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Fanfiction

Wo bist du, Ron? - Kapitel 8

von Judi2823

Hi :)
So hier bin ich schon wieder! Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und über Rückmeldungen freu ich mich natürlich immer :)
So, ein herzliches Dankeschön an die fleißigen Kommentarschreibar. Danke, danke, danke. Jeder einzelne Kommentar macht mich sehr sehr glücklich!

@*Mine Weasley* : Wow! Es ist so schön, dass auch du meine FF liest! Ich habe mich sehr über deinen Kommentar gefreut. Er war einfach super und ich musste den ganzen Tag daran denken :) Dass du die Pause nicht bemerkt hast, freut mich auch wirklich, weil ich genau das verhindern wollte. Diesmal ist auch wieder eine Rückblende drin und ich hoffe du magst sie genauso gerne! Also momentan habe ich wirklich Lust noch ein paar Kapitel zu schreiben, also so schnell wird es nicht zu Ende gehen. Noch mal vielen Dank und viel Spaß :)

@Roya : Ohjee, es freut mich ja, dass meine FF dich ergreift, aber hoffentlich hast du dich schnell wieder beruhigt ;) Danke für die Komplimente :D Ich kann mich auch nicht richtig in sie hineinversetzen, aber ich versuche es so gut es geht und ich hoffe es gelingt mir. Aber ich glaube es ist sowieso bei jedem verschieden, jeder reagiert da anders, denk ich. Wegen der Ring*Con… also ich werde wahrscheinlich wieder kommen, aber es ist noch nicht 100% sicher. So und jetzt viel Spaß :)

@ Rose Malfoy: Danke, dass du immer wieder so schöne Kommentare dalässt :) Ein bisschen Spannung gehört ja dazu und Informationen gibt’s auch noch, jetzt zum Beispiel :D Find ich gut, dass dir Arthur gefällt, ich war mir bei seiner Darstellung manchmal nicht so sicher, aber für mich ist er einfach der entspannte zuversichtliche liebende Dad. Nochmal danke für die Geburtstagswünsche und viel Spaß :)

Alles Liebe,
Judi :)

________________________________________________


Wo bist du, Ron?
Kapitel 8


Eine Stunde war nun vergangen, seitdem der Heiler uns berichtet hatte, dass Ron in Lebensgefahr schwebte. Eine Stunde hatte ich auf diesem unbequemen Stuhl im vierten Stock des St. Mungo Hospitals verbracht und wusste immer noch nichts Neues über Rons Gesundheitszustand.

Ich war nicht die einzige, die ungeduldig auf das Aufgehen der Tür wartete.

George, Bill, Percy und Ginny saßen an der gegenüberliegenden Wand und unterhielten sich besorgt und zu meiner rechten saßen Molly und Arthur, die sich um James kümmerten. Harry musste vor etwa einer halber Stunde weg, um eine Aussage oder Ähnliches zu machen und war seitdem nicht mehr wiedergekommen.

Ich schaute eindringlich auf die weiße Tür in der Hoffnung, dass sie sich nun endlich öffnen würde. Doch nichts geschah.

Ich stand auf und ging ein paar Schritte den Gang entlang, jedoch nicht soweit, dass die weiße Tür aus meinem Blickfeld verschwand.

Als ich gerade wieder umkehren wollte, hörte ich Schritte hinter mir und drehte mich um. Es war Harry. Er sah genauso bedrückt aus, wie ich mich fühlte. Als er mich erkannte, blieb er stehen.

„Gibt’s was Neues?“, fragte er hoffnungsvoll, doch ich schüttelte den Kopf.

Das war das erste Mal seit unserem Streit, dass er mit mir redete, und ich wusste einfach nicht, wie ich mit ihm umgehen sollte. Mit Ron zu streiten war fast Normalzustand, doch ich konnte mich nicht erinnern, dass ich mit Harry schon einmal so gestritten hatte. Umso schwieriger war es, zu wissen, wie ich mich verhalten sollte.

Ich sah ihn mir genauer an und seine Augen trafen meine. Ich blickte in seine wunderschönen grünen Augen und hoffte, dass er auch ohne Worte verstand, wie Leid mir der Streit tat und wie sehr ich mich einfach wieder mit ihm versöhnen wollte.

„Guck nicht so“, sagte Harry mit einem winzigen Lächeln auf dem Gesicht und ich wusste durch sein Schmunzeln alles, was ich wissen musste.

Ich schloss die wenigen Meter zwischen uns und umarmte ihn so fest es mir nur möglich war. Ich spürte, wie seine Arme sich eben so eng um mich schlangen und wusste, dass alles in Ordnung war.

Ich vergrub meinen Kopf in seiner Schulter und atmete seinen Duft ein.

„Es tut mir so leid“, murmelte ich in sein T-Shirt. Ich spürte, wie er meinen Kopf küsste und mich noch näher an sich heran drückte.

„Mir auch“, flüsterte er in mein Ohr und wir verharrten in dieser Position. Erst nachdem einige Sekunden vergangen waren, lösten wir uns. Ich sah auf und lächelte ihn an. Er schenkte mir ebenfalls ein kleines Lächeln, nahm meine Hand und zog mich auf einen der Stühle, etwas entfernt von den Weasleys. Er setzte sich neben mich und umgriff mit beiden seiner Hände meine Hand.

„Es wird alles gut, oder?“, fragte ich ihn ohne zu überlegen.

„Ich hoffe es“, sagte er und räusperte sich.

„Ich weiß nicht, ob nun der richtige Zeitpunkt ist, aber ich will dir etwas erklären“, sagte Harry und wartete auf meine Zustimmung, die ich ihm mit einem kurzen Nicken gab, „Ich will dir erklären, warum ich mich so verhalten habe, wie ich es die letzten Tage getan habe.“

„Das brauchst du nicht!“, sagte ich sofort, „Ich versteh das! Mir geht es doch selbst nicht anders! Ich habe es verstanden, zwar spät, aber-“

„Nein, stopp“, sagte Harry, „Du kannst es nicht wissen und ich will es dir sagen. Hör mir nur einen Moment zu, ja?“

Ich nickte verwirrt und er fuhr fort: „Vor etwa vier Jahren zu der Zeit, wo Ron und ich noch in einem Team waren, hatten wir doch diesen Einsatz in Irland. Erinnerst du dich noch?“

Ich überlegte einen Moment und ich erinnerte mich tatsächlich. Ziemlich zu Beginn ihrer eigentlichen Berufszeit mussten Harry und Ron ein paar Wochen nach Irland, um dort verdeckt zu ermitteln.

„Ja, ich erinnere mich“, sagte ich und plötzlich fiel mir mit Schrecken ein weiteres Detail ein, „Ist dabei nicht ein Mann umgekommen? Deswegen seid ihr damals auch früher nach Hause gekommen, oder?“

„Wie immer ist Verlass auf dein Gedächtnis“, sagte er gelassen. Doch schnell kehrte er zu seiner ernsten Stimme zurück.

„Darum geht es auch unter anderem. Eigentlich solltest du es nie erfahren, aber ich will, dass du mich verstehst. Es war in der Nacht nach Derricks Tod, als ich Ron etwas versprechen musste. Er war verstört, wie wir alle, da uns deutlich geworden war, wie schnell so etwas passieren konnte. Jedenfalls ließ Ron der Gedanke nicht mehr los, was wäre, wenn- wenn er sterben würde.“

Harry hielt einen kurzen Moment inne, sammelte sich und redete weiter: „Er forderte mich auf, ihm zu versprechen, dass ich, wenn er sterben oder ihm etwas anderes zustoßen würde, mich um dich kümmern sollte. Ich sollte nichts tun, um ihm zu helfen, oder gar ermitteln. Er sagte, er vertraue jedem in unserem Team, ihn zu retten, aber er vertraue nur mir, dir zu helfen.“

Ich drückte seine Hand ein wenig fester und sah ihn an.
„Deswegen hast du nichts getan. Du hast es ihm versprochen.“

Harry nickte.

„Ron ist mein bester Freund und solch ein Versprechen, wie ich es damals gegeben habe, hätte ich nie brechen können, schon gar nicht bei ihm. Aber verstehst du? Ich wollte helfen, ich wollte ins Büro stürmen und alles selbst in die Hand nehmen! Aber ich hatte es ihm versprochen. Und wie man sieht, hatte er, jedenfalls teilweise, Recht“, sagte Harry, „Sie haben ihn gefunden, auch ohne mich. Aber er hatte Unrecht, indem er gesagt hat, ich könne , dir helfen. Ich konnte es nicht. Ich wollte es wirklich, aber es ging einfach nicht. Immer wenn ich dich sah, musste ich an ihn denken. Und anstatt dir zu helfen, bemitleidete ich mich selbst! Es tut mir Leid, Hermine.“

Ich ließ seine Hand los und nahm ihn in meine Arme.

„Du hast mir geholfen, soweit du konntest. Wenn du nicht dagewesen wärst, wer weiß, was ich getan hätte!“, sagte ich und drückte ihn an mich, „Du hast alles richtig gemacht, Harry, und brauchst dich für nichts zu entschuldigen.“

Während ich Harry in den Armen hielt, sah ich eine Bewegung in meinem Augenwinkel. Ich ließ sofort von ihm ab, schubste ihn sogar ein wenig unsanft weg und sprang auf.

Die weiße Tür hatte sich geöffnet und heraus kam der Heiler, welcher uns zuvor über Rons Zustand informiert hatte.

Wie fremdgesteuert ging ich auf den Arzt zu und sah ihn erwartungsvoll an. Auch ohne hinzusehen wusste ich, dass alle Augenpaare in diesem Flur das Selbe taten. Wir alle sahen den Heiler an. Alle unsere Erwartungen lasteten auf ihm.

Und wenn ich es mir genauer überlegte, konnte ich sogar sagen, dass dieser Mann, besser gesagt seine Worte, mein zukünftiges Leben entscheiden würden.

Ich atmete tief durch und Millionen Gedanken schossen in diesem Bruchteil einer Sekunde durch meinen Kopf. War er tot? War er außer Lebensgefahr? Hatte er bleibende Schäden? Lebte er noch?

„Mr. Weasley hat es überstanden.“

Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ein Stein, der über Wochen gewachsen war, der mich so sehr belastet hatte, dass ich mich manchmal nicht mehr wiedererkannt hatte, und der mich fast um meinen Verstand gebracht hatte.

Ich konnte es gar nicht begreifen. Nun hatte ich endlich das, was ich mir so sehnlichst gewünscht hatte. Ich wusste nun, dass Ron lebte und dass er hier in Sicherheit war.

Aber es richtig verstehen, konnte ich nicht. Mein Körper war wie erstarrt. Ich blieb reglos stehen und die Zeit schien still zu stehen. Ich hörte nicht, was um mich herum passierte und mein Blick war starr auf den Heiler gerichtet.

Ich merkte zunächst gar nicht, dass sich ein Arm um meine Schulter gelegt hatte, bis mich George in eine Umarmung drückte.

„Hermine, er lebt“, flüsterte er in mein Ohr und plötzlich spürte ich, wie alle Spannung von mir abfiel. Ich wusste nicht, warum genau jetzt. Ob es seine Worte waren oder der Klang seiner ungewohnt sanften Stimme. Es passierte einfach.

Ich verlor den Boden unter meinen Füßen, fing an zu weinen und zu schluchzen und konnte nur durch Georges Hilfe stehen bleiben. Er fing mich auf, hielt mich fest, beruhigte mich. Er war alles, was ich in dem Moment brauchte.

Ich beruhigte mich langsam wieder, doch George ließ mich nicht los, sondern hielt mich schützend in seinen Armen.

„Können wir zu ihm?“, hörte ich Mollys verschnupfte Stimme fragen und horchte auf.

„Sie müssen wissen, dass Mr. Weasley trotz allem nicht bei bester Gesundheit ist, rein körperlich gesehen. Die geistigen Folgen sind noch ungewiss. Damit Mr. Weasleys Körper sich schneller erholt und er zur Ruhe kommt, haben wir ihm Schlaftränke verabreicht. Dieser Schlaf wird noch einige Stunden anhalten. Wenn Sie ihn jedoch trotzdem sehen wollen, kann ich Sie zu ihm führen“, antwortete der Heiler, woraufhin alle nickten, „Ich muss Sie aber bitten, ruhig und sehr vorsichtig zu sein. Folgen Sie mir.“

Er ging voraus und führte uns zu einer braunen Tür mit der Aufschrift „Notfallzimmer 2“, vor dem er stehen blieb.
„Bitteschön“, sagte er und öffnete die Tür.

Ich war die erste, die hinein ging. Es war ein kleines Zimmer, in dem nur ein Bett und zwei Stühle standen. Ich durchquerte den Raum mit wenigen schnellen Schritten und dort zwischen den weißen Kissen und Decken lag er, mein Ron.

Ich sah ihn mir genauer an und zögerte einen Moment. War dies wirklich mein Mann?

Er war vollkommen abgemagert, sein Gesicht war kantiger und von Schnitten übersät, die Augen waren eingefallen und das Haar vollkommen von einer Bandage bedeckt.

Natürlich erkannte ich ihn, doch es schockierte mich trotz allem, dass sein Äußeres so verändert war. Doch auch wenn mir sein Anblick Schmerzen bereitete, da ich mir unweigerlich vorstellte, wodurch er so aussah, konnte ich meinen Blick nicht von ihm abwenden.

Es war mir vollkommen egal, wie er aussah. Hauptsache, er war hier. Bei mir.

Ich ließ mich auf einen der Stühle bei seinem Bett fallen, wobei ich ihn nicht aus den Augen ließ aus Angst, es sei alles nur ein Traum.

Vorsichtig bewegte ich meine Hand auf seine zu und nahm sie. Sie war rau und übersät von Narben, aber das Wichtigste war: Sie war warm.

Es war anders als in meinem Traum. Seine Hand hatte eine natürliche Wärme, die mich fast erneut zum Weinen brachte. Dies war der Beweis, Ron lebte.

Ich wusste zwar, dass Harry und die Weasleys auch in diesem Raum waren, doch in diesem Moment zählte nur Ron. Es war, als wäre ich allein mit ihm. Ich sah nur ihn.

Es war zwar nicht der Ron, den ich zuletzt gesehen hatte, aber es war immer noch Ron, mein Ron, und so schnell würde ich ihn nicht wieder aus den Augen lassen.

Ich spürte seine Hand in meiner und es war das schönste Gefühl seit Langem.

Einfach nur bei ihm zu sein, seine Wärme zu spüren und zu sehen, wie sich sein Brustkorb hob und senkte, erfüllte mich mit einer so großen Freude und Zuversicht, wie ich sie schon lange nicht mehr verspürt hatte. Plötzlich schien alles wieder in bester Ordnung. Ron war hier, ich hatte mich mit Harry versöhnt und ich konnte mir wieder ein Bild von meiner Zukunft machen.

Natürlich schlummerten trotz alledem Befürchtungen in meinem Hinterkopf, was mit Rons geistigem Zustand war, und wie er sein würde, wenn er aufwacht, aber ich unterdrückte sie. In diesem Moment hatte ich einfach das Gefühl, dass nun nichts mehr schief gehen könne, denn schließlich war er wieder da.

Ich sah ihn mir an, spielte mit seinen Fingern und war einfach so glücklich, in seiner Nähe zu sein, dass ich nicht bemerkte, wie die Zeit verging.

Erst als Harry irgendwann seine Hand auf meine Schulter legte und mich leicht rüttelte, bemerkte ich, dass mittlerweile nur noch er, Ginny und Rons Eltern da waren und dass Sonnenlicht durch die Fenster strömte.

„Wir gehen jetzt“, sagte Harry leise, „Willst du mitkommen?“

Ich schüttelte den Kopf und sah in seinem Blick, dass er keine andere Antwort erwartet hatte.

„Hab ich mir gedacht“, meinte Harry, „Aber bleib nicht mehr so lange, ruh dich mal aus. Du weißt ja, du wirst informiert, wenn er aufwacht.“

Ich nickte und drehte meinen Kopf wieder zu Ron. Er lag unverändert da und schlief seelenruhig. Die Weasleys und Harry verließen währenddessen das Zimmer.

Nun war ich wirklich allein mit Ron, nur wir zwei. So wie es sein sollte.

Ich führte seine Hand zu meinem Mund und küsste sie vorsichtig.

Ich spürte, wie eine Träne meine Wange hinunter lief und drückte seine Hand fester. Am liebsten wollte ich sie nie wieder loslassen.

„Endlich bist du wieder da“, murmelte ich und küsste seine Hand erneut, „Ich liebe dich, Ron.“



Ich konnte einfach nicht schlafen. Ich war zwar so müde, wie noch nie, aber es ging nicht. Es war einfach zu viel passiert.

Normalerweise war es so, dass ich, wenn ich schlafen ging, erst einmal nachdachte. Ich ließ für gewöhnlich den ganzen Tag noch einmal Revue passieren, dachte alles durch, schämte mich oft für manche Peinlichkeiten und überlegte wie es hätte anders ablaufen können.

Doch an diesem Tag funktionierte es nicht. Es war einfach zu viel, worüber man nachdenken musste. Mein Gehirn war vollkommen überlastet mit den Erfahrungen, den schönen und natürlich den schrecklichen Momenten.

Voldemort war besiegt, der Kampf hatte nun endlich ein Ende, doch er hatte viele Leben gekostet. Die Gesichter von Fred, Remus und Tonks erschienen vor meinem inneren Auge und ich fing an zu weinen. Es war so schrecklich!

Ich versuchte möglichst leise zu sein, um Ginny nicht zu wecken, die ein paar Meter von mir entfernt schlief, und beruhigte mich nach einiger Zeit wieder.

Es war komisch. Fast war es wieder so wie damals in den Sommerferien zwischen unserem vierten und fünften Jahr in Hogwarts. Ginny und ich schliefen in dem selben Zimmer wie zu der Zeit. Dabei hatte sich seitdem so viel verändert.

Schon wieder dachte ich an den vergangenen Tag, die Schlacht, die Opfer und mir wurde klar, dass ich so niemals einschlafen würde. Alleine schaffte ich es einfach nicht und ich wusste genau, was mir fehlte.

Ich schlug meine Decke beiseite, setzte mich auf und verließ leise unser Schlafzimmer. Meine Füße trugen mich schon fast von ganz alleine zu dem Zimmer, in dem meine besten Freunde schliefen.

Ich zögerte nicht, bevor ich die Tür öffnete. Ich wusste, sie würden mir nicht böse sein, wenn ich sie weckte. Ich schloss sie leise hinter mir und schlich zu dem Bett an der gegenüberliegenden Wand.

„Hermine, bist du das?“, fragte plötzlich eine Stimme
„Ja“, antwortete ich und schon hörte ich das Geräusch, das entstand, wenn man eine Decke zurückschlug.

„Komm her“, sagte Ron sanft und ich tastete mich weiter.

Ich spürte, dass er an die Wand gerutscht war und somit Platz für mich gemacht hatte. Es war zwar etwas ungewöhnlich, aber irgendwie schien es gleichzeitig das Normalste auf der Welt zu sein.

Ich zögerte nicht lange und krabbelte ins Bett, woraufhin Ron behutsam die Decke über uns beide legte.

Nun lag ich Arm an Arm neben dem Jungen, der zwar seit Jahren mein bester Freund gewesen war, aber zugleich auch der Junge war, in den ich schon lange verliebt war und den ich gestern, oder war es heute, geküsst hatte.
Seitdem hatten wir nicht mehr darüber gesprochen und auch sonst hatten wir uns nicht anders verhalten, als wir es normalerweise taten. Hieß das etwa, dass es für ihn keine Bedeutung hatte?

„Kannst du auch nicht schlafen?“, fragte er plötzlich flüsternd.

„Nein“, antwortete ich ebenso leise, woraufhin einige Sekunden Stille herrschte.

„Immer wenn ich meine Augen schließe, seh‘ ich ihn vor mir. Seine Augen, seine schlacksige Figur, sein Lachen“, sagte er kaum hörbar in einem Ton, der Gänsehaut verursachte.

Ich schämte mich für meine Gedanken, ob ihm unser Kuss egal war. Im Moment hatte es keinerlei Bedeutung! Sein Bruder war gestorben. Natürlich hatte er jetzt anderes zu tun, als sich Gedanken um unseren Kuss zu machen.

„Es tut mir leid“, flüsterte ich.

„Du kannst doch nichts dafür“, antwortete Ron, „Niemand von uns kann etwas dafür. Es war Voldemort, der für all das die Schuld trägt.“

„Und jetzt ist er tot“, erwiderte ich behutsam, „Harry hat es geschafft. Wir alle haben es geschafft, du, ich, Fred, Tonks und Lupin. Wir alle.“

Ich spürte wie er seinen Arm bewegte und plötzlich nahm er meine Hand in seine. Es fühlte sich gut an.

Er räusperte sich und fragte dann schüchtern: „Hermine, macht es dir etwas aus heute Nacht… hier… ähm… zu schlafen?“

Seine Frage überraschte mich, aber ich wusste die Antwort bevor er zu Ende gesprochen hatte.

„Ich würde es gerne tun“, antwortete ich, nahm meinen Mut zusammen, rückte näher an ihn heran und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Er zuckte nicht zusammen, was ich für ein gutes Zeichen hielt.
Für einen Moment blieben wir schweigend so liegen bis er erneut die Stille brach.

„Es ist komisch“, sagte er leise.

Ich stöhnte leise in mich hinein. Ja, genau das wollte ich jetzt, wo wir so eng beieinander lagen, hören. Es war komisch für ihn. Na toll!

Für mich hatte sich dies zwar alles andere als komisch angefühlt, aber ich verstand seine Aufforderung, ließ seine Hand los und rutschte ans andere Ende des Bettes.

„Was ist?“, fragte er plötzlich.

„Was soll schon sein?“, erwiderte ich mit genervter Stimme.

„Warum rutschst du weg?“, fragte er und ich hörte Besorgnis in seiner Stimme.

„Du hast gesagt, es sei komisch! Also hab ich dich von dem Komischen erlöst“, sagte ich und konnte es nicht fassen, dass wir sogar nach solch einem Tag anfingen zu streiten.

„Doch nicht das!“, sagte er und stöhnte, als sei ich das Dümmste, was er je gesehen hatte.

Ich war verwirrt und etwas wütend. Was sollte das alles? Was wollte Ron von mir?

Ich beschloss einfach mal nichts zu sagen, aber um ehrlich zu sein hätte ich sowieso nicht gewusst, was ich hätte sagen sollen.

Nach einer Weile flüsterte er: „Ich meinte nicht dich, also uns! Nein, niemals. Ich meinte einfach… einfach alles.“

Nun war ich an der Zeit zu stöhnen und antwortete: „Ronald, du solltest wirklich einmal lernen dich klar auszudrücken, sonst … sonst reicht es mir irgendwann.“

Erneut trat Stille ein, doch dann hörte ich ein merkwürdiges Geräusch. Ich rutschte wieder etwas näher zu ihm, um zu verstehen, was es war. Es war ein leises unterdrücktes Lachen, Rons Lachen. Eigentlich wollte ich sauer sein, da er mich auslachte, obwohl ich es wirklich ernst meinte, aber ich konnte nicht. Ich musste mit ihm lachen.

Doch wir beruhigten uns schnell wieder und lagen still nebeneinander. Als ich gerade überlegte, ob er eingeschlafen sei, fing er an zu reden.

„Hermine, du hast Recht. Wie immer eigentlich…“, sagte er mit ernster Stimme, „Ich hätte schon viel früher einmal klar und deutlich sagen sollen, was ich wollte.“

„Ja, das hättest du“, sagte ich sanft.

„Ich glaube, ich fange heute damit an. Und zwar genau jetzt“, erwiderte er und atmete tief durch, „Gut, also zuerst will ich, dass du dich bitte bitte wieder so zu mir legst wie vorhin. Es war alles andere als komisch, es war toll.“

Ich lächelte, rutschte zu ihm und legte meinen Kopf auf seine Schulter, woraufhin er den Arm um mich legte. Es fühlte sich einfach perfekt an und irgendwie wusste ich, dass ich nun kein Problem mehr haben würde einzuschlafen.

Nach einer Weile fragte ich neugierig: „War das schon alles an Direktheit für den Moment?“

Er wurde etwas unruhig und antwortete dann: „Nein, ich glaube nicht.“

Ich wusste nicht genau, warum er auf einmal so nervös wurde, aber hoffte, dass es ein gutes Zeichen war.

„Es gibt noch so viel, was ich dir sagen muss“, sagte Ron plötzlich, „Ich weiß gar nicht genau, womit ich anfangen soll.“

„Sag nur das, was du mir sagen willst“, antwortete ich aus Angst, er fühle sich zu irgendetwas gezwungen, „Du musst mir nichts sagen, du kannst es aber, wenn du es willst. Von mir aus können wir auch einfach so liegen bleiben und schweigen.“

„Du bist großartig, weißt du das?“, sagte er plötzlich, „Natürlich weißt du das. Du weißt alles, was dich nur noch viel großartiger macht übrigens.“

Ich spürte wie sich meine Wangen rot färbten und murmelte ein leises „Danke“.

Er lachte kurz auf, doch wurde schnell wieder leise.

„Nein, ich meine das Ernst. Ohne dich hätte ich wahrscheinlich die letzten Wochen, nein Jahre, niemals überlebt. Oder jetzt! Vorhin, bevor du kamst, war ich ein absolutes Wrack und seitdem du hier neben mir liegst, fühl ich mich so viel besser. Aber nicht nur das. Du-“, plötzlich brach er ab und atmete noch einmal tief durch, „Du bist a-alles für mich.“

Ich war wie versteinert. Diese Worte aus seinem Mund zu hören, hatte ich bisher nur geträumt. Ich schlang meinen Arm um seinen Oberkörper und kuschelte mich so nah an ihn heran, wie es mir möglich war.

„Hermine, ich mag dich wirklich sehr sehr gerne“, sagte er und fügte nach einem kurzen Moment der Stille hektisch hinzu, „Nein, das nehm ich zurück! Ich soll mich ja klar ausdrücken! Ich mag dich nicht nur gerne, ich – ich lie-“

„Nein!“, sagte ich erschrocken und legte meinen Zeigefinger auf seinen Mund, um ihn zum Schweigen zu bringen, „Ron, du musst all das nicht sagen!“

„Was? Hää?! Hermine, Wieso?“, fragte er mit deutlich zu lauter Stimme, nachdem er meine Hand genommen und von seinem Mund weggeführt hatte.

„Leiser, Ron!“, flüsterte ich energisch, „Harry schläft!“

„Das ist mir gerade ehrlich gesagt egal!“, zischte Ron wütend, „Warum willst du nicht, dass ich es sage?“

Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Natürlich hatte ich nichts dagegen, wenn er diese drei Worte sagen würde, ganz im Gegenteil, ich hatte es mir schon solange gewünscht. Ich wollte doch nur nicht, dass er es sagte, weil er das Gefühl hatte, er müsste es tun. Ich wollte, dass er sie ernst meinte.

„Ich will, dass du sie sagst, weil du sie sagen willst!“, flüsterte ich und zupfte nervös an seinem Schlafanzugoberteil.

„Hermine, ich wollte sie sagen!“, flüsterte er, „Ich wollte sie schon so lange sagen! Ich sag all das doch nicht nur, weil du mir vorhin gesagt hast, ich solle mich klarer ausdrücken! Oh, Hermine! Es war der perfekte Moment und ausgerechnet jetzt verstehst du einmal nicht, was wirklich los ist.“

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Er hatte es also wirklich so gemeint und ich hatte es durch meine übervorsichtigen Gedanken verhindert?! Ich hatte das verhindert, was ich mir schon so lange erträumt hatte! Ich war wirklich alles andere als klug!

„Ich habe gedacht, du würdest es nur deswegen sagen“, sagte ich kleinlaut.

„Ich glaube, manchmal denkst du zu viel“, erwiderte Ron belustigt, „Es geht um Gefühle, nicht um Gedanken. Ich habe vorhin nicht viel darüber nachgedacht, ich wollte einfach das sagen, was ich fühle. Es wäre perfekt gewesen!“

„Wann waren wir denn schon einmal perfekt?“, fragte ich und lächelte, „Ron wir sind nicht perfekt!“

Einen Moment hätte ich schwören können ein leises Glucksen zu hören, das nicht von Ron oder mir kam, aber ich war viel zu sehr mit uns beschäftigt, um mich darum zu sorgen.

„Nein das sind wir wirklich nicht“, sagte Ron und strich mit seinen Fingern durch mein Haar, „Vielleicht sollten wir jetzt einfach schlafen und morgen versuchen, perfekt zu sein.“

Ich war zwar etwas enttäuscht, aber stimmte zu.

In den letzten Jahren gab es genug Situationen, die Ron vermasselt hatte, aber dies war eindeutig meine Schuld.

Aber auch wenn ich diesen Moment verhindert hatte, so wusste ich nun, wie er fühlte, und das war das schönste Gefühl überhaupt.

Und genau mit diesem Gefühl und vollkommen gedankenfrei schloss ich meine Augen und versuchte zu schlafen.

Kurz bevor ich einschlief, spürte ich wie Ron meine Hand zu seinem Mund führte und sie zärtlich küsste.

„Ich liebe dich, Hermine“, murmelte er.


Ich hatte ihm nie erzählt, dass ich noch wach gewesen war und ihn gehört hatte, aber ich beschloss genau in diesem Moment hier an seinem Krankenbett, dass ich es tun würde, wenn er wieder wach war.

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Gut? Schlecht? Ich bin auf eure Meinung und Motivation sehr gespannt :)


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

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Luna ist auch eine Person, in die ich mich von Anfang an verliebt habe. Sie gibt der Handlung einen wichtigen, neuen Anstrich und sie lässt Harry Dinge anders betrachten. Ich war ihr wirklich von Anfang an verfallen.
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