von hilgener-jung
Hey Leute, vielen Dank für eure Kommentare!! Ich hoffe, dass auch trotz des schönen Wetters noch ein paar von euch die Zeit finden, mir ein Review zu schreiben;)
Wünsche euch viel Spaß beim lesen!!!
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„Du elender Blutsverräter! Du verfluchter Schlammblutsfreund bringst Schande über unsere Familie!“
Die Schreie hallten in seinem Kopf wieder, während die eisige Kälte seinen ganzen Körper einhüllte und seine Atmung erschwerte.
„Schande! Missgeburt!“ dröhnte die Stimme in seinem Kopf, immer lauter und schriller werdend, bis sie schließlich genauso plötzlich wieder verschwand, wie sie zuvor gekommen war.
Die Kälte ließ nach und langsam kehrte ein winziger Hauch von Wärme in seine Adern zurück, die mit seinem Blut langsam durch seinen ganzen Körper gepumpt wurde.
Sie waren nie eine richtige Familie für mich! Ich habe sie zurück gelassen!
Diesen Gedanken immer wieder wiederholend, lichtete sich langsam der Nebel in seinem Kopf.
Die Dementoren mussten weiter gezogen sein, sich ein neues Opfer gesucht haben, und er hatte nun mindestens eine Stunde Zeit, bevor Sie sich erneut mit ihm befassten.
Er wischte sich seine langen schwarzen Haare aus den Augen, was einen fettenden Film auf seinen Fingern hinterließ. Die Dementoren mussten noch jung gewesen sein, denn sie hatten es nicht geschafft an die tief liegenden, schrecklicheren Gefühle zu kommen, die er tief in seinem Unterbewusstsein versteckt hielt.
Normalerweise hätte er sich in seine Animagusform verwandelt, was ihn deutlich unempfindlicher für Dementoren machte, als er das Nahekommen der düsteren Kreaturen gespürt hatte. Aber heute war wieder einmal ein Auror in Azkaban gewesen, um den monatlichen Bericht über die Verfassung der Gefangenen zu schreiben, und er hatte sich nicht getraut sich zu verwandeln, aus Angst davor erwischt und noch stärker bestraft zu werden.
Die Kälte war mittlerweile völlig gewichen und selbst die sonst so kühlen Wände Azkabans fühlten sich nun erstaunlich warm und aufmunternd an. Er öffnete die Augen und sah sich um. Der Gang vor seiner Zelle schien von jeglichem Dementor verlassen zu sein, was äußerst ungewöhnlich war. Normalerweise schwebte immer mindestens einer im Gang.
Ein helles weißes Licht erschien am Ende des Korridors und ihm wurde sofort klar, was passiert war. Der Auror musste bald durch den Gang kommen und hatte die Dementoren mit einem Patronus verscheucht.
Schritte erfüllten die sonst so ruhigen Zellenräume und das silbrige Licht, das vom Patronus ausging, näherte sich seiner Zelle.
Er lehnte sich an die Gitterstäbe, sein verwittertes Gesicht durch einen Spalt des Gitters gedrückt, und saugte die Wärme auf, die der Patronus von sich gab. Gute Erinnerungen an seine Freunde und seine Schulzeit erfüllten seine Gedanken und er wusste, dass er noch Monatelang von diesen zehren würde.
Der Patronus hatte die Gestalt eines Luchs und der Zauberer, der ihn erschaffen hatte, war ein großer, kahlköpfiger schwarzer Mann, mit einem goldenen Ohrring. Ohne auf die Gefangenen zu achten, ging er an den Zellen vorbei, auf die Tür zu, die wohl zu einer Art Aufenthaltsraum führen musste. Doch als er an der letzten Zelle vorbeikam, ließ ihn ein leises Pfeifen anhalten und er betrachtete den Gefangenen, der an den Gitterstäben hing.
Seine Kleidung war zerlumpt und das lange schwarze Haar hing strähnig vom Kopf des Häftlings hinunter, von einzelnen grauen Stellen durchzogen.
Doch der Gesichtsausdruck zeigte Stolz und Tapferkeit, Eigenschaften die man nicht allzu oft auf den Gesichtern der Gefangenen sah. Der Blick des Häftlings war stur auf die alte Zeitung gerichtet, die der Auror in eine seiner Manteltaschen gestopft hatte.
Ein Verlangen war in seine Augen geschrieben und wieder einmal wurde dem erfahrenen Auroren bewusst, wie schrecklich einsam und langweilig eine Haft in Azkaban sein musste. Schon die wenigen kurzen Aufenthalte alle paar Monate reichten ihm jedes Mal vollkommen.
Er konnte nicht sagen, ob es einfach nur Freundlichkeit, Mitleid oder Bewunderung über die scheinbar gute Verfassung des Häftlings war, aber er griff ohne nachzudenken in seine Tasche und warf die Zeitung in die Zelle des Häftlings hinein, bevor er wortlos weiter ging und den Zellentrakt verließ.
Freude durchströmte Sirius Blacks Körper, als er das zerknitterte Papier aufhob und mit seinen Händen glatt strich. Die Jahre in Azkaban waren lang und wenig abwechslungsreich gewesen, zermürbend für jeden Häftling und für ihn nur zu ertragen, da er in seiner Animagus Form weitestgehend immun gegen die Dementoren war. Doch nun hielt er eine Zeitung in der Hand, einen Spiegel des Geschehens in der Welt, etwas was ihn zumindest ein paar Tage würde ablenken können.
Er hielt die nun halbwegs glatte Zeitung in den schwachen Lichtstrahl, der durch ein kleines Loch in der Zellenwand kam.
Ein großes Foto bedeckte den Großteil der ersten Seite.
Lächelnd blickte die Familie in die Kamera, links die Eltern und neben ihnen mehrere Kinder. Sirius versuchte jedes Detail des Bildes aufzusaugen, alles wahrzunehmen was ihn von seiner Gefangenschaft ablenkte und ihm ein Gefühl von Freiheit gab.
Sein Blick blieb zunächst an zwei gleich aussehenden Jungen hängen, die allerdings völlig verrückte Frisuren hatten und deren Lachen so erfrischend wirkte.
Es erinnerte Ihn an seine eigene Jugend, seine Schulzeit in Hogwarts zusammen mit seinen besten Freunden. Ein Stich durchfuhr ihn, als er an James, seinen besten Freund, und Lily, dessen Frau, dachte. Sie waren gestorben, weil er zugestimmt hatte Pettigrew als Geheimniswahrer zu nehmen, weil auch er sich in seinem Freund geirrt hatte.
NEIN! So durfte er nicht denken, es war Wurmschwanz gewesen, der die Potters verraten hatte, nicht er hatte sie auf dem Gewissen.
Aber er dachte an Harry, den kleinen Sohn der Potters, der ohne seine Eltern aufwachsen musste. Er hatte dabei versagt, seine Freunde zu beschützen, und er hatte versagt, seine Aufgabe als Pate zu erfüllen und sich um Harry zu kümmern.
Einen kurzen Moment erlaubte er den Erinnerungen, die er tief in seinem Gehirn vergraben hatte, herauszukommen. Er sah Bilder seiner Freunde vor seinen Augen, vom kleinen Harry, wie er auf seinem ersten Besen flog. Er hatte sich so sehr über Lilys Brief gefreut.
Einen Augenblick lang schaute er ausdruckslos gegen die Wand, die Zeitung in seiner Hand kurzzeitig vergessen, bis er sich schließlich wieder fing. Azkaban war nicht der Ort um Schwäche zu zeigen.
Sein Blick fiel wieder auf das Bild, glitt über die lachenden Zwillinge hinweg und fiel auf einen grinsenden Jungen, dessen einer Arm um ein Mädchen geschwungen war, und auf dessen anderem Arm eine Ratte saß.
„WURMSCHWANZ!“ spie Sirius aus, seine Augen weit aufgerissen.
Er würde diese Ratte überall erkennen, die fette Gestalt und der fehlende Zeh waren zu offensichtlich. Da saß er, der Verräter von seinen besten Freunden, scheinbar gut im Futter, gepflegt von einer fröhlichen Familie, während er selber an diesem grausamen Ort festsaß.
Was würde er nicht dafür geben, sich an seinem ehemaligen Freund rächen zu können, dieses Gefängnis zu verlassen und den Verräter zu stellen. Es würde sich so gut anfühlen, da war er sich sicher. Aber wie sollte er es machen? Er würde kaum die Insel verlassen können ohne bemerkt zu werden. Noch nie war jemand aus Azkaban ausgebrochen und die Dementoren würden ihn wahrscheinlich erwischen, bevor er überhaupt aus dem Zellenblock war. Nein, er würde sich geschlagen geben müssen. Pettigrew hatte gewonnen und so würde es auch bleiben.
Er warf die Zeitung wütend auf den Boden, unfähig weiterhin das Foto dieser Ratte zu ertragen, doch als diese auf dem Boden landete, sah er aus den Augenwinkeln etwas was ihn in Alarmbereitschaft versetzte.
Harry Potter
Der Name stach aus dem Text hervor, der unter dem Foto stand, welches er soeben betrachtet hatte. Schnell hob Sirius die Zeitung auf und begann den gesamten Artikel zu lesen, die Augen sich immer weiter öffnend, je weiter er las.
Sein ganzer Körper begann zu zittern, als er den Artikel ein weiteres Mal las, immer wieder das Bild der fetten Ratte vor seinem inneren Auge. Harry ging bei dieser Familie aus und ein und verbringt wahrscheinlich gerade seinen Urlaub mit ihnen zusammen, ohne zu wissen dass derjenige, der für den Tod seiner Eltern verantwortlich war, praktisch im gleichen Haus lebt.
Nein, das konnte Sirius einfach nicht zulassen. Er hatte Harry einmal im Stich gelassen, er konnte ihn nicht mit dieser bösartigen Ratte alleine lassen. Er musste etwas unternehmen! Und Peter Pettigrew wird keinen ruhigen Moment mehr haben, dafür wird er sorgen!
*~*~*~*
„Aufwachen Schlafmütze!“
Eine Stimme weckte Ginny aus ihrem traumlosen Schlaf. Orientierungslos drehte sie sich in ihrem Bett um, ihre Augen immer noch fest geschlossen und die Stimme, die sie nicht zuordnen konnte, ausblendend. Warum konnte man sie nicht einfach schlafen lassen?
„Hey aufwachen.“
Die sanfte Stimme war näher gekommen und Ihr Bett gab neben Ihr nach. Die Person hatte sich scheinbar neben sie auf ihr Bett gesetzt und Ginny Gedanken begannen sich langsam zu ordnen. Sie waren im Urlaub bei Marcos Eltern und sie war am Abend zuvor erst spät ins Bett gekommen. Es konnten gerade mal wenige Stunden vergangen sein, jedenfalls fühlte es sich noch zu früh an zum aufstehen.
„Noch 5 Minuten Mum.“ nuschelte sie.
Auch wenn Ginny auf andere Menschen stets taff und stark wirkte, genoss sie es morgens, wenn ihre Mutter sie weckte, sich noch ein paar Minuten an diese zu kuscheln und im Halbschlaf liegen zu bleiben.
Und so drehte sie sich auch diesen Morgen Instinktiv in ihrem Bett um und schloss ihre Arme um die Person auf ihrem Bett.
„Mhhh“ entkam es leise ihrem Mund und sie kuschelte sich fester an die Person heran.
Normalerweise streichelte ihre Mutter ihr durchs Haar und flüsterte leise die Tagesplanung vor sich hin, aber heute schien irgendetwas anders zu sein, was Ginnys Gehirn jedoch zunächst nicht registrierte.
„Ähm Ginny, Ich bin nicht deine Mutter. Aber du musst jetzt aufstehen damit du frühstücken kannst.“
Schlagartig wurde Ginny wach und setzte sich in ihrem Bett auf, die Augen weit aufgerissen. Die Stimme war nicht die ihrer Mutter gewesen und leider auch nicht die eines ihrer Brüder. Es war Harry, der mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf ihrer Bettkante saß und sie mit funkelnden Augen anschaute.
„Nicht dass Ich es nicht zu schätze wüsste mit dir im Bett zu liegen, aber wenn wir pünktlich im Freizeitpark sein wollen, solltest du jetzt aufstehen.“ sagte er feixend und Ginny spürte förmlich, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss.
„Ich, Ich komme gleich.“ brachte sie stotternd hervor, bevor sie ihr Gesicht von Harry wegdrehte und die Decke fester um ihren Pyjama zog.
„Ok, Ich warte unten auf dich mein Kuschel.“
Lachend verließ Harry das Zimmer, in welchem Ginny noch einen Moment bewegungsunfähig im Bett saß. Sie hatte sich total vor Harry blamiert und wenn er ihren Brüdern davon erzählen würde, dann würde sie ihr Leben lang keine Ruhe mehr vor ihnen haben. Tief durchatmend stand sie auf und ging auf den Koffer auf der anderen Seite des Raumes zu. Es half alles Nichts, sie sollte sich lieber schnell anziehen, bevor Harry noch einmal in ihr Zimmer kam.
*~*~*~*
Als Ginny wenig später die Wohnküche des Hauses betrat, beobachtete sie sehr genau die anwesenden Personen. Marcos Eltern und ihre Mum standen in der Küche, sich fröhlich unterhaltend das Frühstück kochend. Ihr Vater saß grinsend am Wohnzimmertisch, den San Francisco Examiner lesend, eine Muggel Zeitung. Ihre Brüder, Marco und Harry hatten sich ebenfalls an den Tisch gesetzt, leise miteinander sprechend.
„Guten Morgen“ sagte sie in das Geschehen hinein und zu ihrer Erleichterung erhielt sie von allen lediglich ein „Guten Morgen Ginny“ als Antwort.
Keine Sticheleien, keine demütigenden Spitznamen. Scheinbar hatte Harry niemandem etwas erzählt. Sie ging auf den Tisch zu und setzte sich auf den freien Platz neben den Zwillingen, gegenüber von Ron, Marco und auch Harry, welcher ihr unauffällig zuwinkte und sie angrinste.
Ginny setzte ihren besten „Sag etwas und du bist Tod“-Blick auf, aber Harrys Grinsen wurde nur breiter. Unbemerkt von den anderen am Tisch lieferten sie sich einen Starr Wettbewerb, den Harry jedoch abbrach, als das Essen auf den Tisch gestellt wurde. Er zuckte noch einmal mit den Schultern, zwinkerte Ginny zu und formte mit seinen Lippen ein „Wir reden ein anderes Mal darüber“, bevor er seinen Blick von ihr abwandte und sich Essen auf seinen Teller schaufelte.
Nach dem Essen machten sich alle fertig für ihren Besuch im Freizeitpark. Sie packten Rucksäcke mit Trinken und Sandwiches, zogen sich passende Muggelsachen an, wobei Mrs. Price den Weasley Eltern bei der Auswahl helfen musste, und trafen sich schließlich an der Haustür.
Als Ginny zur Tür kam, sprachen alle aufgeregt durcheinander, war es doch für sie der erste Besuch in einem Freizeitpark, und lediglich Arthur Weasley fehlte noch, weil er sich unbedingt noch den Strohhut aus seinem Zimmer holen wollte, den er vor Jahren in einem Muggel Einkaufszentrum gekauft hatte.
„Fred, George, warum tuschelt Ihr so geheimnisvoll? Zeigt mir doch mal eure Rucksäcke!“
Molly Weasleys Stimme übertönte alle anderen und zielstrebig bahnte sie sich ihren Weg zu den Zwillingen, die ihre Mutter entsetzt anschauten.
Die erste Ferienwoche waren die beiden hauptsächlich in ihrem Zimmer gewesen, aus dem immer wieder kleinere Explosionen zu hören gewesen waren. Und als Percy am letzten Tag vor ihrer Abreise plötzlich Stundenlanges Nasenbluten hatte, nachdem er eine ihm von Fred angebotene Schokopastille gegessen hatte, hatte Molly Weasley schnell eins und eins zusammengezählt. Ginny hatte nicht gewusst, wie ausdauernd ihre Mutter schreien konnte.
Und scheinbar schien die Weasley Patriarchin den beiden immer noch nicht zu trauen.
„Aber Mutter, du glaubst doch nicht,…“
„dass deine eigenen Söhne etwas mit zu den Muggeln nehmen würden,…“
„was du uns verboten hast noch einmal zu benutzen.“
Die Worte ihrer Söhne schienen sie jedoch kalt zu lassen und peinlich genau kontrollierte sie die beiden Rucksäcke.
Ihre Mutter tat Ginny fast ein bisschen leid, als sie die Rucksäcke mit einem entschuldigenden Blick zurück gab und ihre Söhne sie enttäuscht und verletzt anschauten. Ginny kannte ihre Brüder gut genug um zu wissen, dass sie sich niemals die Chance durch die Lappen gehen lassen würden, ihre Streiche an ahnungslosen Muggeln zu erproben, und sie war sich sicher, dass diese irgendetwas verheimlichten.
Arthur kam schließlich fröhlich die Treppe hinunter gerannt, den großen Hut auf seinem Kopf sitzend, und die Gruppe setzte sich in Bewegung.
„Und wir fahren wirklich mit einem Auto? Auf einer Straße?“ fragte Arthur aufgeregt und Mr. Price bejahte die Frage lachend, während die beiden Ehefrauen sich über Haushaltszauber unterhielten, doch Ginny beobachtete ihre Brüder. Kaum hatte ihre Mutter ihren Blick von den Zwillingen abgewandt, hatten die beiden das gleiche breite Grinsen im Gesicht bekommen und Harry im vorbeigehen auf die Schulter geklopft, welcher zwar ein neutrales Gesicht aufgesetzt hatte, dessen Augen aber geheimnisvoll funkelten. Ginny erkannte sofort ihre Chance und ging dicht neben Harry, bedacht darauf von niemand anderem gehört zu werden.
„Ich verschweige Mum, dass du den Zwillingen bei Streichen an den armen Muggeln hilfst, wenn du niemals jemandem von heute Morgen erzählst.“
Einen kurzen Moment sah Harry sie abschätzend an, scheinbar am überlegen wie ernst ihre Drohung gemeint war und abwägend, wie Mrs. Weasley wohl reagieren würde, hatte er doch von Ron schon viel über das Temperament der sonst so freundlichen Hausfrau gehört.
„In Ordnung.“ sagte er schließlich leise. „Du stehst deinen Brüdern aber auch in Nichts nach. Mich einfach so zu erpressen.“
Ein fröhliches Glitzern schoss nun auch in Ginnys Augen.
„Glaub mir Harry, du bist gar keine Herausforderung für mich.“
Sie waren nun am Auto angekommen und ihr Gespräch stoppte abrupt, als sie sich neben Ron auf die magisch vergrößerte Rückbank setzten und Marco ihnen den Witz von dem Ork erzählte, der einen Zwerg nach dem Weg fragt.
*~*~*~*
Disneyland lag in Anaheim und Harry war sich sicher, dass Magie der einzige Grund war, dass sie mit dem Auto in 20 Minuten von San Francisco nach Anaheim gekommen waren.
„Wahnsinn was diese Muggel alles bauen können, Ich hätte nicht gedacht, dass Sie so schnell so weite Strecken hinter sich bringen können.“
Mr. Weasleys Aussage folgte ein genervter Seufzer von Molly Weasley und ein fröhliches Glucksen von Marcos Vater, was Harrys Theorie vom magisch verbesserten Auto verstärkte.
Die Gruppe setzte sich in Bewegung und ging mit neugierigen Blicken auf die Muggel um sie herum auf den Eingang des Parks zu. Es waren noch 15 Minuten bis zur Öffnung, aber es waren nur wenige andere Besucher da und so fand sich die Gruppe von Zauberern schließlich in erster Reihe vor dem Eingangstor wieder.
„Seht Ihr das Restaurant da vorne?“ fragte Mrs. Price und zeigte auf ein Gebäude auf dem Gelände des Parks, das in der Form einer riesigen Koralle gebaut war.
„Ich würde vorschlagen wir gehen in kleineren Gruppen durch den Park, jeder zu den Attraktionen die er am besten findet und treffen uns dann um 12Uhr in dem Restaurant da vorne wieder.“ sprach sie weiter, als alle anderen genickt hatten.
„Aber ihr bleibt mindestens in zweier Gruppen zusammen.“ fügte Molly Weasley hinzu und sah vor allem ihre einzige Tochter mit einem besorgten Gesicht an.
„Ginny, du könntest auch mit uns zusammen gehen.“
Ginnys Gesicht verzog sich zu einer Grimasse und sie schüttelte den Kopf. „Ich geh mit den Jungs mit, die passen schon auf mich auf. Nicht wahr?“
Ron guckte genervt aber Marco und Harry stimmten ihr zu, was Molly zu genügen schien, da sie zustimmend nickte. „Ok, aber passt auf euch auf.“ Ihr Blick wanderte von Ginny über Ron, hin zu Fred und George. „Und keine Streiche! Benehmt euch, habt ihr gehört?“
Das Tor wurde geöffnet und mit einem gehässigen Kommentar, den ihre Mutter zu ihrem Glück nicht gehört hatte, verschwanden die Zwillinge als erstes auf dem weiten Gelände, während die anderen sich in Gruppen aufteilten und ihnen folgten.
Die Gruppe um Marco, Harry, Ron und Ginny zog fröhlich durch den Park und fuhr auf so vielen Attraktionen wie möglich. Zuerst waren Ron und Ginny extrem skeptisch gewesen, als sie vor einer der riesigen Achterbahnen in der Warteschlange standen und dabei zusahen, wie eine kleine Gruppe von Jugendlichen in Loopings, Schrauben und steilen Abfahrten die Bahn abfuhren, laut kreischend und lachend.
Was sollte daran Spaß machen, sich in einem Karren eingezwängt rumschleudern zu lassen?
Aber als sie selber an der Reihe waren, war alle Skepsis sofort vergessen.
„Das war wie auf einem Besen zu fliegen!“ schrie Ron begeistert und erntete dafür entsetzte Blicke von den umstehenden Muggeln, für die dieser Vergleich natürlich keinen Sinn machen konnte.
„Das machen wir gleich noch mal!“ setzte Ginny begeistert ein und rannte direkt weiter, um sich erneut anzustellen, gefolgt von den drei Jungen.
Doch nach zwei Stunden und Fahrten auf beinahe allen Attraktionen die auf ihrem Weg lagen, füllte sich der Park zunehmend und die Wartezeiten wurden immer länger.
„In einer Stunde sollen wir am Restaurant sein.“ sagte Marco quengelnd, als sie in einer besonders langen Schlange an einer der Wasserbahnen standen.
„Wenn das so weiter geht können wir nicht mal mehr hiermit fahren.“
Die Zustimmung der anderen ging unter, als wenige Meter vor ihnen zwei Jugendliche, einer dicklich wie Harrys Cousin Dudley und einer mager und kleingewachsen, über die Absperrung des Wartebereichs kletterten und sich vordrängelten. Die Gruppe von Mädchen, die nun zwischen den beiden Jugendlichen und Harry, Marco, Ron und Ginny standen, beschwerten sich lautstark, aber die älteren und größeren Jungen ignorierten sie nur.
„Solche Arschlöcher!“ meckerte Marco genervt, während er mit geballter Faust einen Schritt nach vorne ging. Aber Harry hielt ihn mit einer Hand zurück, ein breites Lächeln im Gesicht und ein funkeln in den Augen.
„Das ist perfekt, lasst mich mal machen.“
Er kramte kurz in seinem Rucksack herum und zog zwei Bonbons heraus, die aussahen wie Schokokügelchen. Er redete leise mit den Mädchen vor ihnen und drückte einem von ihnen die Bonbons in die Hand, welche sie kichernd an sich nahm und auf die beiden Drängler zuging.
Sie tippte sie von hinten an, redete leise mit ihnen als sie sich umdrehten und gab ihnen dann freundlich lächelnd die beiden Bonbons.
Mit einem selbstzufriedenen fiesen Grinsen im Gesicht nahmen die beiden Jungen die Süßigkeiten und warfen sie sich direkt in den Mund. Sie kauten ein paar Sekunden lang fröhlich auf den Bonbons herum, bis sich ihr breites Grinsen schlagartig in Luft auflöste.
Panisch hielten sie sich ihre Hände vor den Mund, die Augen weit aufgerissen und Schweiß ihre Stirn herunter laufend. Sie sprangen über die Absperrung, welche sie zuvor schon überwunden hatten und rannten einige Meter in die Richtung, in der die nächste Toilette stehen musste, aber es war zu spät. Der magere gab zuerst nach, steuerte auf den nächsten Mülleimer zu und fing an sich in diesen zu erbrechen, als würde Alles was er je in seinem Leben gegessen hatte, auf umgekehrten Wege wieder herauskommen.
Der dickliche Junge folgte nicht dem Vorbild seines Freundes und rannte weiter auf die Toilette zu. Es waren noch 50 Meter, noch 40 Meter, noch 30 Meter.
Weiter kam er nicht. Im Laufen brachen alle Bänne und wenig später zierte eine schleimige Spur den Weg, den er eingeschlagen hatte.
Angeekelt aber auch ein wenig begeistert sahen die Leute in der Schlange den beiden hinterher, erfreut darüber dass die Schlange wieder ihre ursprüngliche Länge hatte.
„Wie hast du das gemacht Harry?“ fragte Marco mit ehrfurchtsvollem Gesicht und auch Ron schaute ihn neugierig an. Ginny jedoch blickte ihn wissend an und Harry nickte ihr bestätigend zu.
„Fred und George“ war alles was er sagte, bevor er sich umdrehte und den Mädchen vor sich folgte, die sich mit der Schlange zusammen nun weiter bewegten.
*~*~*~*
Um 12 trafen sich alle gut gelaunt im Restaurant und erzählten sich von ihren Erlebnissen.
„Zwei Jungen in der Schlange vor uns ist plötzlich total schlecht geworden und sie haben sich minutenlang erbrochen.“ erzählte Ginny mit einem gespielt angewiderten Gesicht, auf die Reaktion ihrer Brüder achtend. Harry zwinkerte den Zwillingen zu und deren Gesichter fingen direkt an vor Freude zu glühen.
„Ginny, doch nicht am Tisch.“ bemängelte ihre Mutter das Gesprächsthema und fing nun selber an zu erzählen, leicht deprimiert wirkend aber auch schmunzelnd.
„Arthur hat sich so sehr über die Gondeln am See gefreut. Wir sind etwa 20mal mit ihnen gefahren und er hat den armen Angestellten über jedes Detail ausgefragt.“
Der Tisch brach in Gelächter aus und Arthur begann strahlend sein neu erlerntes Wissen über „Elektissität“ und „Zahnrienen“ zu verkünden, was die gesamte Mittagspause über für Heiterkeit sorgte.
Nach dem Essen brachen die Gruppen wieder auf, um auch die letzten Fahrgeschäfte noch auszuprobieren und als sie sich kurz vor Parkschluss schließlich wieder am Eingang trafen, waren sich alle einig darüber, dass der Ausflug ein voller Erfolg gewesen war.
Gut gelaunt fuhren sie zurück zu ihrem Haus und aßen dort alle zusammen am Esszimmer Tisch zu Abend.
„Ich fand die Organisation der Warteschlangen interessant. Und auch die Organisation im Restaurant, mit den Selbstbedienungstheken fand ich höchst beeindruckend.“ erzählte Percy zum gefühlten tausendsten Mal, was ein genervtes Raunen der Kinder am Tisch auslöste, als eine große, starke, braune Eule durch das geöffnete Fenster hinein flog und einen Stapel Post herunterfallen ließ.
Es waren Rechnungen, Geschäftsbriefe an die Prices, eine Ausgabe des Tagespropheten und ein Brief für Ron von Hermine.
„Hört Hört“ begannen die Zwillinge auch gleich ihren Bruder zu ärgern.
„Ronnikins hat eine Freundin.“
Rons Ohren wurden rot, aber er hielt den Blicken seiner Geschwister stand.
„Sie ist nicht meine Freundin, sondern eine Freundin von mir. Und Ich bin mir sicher, dass Harry und Ginny auch noch Briefe bekommen werden.“
„Und was ist mit mir?“ fragte Marco gespielt schmollend.
„Vielleicht schickt sie dir ein Buch über Umgangsformen oder einen Brief um dich daran zu erinnern, dass du zu arrogant für die Welt bist.“ schlug Harry vor, was ein Lachen von den anderen mit sich brachte.
„Wie konnte das passieren?“
Die erschrockene Stimme von Molly Weasley stoppte das Gelächter abrupt und alle drehten sich zum Kopf des Tisches um, an welchem die Erwachsenen saßen, die Zeitung vor sich ausgebreitet und mit besorgten Gesichtern auf Harry schauend.
„Was ist passiert?“ fragte dieser besorgt, sein Puls immer schneller werdend.
„Sirius Black ist ausgebrochen.“
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