von soulmade
Da ich euch solange habe warten lassen und das letzte Chap auch so kurz war, poste ich gleich mal das nächste. Ich hoffe, dass es euch gefällt, es ist etwas länger.
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Kapitel 6:
Die ganze Woche hatte Hermine überlegt, wie sie auf Tonks reagieren sollte.
Sie verstand sie so gut, sie selbst fand, dass Remus und sie ein schönes Paar abgaben und Tonks war glücklich mit ihm.
Trotzdem war Remus Angst um Sirius ihr noch so gegenwärtig, dass es ihr kalte Schauer über den Rücken jagte. War es fair, ihm die Entscheidung abzunehmen?
Sie wusste, dass Remus Tonks niemals verlassen würde. Dafür war er zu gutmütig und aufopferungsbereit.
Doch desto länger sie darüber nachdachte, desto mehr reifte der Gedanke in ihr, dass sie allen die gleichen Rechte eingestehen sollte. War es richtig um Tonks nicht zu verletzten es in Kauf zu nehmen, dass Remus litt?
Sie wusste, dass das was sie vorhatte ihre Freundschaft zu Tonks gefährden konnte, doch ihr Sinn für Gerechtigkeit und vielleicht auch Romantik ließ nicht zu, dass Tonks Remus heiratete und dieser aufgrund seiner Verantwortung ihr gegenüber etwas tat, was nicht von Herzen kam.
Sie musste mit ihm reden, dass war ihr die letzten Tage klar geworden.
Doch noch wusste sie nicht, wie sie dies alles bewerkstelligen sollte.
Sie hatte Remus zwar in den letzten Jahren näher kennengelernt und ihn von Anfang an sympatisch gefunden, doch eigentlich standen sie sich nicht so nahe, dass dieses brisante Thema etwas gewesen wäre, über das Hermine sich mit ihm unterhalten würde. Doch ihr blieb nun keine Wahl.
Mit zittrigen Knien war sie auf dem Weg zum Grimmauld Place. Sie wusste, dass Tonks zuhause war und Hochzeitsvorbereitungen traf, während Remus wohl immer häufiger seine Zeit alleine im Grimmauld Place verbrachte, um in Ruhe arbeiten zu können.
Zuerst hatte Hermine dies verwundert, doch da Sirius so gut wie nie sein Zimmer verließ, saßen sie wohl stundenlang nur wenige Meter voneinander entfernt, ohne sich zu sehen.
Das Remus sich trotzdem freiwillig in Sirius Nähe begab zeigte Hermine, dass er sich zuhause zusehens unwohl fühlte und sie fragte sich ein weiteres Mal, ob Tonks Liebe zu Remus sie so blind werden ließ, dass sie nicht merkte, wie sehr er litt.
Unsicher klopfte sie an die schwere Holztür, trat von einem Bein auf das andere und fragte sich noch immer, was sie hier wirklich tat.
„Ja...?“
Die krumme Nase Kreachers und seine argwöhnisch dreinblickenden Augen waren selbst Hermine zuwider, als dieser sie spöttisch betrachtete.
„Entschuldigung Kreacher... ist Prof. Lupin da?“
„Der Professor sitz im kleinen Kaminzimmer. Soll Kreacher die.... Lady... zu ihm führen?“
„Nein danke“
Schnell stahl Hermine sich an Kreacher vorbei, hängte ihren bunten Schal an den Kleiderhaken und ging schnellen Schrittes durch die große Empfangshalle, vorbei an dem verdeckten Bild von Sirius Mutter. Bevor sie durch die schwere Tür das Kaminzimmer betrat warf sie einen traurigen Blick hinauf in den ersten Stock, von dem sie wusste, dass hinter einer dieser Tür Sirius saß und nicht wusste, wie er mit sich, seinen Gefühlen und seiner momentanen Situation umgehen sollte.
Sie atmete einmal tief durch, bevor sie mit zittrigen Händen anklopfte und das Kaminzimmer betrat.
Sie brauchte einige Sekunden, um sich an das dämmrige Licht in dem Zimmer zu gewöhnen und Remus zu erkennen. Dieser saß versunken in einem großen, dunkelroten Sessel vor dem leise vor sich hin prassenden Feuer im Kamin. Er hielt ein schweres Buch in den Händen und sah verwundert auf, als er die junge Hexe den Raum betreten sah.
„Hermine? Was machst du denn hier?“
Hermine schenkte ihm ein unsicheres Lächeln, sie konnte verstehen was Tonks an dem älteren Mann so anziehend fand. Seine ruhige, liebevolle und intelligente Art und seine sanfte Stimme fielen auch ihr immer wieder positiv auf.
„Ich... ich wollte...“
„Setz dich Hermine“ Er lächelte Hermine aufmunternd zu, während er auf den freien Sessel neben ihm deutete. Erst jetzt fielen der jungen Hexe seine dunklen Augenringe auf, die in einem so starken Kontrast zu seinen bernsteinfarbenen Augen standen, in denen nun die Reflektionen des Kaminfeuers glitzerten.
„Ich will mit dir reden Remus... ich... ich weiß, dass du heiraten willst“
Verwunderung blitzte in seinen Augen auf, dann schlich ein kleines Lächeln über seine Lippen, von dem Hermine nicht wusste, ob es daher kam, dass sie davon wusste und ihn erneut überraschte, oder wirklich von dem Gedanken an die Hochzeit.
„Ja... ich denke das haben wir vor“
Sie sah ihm in die Augen. Warum sagte er denn nichts? Womit sollte sie nun anfangen?
„Remus ich... bin mir nicht sicher, ob es das richtige ist“
Er zog seine Augenbrauen leicht zusammen. Warum war er bloß immer so beherrscht?
„Du bist dir nicht sicher? Weshalb? Tonks liebt mich“
„Und du?“
„Ich? Ich liebe sie“
Hermine nickte bloß. Was sollte sie jetzt noch sagen? War es so einfach? Er war so ruhig, musterte sie mit seinen braunen Augen, als wolle er abschätzen, weshalb sie wirklich da war.
Langsam ließ er sein Buch sinken und sah ihr in die Augen. Plötzlich fühlte sich Hermine wieder als die Schülerin, die sie einmal war.
„Was ist los Hermine?“
Ein scheues Lächeln fuhr ihr erneut über die Lippen, als sie auf sah, um ihm in die Augen zu sehen.
„Was war da,zwischen dir und Sirius letzte Woche?“
Sie meinte für einen kurzen Moment ein Aufflackern von Traurigkeit in Remus Augen erkannt zu haben, doch er hatte sich so schnell wieder unter Kontrolle, dass sie sich nicht sicher war, es jemals gesehen zu haben.
„Das... war bloß ein dummer Streit. Sirius und ich.. wir... wir streiten uns nunmal manchmal“
Wo er so nun vor ihr saß, und dazu gezwungen war über die Situation zu reden, fiel Hermine auf, dass er bei weitem nicht so selbstsicher war, wie er vorgab zu sein. Er vermied es ihr in die Augen zu sehen, verkreuzte seine Hände.
„Das stimmt doch nicht Remus. Du bist... beinahe aus der Haut gefahren. Das passte vielleicht zu Sirius, aber doch nicht zu dir! Was hat dich so wütend gemacht?“
Er seufzte. Ein tiefer Schatten legte sich über sein Gesicht.
„Ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist. Es macht mich wahnsinnig zu sehen, wie er sich selbst aufgibt. Ich weiß nicht wieso, aber...“
„Du liebst ihn oder?“
Er sah erschrocken auf. Fassungslosigkeit stand in seinen Augen, seine Fassade bröckelte und er rang um Fassung.
„Wir... wir haben uns einmal sehr nahe gestanden... sind zusammen zur Schule gegangen, haben uns damit eben auch ganz gut kennengelernt. James, er und ich wir waren...“
„Das meine ich nicht Remus“ Auf einmal war Hermine völlig ruhig. Wie ihr ehemaliger Lehrer um Fassung rang, tat ihr im Herzen weh, sie wollte ihn nicht länger quälen als nötig.
„Du hast ihn geliebt. Ihr wart ein Paar“
Sein beinahe ausdrucksloser Blick traf ihre Augen. Verwirrung und Hilflosigkeit stand in ihnen. Er rang um Fassung, sah auf den Boden um Hermines Blick zu vermeiden.
„Woher...?“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen reichte sie ihm das alte, abgegriffene Foto.
Er nahm es mit zittrigen Fingern und betrachtete es lange, bis sich eine Regung zeigte.
Wie in Trance strich er mit seinen schmalen Fingern immer wieder über das alte Foto, eine stumme Träne durchnässte das Papier, bevor er sich mit fahrigen Fingern die Tränen aus den Augen wischte.
„Es tut mir Leid Remus. Ich habe es durch Zufall gefunden. Wie...?“
„Wie es dazu kam?“ Ein kleines, trauriges Lächeln huschte über seine Züge.
„Ich weiß es selbst nicht so genau. Sirius und ich... er war immer der Mädchenschwarm. Solange ich denken konnte. Er hatte eine Freundin nach der anderen. Und lange... lange Zeit habe ich nur darüber lachen können. Doch irgendwann... war da einfach mehr. Ich konnte einfach nicht mehr aufhören ihn zu beobachten, sobald wir uns berüherten hatte ich Schmetterlinge im Bauch, sobald ihn ein Mädchen auch nur angesehen hat, bin ich fast wahnsinnig geworden....
doch ich konnte es mir nie eingestehen, ich wollte mich ablenken und habe es ebenfalls mit einem Mädchen versucht. Weißt du, es war nicht so, dass ich nie Angebote bekommen habe. Ich hatte nur bloß nie den nötigen Ansporn, diese anzunehmen.
Und als ich an diesem Abend wieder auf unser Zimmer zurück kam, war Sirius beinahe außer sich. Er hat mich angebrüllt und dann tagelang nicht mehr mit mir gesprochen.
Ich habe ihn damals nicht verstanden und ich glaube, er hat sich selbst nicht verstanden. Er war einfach wütend und nicht fähig, diese Gefühle zu unterdrücken.
Irgendwann, nach einigen Tagen, an denen wir kein Wort gewechselt hatten trafen wir uns zufällig im Schlafsaal. Er provozierte mich, wollte wissen, ob ich es ein weiteres Mal „getan“ hätte und da bin ich ausgerastet. Ich habe ihn angebrüllt, was er denn wolle, was sein Verhalten solle und dass er mich gefälligst mein eigenes Leben leben lassen sollte, es würde ihn nichts angehen.
Ich glaube, in diesem Moment ist irgendwas in ihm gebrochen. Das nächste was ich noch weiß, ist das er plötzlich vor mir stand, Tränen aus seinen Augen flossen und er mich nur noch anschrie.
Er wüsste ja auch nicht was in ihm vorginge, er könnte es nur nicht ertragen, wenn ich ein anderes Mädchen küssen würde, allein der Gedanke würde ihn rasend machen. Er würde sich selbst nicht verstehen, ich wäre ihm so wichtig, dass er es manchmal nicht ertragen könnte, mich teilen zu müssen. Und plötzlich war meine Wut weg. Ich stand nur ruhig vor ihm und sah ihm in die wütenden, kristallblauen Augen. Und wenn es mir doch genauso geht?, habe ich gefragt. Soll ich dich auch deswegen anschreien, dass du jedem Mädchen dem du über den Weg läufst anbietest, dein Bett mit ihr zu teilen? Denkst du, dass tut nicht weh?
Warum hast du mir das nie gesagt?, hat er dann bloß gefragt und ich konnte nur mit den Schultern zucken. Wie sollte ich denn? Du schienst so glücklich... was hätte ich denn sagen sollen?
Und ab dem Moment war es klar für uns... wir waren zusammen. Eigentlich schon immer. Zusammen und so glücklich, dass ich es nie wirklich fassen konnte. Bis dann........ und ich habe nie gewartet...“
Stumme Tränen rannen Remus über das Gesicht und Hemrine schluckte ihre eigenen herunter.
Was sollte sie jetzt bloß tun?
„Denkst du, dass es ein Fehler war? Das es ein Fehler war, Tonks zu versprechen, dass ihr heiraten wollt?“
„Ich...“
„Ihr wollt heiraten?“
Beide blicken schnellten zum Türrahmen herum. Dort stand, völlig unter Schock und mit versagender Stimme Sirius. Der Schmerz in seinen Augen, mit denen er Remus ansah zerriss Hermine das Herz. Remus sah zu Boden, konnte Sirius Blick nicht standhalten.
Er wollte aufstehen, Sirius entgegen gehen, doch bevor dessen Beine ihn erhoben hatte sich Sirius Trauer in Wut gewandelt und er stürmte aus dem Zimmer. Das letzte was sie hörten, war die schwere Zimmertür, die hinter ihm ins Schloss fi
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