von Lilienblüte
Re-Kommis:
@klothilde: Nun, das werden wir sehen, wie sie sich mit Lily und Alice verstehen wird. Auf jeden Fall wird es nicht nur eitel Sonnenschein sein, dafür ist Emmeline doch ein bisschen sehr anders als ihre beiden Zimmerkolleginnen.
Bei Alice Dearborn handelt es sich um Nevilles spätere Mutter, das hast du schon ganz richtig erkannt.
Naja, für Daphne ist eine Welt untergegangen, als der sprechende Hut Emmeline nach Gryffindor schickte. Ich hoffe im Laufe der FF kann man ihre REaktion besser nachvollziehen.
@Elodie: Daphne ... naja, bis zum, Zeitpunkt der Häuseraufteilung war sie für Emmeline echt eine tolle Schwester. KLar, ein paar Unstimmigkeiten gab es immer, aber sie klebten als Zwillinge doch sehr aneinander.
Freut mich total,
@Angelina-Weasley: Ach, meine Süße. Wie lange das her ist, dass wir uns das letzte Mal Kommis geschrieben haben. Was soll ich sagen? Willkommen zurück zu Xperts und es freut mich, dass es dir gefällt. Du weißt ja, wie viel Herzblut in dieser FF steckt.
Kapitel 4 - Blutsverräter und Familienschandfleck
Schließlich war das Frühstück vorüber und der Unterricht begann. Wie hatten Daphne und ich uns auf diese ersten Stunden gefreut. Nun, nachdem Daphne mir klar gemacht hatte, dass sie mit mir nichts mehr zu tun haben wollte, wünschte ich mir nichts lieber, als mich in meinem Zimmer zu verkriechen.
Als erstes stand auf unserem heutigen Stundenplan Geschichte der Zauberer bei Professor Binns, dem Geist. Professor Binns hatte sowohl sein Leben als auch seinen Tod dem Unterrichten verschrieben und dass er damit eine vollkommen falsche Berufswahl getroffen hatte, war allen spätestens nach den ersten fünf Minuten klar. Auf mich hatte seine Stimme eine einschläfernde Wirkung und wenn ich mir meine Mitschüler so anschaute, schien ich nicht die Einzige zu sein. James Potter und Sirius Black aus meinem Haus spielten in der letzten Reihe Zauberschach, Mary McDonald hatte ihre Bürste herausgeholt und kämmte sich die Haare, Grace in der ersten Reihe war in eine Diskussion mit Stacy verwickelt und aufgrund der bösen Blicke, die sie dabei immer wieder zu mir herüberwarf, nahm ich an, dass es um mich ging.
Hin und wieder schnappte ich ein Wort von dem auf, was Binns erzählte - welches ich dann auf meinen Zettel kritzelte, damit es so aussah als hätte ich irgendetwas von der Stunde mitbekommen – den Rest der Zeit verbrachte ich damit, meinen viel zu kurzen Nachtschlaf nachzuholen.
Mitschrift von Emmeline Vance
- Riesen und ihr Kampf um Menschenrechte
- Krieg 1186 n. Chr. (ob Binns den Krieg wohl live miterlebt hat?)
- Brian der Bunte (keine Ahnung, ob das nun ein Riese war oder ein Gegner)
- Langeweile
- 1190 (was auch immer da war, hab grad die Jahreszahl aufgeschnappt)
- Vampire (keine Ahnung, was die in unserem Riesenkrieg zu suchen haben)
- Kann seiner Stimme einfach nicht mehr zuhören. Werde mir Aufzeichnungen von Lily ausleihen
Briefchen zwischen Lily, Alice und Emmeline
Emmeline: Lily, leihst du mir später deine Mitschrift der Stunde?
Lily: Wieso, du kannst doch selber aufpassen?
Emmeline: Nein, kann ich nicht. Habe ich wirklich probiert, aber es geht einfach nicht.
Alice: Sie ist eh zu nett und wird uns später alles leihen. Ich verlasse mich auch schon drauf.
Lily: Bin ich das?
Emmeline: Stimmt, du hast Recht, Alice! So schätze ich sie auch ein.
Lily: So erst recht nicht!
Alice: Emmeline, was hältst du von einer Partie Zauberschach?
In der zweiten Hälfte der Doppelstunde verlor ich vier Partien Zauberschach. (Alice ist ziemlich gut und ich habe für Schach derzeit nicht die erforderte Konzentration). Und – obwohl ich finde, dass Schach das langweiligste Spiel der Welt ist – war es doch interessanter als der Unterricht.
Gegen Ende der Stunde klopfte es und alle sahen erfreut über diese Unterbrechung zur Tür.
„Entschuldigen Sie die Störung, Professor." Eine ältere Mitschülerin war eingetreten.
„Professor McGonagall möchte Miss Emmeline Vance und Mr. Sirius Black augenblicklich in ihrem Büro sehen.“
„Wie bitte?“ Verwirrt über diese Unterbrechung sah Professor Binns auf. Er hatte das Klopfen gar nicht vernommen und hatte die Mitschülerin erst bemerkt, als sie begonnen hatte zu reden.
„Miss Vance und Mr. Black sollen in das Büro von Professor McGonagall kommen”, wiederholte das Mädchen.
„Ähm, gut.“ Irritiert schaute Professor Binns in der Klasse umher und ich wette, er hatte keine Ahnung, welcher seiner Schüler Black und Vance waren.
„Blake, Fence, gehen Sie!“
Nicht gerade traurig über den verfrühten Schluss unserer Geschichtsstunde packten Sirius und ich unsere Sachen zusammen und traten zusammen auf den Flur hinaus.
„Hast du eine Ahnung, wo McGonagalls Büro ist?“, fragte ich Sirius, als wir auf dem Flur standen und ich nicht wusste, in welche Richtung ich mich wenden sollte.
Schon damals, am ersten Schultag hatte Sirius eine Grundkenntnis der Orte von Hogwarts. „Ich weiß, wo die Lehrerbüros sind. Welches ihres ist, müssen wir dann noch suchen“, antwortete er mir.
Aber die Suche wurde nicht so schwer wie befürchtet. Noch bevor wir den Lehrertrakt betreten hatten, schlugen uns aufgeregte, laute Stimmen entgegen und ich erkannte ganz deutlich die meines Vaters.
Schlagartig blieb ich stehen. Daran hatte ich überhaupt nicht mehr gedacht. In dem riesigen Schock über Daphnes‘ Reaktion hatte ich vollkommen vergessen, dass mir eine ähnliche Reaktion auch noch von unseren Eltern bevorstand.
„Ich kann da nicht reingehen“, sagte ich.
„Hey, wir sind im Haus des mutigen Gryffindors. Wir dürfen nicht kneifen“, meinte Sirius und sah mich aufmunternd an.
„Sie werden mich foltern und schlagen. Dann werden sie mich von Hogwarts runter nehmen und auf eine andere Schule schicken“, malte ich mir die Reaktion meines Vaters aus.
„Das werden sie nicht tun, weil McGonagall dabei ist.“ Sirius sah auf die Uhr. „Unsere Eltern sind echt spät dran“, meinte Sirius. „Ich hatte meine noch in der Nacht erwartet!“
Ungläubig schaute ich ihn an. War ihm das wirklich so egal, wie er gerade tat?
„Sag bist du so cool oder tust du nur so? Hast du keine Angst davor, wie sich nun alles verändern wird?“
In diesem Moment schaute Sirius auf, sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Es war, als hätte er eine Maske herunter gerissen. Sirius Black war nicht länger der gleichgültige Erstklässler, der schon am ersten Tag beweisen wollte, wie cool er war und sich hinter passenden Sprüchen und frechen Reaktionen versteckte. Nun sah er ängstlich und verletzbar aus.
„Ich tu nur so“, sagte er ehrlich. „In Wirklichkeit habe ich eine Scheißangst. Ich hatte nur ein bisschen mehr Vorbereitungszeit auf ihre Reaktion als du. Mir war immer klar, dass ich anders bin als der Rest der Familie und habe mir in Gedanken schon oft vorgestellt, wie sie reagieren werden, wenn mich der sprechende Hut in ein anderes Haus schickt. Aber Angst vor dem, was sie nun sagen, habe ich trotzdem. Meine Mum hat mich bestimmt noch heute Nacht aus dem Familienstammbaum gesprengt und mich in Durmstrang angemeldet.“ Er schwieg einen Moment, dann fügte er trotzig hinzu: „Aber ich werde nicht gehen.“
Eine Weile sagte keiner von uns beiden etwas, dann ergriff er wieder das Wort.
„Es wird nicht besser, wenn wir warten, oder?“, sagte er schließlich und gestikulierte zu der verschlossenen Tür, hinter der sich seine und meine Mum grad einen Wettstreit im Schreien lieferten.
„Bringen wir es hinter uns. Wenigstens sind wir zu zweit.“ Er hielt mir seine Hand hin und ich ergriff sie. Gemeinsam traten wir in das Büro unserer Hauslehrerin.
„Miss Vance, Mr. Black, Ihre Eltern wünschen Sie beide zu sprechen. Ich hab Ihnen gesagt, dass es vollkommen sinnlos ist und niemand von Ihnen die Schule verlassen will, aber scheinbar möchten Ihre Eltern das von Ihnen hören“, sagte Professor McGonagall, noch bevor unsere Mütter mit ihren Vorwürfen beginnen konnten.
„Da hat unsere Hauslehrerin Recht“, antwortete Sirius mit fester Stimme und ich dachte mir, dass bei mir allemal ein Fiepsen heraus gekommen wäre.
„Was redest du da für einen Unsinn? Sirius Black, ich bin einiges von dir gewohnt, aber eine solche Schande hast du unserer Familie noch nie bereitete!“, wetterte sein Vater, während seine Mutter wieder in hysterisches Schreien ausbrach.
„Ich werde dich aus dem Stammbaum sprengen! Du bist nicht länger ein Black! Du bist es nicht wert, unser Sohn zu sein!“
„Aber du, Emmeline“, meldete sich mein Vater zu Wort. „Du siehst sicher ein, dass wir als Vance nicht nach Gryffindor gehören und wirst mit uns nach Hause kommen. Wir werden eine Schule für dich finden, an der du mit Leuten deines Blutes unterrichtet wirst!“
Ich sah zu Boden, Sirius drückte meine Hand fester.
„Nein“, sagte ich leise. „Nein, ich sehe es nicht ein. Ich möchte in Hogwarts bleiben. Es ist schon jetzt viel mehr ein Zuhause, als das, was ihr mir zu Hause geboten habt.“
„Das muss ich mir von meiner eigenen Tochter nicht sagen lassen. Ist das dein letztes Wort, Emmeline?“
„Ja“, flüsterte ich leise, aber deutlich auf die Frage meines Vaters.
„Du wirst die Konsequenzen zu tragen haben“, sagte er kalt, bevor er sich an meine Mutter wandte: „Wir gehen.“
Sirius‘ Eltern schlossen sich meinen an und das Kreischen seiner Mutter hörte man noch eine Weile, nachdem die Tür längst ins Schloss gefallen war. Schweigen trat im Büro von McGonagall ein. Sirius und ich sahen zu Boden. Wir hatten gerade beide einen wichtigen Schritt gemacht, einen Schritt, den wir nicht mehr zurück gehen konnten, Ab heute waren wir die Familienschande, der schwarze Fleck im Standbaum, das Familienmitglied, was alle verleugnen würden.
„Nette Eltern“, murmelte unsere Hauslehrerin irgendwann, nachdem auch die Schreie von Mrs. Black verstummt waren. Dann blickte sie Sirius und mich an und in ihrem Gesicht war nicht länger der strenge Zug zu finden, den sie sonst an den Tag legte. Sie schaute uns voller Mitleid und Fürsorge an und ihre Worte berührten uns beide sehr: „Es wird nicht leicht für Sie werden. Seien Sie sich bitte darüber im Klaren, dass ich und selbstverständlich auch Professor Dumbledore Sie in jeder Hinsicht unterstützen werden. Zögern Sie bitte nicht, sich mit Problemen an uns zu wenden. Wir werden immer für Sie da sein und Sie können sich auf uns verlassen.“
Sie schwieg einen Moment, dann fügte sie hinzu: „Ich finde, Sie beide können stolz auf sich sein. Sie haben mit einer langen Reihe von Traditionen gebrochen, indem Sie in mein Haus gekommen sind.“ Warm lächelte sie uns an.
„Danke, Professor.“ Sirius lächelte ihr zu. Ich vermochte nichts zu sagen, zu schwer lag mir noch diese Begegnung mit meinen Eltern im Magen.
Als wir uns wieder draußen auf dem Flur befanden, brach ich zum zweiten Mal an diesem Tag in Tränen aus. Ich, die kühle Emmeline Vance, die niemandem ihre Gefühle sagte, lag in den Armen eines Jungen, der mich noch nicht einmal besonders gut kannte. Und er, der Junge, der in den nächsten Jahren zum Schulmacho, zum coolen Rumtreiber und Herzensbrecher wurde, hielt mich in seinen Armen und streichelte mir den Rücken. Das war der Moment, in dem die wunderbare Freundschaft von Sirius Black und mir begann.
Als ich mich langsam beruhigt hatte, ergriff Sirius noch einmal das Wort: „Die Reaktion unserer Eltern, die müssen wir akzeptieren. Sie leben schon zu lange mit ihren blöden Idealen und ihrem reinen Blut. Aber um deine Schwester, Emmeline, um deine Schwester musst du kämpfen. Wenn ihr euch so gut verstanden habt, wie ich glaube, dann hast du eine Chance, sie davon zu überzeugen, dass ihre Ideale nicht so wichtig sind wie du.
Du musst dafür kämpfen, dass es nicht so wird. Sicher ist deine Schwester nicht so festgefahren in ihrem Denken wie deine Eltern. Kämpfe um deine Schwester und deine beste Freundin.“
Und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr bin ich der Meinung, dass Sirius Recht hat. Ich werde um Daphne kämpfen. Schließlich bin ich nicht allein damit. Lily und Alice scheinen mir wirklich nette Mädchen zu sein und ich glaube wir werden gute Freundinnen.
Und Sirius, er wird mir in jeder Minute in diesem Kampf zur Seite stehen. Auf ihn werde ich mich immer verlassen können. Das weiß ich seit dem Tag ganz genau.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel