von soulmade
Erstmal möchte ich mich für die lieben Kommis bei euch bedanken!
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Das nächste Treffen des Ordens kam schneller als es Hermine lieb war.
Aufgeregt und mit einem mulmigen Gefühl im Magen trat Hermine über die Schwelle des dunklen, herrschaftlichen Hauses und wurde gleich von Mrs. Weasley in eine liebevolle und luftraubende Umarmung gezogen.
„Hermine Kind, wie schön dich zu sehen“ Das herzliche Lächeln der siebenfachen Mutter erwärmte Hermine jedes Mal mal aufs Neue das Herz.
„Ja, ich freue mich auch, auch wenn die Treffen immer unter einer etwas schlechten Stimmung stehen“ Hermine umarmte die ältere Frau noch ein weiteres Mal, bevor sie in die große Eingangshalle trat und zugleich auf Harry und Ron traf, die sie ebenfalls mit einem Lächeln in eine Umarmung zogen.
„Hallo ihr beiden, wie geht’s euch?“ Harry nickte glücklich. „Uns geht es super“
„Also bist du immer noch glücklich mit Ginny“ Harry nickte strahlend.
„Ja, dass bin ich. Es wird im Fuchsbau zwar immer enger, aber was will man machen? Besser als bei den Dursleys ist es trotzdem allemal“ Hermine nickte verstehend.
Sie freute sich unheimlich für Harry, dass er endlich glücklich mit Ginny war und die Möglichkeit bekam von den Dursleys auszuziehen. Doch auch sie wusste nur zu genau, das Harry gerne eine eigene Familie gehabt hätte in der er sich auch einmal zurückziehen konnte und einen Ansprechpartner hatte, der mehr Zeit und Verständnis für ihn aufbringen konnte, als Mrs. Weasley es mit all ihrer Arbeit schaffte.
Lange Zeit hatten beide gehofft, dass Sirius diese Rolle übernehmen konnte, aber er war antriebslos und unglücklich und niemand außer Harry wollte, dass er zu seinem Paten zog solange er in dieser Verfassung war.
Seufzend nahm Harry seine beste Freundin an der Hand und führte sie in die große, längliche Küche des Grimmauld Place, in der schon Moody, Shacklebolt, die gesamte Wealseyfamilie, Minervera und Albus saßen und ihr freundlich zulächelten, als sie sich setzte und aus der großen Kanne, die in der Mitte des Tisches stand eine Tasse Kaffee abfüllte und zufrieden an dem heißen Getränk nippte.
Plötzlich wurde sie von hinten in eine feste Umarmung gezogen und violette, kurze Haare kitzelten ihren Nacken. „Hallo Tonks“, erwiderte sie grinsend noch bevor sie sich zu der Gestaltenwandlerin
umgedreht und ihre Umarmung erwidert hatte.
„Wie geht es euch?“
Tonks wollte gerade etwas erwidern, als Remus durch die Tür der Küche trat. Er sah kaum auf, versuchte jedoch mit einem gekünstelten Lächeln und einem sanften Nicken zur Begrüßung sich seinen Gemütszustand nicht anmerken zu lassen. Hermine warf Tonks einen kurzen Blick zu, diese zuckte nur fast unmerklich mit den Schultern und setzte sich traurig neben ihren Freund ans Ende des Tisches.
Aus dem Augenwinkel beobachtete Hermine ihren ehemaligen Lehrer. Er sah gedankenversunken auf die alte Tasse in seinen Händen, seine langen, feingliedrigen Finger umschlossen diese beinahe krampfhaft, seine Knöchel traten bereits leicht hervor.
Seine Kleidung war alt wie eh und je, doch Hermine meinte das seine bequeme Baumwolljacke nun noch ein wenig weiter um seine Figur hing. Dieser Eindruck bestätigte sich auch, als sie dem Werwolf ins Gesicht sah. Zwar schien der Wolfsbanntrank seinen Dienst zu tun, denn es waren nur noch feine Wunden und alte, bereits verheilte Narben zu sehen, doch sein Gesicht wirkte ausgezerrt.
Die noch immer aschblonden Haare fielen im wirr ins Gesicht, obwohl sie nun kürzer waren als sie sie aus seiner Vergangenheit in Erinnerung hatte.
Doch das, was sie am meisten erschreckte, war der Ausdruck der in seinen Augen lag. Es war eine Mischung aus Gleichgültigkeit und nicht zu definierenden Schmerz, der seine sonst so bernsteinfarbenen Augen beinahe grau wirken ließen.
Wann war aus dem Mann, den sie zwar als ruhig und nicht sehr auf sein Äußeres bedacht in Erinnerung hatte ein solches Wrack seiner selbst geworden?
Sie überlegte und kam schlussendlich zu der Erkenntnis, dass es schlimmer geworden war, seitdem Sirius aus Azkaban ausgebrochen und rehabilitiert worden war.
Auch Albus und Minervera folgten ihrem Blick und ein ebenso besorgter Ausdruck trat auf ihr Gesicht. Keinem in der Küche schien dieser Anblick zu entgehen, die Stille war beinahe greifbar.
Ein Räuspern durchbrach die Stille. Dort am Türrahmen stand Sirius. Seine sonst so imposante Gestalt schien in sich zusammengefallen. Auch ihm hingen Pullover und Hose lose um den Körper, seine langen, leicht gelockten Haare fielen ihm strähnig ins Gesicht.
Hermine kannte ihn nicht lange, doch jetzt, da sie sein früheres Ich kennengelernt hatte, schienen ihr die Veränderungen nur so entgegen zu schreien. Von dem einst sicheren und stets charmanten Auftreten des alten Sirius war nicht mehr übrig, er hielt seine glanzlosen Augen gesenkt.
Nur auf einem Augenpaar ruhten sie länger. Ohne genaues Hinsehen wäre es wohl niemandem aufgefallen doch Hermine merkte den kurzen, unsicheren Blick in Richtung Remus. Für weniger als eine Sekunde verharrte dieser im Türrahmen, sah erst Remus in die Augen bevor sein Blick auf Tonks fiel. Für einen kurzen Moment schien es Hermine als blitzte in seinen Augen eine Mischung
aus Enttäuschung und Wut, doch dieser verschwand so schnell wie er gekommen war. Remus hingegen schien erst kaum in der Lage seine braunen Augen von den Grauen seines Gegenübers lösen zu können, doch als dessen Blick auf seine weibliche Begleitung fiel senkte Remus den Blick zurück auf seine Tasse. Sirius setzte sich schlurfenden Schrittes an das gegenüberliegende Ende des Tisches und schwieg. Mit einem Räuspern versuchte Dumbledore die angespannte Situation zu überspielen und eröffnete die Sitzung.
Zwei Stunden später waren alle Fakten auf dem Tisch und es entbrannt eine heftige Diskussion darüber, was als nächstes getan werden musste.
„Nun, wie mir verschiedene vertrauensvolle Informanten berichtet haben rekrutiert Voldemort weiter. Und das nicht nur unter uns, sondern er greift mitterweile auch über auf die magischen Wesen. Das sollte uns zu denken geben“ Dumbledores Stimme verhallte in der Stille des Raumes, bevor ein reges Gemurmel ausbrach.
„Ruhe!“ Moodys durchdringende Stimme durchbrach den Raum. „Wir müssen uns klar werden, was zu tun ist, es bringt nicht wenn ihr alle durcheinander vor euch herbrabbelt oder gar nichts sagt“
Dumbledore nickte und wollte gerade wieder ansetzen, als Ron sich schüchtern zu Wort meldete.
„Ist... ist es denn sicher, dass es wieder zu einem Krieg kommt? Ich meine... man merkt es nicht wirklich. Alles verläuft so unauffällig. Alles ist so wie bisher...“
„Es fühlt sich genauso an wie damals“ Alle Köpfe fuhren herum. Es waren die ersten Worte die Sirius gesprochen hatte. Seine Stimme war leise und klang seltsam krächzend, doch zum ersten Mal sah er wirklich auf und Ron in die Augen. „Ich weiß was du meinst“ Sein Blick schweifte ab auf die friedliche Winterlandschaft die draußen vor den Fenstern lag, völlig unbeeindruckt von den drübsinnigen Gedanken innerhalb des Hauses.
„Ich dachte damals genau wie du. Alles, die gesamte Bedrohnung wirkte so unrealistisch ab dem Moment in dem man sich in der unveränderten Natur bewegte oder sobald man Zeit mit seinen Freunden verbrachte. Doch ich musste einsehen, dass es alles nur zu einer Illusion gehörte. Schon bald und ohne Vorwarnung begann der Krieg und mit ihm verlor ich alles, was mir jemals wichtig war“
Remus, der die gesamte Zeit über seine Augen auf den Rand seiner Tasse fixiert hatte sah nun beinahe erschrocken auf. Seine Augen trafen für einen kurzen Moment die von Sirius, bevor er beschämt seine Lider senkte. Fiel es denn niemand außer ihr auf?
In Sirius Augen trat ein Ausdruck, den Hermine nur als Verzweiflung und Trauer deuten konnte.
Ron nickte. Er hatte verstanden. Allein die seelischen Schmerzen die Sirius durchlitt als er nur darüber sprach schienen Ron genug um zu verstehen, wie ernst die Situation tatsächlich war.
„Was wollen wir nun tun?“ Wieder war es Moody, der die Stille durchbrach. Er war wie der Fels in der Brandung, er sah der Realität ins Gesicht und versuchte sie zu bekämpfen.
Shacklebolt meldete sich zu Wort. „Also bei uns im Ministerium gibt es nun mal das Problem, das wir selbst durch die viele Zwischenfälle enorm viel zu tun haben und dazu sind uns in vielen Bereichen die Hände gebunden, da wir, als offizielle Ministeriumsarbeiter kaum öffentliche Aufklärungsarbeit treiben können“ Er sah in Richtung von Mr. Weasley, der nur bestätigend nickte.
„Ja, wir fallen also für sämtliche Nachforschungsarbeiten aus, so enttäuschend es auch ist“
Albus nickte nur verständnisvoll. „Das ist selbstverständlich Arthur. Ähnliche Probleme haben Minervera und ich. Natürlich habe ich viele Informanten, mit denen ich auch weiterhin in Kontakt stehen werde, jedoch bin auch ich als öffentliche Person außer Stande selbst an Informationen zu gelangen. Und die Kinder werde ich dort mit Sicherheit nicht mit hineinziehen, sie sind zu jung“
Harry wollte gerade protestieren, als Sirius erneut zu sprechen begann.
„Du hast Recht Albus. Ich werde es übernehmen. Ich kann mich als Animagi tarnen und werde euch so die wichtigen Informationen beschaffen“
„Aber Sirius du kannst nicht...“, setzte Harry ein, wurde jedoch zu gleich von seinem Paten unterbrochen.
„Ach natürlich kann ich! Was soll ich denn sonst machen? Hier sitzen und zusehen wie ihr alle etwas tut nur ich nicht? Hier sitzen und in meinen Erinnerungen versinken während ihr etwas Nützliches tun könnt? Ich will nicht mehr das Nutzlose etwas sein, eingesperrt in seinem eigenen, dunklen Haus! Ich werde gehen!“
„Das wirst du nicht!“ Aus dem Nichts war Remus Faust auf die Tischplatte geschnellt und er von seinem Platz aufgestanden. Nun sah er Sirius an. Die brauen Augen des Werwolfs funkelten bedrohlich als er sich nach vorne lehnte.
„Du wirst nirgendwohin gehen! Es ist zu gefährlich! Die gesamte Zaubererwelt ist hinter dir her, schneller als du sich versiehst bist du zurück in Azkaban und tot!“ Noch nie hatte jemand Remus so wütend gesehen. Der sonst so ruhige Mann schien völlig verändert. Ihn umgab eine Aura der puren Verzweiflung und Wut, in ihm war ein Teil des Wolfes erwacht, der in ihm schlummerte.
„Na und?“ Auch Sirius Temperament brodelte nun über. Ohne jeglichen Respekt vor dem Zorn des Wolfs beugte auch er sich über den Tisch. „Was soll ich denn hier noch? Für was bin ich denn ansonsten hier? Für was bin ich denn aus Azkaban ausgebrochen? Ich werde gehen, es ist euch doch sowieso allen egal was mit mir passiert. Wir müssen diese Krieg überleben, dass ist es was zählt!“
„Das ist es nicht Sirius! Du begreifst es nicht oder? Bitte, wenn du dich noch einmal ins Unglück stürzen musst dann tu was du nicht lassen kannst! Du hast damals schon nicht verstanden das es Menschen gibt denen du nicht egal bist, die sich um dich sorgen und die dich nicht ein weiteres Mal verlieren wollen! Wach auf Padfoot, du bist nicht allein auf dieser Welt! Wenn du ein weiteres Mal dein Leben riskieren willst dann tu es, aber diesmal wird keiner auf dich warten!“
Remus Holzstuhl fiel scheppernd auf den schweren Steinboden, als er zurückschnellte, seine Jacke nahm und den Raum verließ.
Es herrschte Stille. Alle Augen sahen gebannt zu Sirius, der wie erstarrt auf seinem Stuhl saß.
„Du hast nie auf mich gewartet“, war alles was er noch leise flüsterte bevor er unter dem Dröhnen der zuschlagenden Eingangstür zusammenzuckte.
Ohne den Mitgliedern des Ordens die geringste Beachtung zu schenken verließ dieser mit hängenden Schultern die Küche. Sie hörte noch die schweren Schritte auf der alten Treppe bevor seine Zimmertür ins Schloss fiel.
Kaum einer schien zu verstehen was gerade vorgefallen war. Entsetzte Gesichter mischten sich mit Ungläubigkeit über Remus plötzlichen Ausbruch und das darauf folgende Verhalten Sirius.
Besonders eine verstand die Welt nicht mehr.
Tonks hilfesuchender Blick fand den von Hermine. Für diese gab es nun keinen Zweifel mehr. Mochten die Aussagen der beiden Männer für viele keinen Sinn ergeben, war ihr nun klar, dass sie die ganze Zeit richtig gelegen hatte.
Sie nahm Tonks bei der Hand und zog sie aus der Küche. „Komm, ich muss dir etwas erklären“
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Ich weiß, der Cliffhanger ist gemein ;)
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