie immer großes Chaos. Das alte Auto zu entladen, dauerte ewig. Ron konnte es aber nicht schnell genug gehen. Er setzte sich einfach auf seinen Schlitten, rutschte ein wenig nach vorne und fuhr ganz alleine den großen Hang hinunter inmitten des Nebels. Mum und Dad merkten es erst gar nicht, da Fred und Georg wieder irgendetwas angestellt hatten und als dass Auto dann endlich leer war, fragte Mum, wo Ron sei. Charlie antwortete darauf gelassen „Der ist vorhin in den Nebel in Richtung Wald gefahren““, erzählte Ginny.

„Jedenfalls sind dann alle in Panik ausgebrochen, also haben wir nach ihm gesucht und immer wieder seinen Namen gerufen. Später haben wir ihn ganz unten im Tal gefunden, wo er ganz gemütlich einen Schneemann baute und uns mit den Worten begrüßte „Wo bleibt ihr denn?! Ich warte hier schon Jahre!“. Als Mum ihn weinend in die Arme nahm und ihm sagte, dass wir uns Sorgen gemacht hatten, sagte er keck „Ich pass schon auf mich auf, Mum. Ich bin doch schon groß!““

Ich musste selbst etwas lächeln. Das erste echte Lächeln seit Tagen.

„Was ich damit sagen will, Hermine“, sagte Ginny, „Ron passt auf sich auf. Egal ob damals oder bei eurer Horkruxjagd, als er den Greifern in die Arme gelaufen war, oder jetzt. Er passt auf sich auf. Er kommt gut alleine klar, auch wenn man das von ihm nicht auf den ersten Blick denkt, wirklich.“

Sie lächelte mich an, rieb ihre Augen trocken und sah mich mit solch einer Zuversicht und Sicherheit an, dass ich gar nicht anders konnte als mich davon anstecken zu lassen. Ich entkrampfte etwas und ließ meine Beine ruhig zu Boden sinken. Ich weinte nicht mehr und wischte mit dem Ärmel meines Pullovers mein Gesicht vollkommen trocken. Als ich aufsah, lächelte sie immer noch.

„Ginny“, sagte ich und sah sie an, „du bist unglaublich“. Erst jetzt merkte ich, wie sehr ich meine beste Freundin vermisst hatte.

„Ich würde dich jetzt gerne umarmen, weißt du“, sagte ich traurig darüber, dass sie nicht hier in England war.

„Du glaubst doch nicht, dass ich noch länger in Rumänien bleibe“, sagte sie nun ernst, „Ich werde mit dem nächsten Portschlüssel nach Hause kommen, den ich organisieren kann. Ich hab schon viel zu lange hier herumgesessen und es mir gutgehen lassen, während ihr euch Sorgen gemacht habt.“

„Ich habe gehofft, du würdest das sagen“, sagte ich leise. Es war zwar egoistisch und kindisch, dass ich wollte das Ginny bei mir war, aber ich konnte einfach nicht mehr. Ich war komplett überfordert mit der Situation. Ich war einfach am Ende.

„Hätte jemand von euch mal früher etwas gesagt, wär ich schon längst da!“, sagte sie verärgert.

„Wir wollten dich schonen und Harry hat es einfach nicht übers Herz gebracht dir zu sagen, was hier los ist“, sagte ich etwas beschämt.

„Wo ist der überhaupt?“, fragte Ginny.

Ich musste mich zusammenreißen, um nicht wieder zu weinen.

„Wir haben uns gestritten. Er… er ist heute Morgen ausgezogen“, sagte ich mit zittriger Stimme.

„Stopp! Fang gar nicht erst an zu weinen! Es regelt sich alles wieder“, sagte Ginny bestimmend, „Hermine, was auch immer vorgefallen ist. Ihr seid einfach neben der Spur, in einer totalen Ausnahmesituation! Da kann man sich schon mal streiten.“

Ich schmunzelte ein wenig. Malfoy hatte das Selbe gesagt. Wenn Ginny das wüsste, würde sie sich verbessern und andere Wörter wählen.

„Also, schau mich an und hör mir genau zu! Du wirst das tun, was ich dir sage, denn ansonsten bin ich nicht mehr deine Freundin, okay?“, sagte Ginny, „Schließlich kannst du froh sein, dass ich überhaupt noch mit dir rede nach deinem Verhalten der letzten Wochen.“

„Es tut mir leid!“, sagte ich sofort, doch bevor ich fortfahren konnte, unterbrach sie mich.

„Von dem Quatsch will ich jetzt gar nichts hören. Das klären wir, wenn Ron wieder da ist“, sagte Ginny, „Aber versprich mir, du wirst das tun, was ich dir jetzt sage.“

„Ich versprech es dir“, sagte ich aufrichtig.

„Gut. Ich werde gleich einen Portschlüssel organisieren und wenn ich Glück habe, bin ich schon heute Abend in deiner Wohnung. Bis dahin, wirst du nicht mehr weinen! Keine einzige Träne, verstanden?!“

Ich nickte und sie fuhr fort: „Du verlässt auch nicht die Wohnung und suchst Harry. Ihr braucht beide Zeit für euch. Es regelt sich schon alles von selbst, du wirst schon sehen. In der Zwischenzeit kannst du ja lesen oder die Küche putzen oder was auch immer. Jedenfalls will ich nicht, dass du eine Minute länger auf dem Sofa rumliegst und dir Gedanken machst. Und zu Letzt und vor allem, Ron lebt! Denk daran! Negativ denken, bringt überhaupt gar nichts! Er lebt, ich bin mir ganz sicher!“

Ich nickte abermals und sie schien beruhigt. Ich würde, all das tun, was Ginny gesagt hatte. Ich hatte es ihr versprochen.

„Gut und wenn ich ankomme, will ich eine schöne warme Tasse Tee und alles wissen, was du über den Einsatz von Ron weist“, sagte sie.

„In Ordnung“, sagte ich, „Kamillentee?“

„Natürlich, wie immer“, antwortete sie lachend, „Mach‘s gut, Hermine. Wir sehen uns bald und mach das, was ich gesagt habe.“

„Versprochen“, antwortete ich matt, „Mach’s gut.“

Mit einem letzten Lächeln verschwand sie und ich war allein in Rons und meiner Wohnung. Es war komisch wieder alleine zu sein, aber ich fühlte mich deutlich besser als vorher.

Ich stand vom Sofa auf und ging in Richtung Küche. Schmutziges Geschirr stapelte sich schon an der Spüle. Perfekt!

Ich ließ Wasser einlaufen und widmete mich mit all meiner Aufmerksamkeit dieser neuen Aufgabe.

Als Mum ihn weinend in die Arme nahm und ihm sagte, dass wir uns Sorgen gemacht hatten, sagte er keck „Ich pass schon auf mich auf, Mum.“

Ich lächelte ein wenig und flüsterte: „Er passt auf sich auf. Er lebt. Ron lebt“

Seinen Namen laut auszusprechen, war komisch, aber gut.

„Ron“, flüsterte ich erneut, „Ron.“

Ich lachte und fühlte mich ein wenig irre.

„Ron“, sagte ich nun laut und deutlich und rief es sogar noch etwas lauter. Erneut musste ich lachen. Verrückt, ich war verrückt. Das musste wohl an diesem Tag liegen: Der Traum, der Streit, das Treffen mit Malfoy und jetzt noch das Gespräch mit Ginny.

Langsam war es genug, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, ab jetzt konnte es nur noch bergauf gehen. Ginny hatte Recht, negativ zu denken half gar nicht. Es machte alles nur noch schlimmer.

Ich säuberte Teller für Teller, Tasse für Tasse und je mehr ich sauber machte, desto besser schien es mir zu gehen. Ich hatte auf einmal Lust die ganze Küche auf den Kopf zu stellen, alles sauber zu machen und endlich mal Ordnung zu schaffen.

Als ich begann die abgetrockneten Teile wegzuräumen fiel mir das alte Radio vor dem Fenster auf. Ich ging hin und drehte es an.

„Und willkommen in unserer Sechzigershow!“, sagte der Radiosprecher, „Hits, die alle kennen und niemand vergisst! Und womit fangen wir an? Na? Na? Genau! Den unvergesslichen fantastischen Beatles!“

„Was eine Überraschung“, flüsterte ich, währenddessen ich mit einem Lappen alles abwischte was mir vor die Nase kam. Das war der einzige Sender, den das alte Ding noch abspielen konnte, da Ron irgendwann das klemmende Rädchen zum Verstellen der Sender abgebrochen hatte. Also lebten wir seit zwei Jahren mit Tommy, dem nervigsten Radiosprecher der Welt, und da der Sender nicht sonderlich viel Geld zu haben schien, kamen auch immer nur die selben Songs.

„Wir starten mit dem unvergesslich fantastischen Lied „Loooove meee doooo“. Viel Spaß dabei!“, sagte Tommy und nach kurzer Verzögerung begann das Lied. Ich konnte es vorwärts und rückwärts und auch das nächste Lied war keine Neuheit.

„Und weiter geht es mit „I want to hold your haaaaaaaand”. Eines der unvergesslichsten Lieder dieser fantastischen Band überhaupt!”

Ich musste lachen. Ron hatte dieses Lied immer besonders gut gefallen. Er war wahrscheinlich sowieso der größte dieser unvergesslichen fantastischen Show.

„Rooon, bitte steh jetzt auf!“, sagte ich nun schon zum vierten Mal, aber mein fauler Ehemann lag immer noch auf dem Sofa, „Es ist gleich drei! Deine Eltern kommen heute Abend!“

„Heute ABEND, Hermine! Abend!“, sagte Ron und drehte sich um.

„Ja, aber hier sieht es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen und-“

„Eine was?! Bomme? Was soll das denn bitte sein?“, fragte Ron und ich zog ihm das Kissen unterm Kopf weg.

„Bom-be, Ron! Damit sprengt man Häuser weg!“, sagte ich ungeduldig.

„Sieht das etwa aus, wie weggesprengt? Es ist doch noch alles da, Hermine“, sagte er.

„Ja, aber nichts ist da, wo es hingehört!“, schrie ich, „Also steh jetzt auf und helf mir beim Aufräumen und Kochen!“

„Hör auf zu schreien, Frau!“, rief Ron und setzte sich trotzig auf.

„Frau?!“, fragte ich aufgebracht, „Das nenne ich mal einen besonders einfallsreichen und netten Spitznamen, Mann!“

„Ist ja schon gut, Hermine“, sagte Ron und stand auf, „Wo gibt es denn jetzt etwas sooo super wichtiges zu tun?“

„Hör auf, Ron!“, rief ich verärgert.

„Was hab ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht?“, fragte er und rollte die Augen.

„Das weißt du genau! Ich will, dass du mich ernst nimmst und roll ja nicht noch einmal deine Augen!“, antwortete ich, „Heute Abend kommen DEINE Eltern, die sich praktisch selbst eingeladen haben, weil DU anstatt zu dem letzten Familientreffen zu gehen, unbedingt ein Cannons-Spiel anschauen musstest! Und ICH habe keine Lust hier überall DEINEN Müll wegzuräumen und alles alleine zu machen!“

„Musst du ja auch nicht! Ich wollte doch nur ein paar Minütchen Mittagsschlaf machen“, rechtfertigte er sich.

„Ja und ich habe dich ja auch eine dreiviertel Stunde schlafen gelassen“, erwiderte ich, „Also könntest du mir doch jetzt die Ehre erweisen und mir helfen.“

„Ja, mach ich doch auch!“, sagte Ron genervt, „Wo soll ich anfangen?“

„Du musst den Tisch abräumen und räum bitte alles dahin, wo es hingehört“, antwortete ich, „Wehe, du stopfst es einfach in irgendwelche Schränke!“

Ron ging trotzig zum Tisch und begann daraufliegende Zeitschriften zu stapeln. Ihn aufräumen zu sehen, war recht selten, also verharrte ich einen Moment und sah ihm zu. Doch schon nach ein paar Sekunden drehte er sich um.

„Und worauf wartest du?“, sagte er eher belustigt als verärgert, „Hält dich mein Anblick etwa vom Aufräumen ab?“

Ich spürte, wie meine Wangen sich leicht rot färbten, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte.

„Oh wie süß“, sagte Ron lachend und ging ein paar Schritte auf mich zu, „Sogar zwei Jahre nach unserer Hochzeit, wirst du noch rot.“

„Äh-, ich-“, stotterte ich, womit mein Versuch diesen Zustand zu leugnen missglückte. Na toll, damit würde mich Ron nie mehr in Ruhe lassen.

„Dafür hast du dir doch glatt einen Kuss von deinem wahnsinnig tollen Ehemann verdient“, sagte er selbstzufrieden und begann seinen Kopf zu meinem herabzusenken. Ich legte meine Hand auf seine Brust und schob ihn leicht von mir weg.

„Wo denn? Wo ist der?“, fragte ich frech, „Wenn du mir diesen wahnsinnig tollen Mann zeigst, dann hol ich mir gerne einen Kuss bei ihm ab.“

„Oh! Hermine!“, sagte er und fasste sich an sein Herz, „Ich bin tief getroffen!“

Ich lachte und ging an ihm vorbei in die Küche.

„Vergiss nicht den Tisch aufzuräumen!“, rief ich lachend in Richtung Wohnzimmer.

„Keine Sorge, ich bin schon auf dem Weg“, erwiderte er grimmig und fügte dann genüsslich hinzu, „Ich mach ja schon was du sagst, Fraaaaauuuu.“

Ich schüttelte den Kopf und begann die Küche aufzuräumen, um Platz zum Kochen zu schaffen. Von nebenan konnte ich deutlich Ron auf irgendeine erfundene Melodie singen hören.

„Frauuuuu, Frauuu, du du du du du, Frauuuuuu“, sang er. Ich stöhnte auf und machte das Radio an, damit ich ihn nicht mehr hören konnte. Ich hörte das Ende der Nachrichten, die berichteten, dass die Ölpreise wieder gestiegen seien.

Ron schrie nun durch die Wohnung: „FRAUUUUUUUUU! FRAAA-FRAAA-FRAAA-FRAAA-FRAUUUUUUUUU!“

Ich schüttelte den Kopf. Wieso konnte ich nicht einen normalen Mann, anstatt dieses Irren nebenan, haben? Ich drehte das Radio lauter.

„Willkommen in unserer Sechzigershow!“, sagte Tommy laut und deutlich, „Hits, die alle kennen und niemand vergisst!“

„SECHZIGERSHOW!“, schrie Ron und kam mit seinem Besen in der Hand in Küche gelaufen. Er kam gerade noch rechtzeitig, um gleichzeitig mit Tommy „Und womit fangen wir an? Na? Na? Den unvergesslichen fantastischen Beatles!“ zu sagen.

„Woher kommt jetzt bitte dein Besen?“, fragte ich irritiert.

„Er lag auf dem Tisch“, antwortete Ron grinsend, woraufhin ich meinen Kopf schüttelte.

„Heute beginnen wir mit „I want to hold your haaaaaaaaaaand!“, mischte sich Tommy in unser Gespräch ein.

„Juhu!“, rief Ron und als die Musik startete, fing er an wie ein kleines Kind, zu singen und mit seinem Besen durch die Küche zu tanzen.

Plötzlich blieb er vor mir stehen und sang mich an: „Oh please, say to me you'll let me be your man and please, say to me you'll let me hold your hand!”

„Nur wenn du mich nie mehr „Frau“ nennst!“, sagte ich und als er singend nickte, gab ich ihm meine Hand. Nun zog er mich durch die Küche und tanzte mit mir zusammen.

„Du bist verrückt, Ron“, sagte ich lachend, als er, immer noch singend, mit mir tanzte.

Als das Lied endete, beugte er sich erneut zu mir herunter und dieses Mal drückte ich ihn nicht von mir weg. Nach einem doch etwas längerem Kuss schubste ich ihn aber doch lachend von mir weg.

„Denk ja nicht, ich habe vergessen, dass wir aufräumen müssen“, sagte ich.

Ron stöhnte gespielt und sagte lächelnd: „Wie schade! Warum habe ich nur eine so kluge Frau geheiratet?“

„Tja, so kann’s gehen“, antwortete ich und er ging wieder ins Wohnzimmer.

„Aber lass ja die Musik so laut!“, rief er beunruhigt, „Ich möchte doch auch das nächste unvergesslich fantastische Lied hören!“

Ich schüttelte lachend den Kopf und widmete mich wieder meiner Arbeit.



Vor einer Stunde wäre ich höchstwahrscheinlich noch in Tränen ausgebrochen, wenn ich das Lied gehört hätte. Doch jetzt spürte ich irgendwie diese Hoffnung in mir, dass dies nicht unsere letzte gemeinsame „Sechzigershow“ gewesen war.

Ich wusste nicht, was meine Gefühle mit mir in zwei Stunden machen würden oder gar in den nächsten fünf Minuten, aber jetzt genoss ich einfach dieses Gefühl der Hoffnung, das Ginny auf merkwürdige Weise in mir ausgelöst hatte.

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Und wie wars? Gefällt es euch noch? Soll ich weiter machen?


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