von hilgener-jung
Hi Leute! Vielen Dank für eure Kommentare :)
Das heutige Kapitel hat nicht wirklich "Action", aber die Charaktere müssen sich ja ein wenig weiterentwickeln. Ab dem nächsten Kapitel sollte es wieder schwungvoller werden.
Zu sagen wäre noch, dass sich mein Semester dem Ende zuneigt und auf mich noch ein paar Referate und Klausuren warten. Wenn Ich es also mal nicht schaffen sollte, das neue Kapitel Montags reinzustellen, dann hoffe Ich ihr verzeiht mir. Ich werde mein Bestes geben um jede Woche etwas hochzuladen.
Danke auch nochmal für euren Tipp mit dem mehrfach Speichern, Ich werde in Zukunft häufiger meine Externe Festplatte benutzen;)
Jetzt wünsche Ich euch noch viel Spaß mit dem Kapitel und freue mich auf eure Reviews!!
P.S.: Wir haben die 100 Review Marke gepackt:) Für die 200er Marke muss Ich mir dann mal was überlegen:p
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Das erste was er fühlte, als er langsam zu Bewusstsein kam, war die weiche Matratze unter ihm. Hatte er etwa geschlafen? Sein Kopf tat weh, ein starker pochender Schmerz, und er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Einzelne Erinnerungen flogen in Sekundenbruchteilen durch seinen Kopf. Er, wie er aus dem Gemeinschaftsraum stürmt, wie er durch den Korridor im zweiten Stock ging und wie er das Mädchenklo in dem Stockwerk betrat.
Aber was hatte er vorgehabt? Und warum war er in ein Mädchenklo gelaufen?
„Warum ist er noch nicht aufgewacht?“
Die Stimme seiner Mutter riss ihn aus seinen Gedanken und er öffnete seine Augen einen Spalt breit. Er lag in einem Bett in einem kleinen, weißen Raum und seine Eltern standen neben ihm, Ihm besorgte Blicke zuwerfend.
„Ron?“ fragte sein Vater leise und ein Lächeln schlich sich auf das vorher so angespannte Gesicht. Seine Mutter ließ einen lauten Schluchzer aus und Ron konnte einzelne Tränen auf ihrer Wange sehen.
„Was ist passiert?“ fragte er mit leiser, brüchiger Stimme und sofort begann sein Hals zu kratzen. Scheinbar hatte er seine Stimme schon längere Zeit nicht mehr benutzt.
Als Molly ihn sprechen hörte, ließ sie wieder einen lauten Schluchzer aus und zog ihn in eine Knochenbrecherische Umarmung.
„Ein Basilisk hatte dich versteinert, aber Madam Pomfrey sagt, dass du wieder vollkommen Gesund wirst. Harry hat den Basilisken getötet.“ erzählte Arthur, lächelnd über das Verhalten seiner Frau.
„Harry“
Als Ron diesen Namen hörte, traf es ihn wie ein Schlag. Ein Bild von Harry, wie er Hermine küsste spielte sich immer wieder vor seinem inneren Auge ab. Deswegen war er durchs Schloss gelaufen! Er hatte es Jonna erzählen wollen!
Eine unglaublich starke Abneigung Harry gegenüber durchströmte ihn und sein Gesicht wurde rot vor Wut. Seine Mutter musste es bemerkt haben, denn sie entließ ihn schnell aus ihrer Umarmung und betrachtete ihn argwöhnisch.
„Geht es dir gut?“ fragte sie besorgt, doch Ron nickte nur abwesend, während er versuchte das Bild von Harry und Hermine aus seinem Kopf zu verbannen.
„Harry wird den Sommer bei uns verbringen, wir haben ihn gestern gefragt und er hat mit Freude zugesagt.“ berichtete Arthur fröhlich und erzählte anschließend die ganze Geschichte, wie es zu dieser Wendung kam.
Doch Ron hörte nach dem ersten Satz nicht weiter zu.
Harry würde bei ihnen im Fuchsbau sein, den ganzen Sommer über würde Ron sein hinterhältiges Gesicht ertragen müssen. Immerhin hatte Harry seine Freundin betrogen. Und mit so einem war er befreundet…
„Und als Ginny uns erzählt hatte, dass Harry sich in Lebensgefahr gebracht hatte, um sie zu retten, da war unsere Entscheidung gefallen.“ Molly unterbrach ihren Mann, beendete Arthurs Erzählung mit diesem Satz und weckte damit endlich wieder Rons Aufmerksamkeit.
„Harry hat Ginny gerettet?“ fragte er überrascht, während seine Abneigung Harry gegenüber ein wenig abnahm und ihn ein kleines bisschen Dankbarkeit überkam.
„Ja, Sie war in die Kammer entführt worden und Harry war ihr nachgegangen um sie zu retten.
Er ist so ein guter Junge und er hat sich so gefreut, den Sommer mit dir verbringen zu können.“
Einen kurzen Augenblick sprach niemand in dem kleinen Raum und Ron hing seinen Gedanken nach, in denen er Harry abwechselnd verfluchte und ihm dankte.
„Nun, wir werden jetzt gehen und dich ein bisschen ausruhen lassen. Madam Pomfrey meinte du brauchst noch ein wenig Ruhe bevor du entlassen werden darfst.“
Und damit verabschiedeten sich die beiden ältesten Weasleys und ließen Ron alleine im Nebenzimmer des Krankenflügels zurück, still seinen inneren Kampf austragend.
*~*~*~*
Mit einem Lächeln im Gesicht schaute Harry auf seinen Freund, der immer noch bewegungslos im Bett im Krankenflügel lag.
Die letzten 24Stunden waren zu schön gewesen, um wahr zu sein.
Die Weasleys hatten ihn gefragt, ob er den Sommer bei ihnen verbringen möchte und Harry hatte sofort zugesagt, voller Freude darüber, den Dursleys einen ganzen Sommer über zu entkommen.
Dann war Jonna wach und munter gewesen, als er Sie am Morgen im Krankenflügel besucht hatte. Gestern hatte sie noch geschlafen, als er sich nach ihrem Befinden erkundet hatte, aber heute hatte er endlich mit ihr reden und ihr vom Ende des Kampfes erzählen können.
Er hatte zwar den Eindruck gehabt, dass sie ein wenig zurückhaltend war, aber das lag sicherlich an ihren schweren Verletzungen. Ihm wäre wahrscheinlich auch nicht nach Gesellschaft zumute gewesen, wenn sein kompletter Brustkorb geschmerzt hätte und er kaum Luft bekommen hätte, weil alle seine Rippen gebrochen gewesen wären.
Und nun würde Marco bald aufwachen, sein bester Freund den er schon seit Monaten vermisste. Was hätte er nicht alles dafür gegeben, bei den verwirrenden Vorkommnissen im letzten Schuljahr mit Marco sprechen zu können, ihn um Rat fragen zu können, aber der dämliche Basilisk hatte ihm einen Schnitt durch die Rechnung gemacht.
Umso größer war nun auch seine Freude, dass der Alraunentrank in wenigen Minuten seine Wirkung entfaltet haben müsste und Marcos Versteinerung aufgelöst wird.
„Harry?“ hörte er wenige Augenblicke später die brüchige Stimme seines Freundes und sein Lächeln wurde noch breiter.
„Hey Dornröschen, ausgeschlafen?“ fragte er und ein Lachen entschlüpfte seinen Lippen, als Marco ihn verwirrt anstarrte.
„Was ist passiert?“ fragte dieser schließlich und Harry begann ihm die Geschichte seines zweiten Schuljahres zu erzählen, angefangen bei Marcos Versteinerung und geendet bei seinem Sieg über den Basilisken.
Ein Feuer hatte sich in Marcos Augen entfacht, während Harry ihm von Tom Riddle erzählte, und Harry konnte deutlich in Marcos Augen sehen, dass dieser gerne selber gegen Riddle gekämpft hätte.
„Immer wenn hier was Spannendes passiert, verpasse Ich es und liege stattdessen im Krankenflügel. Das ist doch zum kotzen.“ presste dieser schließlich hervor, als Harry seine Erzählung beendete und Harry brach in schallendes Gelächter aus, welches Marco mit einem arroganten Grinsen beantwortete.
„Du bist immer noch der alte“ sagte Harry fröhlich.
„Deine Eltern haben es leider nicht geschafft aus Amerika hier rüber zu kommen, aber sie haben dir einen Brief geschrieben.“ sprach er weiter und gab Marco einen gelblichen Briefumschlag in die Hand.
„Ich wusste zwar nicht, dass du lesen kannst, aber deine Eltern scheinen aus irgendeinem Grund Vertrauen in dich zu haben.“
Der zerknüllte Umschlag flog ihm an den Kopf und Harry bückte sich lachend um diesen aufzuheben, während Marco anfing den Brief zu lesen.
Gespannt schaute Harry seinem Freund zu, während dessen Gesichtszüge sich alle paar Sekunden änderten.
Von fröhlich (sein Vater musste etwas Nettes geschrieben haben), über genervt (wahrscheinlich eine dieser typischen überfürsorglichen Bemerkungen, die nur Mütter schreiben konnten) und schließlich zu sauer, wobei Harry die letzte Emotion nicht deuten konnte.
Wütend zerknüllte Marco den Brief als er ausgelesen hatte und warf ihn kräftig gegen die nächste Wand.
„Meine Mutter will, dass Ich mit ihnen in die Staaten ziehe, weil Hogwarts zu unsicher sei.“ spie er mit einem verächtlichen Tonfall aus und Harry sank das Herz in die Hose, als er darüber nachdachte, dass sein bester Freund wegziehen und auf eine andere Schule gehen könnte.
Marco bemerkte wohl die traurigen Züge in Harrys Gesicht und atmete einmal tief durch.
„Mach dir keinen Kopf, Ich werde sie schon vom Gegenteil überzeugen. Vielleicht könntest du über den Sommer mit mir zu ihnen fahren. Sie würden mich niemals von der Schule nehmen, wenn sie sehen was für ein hilfloser, kleiner Kerl du ohne mich bist.“
„Na warte, Ich zeig dir hilflos.“
Marco brach in lautes Lachen aus, während Harry sich auf ihn stürzte und ihm mit der Hand immer wieder leicht auf den Arm schlug.
Die beiden Jungen kabbelten und alberten noch mehrere Minuten weiter und planten ihren Urlaub in den Staaten, bevor Harry plötzlich ernst wurde.
„So ein Mist, Ich hab die Weasleys vergessen.“
Er erzählte Marco von seinen Plänen, im Sommer bei den Weasleys zu wohnen, und dass sie sich so sehr gefreut hätten, sodass er ihnen nicht absagen möchte.
Doch zu seiner Überraschung grinste Marco, als er ihm alles erklärt hatte.
„Das ist doch kein Problem. Entweder wir laden die Weasleys mit ein, immerhin verdienen meine Eltern genug Geld mit dem Butterbier, oder du kommst ein, zwei Wochen zu mir und bist den Rest bei den Weasleys. Vielleicht können wir Sie ja beide besuchen.“
Marcos Enthusiasmus färbte sofort auf Harry ab und wieder einmal wurde ihm bewusst, wie sehr er seinen besten Freund vermisst hatte.
„Na komm, Wir gehen sie gleich fragen. Ich muss aus diesem komischen Zimmer raus.“ sagte Marco und kletterte energisch aus dem Bett und stellte sich auf seine wackeligen Beine.
„Sobald sich meine Muskeln wieder ans Gehen gewöhnen.“ setzte er grinsend hinzu und marschierte in winzigen Schritten auf die Tür zu.
*~*~*~*
Geistesabwesend blätterte Jonna in ihrem Buch, während ihre Gedanken immer wieder um Harry kreisten. Seit sie gestern sein Gespräch mit Ginny belauscht hatte, stellte sie sich stets die gleiche Frage. Hatten Harry und Sie eine gemeinsame Zukunft?
Als Harry vor wenigen Stunden in den Krankenflügel gekommen war, hatte er sich ihr gegenüber ganz normal verhalten und Jonna hatte ihre Sorgen um ihre Beziehung tatsächlich für ein paar Minuten vergessen können.
Doch nun war Harry in einem separaten Zimmer, um Marco zu begrüßen, dessen Eltern leider nicht kommen konnten.
Harry hatte ihr ein Muggelbuch vorbei gebracht, Die Abenteuer von Tom Sawyer, und sie hatte gehofft sich durch das Lesen ein wenig ablenken zu können. Doch in dem Moment in dem er den Raum verlassen hatte, hatten sich ihre Gedanken wieder verselbstständigt.
Das Geräusch einer Tür ließ sie aufblicken. In der Tür stand Ron, sich an der Klinke festhaltend um Gewicht von seinen schwankenden Beinen zu nehmen.
„Jonna, was machst du denn hier?“ fragte er überrascht und ließ sich kraftlos auf das Bett fallen, das ihm am nächsten gestanden hatte.
„Ich wollte eigentlich nur Madam Pomfrey suchen.“
„Die ist gerade bei Professor Sprout, über irgendwelche Heilpflanzen diskutieren, weil das ja mit eurem Alraunentrank so gut geklappt hat. Scheinbar möchte sie nun mehr Heiltrank Zutaten hier in der Schule züchten lassen.“ erklärte Jonna ihm Augen rollend.
Sie legte ihr Buch auf den kleinen Nachttisch neben ihrem Bett und rieb sich kurz ihre schmerzenden Rippen.
„Und Ich bin hier, weil der Basilisk mir meinen Oberkörper zerschmettert hatte.“
Rons erschrockenes Gesicht erinnerte Sie daran, dass er versteinert gewesen war und noch nicht die ganze Geschichte kennen konnte, und so erzählte Sie ihm alles, was in der Kammer passiert war. Mit weiten Augen lauschte Ron ihren Erzählungen und sie konnte einen Hauch von Respekt in seinem Gesicht erkennen, als sie bei Harrys Sieg über Tom Riddle angekommen war.
„Und jetzt sitz Ich hier und les das Buch, das Harry mir gebracht hat.“ Sie deutete mit ihrer Hand auf das Buch auf ihrem Nachttisch und Ron starrte es an, als wäre es ein Sagentier das lebendig geworden wäre.
„Warum tust du so, als wäre das Buch etwas unvorstellbar Seltenes?“ fragte sie mit einem Grinsen im Gesicht, doch Rons unleserliche Gesichtsausdruck ließ das Grinsen wieder verschwinden.
„Ich wunder mich nur. Bist du immer noch mit Harry zusammen?“ fragte Ron schließlich und Jonna entgleisten alle Gesichtszüge.
„Warum fragst du das?“
Keiner der beiden hörte das Öffnen einer Tür und keiner sah Harry und Marco den großen Saal des Krankenflügels betreten, als Ron ihr antwortete.
„Naja, er hat Hermine geküsst und Ich dachte die beiden wären jetzt zusammen.“
„Er hat was?“ schrieen Jonna und Marco gleichzeitig, was die Aufmerksamkeit aller im Raum nun auf Harry richtete.
Jonnas Gesicht verzog sich zu einer wütenden Grimasse, Ron schaute beschämt auf seine Füße und Marcos Augen waren weit aufgerissen und musterten Harry.
Harry schaute überrascht, hatte er doch nicht gewusst, dass Ron von dem Kuss wusste, und gehofft, dass die Sache zwischen ihm und Hermine bleiben würde.
„Stimmt das Harry? Hast du Sie geküsst?“ fragte Jonna mit bibbernder Stimme, während einzelne Tränen ihre Wangen herunter liefen.
All die Gedanken über ihre Beziehung, die sie die letzte Nacht wach gehalten hatten, schossen Ihr nun wieder durch den Kopf und überlagerten jeden klaren Gedanken.
„Hermine hatte mich einmal geküsst, aber…“
Weiter kam Harry nicht, bevor Jonna ihm das Buch von ihrem Nachttisch mit voller Wucht gegen den Brustkorb warf und zu schreien anfing.
„RAUS! ES IST VORBEI MIT UNS HARRY! WIE KONNTEST DU MIR DAS ANTUN?“
Ihr Schluchzen schnürte ihre Stimme ab und Jonna hatte Schwierigkeiten Luft zu bekommen.
Harry wollte ihr alles erklären, ihr sagen, dass er Hermine nicht küssen wollte, doch er konnte keinen vernünftigen Satz fassen. Stattdessen hörte er in seinem Kopf immer wieder Jonnas Stimme. „ES IST VORBEI MIT UNS HARRY!“.
Sein Verstand schaltete sich erst wieder ein, als Marco an ihm vorbei eilte und ihn dabei aus Versehen an der Schulter streifte. Er schaute auf und sah Marco an Jonnas Seite, Sie umarmend und ihr leise Worte zuflüsternd. Er schaute zu Ron hinüber, der abwechselnd Ihn wütend und Jonna verängstigt anschaute, scheinbar überfordert seine Gefühle zu ordnen.
„Harry, du gehst jetzt besser.“ drang Marcos kühle Stimme an sein Ohr.
Er machte den Mund auf um zu widersprechen, aber Marco schüttelte nur den Kopf und deutete mit seiner Hand in Richtung der Tür.
Und so verließ Harry mit einem letzten Blick auf die weinende Jonna den Krankenflügel.
*~*~*~*
„Harry? Ist alles klar mit dir?“
Nur langsam drangen Ginnys Worte in sein Unterbewusstsein und erst als sie seine Schulter mit einer ihrer Hände berührte, schaute er zu ihr auf.
Er war, nachdem er den Krankenflügel verlassen hatte, ziellos über das Schlossgelände gelaufen und saß nun am großen See, seine Augen auf das ruhige Wasser gerichtet.
Immer wieder hallte Jonnas Stimme in seinem Kopf wieder und die Tatsache, dass sie soeben mit ihm Schluss gemacht hatte, bestimmte seine Gedanken.
Er hatte nicht vor gehabt, sich von Jonna zu trennen, und es hatte ihn unvorbereitet getroffen. Doch jetzt wo er einige Minuten darüber nachgedacht hatte, stellte er erstaunt fest, dass ihm die Trennung weniger ausmachte, als es vielleicht sollte.
Jonna war weinend zusammengebrochen und er hatte keine einzige Träne vergossen. Vielmehr fiel ihm nun auf, dass er sich in den letzten Wochen von Jonna entfernt hatte, immer weniger mit ihr unternommen hatte. Und ein neuer Gedanke lief jetzt durch seinen Kopf. Waren er und Jonna vielleicht eher bessere Freunde, als Partner in einer Beziehung?
„Harry? Was ist passiert?“ fragte Ginny, die sich von ihm unbemerkt neben ihn gesetzt hatte und ihn jetzt besorgt musterte.
„Jonna hat mit mir Schluss gemacht.“ antwortete er mit leiser Stimme.
Ginnys Augen weiteten sich überrascht und ihre Stimme klang mitleidsvoll.
„Das tut mir Leid. Warum hat sie denn Schluss gemacht?“
„Sie hat herausgefunden, dass Hermine und Ich uns geküsst haben.“
Diese Neuigkeit traf Ginny wie ein Schlag und ihre Gesichtszüge entgleisten. Harry hatte Hermine geküsst! Eifersucht schlich sich in ihre Überraschung. Fand er etwa auch Hermine anziehender als Sie? Heimlich hatte sie immer noch gehofft, bei ihm eine Chance zu haben, wenn seine Beziehung mit Jonna zu Ende gehen sollte.
Doch Harry bemerkte keines der Gefühle, die sich auf ihrem Gesicht wieder spiegelten, denn er hatte seine Augen weiterhin auf das Wasser gerichtet, das sich nun leicht an der Oberfläche kräuselte.
„Warum hast du Hermine geküsst?“ fragte Ginny, als sie ihre Emotionen schließlich im Griff und einen neutralen Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte.
Harry drehte sich nun zum ersten Mal zu ihr hin, seine Hand durch seine Haare raufend, und guckte Sie mit einem ernsten Gesichtsausdruck an.
„Ich wollte sie nicht küssen.“
Und dann erzählte er ihr die Geschichte von seinem Kuss mit Hermine, von ihrer Verwirrung über ihre Gefühle zu ihm und von ihrer Einigung darüber, den Kuss zu vergessen.
Und er erzählte ihr davon, wie Ron Jonna von dem Kuss erzählt hatte und wie Jonna anschließend ihre Beziehung beendet hatte.
Ginny hörte ihm aufmerksam zu, mitfühlend mit Harry, der Nichts für seine Situation konnte.
Als er geendet hatte schauten sie sich einen Moment still an, dem Wind lauschend der nun über den See pfiff und dabei kleine Wellen erzeugte.
„Und warum erklärst du Jonna nicht alles? Vielleicht kommt Ihr ja wieder zusammen, wenn sie die Wahrheit kennt.“ versuchte Ginny ihn aufzumuntern, doch Harry schüttelte nur den Kopf.
„Das ist es ja, Ich bin nicht traurig über die Trennung. Über die Art und Weise ja, aber nicht darüber, dass es vorbei ist. Ich glaube, Jonna und Ich sind einfach besser dran als Freunde.“
Wieder legte sich eine kurze, angenehme Stille über die beiden, nur unterbrochen vom immer stärker werdenden Wind.
„Komm Ginny, lass und rein gehen. Es wird immer stürmischer. Außerdem gibt es gleich Mittagessen.“
Harry stand auf, half Ginny mit einer Hand vom Boden hoch und machte sich mit ihr zusammen auf den Weg ins Schloss.
*~*~*~*
Als Harry und Ginny wenig später die große Halle betraten, war das Essen bereits im vollen Gange.
Die Schüler saßen an ihren Tischen, aßen und redeten, und keiner bemerkte die beiden Gryffindors in der Tür.
Harrys Augen suchten die Halle nach seinen Freunden ab. Als erstes fand er Ron, der sich zwischen Neville Longbottom und Dean Thomas an den Gryffindor Tisch gesetzt hatte, sich leise mit diesen unterhaltend.
Am anderen Ende des Tisches saß Hermine ganz alleine, mit einem nachdenklichen Gesicht und alle paar Sekunden verwirrte Blicke auf Ron werfend.
Die beiden bahnten sich ihren Weg zu Hermine, deren Augen sich weiteten, als sie Harry entdeckte. Er konnte ihre Neugier und ihre Verwirrtheit förmlich spüren, als er in Ihr Gesicht sah und als er sich neben Sie setzte legte Sie auch sofort los.
„Was ist passiert Harry? Ron meinte zwischen Jonna und dir wäre es aus. Und dann hat er mich böse angeguckt, gesagt dass es mich wohl riesig freuen würde, dass Ihr euch getrennt habt, und sich ans andere Ende des Tisches gesetzt.“
Harry sah wie sehr sie das Verhalten ihres besten Freundes, was Ron schon seit zwei Jahren für Hermine war, mitnahm, als ihre Augen feucht zu glitzern anfingen.
Er atmete einmal tief durch und sah zu Ginny, die ihm aufmunternd zunickte.
„Er weiß von unserem Kuss und er hat es Jonna erzählt. Anscheinend ist er sauer, weil er glaubt Wir beide hätten Jonna hintergangen.“
Hermines Mund war weit offen, völlig überrascht von dieser Entwicklung.
„Ich hab versucht es ihnen zu erklären, aber sie wollten mir beide nicht zuhören.“ sprach Harry weiter und Hermine nickte, immer noch kein Wort sagend.
Eine Stille breitete sich über beiden aus, die erst unterbrochen wurde, als Hermine ihren Stuhl vom Tisch weg schob und aufstand.
„Ich werde mit ihm sprechen. Vielleicht hört er auf mich.“
Harry schaute ihr zu, wie sie auf Ron zuging und diesen ansprach. Die beiden sprachen kurz miteinander, bevor Ron aufsprang und auf den Ausgang der Halle zustürmte. Kurz vor der Tür hatte Hermine ihn eingeholt und ihn am Arm gepackt, doch Ron riss sich los und stürmte davon, dicht gefolgt von Hermine.
Ginny stand auf und schaute Harry entschuldigend an.
„Ich werde ihnen nachgehen und Hermine aufbauen. Ich kenne Ron und er wird das ganze bestimmt richtig in den Sand setzen.“
Einen Moment lang starrte Harry abwesend auf die Tür, durch die seine Freunde gerade verschwunden waren.
Er war immer stolz auf seine Freunde gewesen, Leute für die er jederzeit alles geben würde was er besaß, für die er sein eigenes Leben riskiert hatte.
Doch waren sie nun immer noch seine Freunde?
Er nahm sich einen Teller Kartoffeln und fing an lustlos in diesen herumzustochern, während er in seinen Gedanken noch einmal die Ereignisse der letzten Tage durchdachte.
Jonna war wütend auf ihn und Harry befürchtete, dass er nach dieser Geschichte wohl nicht einmal mehr ihre Freundschaft haben würde.
Ron schien ebenso wütend auf ihn zu sein, auch wenn Harry das nicht so ganz nachvollziehen konnte.
Doch was Harry am meisten mitnahm war, dass wohl auch seine Freundschaft zu Marco gelitten hatte. Marcos kühle Stimme, als er Harry aus dem Krankenflügel geschickt hatte, kam ihm wieder in den Sinn.
Er wusste, dass Jonna für Marco wie eine Schwester war, und er wusste auch, dass Brüder mit den Leuten die ihrer Schwester das Herz brechen wohl kaum befreundet bleiben würden.
Neben ihm bewegte sich ein Stuhl, aber Harry schaute nicht von seinem Teller weg, auf dem mittlerweile ein riesiger Haufen zermantschter Kartoffeln lag. Schließlich erwartete er niemanden.
„Bist du bereit um mir die ganze Geschichte zu erzählen?“ hörte er schließlich eine der Stimmen, mit der er am wenigsten gerechnet hätte, und sein Kopf schnellte zur Seite.
In Marcos Augen war keinerlei Wut oder Abneigung zu sehen, stattdessen etwas Beruhigendes, das Harry zum Sprechen bewegte.
Er erzählte Marco von seinem Kuss mit Hermine und davon, wie er die letzten Stunden erlebt hatte.
„Ich hatte mir schon gedacht, dass hinter der Geschichte etwas anderes steckte.“
Aufmerksam musterte Harry seinen Freund, auf dessen Gesicht nun ein kleines Lächeln zu sehen war.
„Du bist nicht sauer?“ fragte Harry vorsichtig und Marco schüttelte den Kopf.
„Ich möchte nur, dass du mit Jonna über die ganze Sache sprichst. Ich habe mit ihr geredet und es steckt mehr hinter der Trennung, als nur dieser Kuss. Sprecht euch aus und klärt euer Verhältnis.“
Einen Moment dachte Harry über Marcos Worte nach. Ihm widerstrebte die Vorstellung eines solchen Gesprächs und er dachte darüber nach, was er wohl sagen sollte, falls Jonna weiterhin mit ihm zusammen sein wollte. Aber er wusste auch, dass er es tun musste, um die Chance zu erhalten weiterhin mit ihr befreundet zu sein.
„Ich möchte nicht wieder mit Ihr zusammen kommen.“ sagte er schließlich an Marco gerichtet, dessen Lächeln einem ernsten Gesichtsausdruck wich.
„Dann solltest du Ihr das sagen.“
„Du bist trotzdem nicht sauer?“
„Harry, du bist und bleibst mein bester Freund, daran ändern auch Frauengeschichten nichts. Jeder von uns wusste, dass dieser Tag einmal kommt. Und wie gesagt, auch bei Jonna steckte mehr hinter der Trennung als dieser Kuss. Sprich mit Ihr Harry.“
Erleichtert atmete Harry tief durch und stand vom Tisch auf.
„Ich mach es jetzt, dann ist es aus der Welt.“
Auch Marco erhob sich und klopfte Harry noch einmal aufmunternd auf die Schulter, bevor dieser durch die Halle schritt und sich auf den Weg zum Krankenflügel machte.
*~*~*~*
Als Harry die Tür des Krankenflügels erreichte, hörte er von innen schon den Klang einer Gitarre und trotz seiner Angespanntheit über das kommende Gespräch, schlich sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht. Überlass es Jonna, ihren Gefühlen mit Musik Ausdruck zu verleihen.
Er öffnete die Tür leise einen Spalt breit und hörte Jonna zu, deren Stimme leise durch den Raum flog.
„I´ve seen it coming, but not how it came,
this mental picture, it drives me insane.
He kissing her, although he was mine,
but the worst part is, that i shouldn´t mind,
cause i´ve seen it coming,
i knew it before,
that we were friends,
but lovers no more,
and i´ve seen it coming
and i didn´t mind,
cause i knew before,
that friendship is fine.
But why did he kiss her? He should have kissed me!
Why did he kiss her? And why didn´t I see?
I knew he was unsure, i saw him doubt,
But I let it be, just to see him flout.
I had seen it coming,
i knew it before,
that we were friends,
but lovers no more,
and i´ve seen it coming
and i didn´t mind,
cause i knew before,
that his friendship is fine.”
Harry ließ den Atem aus, den er seit er die Tür geöffnet hatte angehalten hatte.
Das was ihm erst nach der Trennung aufgefallen war, hatte Jonna schon vorher gewusst.
Sie hatte gewusst, dass Sie eher Freunde als ein Pärchen waren, und das machte Harrys nächste Aufgabe um einiges einfacher.
Doch er musste ihr immer noch den Kuss mit Hermine erklären, was schwer genug werden sollte.
Er atmete noch einmal tief durch, öffnete die Tür ganz und betrat den Krankenflügel.
Jonnas Kopf drehte sich sofort zu ihm hin, auf ihrem Gesicht eine Mischung aus Überraschung und Unsicherheit.
„Jonna, wir müssen reden.“ sagte Harry leise, bevor er den Raum durchquerte und sich auf das Bett setzte, welches Jonnas Am nächsten stand.
Jonnas ganzer Körper war angespannt, als sie Harry betrachtete und darauf wartete, dass er anfing zu reden.
Eine Weile schauten Sie sich so an, Harry unsicher womit er beginnen sollte und Jonna zu verängstigt, Harry ganz aus ihrem Leben zu verlieren.
„Also, Ich, Ich hab eben dein Lied gehört.“ brachte Harry schließlich hervor und Jonnas Schultern sackten zusammen, Ihr Gesicht wurde leicht rot.
„Oh.“
„Ich wollte nicht lauschen, dich aber auch nicht unterbrechen. Jedenfalls, Ich finde du hast Recht. Wir sind eher gute Freunde als ein Pärchen. Aber Ich möchte deine Freundschaft nicht verlieren.“
Hoffnungsvoll schaute Harry Jonna an, die ihre Augen kurz geschlossen hatte.
„Harry, warum hast du sie geküsst?“
Eine Frage, und schon war alle Hoffnung die Harry in den letzten Minuten gewonnen hatte wieder verschwunden. Jonnas Stimme klang so verletzt, so hilflos, dass Harry am liebsten im Boden versunken wäre.
„Es war nicht wirklich ein Kuss.“ Jonnas ungläubiges Schnauben unterbrach ihn kurz.
„Wir zwei hatten uns gestritten und Hermine hatte versucht mich aufzumuntern.“
„In dem sie dich küsst?“
Wieder unterbrach Jonna Harrys Erklärung und ihre Augen wurden immer dunkler.
„Wenn du aufhören würdest mich zu unterbrechen, dann könnte Ich dir alles erzählen.“
Jonnas Augen blitzten zwar bedrohlich, aber sie nickte trotzdem und Harry atmete tief durch.
Und dann erzählte er ihr davon, wie er wütend in sein Zimmer gegangen war, davon dass Hermine ihm zugehört hatte, von Hermines Kuss und von ihrer Begründung damals.
„Wir haben beide gemerkt, dass es nicht das Richtige war. Und Ich hatte ihr gesagt, dass Ich mit dir zusammen war und das auch bleiben wollte.“
Stille erfüllte das Zimmer und Jonna hatte ihre Augen geschlossen, über das nachdenkend was Harry ihr eben erzählt hatte. Die Minuten verstrichen, ohne dass einer etwas sagte, bis Harry schließlich aufstand.
„Jonna, Ich lass dich jetzt in Ruhe. Dann kannst du über alles nachdenken. Sei bitte nicht zu hart zu Hermine, Sie war verwirrt und wusste nicht, was sie sonst tun sollte.“
Jonna blickte ihn kurz an und nickte, bevor sich ihre Augen wieder schlossen.
„Ich hoffe, wir können Freunde bleiben.“ sagte Harry noch, bevor er den Raum durchquerte, noch einmal über seine Schulter auf Jonna blickte, der nun einzelne Tränen die Wangen herunterliefen, und durch die Tür verschwand.
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