von Gx2^4
Ihre braunen Locken wippten im Takt ihrer Schritte auf und ab als Hermine in ihrem knappen braunen Bikini auf ihn zu kam. Ihre weiche Haut leuchtete in der Sonne, und ihre Augen glitzerten.
Sie war so wunderschön.
Sie lachte ihn an. Und auch Harry lachte.
Er war glĂŒcklich. Alles war gut so wie es war.
Plötzlich, wie im Zeitraffer verschwand die Sonne, verdeckt von dunklen Wolken. Die ganze Sicht vor Harry verschwamm. Er konnte nur noch ihre Umrisse sehen. Und auch die GerÀusche Ànderten sich.
Was noch vor Sekunden ihr Lachen gewesen war, das Melodisch in seinen Ohren geklungen hatte, war es nun ein schriller, grauen erfĂŒllter Schrei. Es war ein Schrei, so voller Schmerz, voller Angst, völlig hysterisch, so wie der Schrei Hermine's in Malfoy Manor, als sie gefoltert worden war. Solche Schmerzen. Solch ein grauen. Leid. Furchtbar tiefes Leid. Und Schmerzen. Harry konnte ihr Gesicht nicht erkennen, doch er wusste dass sie es war. Es konnte nur sie sein. Hermine musste leiden. In diesem Moment, war sie irgendwo und litt.
Zitternd und verschwitzt wachte Harry auf. Völlig verwirrt blickte er durch die kleine Kammer, die nach wie vor sein Zuhause war um. Es war drauĂen noch ziemlich dunkel, es war also noch nicht mal Sonnenaufgang. Harry hatte noch genug Zeit. Zeit um sich zu waschen. Zeit um wach zu werden. Zeit einmal kurz durch zu Atmen.
Er war furchtbar MĂŒde, dabei war er am Tag zuvor sehr frĂŒh schon ins Bett gegangen. Direkt nachdem er diesen Geheimnisvollen Raum mit dem Torbogen einige Zeit begutachtet hatte, war er auf die Suche nach seiner Kammer gegangen. Instinktiv hatte er die Kammer schnell gefunden. Und da er nichts weiter zu tun gehabt hatte, und sowieso noch ziemlich MĂŒde gewesen war hatte er sich gleich hingelegt.
Harry sah sich um nachdem er gewaschen, und Schlaf aus den Augen gerieben wieder besser bei sich war. Jetzt fuhr er erschrocken zusammen.
Auf seinem Bett lag etwas.
Nur wenige Minuten war er auf der Toilette gewesen, und in dieser kurzen Zeit musste jemand in sein Zimmer gekommen sein. Harry hatte ein absolut ungutes GefĂŒhl was diesen Ort, diesen ganzen Tempel anbetraf. Es war alles so anders. Es war alles irgendwie falsch. Jetzt legte man ihm Anzieh-Sachen hin, noch dazu welche, die Harry furchtbar kratzig und ungemĂŒtlich fand. Es war ein komischer dunkelgrĂŒner Umhang. Ein Gewandt, dass in dem ânormalenâ Zauberer-England sonst nur Dumbledore tragen wĂŒrde. Oder in Muggel-England ein Pastor. Aber er, Harry?
Widerstrebend zog er sich den Umhang an. Es blieb ihm ja nichts anderes ĂŒbrig. AuĂer natĂŒrlich er wollte nackt herumlaufen, doch behagte ihm diese Vorstellung irgendwie nicht.
Harry zog sich an, und streckte sich ein bisschen die MĂŒdigkeit aus den Muskeln. Dann begab er sich auf den Weg, auf die Suche nach dem höchsten Turm dieses Tempels.
An diesem Morgen war in den GĂ€ngen ein reges Treiben. MĂ€nner und Frauen, Jung und Alt liefen durcheinander und redeten. Alle trugen sie Roben. Einige Braun, andere Schwarz, und noch andere weiĂ. Harry vermutete, dass die Farben die Geselschaftliche Stellung der jeweiligen Person hervorheben sollte. So fiel ihm auf, dass kein braun gekleideter in die Augen eines Schwarzgegkleideten sah, sondern stattdessen strikt nach unten guckte sobald ein Schwarzgewandeter ankam. Die WeiĂ-gewandeten waren nur Frauen und Kinder. Und dann waren da noch einige GrĂŒngewandte wie Harry einer war. Sie schienen allesamt junge Erwachsene, wie Harry einer war. Harry blieb stehen und beobachtete sie genau. Hatten auch sie Regeln an die sie sich halten mussten? Durften auch sie bestimmten Menschen nicht in die Augen sehen?
Harry hatte Angst aufzufallen, sich falsch zu verhalten. Doch ihm fiel bei den andern GrĂŒnen nichts auf. So setzte er an, sich durch die Menschen seinen Weg zu bahnen.
Er hatte ein komisches GefĂŒhl. Noch nie war er in solch einer Menschenmasse gewesen, wĂ€hrend es so leise war.
Die Menschen sprachen nur leise miteinander, niemand rief, schrie, kreischte. Kurz gesagt: Niemand verhielt sich Menschlich.
Nervös sah Harry hin und her, wĂ€hrend er weiter lief, auf eine groĂe Wendeltreppe zu.
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Eins musste Harry zugeben. Das hatte er einfach unterschÀtzt. UnterschÀtzt, weil er nicht nachgedacht hatte. UnterschÀtzt weil er sich nicht erinnert hatte. An damals. Vor 7 Jahren.
Damals vor all den sieben Jahren, als er das letzte mal in einem so groĂen GebĂ€ude neu gewesen war. Wie oft er sich verlaufen hatte. Wie oft er zu spĂ€t gekommen war. Wie oft er dafĂŒr getadelt worden war.
Doch Harry war, was so etwas anbelangte ziemlich Lernresistent.
Harry klopfte an die hölzerne TĂŒr, und wartete. Er erinnerte sich daran wie Professor McGonagal ihn und Ron getadelt hatte, als sie beide in ihrer ersten Stunde Verwandlung zu spĂ€t gekommen waren. Harry wĂ€re damals vor Scham gerne im Boden versunken. Und nun fand sich Harry in eben jener Situation wieder. 7 Jahre spĂ€ter. Als hĂ€tte es die 7 Jahre Leid und Krieg nie gegeben.
âHerein!â kam von drinnen eine autoritĂ€r klingender Aufruf. Harry trat ein.
Vor ihm lag ein runder Raum, rundum mit hellem Holz getÀfelt. Auf dem Boden saà ein Magier mit schwarzem Haar, und schwarzem Umhang im Schneidersitz und lÀchelte ihn entspannt an.
Er deutete vor sich auf ein weiches Kissen. âSetz dich doch Harry!â
Es entstand eine unendliche Stille. Der Mann starrte Harry einfach nur an. Harry kam sich dabei blöd vor, als wĂ€re er ein Tier im Zoo. Er wurde begafft, wie es schon frĂŒher so oft der Fall gewesen war.
âMein Name ist Dunedhel , und ich werde dich von nun an unterrichten.â
Harry war ĂŒberrascht keinen Kommentar zu seinem zu-spĂ€t-kommen zu hören. Doch wie er bereits festgestellt hatte verhielten sich hier alle anders, und somit hĂ€tte es Harry auch nicht ĂŒberraschen sollen, dass auch dieser Mann sich nicht menschlich verhielt.
Der Mann beobachtete Harry aufmerksam nachdem er sich hingesetzt hatte.
âDu hast vor Kurzem deine Vergangenheit an deinem inneren Auge vorbei ziehen sehen. Du musst wissen, ich habe es auch gesehen.â Harry sah den Mann empört an. Dies war also der Mann der ohne seine Erlaubnis in seinen Kopf eingedrungen war. Der mit ihm zusammen seine frĂŒhe Kindheit noch einmal an sich vorbei ziehen gesehen hat.
Doch der Mann hob den Finger, sodass Harry nichts sagte, sondern weiter zuhörte.
âWir beide haben gesehen, dass du im Alter von nicht einmal einem Jahr mit deinen HĂ€nden Zaubern konntest. Du beherrschtest also die höhere Magie, viel frĂŒher als es ĂŒblich ist. Dann jedoch bis vor einigen Tagen hast du mit keiner Bewegung angedeutet dass du diese Magie beherrschst. Ich will ehrlich mit dir sein: So etwas habe ich noch nie gesehen. Irgendwas ist mit dir geschehen, dass du eine Zeit lang nur dem niederen Pfad der Magie folgen konntest.
Und deshalb frage ich dich: Was ist im Alter von rund einem Jahr mit dir passiert?â
Harry sah den Mann belustigt an. War das sein Ernst? Denn wenn es das war, dann lebten diese MĂ€nner hinter dem Mond, und verstanden auĂerdem nicht besonders viel davon Erinnerungen zu durchstöbern.
âAls ich 1 Jahr alt war. Mmh mal ĂŒberlegen...â meinte Harry ironisch. Er mochte diese Menschen hier nicht. Er mochte nicht ihr verhalten, und er mochte nicht diese ganze Rede von âhoher und niedererâ Magie. Was sollte das?
âIch glaube da war mal was. Ach ja. Meine Eltern wurden von einem verrĂŒckten Meuchelmörder â der nebenbei einen Ehrenplatz an eurer Wand hat â umgebracht, und dann hat er versucht mich zu töten, ist aber gescheitert, stattdessen hat der einen Teil seiner Seele in mich verpflanzt!â
Der Mann vor ihm runzelte die Stirn. War das etwa eine menschliche Regung?
Dann aber schien er zu verstehen.
Das erklĂ€rte alles. Das war es. Das war der Grund, warum dieser Junge 16 Jahre lang von ihrer BildflĂ€che verschwunden war, und keine Anzeichen fĂŒr die hohe Magie gezeigt hatte. Die zweite Seele im Körper hatte ihn gehemmt. Sie hatte verhindert das der Junge seine innere Ruhe gefunden hatte, die Ruhe, die entscheidend war, wenn man die hohe Magie anwenden wollte.
âNun Harry, dann wollen wir mal mit dem Unterricht beginnen. Wichtig ist vor allem, dass du dich immer â in jeder Situation â in deinen inneren Kern zurĂŒckziehen kannst. Von dort aus kannst du durch puren Willen letztendlich Alles tun was du willst. Doch das erfordert hartes Training...â
âWenn ich sie unterbrechen darf.â Sagte Harry. Ein bisschen war er von sich selbst ĂŒberrascht, dass er einfach so diesen Mann â offensichtlich einen Ă€uĂerst mĂ€chtigen Magier âunterbrach. Aber Harry hatte ein wichtiges Anliegen auf seinem Herzen, das sich auch direkt auf seine Ausbildung bezog.
Er wollte hier nicht lÀnger bleiben.
âUm ehrlich zu sein, ich möchte eigentlich gar nicht hier bleiben! Ich wurde nie gefragt ob ich höhere Magie lernen möchte, und eigentlich war ich glĂŒcklich wie es war!â
Snape hatte schon hĂ€ufiger gesagt gehabt Harry sei frech und vorlaut. Und einem so mĂ€chtigen Lehrer, wie Harry's GegenĂŒber einer war, zu unterbrechen hĂ€tte Harry's verhassten Lehrer wohl bestĂ€tigt. Doch Harry sprach nur aus was er dachte, was er mehr als alles andere wollte. Er wusste, dass er hier nichts verloren hatte. Dies war ein Verein von Leuten die eine eigenartige irgendwie unmenschliche Art hatten, die Harry einfach nicht mochte. Noch dazu wollte Harry nichts weiter als sicher sein, dass es Hermine und den Anderen gut ging.
Ganz deutlich war, dass Harry mit diesen Worten seinen neuen Lehrer völlig aus dem Konzept gebracht hatte. Das hatte noch nie ein SchĂŒler zu einem Lehrer gesagt. Allerdings glaubte der Mann zu wissen warum der Junge dies sagte.
âOk Harry... Harry?â Harry sah den Mann widerwillig an. âIch glaube ich habe es dir nicht ganz klar gemacht: Du hast keine Wahl!
Du musst hier lernen. Es ist dir ein Talent in die Wiege gelegt worden. Ein Talent, das wenn du nicht lernst damit umzugehen viele, viele Menschen um dich herum leiden lassen wird.
Du musst lernen deine KrĂ€fte richtig ein zusetzten, oder du bringst dich noch selber um! Du hast dich doch schon selbst verbrannt, und eins verspreche ich dir. Wenn du nicht lernst die KrĂ€fte gezielt einzusetzen, wird es wieder und wieder passieren!â
Harry sah den Mann weiter störrisch an, musste aber einsehen, dass er Recht hatte. Widerwillig nickte Harry.
âGut dann können wir ja jetzt mit dem Unterricht beginnenâ meinte Dunedhel.
Widerstrebend setzte sich Harry gerade hin. Was folgte, war eine Unterrichtsstunde. Eine Unterrichtsstunde die Harry so noch nicht erlebt hatte. Eine zugegen eigenartige, aber trotzdem langweilige.
Es war eine Unterrichtsstunde, bei der er nichts lernte.
TatsĂ€chlich, war es eigentlich eine vollkommen falsche Wortwahl, von 'Unterricht' zu sprechen. Denn was er tat, so viel stand fest, wĂŒrde Niemand als Unterricht bezeichnen.
Bis auf eben, dieser Mann Harry gegenĂŒber.
TBC
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