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Fanfiction

Life goes on, doesn't it? - Auf Wiedersehen

von Sweety

Also, jetzt kommt endlich das neue Kapitel und ich hatte eine Idee:
Ich hab mir überlegt, dass ich immer, wenn ich ein passendes Zitat kenne, es am Anfang des Kapitels einfüge bzw. versuche eins zu finden. Gefällt euch die Idee? Wenn nicht, dann kann ich es lassen, ich hatte es nur in einer anderen FF gesehen und fand es gut.
Außerdem vielen Dank an Mik, meine wunderbare Betaleserin!


"[...]Disappearances happen.
Pains go phantom.
Blood stops running
and people, people fade away.
There's more I have to say,
so much more, but...
I disappeared."
(Grey's Anatomy 03x16)



Auf Wiedersehen

Der Geruch von frischem Toast und gebratenem Speck stieg Ginny in die Nase als sie die Treppe hinunter lief, die unter ihren Füßen leise knarzte. Ihre Mutter stand am Herd, in der einen Hand einen Kochlöffel, in der anderen hielt sie ihren Zauberstab, mit dem sie die Wiege neben ihr leicht schaukeln ließ.

„Hi Mum, das riecht aber gut.“ Ginny gab ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange und beugte sich dann über die Wiege. „Hallo kleiner Mann, gut geschlafen? Die kleine Faust umklammerte ihren Zeigefinger mit aller Kraft und das Baby gluckste zufrieden. Molly wandte sich lächelnd zu ihrer Tochter. „Naja, jetzt ist er ruhig, aber heute Nacht…bist du von seinem Geschrei nicht wach geworden? Und warum bist du überhaupt schon wach, es ist doch erst halb acht!“ Sie lachte leise. Ginny ging zum Küchenschrank, nahm sich Teller heraus und begann, den Tisch zu decken.

„Das Frühstück ist gleich fertig, noch fünf Minuten.“ Molly wandte sich wieder der Pfanne zu, nur um dann zum Toaster zu hechten und den Toast vor dem Verbrennen zu retten. „Lass mal Mum, ich mach das.“ Ginny angelte sich einen weiteren Teller und begann den Toast darauf zu stapeln. Sie stellte den Teller auf dem Tisch ab und nahm dann das Baby aus seinem Bett. Es in den Armen wiegend lief sie durch die Küche und sah ihrer Mutter beim Frühstückmachen zu.

„Mum…“, setzte sie an, doch sie wusste nicht, ob sie weiterreden sollte. „Was ist denn, Ginny, Schatz?“ Ihre Mutter wirbelte zwischen Herd und Kühlschrank hin und her. „Mum, meinst du nicht, dass Remus schon eine ganze Weile weg ist? Er wollte doch eigentlich nur eine kurze Auszeit und jetzt ist er schon einen ganzen Tag und eine Nacht weg gewesen. Was ist wenn…“, doch Ginny beendete den Satz nicht, denn schon bei dem Gedanken daran, dass ihrem ehemaligen Lehrer etwas zugestoßen war, schnürte sich ihr der Hals zu.

„Ginny, Remus Lupin ist ein erwachsener Mann. Er hat in zwei Zaubererkriegen mitgekämpft und überlebt. Er kann sehr gut auf sich selber aufpassen. Außerdem laufen nur noch ein oder zwei Todesser frei herum und wie groß ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet er auf sie trifft? Ihm ist nichts passiert, er braucht einfach nur ein wenig Abstand von allem. Morgen Arthur.“, setzte sie hinzu, als ihr Mann die Kühe betrat und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Ginny verkniff sich eine weitere Bemerkung, sie wollte ihre Mutter nicht aufregen. Aber ihre Mutter hatte nicht begriffen, weswegen Ginny sich Sorgen machte. Sicher, Remus konnte sich vor Angreifern beschützen, aber konnte er sich vor sich selbst beschützen? Ihr Magen zog sich zusammen, als sie an den Ausdruck in seinen Augen dachte, als er sich verabschiedete. Er hatte so zerstört ausgesehen, leer, ohne jede Hoffnung. Und das machte ihr Angst. Aber er würde sich nichts antun, er hatte einen Sohn, der seinen Vater brauchte.

Sie verscheuchte die dunklen Gedanken und setzte sich an den Tisch, der sich langsam füllte.

Als sie jedoch nach dem Frühstück alleine in ihrem Zimmer saß, kamen die Sorgen zurück, schlichen sich erst langsam an, überfielen sie dann und wollten sie nicht mehr los lassen. Es war so ein seltsames Gefühl, eine Ahnung. Was sie auch tat, es wollte nicht verschwinden. Zögernd stieg sie die Treppe in das oberste Geschoss hinauf, unsicher, ob sie nicht einfach nur verrückt geworden war und es gar keinen Grund zur Sorge gab. Leicht klopfte sie an die Tür, die von innen quietschend geöffnet wurde. Auf den zwei Betten, die das kleine Zimmer fast komplett ausfüllten, saßen Harry und Hermine, Ron stand vor ihr, die Türklinke in der Hand. Hermine lächelte. „Hey, Ginny, komm doch rein.“ „Stör ich auch nicht?“ Ihr Blick wanderte zwischen den dreien hin und her. „Nö;, jetzt, wo es keine Horkruxe mehr gibt, müssen wir auch keine geheimen Pläne mehr schmieden.“ Harry und Ron grinsten sich an, Hermine schüttelte schmunzelnd den Kopf.

Seufzend ließ sich Ginny auf den freien Platz neben Hermine fallen. Sie spürte Harrys Blick auf sich ruhen, wie immer wenn sie sich im selben Raum aufhielten. Doch es war Hermine, die Ginny, die sie stirnrunzelnd ansah und fragte: „Ginny, was ist los? Machst du dir Sorgen?“

„Naja…“ Sie war sich nicht sicher, ob sie es ihnen erzählen sollte. Was, wenn sie sich einfach nur verrückt machte? Bestimmt würde man von unten gleich das Schlagen der Tür hören. Remus würde in die Küche gehen, seinen Sohn auf den Arm nehmen und dann von Molly einen großen Teller mit Essen vorgesetzt bekommen. Fast hörte Ginny schon die vorwurfsvoll Stimme ihrer Mutter „…viel zu mager, du musst mehr essen…“

Doch da war kein Türenschlagen, keine Stimmen, die zu ihnen herauf tönten. Ginny nahm ihren Mut zusammen. „…Es ist wegen Remus. Findet ihr nicht, dass er schon ziemlich lange weg ist? Es sind immerhin schon 24 Stunden…“

Harry, Ron und Hermine sahen sich an. Dann sagte Hermine leise: „Darüber haben wir gerade gesprochen, bevor du rein gekommen bist. Wir machen uns auch Sorgen. Es ist nicht Remus' Art, so lange weg zu bleiben, außer es gibt wichtige Gründe.“ Harry schaute unbehaglich zu Boden. „Das Ganze erinnert mich an damals, als er Tonks verlassen wollte, um mit uns zu kommen. Damals war er drauf und dran eine Dummheit zu machen…“ „…Und wir befürchten, dass er gerade wieder dabei ist, eine zu begehen.“, vollendete Hermine. Ron sah nur schweigend an die gegenüberliegende Wand. Die ganze fröhliche Atmosphäre von eben war verschwunden und Ginny hatte die Vermutung, dass sie nur vorgetäuscht gewesen war.

„Vielleicht sollten wir Mum…“, setzte Ron an, doch Ginny schnitt ihm das Wort ab. „Das hab ich schon versucht, aber sie hat mich nicht ernst genommen.“ „Vielleicht sollten wir ihn suchen.“, schlug Harry vor, aber Hermine wies ihn darauf hin, dass Remus überall auf der Welt sein konnte. „Naja, aber wir können es ja erstmal an den wahrscheinlichsten Orten versuchen.“ Ginny sah die drei auffordernd an und sie stimmten ihr murmelnd zu. „Okay, wo könnte er sein? Was fällt euch als Erstes ein?“ Hermine blickte fragend in die Runde.

„Das Haus, das er und Tonks gekauft haben.“, sagte Harry nachdenklich und Hermine nickte zustimmend. Ginny hatte eine weitere Idee: „Auf dem Friedhof.“, und auch diese wurde mit beifälligem Nicken kommentiert. „Er könnte auch in diese kleine Wohnung zurückgekehrt sein, in der er zwischenzeitlich gewohnt hat. Ich war ein Mal da, ich weiß aber nicht, ob er die noch hat.“ „Versuchen kann man es ja mal.“, stimmte Hermine Rons Vorschlag zu.

„Okay, wir teilen uns auf. Ron, du gehst zu der Wohnung, Hermine schaut im Haus nach und ich und Ginny übernehmen den Friedhof.“, teilte Harry sie ein. Ginny konnte sich schon denken, warum er wollte, dass sie mit ihm ging. Ihr war klar, was er für sie empfand, aber sie wusste nicht, ob sie dasselbe empfand. Trotzdem wandte sie nichts gegen seinen Vorschlag ein, sie wollte ihn nicht unnötig verletzen. „Okay, dann treffen wir uns in einer halben Stunde wieder hier.“, sagte Hermine und disapparierte. Auch aus der Ecke, in der Ron gestanden hatte, war ein leises 'Plopp' zu hören.

Ginny spürte, wie Harry ihre Hand nahm und zusammen mit ihr verschwand. Sie hasste es zu apparieren, dieses Gefühl…ihr wurde immer schlecht davon. Aber manchmal ließ es sich halt nicht vermeiden.

Die Schemen um sie herum wurden deutlicher und sie erkannte, dass sie auf dem kleinen Friedhof angekommen waren. Er war nicht weit vom Haus von Andromeda entfernt, sie hatte darauf bestanden, dass ihre Tochter hier beerdigt wurde und Remus war nicht in der Lage gewesen, etwas dagegen einzuwenden. Insgesamt war er in der Zeit nach ihrem Tod nicht in der Lage, irgendetwas zu tun.

Der Friedhof grenzte an eine kleine Kapelle und war ziemlich verwildert. Nicht ungepflegt, aber man sah, dass hier kein Gärtner jede Woche die Hecken schnitt und den Rasen mähte. Langsam schritten sie den schmalen Kiesweg zwischen den Gräbern hindurch, auf eins der neusten Gräber zu.

Die eingravierten Lettern waren noch gut auf dem hellen Stein zu sehen.

Nymphadora Lupin geb. Tonks
28. November 1972 - 2. März 1998
Tot ist nur derjenige, der vergessen wird.

Traurigkeit legte sich über Ginnys Herz und auch Harry neben ihr verkrampfte sich. Langsam ließen sie den Blick über den Friedhof schweifen. Niemand war zu sehen, alles schien verlassen. „Lass uns noch einmal den Weg um den Friedhof abgehen, vielleicht ist er da irgendwo. Oder in der Kirche.“ Harry wollte Ginnys Hand nehmen, doch sie entzog sie ihm und so lief er schweigen voraus. Auch der Weg um den Friedhof herum war verlassen, was angesichts der Tatsache, dass man hier beinahe in Schlamm watete, kein Wunder war.

Nachdem sie den Friedhof einmal umrundet hatten, traten sie auf die Kirche zu. Die hölzernen Portale knarrten leise, als sie sie öffneten und eintraten. Es war kühl in der Kirche, offensichtlich wurde nicht geheizt. Orgelmusik schlug ihnen entgegen, verstummte jedoch, als sie den Mittelgang entlang schritten. Der Priester erhob sich und schritt ihnen entgegen. Das Licht, das aus den hohen Fenstern zu ihnen herunter schien, ließ seine weißen Haare hell leuchten.

„Kann ich Ihnen helfen?“ Er lächelte freundlich. Harry und Ginny blieben stehen. „Guten Tag, ich bin Ginny Weasley und das ist Harry Potter. Wir sind auf der Suche nach einem Freund. Remus Lupin. Braune Haare, sehr schmächtig, in etwa so groß.“ Ginny hielt ihre Hand in die Luft. „Lupin…Lupin…“ Der alte Mann grübelte. „Nein, ich glaube, so jemand war in den letzten Tagen nicht hier, aber der Name sagt mir etwas. War das nicht der Ehemann von dieser bedauernswerten, jungen Frau, die vor einigen Monaten hier beigesetzt wurde?“ Harry und Ginny nickten gleichzeitig. „Ein armer Kerl. Er hat so verloren ausgesehen, und dann auch noch mit dem Neugeborenen. Da war kein Leben mehr in seinen Augen, er tat mir so schrecklich leid.“ Die Stimme des Priesters wurde leiser, fast so, als würde er zu sich selbst sprechen.

„Er ist seit gestern Morgen verschwunden, hat seinen Sohn bei uns abgegeben und ist weg. Wir machen uns Sorgen.“ Ginny sah ihren Gegenüber flehend an. „Vielleicht braucht er nur ein wenig Zeit für sich. Aber ich werde die Augen offen halten.“, versprach dieser. „Vielen Danke.“, murmelte Harry und er und Ginny drehten sich um und verließen die Kirche wieder.

„Ich glaube, dann können wir wieder zum Fuchsbau zurück. Halt dich fest.“ Er bot Ginny seinen Arm an und schon waren die beiden verschwunden. Der Priester, der einige Sekunden später den Kopf aus der Tür steckte wunderte sich, wohin sein Besuch so schnell verschwunden war.

Ron wartete schon auf sie, als sie in dem kleinen Zimmer erschienen, in der Hand ein Sandwich, von dem er gerade abbiss. „Ron! Wir suchen Remus und du isst hier gemütlich!“, fuhr Ginny ihren Bruder an. „Aber nur weil Remus weg ist, muss ich doch nicht verhungern!“, erwiderte dieser trotzig. „Wie ist er bei euch gelaufen? Habt ihr etwas herausgefunden?“, setzte er dann hinzu.

„Nichts. Er war nicht auf dem Friedhof und der Priester hat ihn auch nicht gesehen.“ Ginny schaute enttäuscht. „Und bei dir?“ „Auch nichts. Der Vermieter, so ein schmieriger Kerl in Unterhemd, meinte, er hätte die Wohnung im Juli gekündigt, er wäre in ein Haus gezogen. Konnte sich das gar nicht vorstellen und hat die ganze Zeit über ihn hergezogen. Schrecklicher Kerl.“ Ron verdrehte die Augen. „Vielleicht hatte ja Hermine mehr Glück.“, sagte Harry und ließ sich aufs Bett fallen. „Hoffentlich.“ Ginny setzte sich ihm gegenüber. Stumm warteten sie und starrten auf die Uhr.

Doch die Uhrzeit, um die sie sich treffen wollten kam…und verging. Kein 'Plopp', keine Hermine, keine Neuigkeiten. „Meinst du, sie ist in Schwierigkeiten? Vielleicht sollten wir auch zu dem Haus gehen.“, schlug Ron nach weiteren 15 Minuten vor, doch in just diesem Moment erschien eine aufgelöste Hermine im Raum. Sie war käseweiß und zitterte. Ginny stürzte auf sie zu und stützte sie zum Bett, während Harry und Ron besorgt zusahen. „Hermine, was ist los?“, platzte es aus Ron heraus.

„Ich…ich war in dem Haus und…und alles sah ganz normal aus. So, als wäre seit Monaten keiner mehr dort gewesen. Doch…doch dann sind mir die Fußspuren auf dem Boden aufgefallen, sie müssen ganz frisch sein. Ich bin ihnen in das Kinderzimmer gefolgt und…und…“ Sie brach ab und schluchzte. Ron strich ihr über den Rücken. „…alles war verwüstet, die ganzen Spielsachen lagen im Raum verteilt, die Möbel waren umgeschmissen. Sogar ein Fenster war kaputt. Ich hatte es vorher nicht gesehen, das Zimmer geht zum Garten raus. Und an der Wand….da war ein blutiger Handabdruck und auch auf dem Teppich war Blut, so viel Blut. Aber das Schlimmste…“ Sie presste sich eine Hand vor den Mund und Tränen rannen ununterbrochen ihre Wangen hinab. „Das habe ich daneben gefunden.“ Sie zog mit zitternder Hand einen weißen Zettel heraus, der in der Mitte gefaltet war und gab ihn Harry. Dieser klappte ihn auf und las vor, was dort in geschwungener Handschrift stand.

„Lieber Leser,

ich weiß nicht, wer du bist, vermutlich bist du einer meiner Freunde. Wenn du dies liest, bin ich wahrscheinlich schon tot. Ihr werdet euch fragen, wie ich euch das antun konnte, doch ich konnte nicht mehr. Der Schmerz und die Trauer haben mich zerfressen und jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde ohne sie zu einer Qual gemacht.

Jeden Tag habe ich aufs Neue gekämpfen, um nicht unter zu gehen, mich nicht von der Verzweiflung, die ihre Tentakeln nach mir ausstreckte, endgültig hinabreißen zu lassen in die Dunkelheit. Doch jetzt habe ich keine Kraft mehr. Ich kann, ich will nicht immer wieder versuchen, mich frei zu strampeln, denn die Wasseroberfläche, hinter der die Welt verborgen liegt, ist unerreichbar geworden und ich habe keine Hoffnung, sie jemals zu erreichen.

Macht euch keine Vorwürfe, keiner von euch hätte das hier vorhersehen, geschweige denn verhindern können. Es ist mein eigener Entschluss und das solltet ihr akzeptieren. Ich bin für jeden von euch nur ein Klotz am Bein und bestreitet das jetzt bitte nicht. Ich habe kaum eigenes Geld und jeder, der mit mir befreundet ist, sinkt in der Achtung der Gesellschaft, die mich ausgeschlossen hat.

Ihr werdet euch fragen, wie ich Teddy das antun konnte, ihn als Waisen zurücklassen konnte. Doch lasst mich euch eine Gegenfrage stellen: Wäre er mit mir besser dran gewesen, als ohne mich? Stellt euch diese Frage und wenn ihr ehrlich seid, dann werdet ihr zu dem selben Schluss kommen wie ich. Was kann ein Werwolf schon für ein Vater sein, besonders, wenn die Mutter fehlt? Was kann ein kranker, armer Vater für ein Baby tun? Er hätte sich sein Leben lang für seinen Vater schämen müssen, alle hätten ihn ausgegrenzt wenn sie von seinem Vater erführen. Nein, wenn ihr genauso darüber nachdenkt, wie ich, dann werdet ihr feststellen, dass er ohne mich besser dran ist, als mit mir.

Ich bin mir sicher, dass ihr euch um ihn kümmern werdet und ihn großziehen werdet, als sei er euer eigenes Kind. Bei euch wird er eine bessere Kindheit haben, als ich sie ihm je hätte bieten können.

Ich habe nur einen letzten Wunsch: Erzählt ihm von Dora. Sie war eine großartige Frau. Er sollte seine Mutter kennen. Erzählt ihm nicht von mir, seinem Werwolfs-Vater, sondern von seiner starken Mutter. Bitte erfüllt mir diesen letzten Wunsch, auch wenn ihr mich hasst für das, was ich jetzt tun werde.

Was soll man am Ende so eines Briefes sagen? Tschüss? Wie man es sagt, wenn man sich nach einem Abendessen verabschiedet? Auf Wiedersehen? Gibt es denn ein Leben nach dem Tod? Ich hoffe es, denn dann sehe ich meinen Engel wieder und all die anderen, die schon vor mir gegangen sind, um die ich so lange getrauert habe und dich ich so lange vermisst habe.

Also, lasst uns hoffen und 'Auf Wiedersehen' sagen, auch wenn ich hoffe, dass es in eurem Fall noch Jahrzehnte dauert. Seid nicht schwach, wie ich, denn obwohl ich so lange gekämpft habe, habe ich am Ende aufgegeben. Es das Beste für alle.

Remus John Lupin“

Harrys Stimme zitterte, als er das Ende des Briefes erreichte. Er kämpfte gegen die Tränen, während Ginny schon nach den ersten Zeilen die Hände vor das Gesicht geschlagen hatte und ihr Körper von Schluchzern geschüttelt wurde. Ron schaute zu Boden und Hermine war ans Fenster getreten und starrte in die Ferne.

Plötzlich verzog sich Harrys Gesicht vor Wut und er schrie: „Dieser Idiot, wie konnte er nur? Wie konnte er?“ Er sprang auf und tigerte durch das Zimmer und verfluchte Remus auf jede nur mögliche Art und Weise. Auch Ron erwachte wieder zum Leben. „Wann hat er aufgegeben? Wann hat er aufgehört zu kämpfen?“ „Kämpfen?!“ Harry lachte höhnisch. „Kämpfen?! Meint er damit die Zeit, die er alleine in der Kammer einen Stock tiefer verbracht hat und von Tonks fantasiert hat? Das nennt er kämpfen? Ein Scheiß war das!“

„Vielleicht ist es noch nicht zu spät.“, kam es mit einem Mal von Ginny. Ihre Tränen waren versiegt und sie hatte den Kopf gehoben. „Vielleicht können wir ihn noch finden. Wo könnte er sein, wenn er nicht zu Hause, nicht an Tonks' Grab und nicht in seiner alten Wohnung ist?“ Hermine drehte sich um und herrschte Ginny an: „Er könnte überall sein! Jeder Ort der Welt ist möglich.“ Resignation stand in ihren mir Tränen gefüllten Augen. Doch Ginny schüttelte den Kopf. „Nein, es muss ein Ort sein, der eine Bedeutung für ihn hat. Er würde nicht irgendwo hin gehen.“ Sie sah der Reihe nach ihre Freunde an.

„Hogwarts.“, sagte Harry mit einem Mal. „Dort war er früher glücklich, als Schüler, dort hatte er eine verhältnismäßig fröhliche Zeit als Lehrer, aber es ist auch der Ort des letzten Kampfes und der Ort, wo Tonks gestorben ist. Dort wird er sein.“ Ginny nickte den anderen zu. „Dann los.“ Harry griff nach ihrer Hand und bevor sie beide verschwanden, sah sie noch, dass Ron und Hermine ebenfalls apparierten.

Vielleicht gab es ja noch Hoffnung, vielleicht war es noch nicht zu spät.


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