von Lyssiana_Malfoy
Die nĂ€chsten Wochen waren der absolute Horror fĂŒr mich. Sam redete nicht mit mir, Draco's Blick zeigte so sehr Verlangen nach mir, dass ich meinte ich mĂŒsse kotzen und die allerersten Noten die ich in Hogwarts schrieb, waren ungenĂŒgend. Konnte es noch schlimmer werden? Ja, es konnte schlimmer werden.
Sam hatte sich sozusagen mit Pansy verbĂŒndet und ihre LĂ€stereien ĂŒber mich waren unertrĂ€glich. Vorallem, weil sie von Sam kamen, grösstenteils. Sie war doch meine beste Freundin! Wieso tat sie mir das an? Es war nicht meine Schuld ⊠Doch war es.
Aber sie war meine beste Freundin! Und doch war ich dumm genug gewesen, der erstbesten Person zu vertrauen. Ich hatte ihr von Anfang an vertraut. Was geschah nur mit mir, hier in Hogwarts? Ich war nicht mehr ich.
Ich vertraute der erstbesten Person blind, weil sie nett und lustig war. Dann spannte ich ihr (wenn auch unabsichtlich, aber trotzdem) den Freund aus, und schon war das ganze Haus gegen mich, denn Pansy hatte es sich nicht nehmen lassen, es ĂŒberall herumzuposaunen und Draco â der tat gar nix dagegen.
Er lachte sogar ĂŒber die Witze von Pansy und Sam ĂŒber mich. Was mich komischerweise auch verletzte. Schliesslich, mĂŒsste er ja auf meiner Seite sein.
Es vergingen mehrere Wochen, und in denen bekam ich auch die Antwort von Mom und Dad.
Liebe Ria,
wir haben uns sehr ĂŒber deinen Brief gefreut und sind sehr froh, dass du bereits Freunde gefunden hast. Auch sind wir stolz, dass du in Slytherin bist, bei Daphne. Schreib weiterhin gute Noten und das mit der Verwandlung kriegst du sicher hin.
Wir vermissen dich auch. Wir machen uns keine Sorgen, wir wissen, dass du ein starkes MĂ€dchen bist.
Wir lieben dich, Mom & Dad.
Erst, als ich fertig gelesen hatte, merkte ich, dass ich weinte. Ich vermisste Sam. Klar, ich hatte ihr etwas zu frĂŒh getraut, aber sie war trotzdem meine beste Freundin und ohne sie wollte ich nicht sein. Sie hatte mir immer zugehört. Sie war immer dagewesen.
Ich konnte doch nicht einfach zulassen, dass eine falsche Schlange wie Pansy mir meine beste Freundin wegnahm. Nein! Garantiert nicht.
Ich war ganz allein. Nicht einmal meine Schwester stand noch zu mir. Sie blieb bei Pansy und behandelte mich wie Dreck. Auch Blaise hatte sich mir abegewandt. Und fĂŒr Theo war ich nun auch nicht mehr interessant.
Jeden Abend ging ich nach oben, in die Eulerei. Wenn mich ein Ort beruhigte, dann war es dieser. Ich liebte die Stille und den sanften Herbstwind, der da oben wehte. Als ich einmal nach oben ging, war da schon jemand. Ein MĂ€dchen, mit roten Haaren. Sie war in meinem Jahrgang, das wusste ich. Ihr Name war Ginny. Ginny Wisel oder so. Sie war nicht in Slytherin, sie war eine Gryffindor. Also wusste ich nicht, wie sie auf mich reagieren wĂŒrde. Ich kam ihr nĂ€her und sie drehte sich um.
SchĂŒchtern sagte ich: âHey.â
Sie schaute mich erstaunt und neugierig zugleich an. âHey.â
âGinny, oder?â Ich lĂ€chelte ganz schĂŒchtern.
âJa. Astoria?â Sie lĂ€chelte genau so schĂŒchtern wie ich.
âNur Ria, bitteâ, ich lĂ€chelte schon etwas breiter. âWas machst du so, hier oben?â
Sie lachte. âWas alle hier oben machen. Briefe verschicken!â
Ich lachte auch. âDas ist Ria - Blödheit, tut mir leid.â Ich ging noch ein StĂŒck auf sie zu und sie kam mir auch nĂ€her.
âWie ich sehe, hast du aber keinen Brief dabei. Was fĂŒhrt dich denn hier hin?â Sie lĂ€chelte neugierig.
âIch liebe diesen Ort. Ich sammle mich ihr sehr gerne. Es ist so schön ruhig.â
âMhm. Das ist wahr. Wie ich höre ⊠hast du es im Moment nicht so leicht.â Sie schaute bekĂŒmmert zu Boden.
âJa.â Mir lief eine TrĂ€ne die Backe hinunter.
âHey. Hey. Ist schon okay. Wein nichtâ, beruhigte sie mich und nahm mich in die Arme.
Es tat gut, mal so richtig zu heulen, wie ein kleines MĂ€dchen. Und dann noch bei jemanden, den man nicht kannte, der also nicht urteilen konnte, ĂŒber einen selbst. Und was sollte Ginny schon erzĂ€hlen? Es wusste ja so oder so ganz Hogwarts was los war â nun ja, theoretisch. NatĂŒrlich wusste niemand, dass Draco mich gekĂŒsst hatte und nicht ich ihn. Ich erzĂ€hlte ihr das und sie seufzte.
âDraco machte schon immer Probleme. Vorallem bei den MĂ€dchenherzen. Hör einfach nicht auf die Slytherin's. Das hat keinen Sinn. Ignorier sie, auch wenn das schwer ist. Irgendwann werden sie eine neue Geschichte haben, ĂŒber die sie lĂ€stern können. Wir Gryffindor's werden so oder so hinter dir stehen, das schwör ich dir. Denn, wir wissen es sehr zu schĂ€tzen, dass du dich dem Slytherin Brauch widersetzt. Ich kann zwar nicht fĂŒr das ganze Haus sprechen, aber der grösste Teil wird hinter dir stehen. Und von den anderen HĂ€usern kriegst du sicher auch Hilfe. Such einfach neue Freunde. Es mĂŒssen ja nicht Slytherin's sein. Dieses ganze Gehabe von wegen: 'Wir wollen nur mit ReinblĂŒtigen befreundet sein' geht so oder so allen auf den Wecker. Da werden sie dich mit offenen Armen begrĂŒssen.â Sie lĂ€chelte.
Ihre Worte waren wie flĂŒssiger Honig. Sie taten so wohl im Gaumen. Endlich mal jemand, der wirklich hinter mir stand. Sie musste hinter mir stehen, denn sie war eine Gryffindor und wĂ€re ich eine richtige Slytherin, wĂŒrde sie mich nicht so trösten. Das war ein klarer Grund, warum ich ihr vertraute.
Im Unterricht sass ich ab jetzt immer neben Ginny. Sie war so nett, so witzig und lieb, ich dachte, ich hÀtte einen vom Himmel gefallen Engel gefunden. Die Freundschaft, die wir in einander gefunden hatten, wurde noch mehr verstÀrkt, als sie mir ihre Freunde vorstellte.
âDas sind Harry, Hermine, Luna & mein bescheuerter Bruder Ron.â
âHalt die Klappe Ginnyâ, meinte Ron, ein ebenfalls rothaariger Weasley.
Ginny streckte ihm frech die Zunge heraus und Hermine meinte freundlich: âHi, Ria. Ich bin Hermineâ, sie streckte mir die Hand aus und ich schĂŒttelte sie. Genau in jenem Moment kamen Pansy, Sam und ihre Gang um die Ecke und sahen dies.
âBLUTSVERRĂTERINâ, schrie Pansy.
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