von *~Sonnenwind~*
Gefallener Engel
Eine Woche ist es jetzt her. Der Schutz der dumpfen Taubheit hat mich verlassen. Jetzt existieren nur noch Schmerz, Leid und dieses Gefühl der Leere, Verlassenheit.
Ich stehe an deinem Grab. Es ist auch seins, ich weiß. Ich sehe nur dich. Er ist mir egal. Es ist bedeckt mit deinen Lieblingsblumen. Lilien und Sonneblumen. Auch ich habe Lilien dabei. Die weißen und blutroten, die du am meisten geliebt hast.
Ich stehe eine Weile reglos vor dir. Weiß nicht wie lange. Zeit ist unwichtig geworden. Der dunkle Lord ist tot. Du hast ihn besiegt. Sie verehren deinen Sohn für die Tat, doch ich weiß es besser. Ich weiß, dass es dein Verdienst war. So unschuldig, so rein. Nur du wärst in der Lage ihn zu besiegen.
Für einen Moment glaube ich dich auf deinem Grabstein sitzen zu sehen. So wie du früher auf der kleinen Mauer im Innenhof von Hogwarts gesessen hast, während ich auf der Sitzbank davor gesessen habe. ‚Spießig’ hast du gesagt. Wie damals hast du ein Bein angezogen, während eins locker runter hängt und im Takt einer Melodie schwingt, die nur du hören kannst. Deine Wange liegt auf deinem Knie und du lächelst mich wieder an. Wie damals. Deine Augen leuchten mit dieser unglaublichen Kraft an Freundschaft. In meinem Träumen stelle ich mir vor, es wäre mehr als das. Du hast mich nie mit dem Blick angesehen, den du Potter geschenkt hast. Ich fragte dich einmal, was mein Fehler wäre. Warum du nicht mich lieben könntest. Du hast mich mit diesem traurigen Lächeln angesehen, dass du immer um die Lippen hattest, wenn ich dich auf Potter angesprochen habe. Und du sagtest, es wäre kein Fehler von mir. Ich sei einfach nicht der Richtige.
Sieh nur wohin es dich gebracht hat. Du bist tot. Und ich bin allein hier. Ich hätte dich beschützen können. Du hättest nicht sterben müssen. Du hättest auf ewig dein glockenhelles Lachen ertönen lassen. Deine Augen hätten auf ewig weiterfunkeln können. Du hättest mich auf ewig spießig nennen können.
Tief in mir weiß ich, dass du es nicht getan hättest. Ich hätte dich niemals halten können. Ich war dein Freund, aber niemals dein Geliebter. Ich hätte dich in 100 Jahren nicht so glücklich machen können, wie Potter in diesen kurzen 5.
Ich war eben nicht der Richtige …
Auf dem Grabstein lächelst du mich an. Und ich lächle unter Tränen zurück. Ich weiß es ist nur ein Bild meiner Imagination. Wunschdenken …
Für diesen einen Moment suche ich Trost darin. Nur noch diesen einen Moment. Danach werde ich wieder stark sein.
Stelle mir vor, du würdest mich wieder freundschaftlich in den Arm nehmen und ich lasse die Tränen laufen. Du gibst mir einen Kuss auf die Wange, dann lässt du mich los. Du musst gehen, ich weiß. Du nickst, es bilden sich Tränen in deinen Augen. du siehst mich bittend an und ich verstehe. Ich werde auf deinen Sohn aufpassen, ich verspreche es dir.
Ein letztes Lächeln und der nächste Windhauch weht dich davon. Jetzt bist du weg. Für immer … und mein Herz wird kalt.
Ich trockne mir die Tränen. Setze eine Maske auf. Ich bemerke die Blumen in meiner Hand und lege sie zu den anderen. Sie stechen nicht hervor. Einige von vielen. So wie ich einer von vielen war, der dich geliebt hat. Denn du warst ein Engel.
Ich habe nie Gedacht Engel könnten sterben, fallen. Doch ich weiß es nun besser.
„Lebe wohl, mein Engel, denn du bist zu Hause.“, flüstere ich.
Ich verlasse den Ort. Gehe zu Dumbledore um für meine Sünden zu bezahlen. Mein Herz ist kalt und wird es sein, bis du wieder bei mir bist und es wieder erwärmst.
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