von Lyssiana_Malfoy
„Ginny!“ Ich rannte hinter ihr her. „GINNY, warte doch, bitte!“
Sie drehte sich ganz langsam um. „Was ist, Greengrass?“, fragte sie kalt.
„Was ist mit euch los? Was hab ich denn getan?“, fragte ich verzweifelt.
„Was du getan hast? Kommt es dir wirklich nicht in den Sinn?“ Ihre Augen verengten sich.
Ich seufzte. „Weil ich mit Draco zum Ball gehe? Ist es deswegen? Dann hör mir zu! Wir haben gestern Nacht Flaschendrehen gespielt und Pansy die blöde Kuh hat die Anweisung gestellt 'Frag Draco ob er mit dir zum Ball geht' und dann ist die Flasche bei mir stehen geblieben.“
„Das ist die dümmste Ausrede die ich je in meinem Leben gehört habe, Greengrass“, verbittert spuckte sie mir die Worte entgegen wie ein Speer, der mein Herz traf. „Halt dich von mir fern und komm wieder, wenn du nicht mehr lügst. Ach ja und das mit dem tanzen … lass dich nicht mehr blicken, das krieg ich schon hin.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und verschwand.
Wie ein begossener Pudel stand ich da und merkte wie mir die Tränen in die Augen kamen. Ich wollte nur noch weg und sagte Daphne unterwegs, dass ich ich nach draussen an die frische Luft gehen würde. Ein Draco Malfoy sollte dies nämlich nicht zu Gesicht bekommen.
Natürlich ging ich an meinen Lieblingsort – die Eulerei. Wo ich mich auf den Fensterrahmen setzte, wo man eine atemberaubende Aussicht auf die Berge hatte. Nun konnte ich endlich loslassen und es zulassen, zu weinen und die Fassung zu verlieren.
Ich hatte wohl einfach kein Glück. Kein Glück mit Freunden. Alle waren falsch. Ich hätte gedacht, immerhin die Gryffindor's hätten etwas mehr Verständnis oder seien nicht so naiv. Ich hatte mich wiedereinmal getäuscht.
Langsam hatte ich wirklich keinen Bock mehr auf dieses Loch von Hogwarts. Zu gerne wäre ich wieder in Beauxbatons. Da war ich so beliebt gewesen und hatte richtige Freunde und gute Noten – die ich hier inzwischen nicht mehr schrieb. Beauxbatons war mit einer Tanzschule ausgestattet und einem Theaterkurs für Kreative. Hogwarts hatte nichts! Blödes Lernloch.
Am Abend liess mich zerrissen von alldem auf mein Bett fallen und machte mir nicht einmal die MĂĽhe die Schuhe auszuziehen. Ich griff nach meinem iPod und suchte das Lied, dass ich jetzt brauchte. Als die altbekannte Melodie sich durch mein Ohr schwang und ich wohlig aufseufzte, fielen mir auch schon die Augen zu.
Ich hatte keine Ahnung, wie lang ich geschlafen hatte. Es war dunkel. Entweder war es Nacht oder Morgen – ich hatte keine Ahnung.
Ich musste fürchterlich stinken, schliesslich hatte ich in meinen warmen Klamotten geschlafen und die waren jetzt schweissnass, weil ich es sonst gewohnt war, nur in einem T-Shirt zu schlafen. Dann zwang ich mich endlich aufzustehen und auf die Uhr zu schauen. Konnte das wahr sein? War wirklich erst 18:00 Uhr? Aber ich war doch um 19:00 Uhr schlafen gegangen? Hatte ich fast einen ganzen Tag geschlafen? Und warum waren meine Hände feucht und meine Stirn ganz heiss? Ich fühlte mich plötzlich schwindelig.
„Ganz langsam, Astoria. Leg dich wieder hin!“ Hörte ich eine Stimme rufen. Draco.
„Was zum Henker tust du hier, Malfoy?“, wollte ich fragen, doch es kam nur ein Krächzen aus meinem Hals. Augenblicklich fasste ich mir an den Hals.
„Du hast Fieber. Die Grippe hat dich wohl erwischt. Trink!“ Er gab mir ein Glas mit einer bräunlichen Substanz und als ich es runtergeschüttet hatte, gab er mir ein Glas klares Mineralwasser.
„Danke.“ Ich schämte mich, dass er mich so sah. Ich spürte plötzlich einen Brechreiz und als hätte er es geahnt, schob er mir einen Kessel unter den Mund. Ich erbrach so widerlich viel, dass ich mich wunderte, warum es nicht aufhörte.
Ohne mit den Mundwinkeln zu zucken, ohne angewidert zu schnauben, nahm er den Kessel, ging ins Badezimmer und wusch ihn aus. Dann kam er wieder und stellte ihn neben mich.
„Warum bist du hier?“, fragte ich. „Warum betüttelst du mich?“
„Hm … Ich will dich nicht aufregen“, wehrte er ab.
Finster starrte ich ihn an bis er nachgab. „Nun gut – die McGonagall gibt mir die Schuld, dass die Gryffindor's dich jetzt alle hassen und du den ganzen Tag in der Kälte warst, ohne Jacke um dich zu beruhigen. Jetzt bist du krank und ich wurde vom Unterricht suspendiert und muss Krankenschwester für dich spielen.“
Ich zog die Augenbrauen schief hoch.
„Ich hab dir Tee gemacht. Magst du Früchtetee?“, fragte er.
Ich nickte widerwillig, wusste aber, dass ein heisser Tee jetzt gerade genau das richtige war. „Es ist doch sicher nicht der Einzige Grund, dass du nur wegen der Sabberhexe mich pflegst. Spuck's aus!“, meinte ich.
Seine Backen färbten sich zartrosa und dann seufzte er. „Du weisst was ich für dich empfinde, Baby. Und ich würde wahrscheinlich alles für dich tun. Es macht mich halb wahnsinnig, dass es mal ein Mädchen gibt, dass mich nicht supertoll findet. Du bist die Erste und das macht dich so interessant für mich.“
„Aha. Gut, dann weiss ich das. Gibst du mir den Zucker, der Tee ist ja ganz schön bitter.“
„Sonst hast du nicht's dazu zu sagen?“, fragte er fast schon hoffnungsvoll.
„Für's Erste … aber auch nur weil ich mich zu schwach fühle. Ich glaub, ich schlaf noch 'ne Runde.“
„Gut, Schatz“, stichelte er, „schlaf gut und träum süss – wenn möglich von mir.“ Zuckersüss küsste er meine Backe.
Na warte Blondie, das kriegst du zurĂĽck! Rache, dĂĽstere, finstere, grausame RACHE!
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