von Lilienblüte
Re-Kommis:
@Elodie: Danke für deine lieben Worte. Ich freue mich total, dass dir meine FF so gut gefällt. Besonders toll finde ich es, dass du die Charas magst. Ich schreibe so selten mit OCs, dass ich immer ganz unsicher bin. Und welchen Haus … nun genau davon handelt das heutige Kapitel. Und von den Konsequenzen.
@klothilde: Das mit Daphne … hm, du könntest Recht haben. Einen ersten Vorgeschmack erhältst du schon im heutigen Kapitel.
Ethan ist vier Jahre älter als Emmeline. Er besucht also derzeit die fünfte Klasse in Hogwarts. Und ich freue mich sehr, dass du ihn magst. Er ist nämlich mein Lieblingscharakter aus der FF. xD
@c-diggory: Daphne … nunja, sie ist schon ein Mensch für sich. ^^ Aber zu ihrer Verteidigung muss ich wenigstens anmerken, dass es für sie nie einen Grund gab, an ihren Eltern zu zweifeln. Im Gegensatz zu Emmeline und Ethan haben die Daphne ja nur sehr selten schlecht behandelt und sie ansonsten mehr auf einen Prinzessinenstatus erhoben. Und dadurch hat sie auch nicht so wie Emmeline gelernt, die Dinge anzuzweifeln, die die Eltern von sich geben.
@lara309: Nein, es gibt nicht ausschließlich OCs in meiner Story. Obwohl du natürlich Recht hast und im ersten Kapitel praktisch nur OCs vorkommen. (Mit einer Ausnahme, meine Hauptfigur Emmeline Vance ist in den Büchern zu finden. Sie wird dreimal oder so in den Büchern als Ordensmitglied erwähnt.) Aber generell versuche ich große Ansammlungen an OCs zu vermeiden und meine Emmeline wird gemeinsam mit den Rumtreibern zur Schule gehen und mit ein paar Leuten aus dem Jahrgang wird sie sich sogar anfreunden.
@Sweety: Hey, ich freue mich, dass du zu meiner FF gefunden hast und sie dir gefällt. Emmeline Vance habe ich auch immer nur am Rande wahrgenommen - bis ich angefangen habe, sie in einem RPg zu spielen. Inzwischen ist sie einer meiner Lieblingscharaktere. XD Vlt magst du sie ja auch :D
@all: Zuerst möchte ich sagen, dass es mich total freut, dass sich für diese FF schon einige Abonnenten gefunden haben. Ich hatte vor dem Posten dieser FF einige Befürchtungen, dass sich niemand für diese FF interessiert, weil niemand Emmeline kennt. Aber ich freue mich sooo sehr, dass schon einige Leser dabei sind.
Und jetzt wünsche ich euch ganz viel Spaß bei dem neuen Kapitel.
Ach und was ich noch loswerden wollte - wenn ihr jetzt denkt, meine Emmelinegeschichte wird so eine typische RumtreiberFF mit einem OC in der Hauptrolle - wird es nicht. Es geht in allererster Linie einfach um Emmeline und ihren Lebensweg. Dass sie dabei ein paar der Rumtreiber als Freunde hat liegt einzig und allein an der Tatsache, dass ich meine RPG-Emmeline in einem Rumtreiber-RPG eingeführt habe und die als ihre Freunde einfach nicht mehr wegzudenken sind.
Kapitel 3 - Sprechender Hut und wütende Zwillingsschwester
Eine streng aussehende, ältere Dame mit einem Knoten im Haar empfing uns. Ich wusste bereits aus Ethans Erzählungen, dass diese Frau Professor McGonagall war, die stellvertretende Schulleiterin, sowie Hauslehrerin von Gryffindor und Professorin für Verwandlung. Ethan hatte sie Daphne und mir mit den Worten „streng, aber gerecht“ beschrieben. Und streng – streng wirkte sie wirklich, wie sie da so ernst vor uns stand und von ganz oben auf der Treppe auf uns hinunterblickte.
„Himmel, warum muss ausgerechnet sie Hauslehrerin von Gryffindor sein?“, stöhnte ein Junge in meiner Nähe.
„Ist doch klar – keins der anderen Häuser hätte den Mumm, ihr gegenüber zu treten“, meinte ein anderer Junge mit schwarzen lockigen Haaren, der mir gleich bekannt vorkam, ich ihn aber nicht sofort wieder erkannte.
„Ruhe bitte“, herrschte Professor McGonagall die beiden an und sie machten keinen Mucks mehr.
Daphne und ich tauschten einen Blick. Ich wusste, dass sie das Gleiche dachte wie ich. Gleich ist es so weit! Wie die meisten unserer Mitschüler wurden wir bei McGonagalls einführenden Wörtern über Hogwarts, seine Häuser und den sprechenden Hut nervös. Bei meiner Zwillingsschwester und mir lag es nicht daran, dass für uns alles, was wir erfuhren neu und aufregend war, sondern vielmehr daran, dass wir wussten: Der Moment der Wahrheit rückte immer näher. Nicht mehr lange und wir hatten die Gewissheit. Slytherin oder kein Slytherin. Weiterhin beliebte Reinblüterin oder der gesellschaftliche Untergang. Ich fragte mich, ob es den anderen Kindern reinblütiger Familien genauso ging.
Als McGonagall uns in die Große Halle führte , starrten die meisten Schüler gebannt die Decke an. Es war eine verzauberte Decke, sie sah aus wie der Himmel. Über unseren Köpfen funkelten Sterne und auch der Mond strahlte auf uns hinunter. Wir waren nicht so beeindruckt wie die meisten der anderen. Als reinblütige Töchter kannten wir die größten Schlösser Englands, die beeindruckendste Zauberei, denn nicht wenige hatten ihre Gemächer mit ähnlich mächtigen Zaubern belegt wie die große Halle von Hogwarts: Zauberer gaben einfach gerne an.
„Black, Sirius!“ Der erste Name auf McGonagalls Liste wurde aufgerufen. Nun begann die Auswahl. Der Junge, der mir gerade schon so bekannt vorgekommen war, ging nach vorne und setze den Hut auf. Nun wusste ich auch, woher ich ihn kannte. Die Blacks waren eine der ältesten reinblütigen Zaubererfamilien und erst im vergangenen Jahr war ich ihm auf der Hochzeit seiner Cousine begegnet.
„Gryffindor!“
Der Hut hatte eine ganze Weile überlegt und als er schließlich seine Entscheidung verkündete, ging ein Raunen durch die Halle. Am Slytherintisch waren ein paar empörte Ausrufe zu hören, Narcissa Black hatte sich von seinem Platz erhoben und starrte ihn wütend an. Am Lehrertisch bot sich ein völlig anderes Bild. Professor Dumbledore, unser Schulleiter, nickte anerkennend und die übrigen Lehrer klatschten begeistert. Professor McGonagall zeigte zunächst keine Reaktion. Sie harkte seinen Namen auf der Liste ab und dann schaute sie abwartend in die Menge, wohl wartete sie darauf, dass sich der Lärm legte. Doch als Sirius an ihr vorbei zum Gryffindortisch ging, stahl sich ein schwaches Lächeln auf ihr Gesicht und ich hörte, wie sie ihm zuflüsterte: „Willkommen in meinem Haus.“
Sirius selbst sah nicht im Mindesten überrascht oder geschockt aus. Mehr wirkte er so, als wäre eingetreten, was er gehofft hatte. Der schwarzhaarige Junge grinste bis über beide Ohren und ließ sich lässig am Gryffindortisch nieder, nicht ohne seiner Cousine fröhlich zuzuwinken.
Na, der musste Nerven haben. Wäre ich an seiner Stelle gewesen, ich wäre am liebsten in den Boden versunken.
Immer mehr Schüler wurden aufgerufen und Daphne und ich wurden mit jedem neuen Namen nervöser. Nicht mehr lange, dann waren auch wir an der Reihe. Wir waren die letzten, die übrig geblieben waren. Ich kreuzte beide Finger, als Daphne sich auf den Weg zum Stuhl machte. Kaum hatte sie den Hut berührt, verkündete er schon: „Slytherin!“
Ich freute mich für Daphne, konnte jedoch nicht umhin mich zu fragen, was nun passierte, wenn ich nicht nach Slytherin gehörte.
„Vance, Emmeline!“ Mit heftigem Herzklopfen setzte ich mich auf den Stuhl. Ich erhaschte einen Blick auf den Slytherintisch, an dem Daphne sich gerade begeistert neben Stacy und Brianna gesetzt hatte und sich nun meine Entscheidung ansah. Dann sank mir der Hut über die Augen.
„Und erneut eine Vance“, bemerkte der Hut überrascht.
Wow, dieses Auffassungsvermögen!
„Bist wohl eine ganz Schlaue, was? Nun, ich muss sagen, bei dir weiß ich nicht, wo ich dich hinschicken soll. Du scheinst mir ziemlich tapfer zu sein. Ein kluges Köpfchen bist du außerdem.“
Schick mich nach Slytherin!
„Weil du glaubst, dass du dort hingehörst? Oder weil man in deiner Familie nach Slytherin kommt?“, fragte mich der Hut.
Das kann dir doch egal sein. Deine Aufgabe ist es, mich in ein Haus zu schicken. Und ich habe dir gesagt, in welches ich will. Mein Bruder sagt, du akzeptierst auch unsere Meinung.
„Meine Aufgabe ist es, dich in das richtige Haus zu schicken. Natürlich dürft ihr mitreden. Wenn du mir meine Frage ehrlich beantwortest, werde ich dich schicken, wo du hinmöchtest.“
Gut, die ehrliche Antwort lautet: Weil meine Familie in dieses Haus kommt. Bist du nun zufrieden?
Himmel, mir war echt nicht mehr zu helfen. Nun saß ich doch tatsächlich vor der versammelten Schülerschaft von Hogwarts und stritt mich mit einem Hut!
„Möchtest du trotzdem, dass ich dich in das Haus schicke, auch wenn du dort meiner Meinung nicht hinpasst, weil du deinen Familienmitgliedern nicht ähnelst? Oder soll ich dich in das Haus schicken, in das du gehörst?“
Genau in diesem Moment kamen mir Ethans Worte wieder ins Bewusstsein.
Der sprechende Hut weiß welches Haus am besten zu dir passt.
Was, wenn das wirklich die Wahrheit war? Wenn ich in Slytherin unglücklich werden würde, weil ich dort nicht hin passte? Immerhin musste diese ganze Sache mit dem Hut ja einen Sinn haben. Ethan ist der Meinung, dass ein sprechender Hut eher weiß, wohin ich gehöre als meine Eltern und ihre Gesellschaft. Und ehrlich gesagt – wenn ich darüber nachdenke, wie gut meine Eltern mich kennen, habe ich das Gefühl, dass mein großer Bruder Recht hat. Meine Eltern kennen meinen Charakter nicht und wissen nichts von dem, was mich bewegt.
Also gut, Besserwisser-Hut, steck mich in das Haus, in das ich gehöre!
„Na, diese Entscheidung beweist mir wenigstens, dass ich mich nicht in dir getäuscht habe. Du bist doch mutig genug, dich gegen deine Familie und ihre Traditionen zu stellen. Gryffindor!“
Das letzte Wort rief er laut in die Halle hinaus und beendete damit unser Streitgespräch. Ich sank in meinem Stuhl zusammen, von meiner Entscheidung selber geschockt. Was hatte ich getan?
Auf dem Weg zum Gryffindortisch suchte ich Daphnes Blick. Aber Daphne saß bei den Slytherins, mit geradem Rücken und einem ausdruckslosen Gesicht, das nichts von ihren Gefühlen verriet. Sie sah mich nicht an, als ich an ihr vorbei lief.
„Setz dich zu mir.“ Sirius Black und seine Freunde waren am Gryffindortisch ein wenig aufgerückt, sodass ich mich zu ihnen setzen konnte.
Er grinste mir zu: „Und wirst du jetzt auch aus der Familie geschmissen?“
„Steht zu befürchten“, erwiderte ich ernst, konnte aber nicht leugnen, dass er meine Last gerade viel leichter gemacht hatte. Es tat gut zu wissen, nicht die Einzige zu sein, die heute nicht die Erwartungen ihrer Familie erfüllt hatte.
„Ich kann mir ihre Reaktion einfach nicht vorstellen“, stammelte ich, immer noch entsetzt von meiner Entscheidung. „Ich bin die erste Vance seit über einem Jahrhundert, die nicht in Salazars Haus gekommen ist!“
„Und ich bin der erste Black überhaupt!“, grinste Sirius. „Und ziemlich stolz darauf.“
„Hast du keine Angst?“, fragte ich verwundert. Dass jemand eine Entscheidung, die unser Leben von einem Tag auf den anderen so auf den Kopf stellte, so leicht nahm, war für mich unvorstellbar.
„Ich habe gehofft, dass sich der sprechende Hut so entscheidet. Es war keine Überraschung für mich. Ich weiß, dass ich anders bin als meine Eltern. War dir das nicht klar?“
Ich schüttelte den Kopf: „Dass ich meinen Eltern wenig ähnle – das wusste ich. Aber ich dachte immer, dass ich bin wie die anderen Reinblutkinder und mich von meiner Zwillingsschwester nicht so stark unterscheide.“
Wir schauten beide hinüber zum Slytherintisch, an dem Daphne saß , äußerlich wie eine Kopie von mir aussah und noch immer keinen einzigen Blick zu meinem Tisch hinübergeworfen hatte.
Den ganzen Abend und die ganze Nacht konnte ich an kaum etwas anderes denken als an die Reaktion von Daphne und dem Rest meiner Familie. Als ich am nächsten Morgen mit Lily Evans und Alice Dearborn, den anderen beiden Gryffindormädchen meines Jahrgangs,die Große Halle betrat, wanderte mein Blick als erstes zum Slytherintisch hinüber. Vielleicht hatte Daphne über Nacht ihre abwehrende Haltung aufgegeben und würde nun zugeben, dass ich nichts dafür konnte, eine Gryffindor geworden zu sein.
Zusammen mit Stacy Flint und Brianna Bulstrode saß sie am Slytherintisch. Ich kannte die beiden Slytherins, wie Daphne war ich mit ihnen aufgewachsen. Sie waren Freundinnen von uns und sie ohne mich da sitzen zu sehen war ein merkwürdiges Gefühl. Gestern noch hatte niemand auch nur daran gedacht, dass ich heute an einem anderen Haustisch sitzen würde.
„Ich muss mal eben …“ Entschuldigend sah ich Lily und Alice an und machte eine Geste hinüber zum Slytherintisch. Wenigstens guten Morgen wünschen musste ich meiner Schwester. Gestern war sie noch bevor ich mich in dem allgemeinen Chaos bis zum Slytherintisch durchgekämpft hatte, verschwunden gewesen.
„Hey Daphne“, begrüßte ich sie und ließ mich auf den Platz neben ihr nieder.
„Gryffindors haben an unserem Tisch nichts zu suchen“, stellte sie mit eiskalter Stimme klar.
Okay, sie war nicht sauer. Das war maßlos untertrieben.
„Daphne, es ist nicht meine Schuld, dass mich der sprechende Hut nicht zu euch ins Haus geschickt hat.“
„Scheinbar wurdest du nicht für würdig genug empfunden, nach Slytherin zu gehen“, stieß sie zwischen den Zähnen hervor.
Mir blieb der Mund offen stehen. Könnte ich bitte meine Zwillingsschwester wieder haben? Wo war das Mädchen, mit dem ichseit unserer Geburt unzertrennlich war? Wo war Daphne, die meine Schwester und meine beste Freundin war? Über Nacht hatte sie sich in einen Drachen verwandelt, der alle Nichtslytherins ihre Abneigung spüren ließ.
„Hast du die Nacht vergessen, bevor wir herkamen? Wir haben uns versprochen, einander nicht im Stich zu lassen, auch wenn wir in getrennte Häuser gehen!“
„Ich habe dir dieses Versprechen nicht gegeben und hätte ich es getan, würde ich es nun brechen. Du bist eine Blutsverräterin geworden, Emmeline, und mit solchen Menschen möchte ich nichts zu tun haben.“
Mit Tränen in den Augen drehte ich mich um und stolperte hinüber zu meinem Tisch . Das konnte doch nicht Daphnes wahre Meinung sein!
„Augen auf, Emmy!“, begrüßte mich in diesem Moment mein älterer Bruder Ethan, in den ich beinahe hineingelaufen wäre.
„Nanu, was ist denn mir dir passiert?“ Verwundert sah er mich an und musterte die Tränen, die über meine Wangen liefen. Schwäche kannte er von mir nicht.
„Ich … “ Weiter konnte ich nicht sprechen, wenn ich nicht mitten in der Großen Halle voller Schüler und Lehrer in Tränen ausbrechen wollte.
„Wenn es wegen Daphne ist –“ Ich schluchzte laut auf „- sie wird sich wieder einkriegen. Das ist der Schock. Sie hat nicht damit gerechnet. Niemand hat das. Du bist die erste Vance seit Urgroßtante Claudine, die in Gryffindor gelandet ist.“
Er nahm mich in den Arm und ich beruhigte mich langsam wieder. Ethan schaffte das meistens bei mir.
Das ganze Frühstück über ging es mir noch nicht wirklich gut. Ethan hatte sich kurzerhand mit mir an den Gryffindortisch gesetzt und Professor McGonagall, die scheinbar die Szene zwischen Daphne und mir mitbekommen hatte, sagte nichts dazu. Glücklicherweise waren meine beiden Zimmerkameradinnen einfühlsam genug, mich nicht nach der Begegnung mit meiner Zwillingsschwester zu fragen. Sie ließen das Thema auf sich beruhen und so konnte ich wenigstens in Ruhe frühstücken. Traurige Blicke hinüber zum Slytherintisch warf ich trotzdem.
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