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Fanfiction

Eis und Schnee - Prüfungsstress und rote Rosen

von Lilienblüte

Re-Kommis:

@iriS: Ja, da hast du wohl Recht. Rudolph hat sich diesen Verrat von Will über Monate eingeredet, der glaubt da fest dran, aber wir und Emmeline, die ihn ganz unvorbelastet beurteilen können, glauben da nicht wirklich dran.
Wie viel Daphne weiß und wie sie mit dem Tod ihres Bruders umgeht werden wir im nächsten Kapitel erfahren. Da fährt Emmeline wieder „ nach Hause“ und ihre Familie wird natürlich wieder vorkommen.
Dass Will auf Emmeline steht, konntest du in den Kapiteln vorher auch nicht merken. Das ist erst im letzten Kapitel wirklich deutlich geworden.
Danke für deinen Kommi, Süße.

@GringottsGoblin: Es bleibt spannend. Ja, viel schlauer sind wir nach diesem Kapitel auch noch nicht. Aber ich kann euch sagen, dass es im nächsten Chap, vielleicht auch in den nächsten zwei Chaps die Auflösungen geben wird.

@ Candra Lovegood: Das macht doch nichts. Freut mich, dass dir die letzten drei Kapitel gefallen haben und hoffe, du hattest einen schönen Urlaub.

@all: Danke für eure Kommentare. *Kekse verteil* Tut mir Leid, dass es mit diesem Kapitel ein klein wenig länger gedauert hat. Irgendwie hing ich zwischendurch und ich wollte euch das nicht so unfertig lesen lassen. Hoffe, jetzt gefällt es euch.

Kapitel 14: Prüfungsstress und rote Rosen


Vor den Prüfungen am Ende dieses Schuljahres hatte ich einen ziemlichen Bammel. Nicht, weil sie schwieriger gewesen wären als die vorigen. Aber ich musste damit rechnen, dass mir in den Prüfungen einiges an Unbekanntem begegnen würde – immerhin hatte ich ein halbes Jahr lang kaum etwas von der Schule mitbekommen und ich war mir nicht sicher, ob mein fleißiges Lernen gereicht hatte, um meinen Rückstand aufzuholen.
Am Abend vor den Prüfungen waren die meisten meiner Freunde etwas aufgeregt. Remus und Lily fragten sich während des Abendessens gegenseitig ab, Alice murmelte halblaut Gegenflüche aus Verteidigung gegen die dunklen Künste vor sich hin, während Peter und ich in unseren Zaubertrankbüchern lasen.
Die Einzigen, die das Ganze mal wieder total entspannt sahen, waren James und Sirius, die beiden, die ohnehin wussten, dass sie die Prüfungen in fast allen Fächern mit der Bestnote bestehen würden. Die beiden spielten Zauberschnippschnapp und alle an unserem Tisch hätten gerne ihre Gelassenheit gehabt.
„Könntet ihr bitte damit aufhören?“, fauchte Lily. „Es gibt Leute, die versuchen zu lernen.“
„Ich höre mit dem Zauberschnippschnapp auf, wenn du dafür mit mir ausgehst“, antwortete James und ich schlug mir gegen die Stirn. Dadurch, dass ich mit Sirius sehr eng befreundet war, verbrachte ich auch viel Zeit mit James und kannte ihn ziemlich gut. Ich wusste, dass er in Wirklichkeit nicht so ein Vollidiot war, wie er sich Lily gegenüber immer benahm.
„Ich hab keine Kontrolle über mich, wenn sie dabei ist“, hatte er mir einmal erklärt. „Sobald sie dabei ist, setzt mein Gehirn aus und ich kann nur noch Machosprüche und Fragen nach einem Date von sich geben. Ich weiß ja, dass es so niemals etwas wird zwischen uns beiden, aber ich kann einfach nichts dran ändern.“
Und entgegen Lilys Vermutung, dass er sie nur haben wollte, weil sie die Einzige war, die nicht hinter ihm her war, wusste ich, dass er sich ernsthaft in sie verliebt hatte und sehr darunter litt, dass Lily ihn so offensichtlich verabscheute. Aber ich hatte keine Chance – Lily ließ sich auch von mir nicht davon überzeugen, James eine Chance zu geben.
„Potter, ich weiß nicht, warum du in der Schule so gute Noten hast, obwohl dein Gehirn offenbar Schwierigkeiten hat, ein „nein“ zu verstehen!“, sagte Lily genervt.
Remus beugte sich zu ihr hinüber und griff beruhigend nach ihren Händen: „Lily, denk an das, was ich dir gesagt habe.“
Lily schaute ihm in die Augen: „Wenn ich nur all die Dinge verstehen würde, die du mir sagst.“
Remus schaute betreten auf die Tischplatte: „Lils… ich kann es dir nicht erklären.“
Spätestens in diesem Moment war allen an diesem Tisch bewusst, dass es nicht länger um James ging.
„Evans, wenn du Moony nicht verstehst, kannst du mit mir vorlieb nehmen!“, schlug James vor, obwohl er genauso wenig Ahnung hatte, worum es ging wie wir.
„Ich kann es auch sein lassen“, fauchte Lily, klappte ihr Zaubertrankbuch zu und stand vom Tisch auf
„Komm schon, Evans, ich habe es nicht so gemeint …“, sagte James noch, aber da hatte Lily bereits die große Halle verlassen.
„James, kannst du dich nicht einmal zusammen reißen?“ Remus schüttelte verständnislos den Kopf. „Es wird so schon schwer genug für dich, Lily zu überzeugen, dass du kein so großer Idiot bist, wie sie denkt. Aber so wie du dich im Moment ihr gegenüber benimmst, wirst du es niemals schaffen.“
James schaute ihn wütend an: „Du hast gut reden! Du hattest bei ihr auch von Beginn der Schulzeit an einen Stein im Brett, als der liebe, regelgetreue Junge! Dich liebt Evans über alles!“
Remus schluckte und errötete. James sah ziemlich erschrocken aus. Ihm war nicht bewusst gewesen, wie sehr er damit ins Schwarze getroffen hatte.
„Du weißt, dass sie mich nicht lieben darf“, murmelte Remus und musterte interessiert die Tischplatte. Einen Moment lang sah er noch auf James, der ihn wie einen Verräter anstarrte, dann sammelte auch er seine Bücher ein und erhob sich vom Tisch. Peter blickte unentschlossen von James zu Remus, aber nach einem auffordernden Nicken von Sirius erhob er sich ebenfalls und ging dem Ältesten der Rumtreiber hinterher.
„Moony? Ausgerechnet Moony spannt mir meine Lily aus?“ James starrte mit offenem Mund seinem Freund hinterher.
„Jetzt mach mal, halblang, Krone“, versuchte ihn Sirius zu beruhigen. „Von Ausspannen kann wirklich keine Rede sein, du bist mit Evans nicht zusammen. Und außerdem weißt du so gut wie ich, dass Moony niemals etwas mit ihr anfangen würde. Selbst wenn du nicht in sie verliebt wärst.“
James schaute schon etwas weniger wütend drein, aber Alice und ich wechselten einen verwirrten Blick. Warum bitte sollte Remus nicht mit Lily zusammenkommen, wenn sie beide ineinander verliebt waren und es nicht wegen James war?

„Wenn ich das nur selber wüsste“, sagte Lily traurig, als Alice und ich kurze Zeit später zusammen mit ihr im Schlafraum saßen. Tränen schimmerten in Lilys grünen Augen, aber sie schluckte sie tapfer hinunter.
„Er hat mir gesagt, dass er niemals mit mir zusammen sein kann. Nachdem wir uns geküsst haben!“
„Ihr habt euch geküsst?“ Überrascht sah ich Lily an. Ich hatte immer gedacht meine Freundin war einem Jungen auf diese Art noch nie näher gekommen.
„Naja“, wiegelte sie ab. „Ich habe ihn geküsst und er stand da wie erstarrt und dann … dann hat er gesagt, es darf einfach nicht sein.“
„Aber warum?“ fragte Alice verwirrt.
„Remus meinte, es gäbe Gründe, die ich niemals verstehen werde, die es ihm unmöglich machen, eine Freundin zu haben. Dann hat er betont, dass dies alles nichts mit James zu tun hat – und ist gegangen.“ Nun konnte Lily es nicht weiter verhindern und die Tränen ihres ersten Liebeskummers begannen zu fließen.
„Ich weiß nicht, warum“, schluchzte sie. „Hätte er gesagt, er liebt mich nicht, wäre das etwas anderes gewesen. Aber es hörte sich so an, als sei er ebenfalls verliebt … ich verstehe ihn einfach nicht.“
Und so wie Lily es zuvor so viele Male bei mir getan hatte, nahm ich sie jetzt in den Arm und tröstete sie.

Am nächsten Morgen begannen die Prüfungen. Verwandlung und Verteidigung gegen die dunklen Künste lief recht gut, aber in Kräuterkunde erwartete mich ein Fiasko. Mit dem Gefühl, nur mit viel Glück um ein „Mies“ herumgekommen zu sein, ging ich nach meiner letzten Prüfung des Tages hoch in den Schlafraum, um meine Tasche wegzubringe. Auf meinem Nachttisch saß eine winzige Eule. Überrascht schaute ich sie an. Es gab eigentlich nur einen Menschen, mit dem ich je Briefe geschrieben hatte, wenn ich in Hogwarts war und das war Will in den letzten Wochen gewesen, seit er für mich versuchte, etwas über Ethans Tod herauszufinden. Jetzt hatte er alles in seiner Macht stehende getan und eigentlich gab es keinen Grund mehr, mir zu schreiben.
Neugierig ging ich zu der winzigen Eule, die eine rote Rose im Schnabel trug. Ich nahm ihr ihre Last ab, schaute mir die Rose genauer an und entdeckte einen kleinen Umschlag, der daran befestigt war. Sofort erkannte ich Wills Handschrift, als ich den Brief öffnete.

Liebe Emmeline,
wie sind deine ersten Prüfungen gelaufen? Hast du Lust, dich heute Abend ein bisschen abzulenken und mit mir zu Abend zu essen?
Ich würde mich freuen. Sagen wir um 19 Uhr am Ortseingang?
Liebe Grüße, Will!


„Natürlich kannst du absagen, Kleine!“, meinte Sirius. Nachdem ich Wills Brief gelesen hatte, war ich sofort zu ihm gelaufen und nun saßen wir an unserem Platz. Unter diesem Baum saßen wir schon seit dem ersten Schuljahr, wenn wir über unsere Sorgen sprachen. Die alte Eiche, zu der wir zum ersten Mal gegangen waren, nachdem unsere Eltern uns nach unserer Einteilung gleich wieder mit nach Hause nehmen wollten.
„Aber vielleicht tut es dir auch ganz gut, ein bisschen rauszukommen!“, gab er zu bedenken.
„Naja, ich bezweifel, dass Will mit seiner Einladung bezweckte, dass ich ein bisschen rauskomme. Das ist eindeutig ein … .“
„… ein Date, ja, das ist mir schon klar.“ Sirius schwieg eine Weile und schaute gedankenverloren auf den See. „Weißt du, Emmeline, niemand zwingt dich, dich wieder anderen Menschen zu öffnen. Aber du kannst es ja einfach mal mit Will versuchen. Wenn du da bist und feststellst, dass du ihm nicht genug vertraust, kannst du wieder gehen. Doch irgendwann musst du sowieso wieder versuchen unter Leute zu gehen, Emmeline. Du willst nicht ewig alleine bleiben.“

Und weil ich fast immer auf die Ratschläge meines besten Freundes hörte, war ich eine halbe Stunde später auf dem Weg ins Dorf, zu meinem ersten Date nach dem Tod meines Bruders.

Will hatte in seiner kleinen Wohnung über der Post für mich gekocht. Als ich in die Wohnung eingetreten war, hatte ich ein ziemlich schlechtes Gewissen bekommen. Will hatte aufwendig für mich gekocht, Kerzen auf dem Tisch verteilt und mir einen riesigen Strauß roter Rosen gegeben. Es war ziemlich eindeutig, worauf dieser Abend hinauslaufen sollte. Aber zu einer Liebeserklärung ließ ich es nicht kommen. Will war nervös, sodass er nicht sofort damit herausrückte und das kam mir gerade Recht. Die Suppe, die er als Vorspeise gekocht hatte und den Hauptgang, dass aus Roastbeef und Yorkshire-Pudding bestand, über redeten wir nur von belanglosen Dingen: Meine Prüfungen, meine Freunde und seine Arbeit.
Beim Nachtisch kamen wir kurz auf Ethan zu sprechen, aber da Rudolph einige Zweifel in mir geweckt hatte, was Wills Rolle in dieser Tragödie anging und Will meine misstrauischen Blicke bemerkte, ließen wir es schnell wieder.
Erst, als wir uns nach dem Nachttisch aufs Sofa setzten, begann Will mit dem, was er mir wahrscheinlich schon den ganzen Abend sagen wollte: „Emmeline, ich muss dir etwas gestehen. Vielleicht hast du es längst gemerkt, vielleicht weißt du bereits, was ich dir sagen möchte.“
Und in dem Moment wurde mir klar, dass ich jetzt mit einer Liebeserklärung nicht umgehen konnte. Ich konnte jetzt nicht über Gefühle reden. Nicht, wo ich nicht wusste, ob ich welche hatte und erst recht nicht, wo ich nicht wusste, ob ich Will vertrauen konnte oder nicht. Nein, mit Gefühlen wollte ich noch nichts zu tun haben!
„Shht“, ich legte Will einen Finger auf den Mund und brachte ihn so zum Verstummen.
„Nicht jetzt. Ich will zuerst wissen, ob du etwas mit dem Tod meines Bruders zu tun hast. Rudolph hat mir gesagt, dass du ihn und seine Freundin verraten hast.“ Und dann erzählte ich ihm alles, was mir Rudolph gestern gesagt hatte.
Als ich geendet hatte, starrte Will mich geschockt an: „Emmeline, du glaubst doch nicht, dass ich … .“
„Eigentlich glaube ich es nicht. Ich habe dir in den letzten Wochen vertraut. Aber warum wusstest du von seiner Freundin und hast mir nie etwas gesagt?“
Will schaute zur Seite, als er sagte: „Ich wollte nicht … ach, verdammt. Emmeline, ich wusste nichts von seiner Freundin. Ich hab mir einiges zusammengereimt, aus dem Ethan und Rudolph dann wohl geschlossen haben, dass ich ihn verraten habe, aber sicher gewusst habe ich von seiner Freundin genauso wenig wie ich.“ Er schwieg einen Moment: „Außerdem habe ich nicht gedacht, dass es mit seinem Tod zu tun hat. Ich bin genauso wie du drauf reingefallen … und habe gedacht, dass er sich mit der Hochzeit abgefunden hat.“
Ich schaute ihn misstrauisch von der Seite an. Konnte ich Will wirklich vertrauen?
Er nahm meine Hände in seine und schaute mir in die Augen: „Emmeline, ich habe Ethan nicht verraten. Er war mein bester Freund und ich vermisse ihn sehr. Du musst mir das glauben.“
Und als er mich so eindringlich ansah, musste ich ihm Recht geben. Tief in meinem Inneren wusste ich, dass Will nicht schuld an meines Bruders Tod war. „Emmeline, ich mag dich viel zu sehr, als dass ich dich hätte anlügen können.“ Dann beugte er sich zu mir herüber und küsste mich. Erst küsste er langsam und vorsichtig, als ich mich jedoch nicht gegen den Kuss wehrte, begann er mutiger zu werden. Seine Küsse wurden fordernder, mit einer Hand durchwühlte er mein Haar, mit der anderen fuhr er unter mein T-Shirt. Es war das erste Mal, dass ich nach Ethans Tod einen Jungen küsste. Die Erfahrungen, die ich mit Sturgis gemacht hatte, schienen so weit entfernt. Wie alles, was vor Ethans Tod gewesen war, kam es mir fast wie eine Erinnerung aus einem anderen Leben vor, wie ich als vierzehnjähriges Mädchen total verliebt mit meinem Freund geschlafen hatte. Das hier und heute, das war etwas anderes. Keine Verliebtheit, keine Gefühle, die ich für den Jungen hatte, den ich gerade küsste.
Einen Moment hielt er noch inne, schaute mich fragend an, bevor er mir mein T-Shirt auszog. Voller freudiger Erwartung erwiderte ich seine Küsse, ließ mich mitreißen von der Leidenschaft, die ihn gepackt hatte. Mein Herz pochte aufgeregt, als er mich schließlich auf seine Arme nahm und das Schlafzimmer nebenan trug. Aber als er dort zwischen seinen Küssen immer wieder murmelte „Ich liebe dich, Emmeline“, entgegnete ich wohl stürmisch seine Küsse, ermunterte ihn, als er mich fragte, ob ich mir sicher sei - aber ich antwortete nicht mit: „Ich liebe dich.“


„Und dann bist du einfach gegangen?“, fragte Lily entsetzt. Inzwischen war es einige Stunden später. Heute Morgen war ich glücklicherweise früh aufgewacht, hatte meine Klamotten zusammen gesucht und noch bevor Will sich geregt hatte, bereits das Haus verlassen. Über Gefühle zu reden war noch nie meine Stärke gewesen. Und einem Typen, der mehr von mir wollte, als nur Sex zu erklären, dass unsere gemeinsame Nacht eine einmalige Sache gewesen war und ich keinerlei Gefühle für ihn hatte, die über bloße Freundschaft hinaus gingen, nein, das hätte ich heute Morgen einfach nicht geschafft. Ich hoffte sehr, dass mein Verschwinden heute Morgen ihm alles gesagt hatte, was er wissen musste und er nicht in den nächsten Tagen versuchen würde, um jeden Preis ein Gespräch zu erzwingen.
Aber das verstanden meine beiden Freundinnen nicht. Lily, die als einzige Erfahrung mit Jungen diesen Kuss mit Remus hatte und auch Alice, die viel zu lieb war, als dass sie jemandem so weh tun könnte, schüttelte nur verständnislos den Kopf. „Das ist alles andere als fair, Emmeline. Du weißt, dass Will mehr für dich empfindet.“
Ich verschränkte die Arme vor der Brust: „Es ist doch meine Sache, oder?“
„Emmeline, wenn du dich so ungerecht anderen Menschen gegenüber benimmst, müssen wir dir als Freundinnen sagen, was wir davon halten“, meinte Alice ernst. „Du hast die ganze Zeit über gewusst, dass Will sich in dich verliebt hat. Wenn es dir nicht so geht und du nicht bereit für eine neue Beziehung bist, hättest du ihm das sagen müssen und auch nur einen Kuss um jeden Preis verhindern müssen.“
„Wir verstehen dich nicht, Emmeline. Wie kannst du einem Menschen absichtlich so weh tun?“, fragte mich Lily und ich konnte ihr diese Frage nicht beantworten. Aber trotz den Vorwürfen meiner Freundinnen konnte ich die vergangene Nacht nicht als Fehler sehen.

Zum Glück fand ich jemanden, der Verständnis für das hatte, was in der vergangenen Nacht geschehen war. Mein bester Freund Sirius, der mich immer dann verstand, wenn alle anderen nicht mehr wussten, was in mir vorging.
Er nickte nur, als ich ihm erzählte, was geschehen war: „Es hilft, Emmeline. Ich weiß, wie du dich fühlst. Wenn du bewundert wirst, wenn du mit jemandem schläfst, der dich toll findet, fühlst du dich einen Moment lang lebendig. Einen Moment lang glaubst du, dass Liebe keine Illusion ist. Dass es so etwas geben kann.“ Er schwieg einen Moment lang, der Schmerz in seinem Gesicht war nicht zu übersehen.
„Wir reinblütigen Kinder, wir wissen doch gar nicht, was das ist. Guck dir Krone an und wie viel Liebe er in seinem Leben erfahren hat. Schau dir deine Freundinnen Lily und Alice an, die immer eine Familie hatten, die sie liebte. Und dann vergleiche uns mit denen? Wir haben alle ein gestörtes Verhältnis zur Liebe aufgebaut, weil wir sie als Kinder nie erfahren haben. Statt Streicheleinheiten und einer Gutenacht-Geschichte gab es bei Schläge und Vorhaltungen über die Familienehre. Wir werden niemals so lieben können, wie unsere Freunde, Emmeline. Wir müssen uns unsere Liebe woanders holen als in wunderschönen Beziehungen, denn solche werden wir niemals führen können. Das, was du heute Nacht gemacht hast, habe ich schon wiederholte Male gemacht. Und ich finde es erschreckend, wie gefühllos wir am nächsten Morgen sein können. Wie wenig es uns interessiert, was der Mensch, neben dem wir aufwachen, jetzt fühlt.“
Ich nickte, nach der heutigen Nacht verstand ich meinen besten Freund viel besser. Im Gegensatz zu Lily und Alice hatte ich ihn nie verurteilt dafür, mit Mädchen zu schlafen, mit denen er nicht zusammen war. Aber verstanden, warum er das machte, hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht. Doch jetzt, nach meiner Erfahrung von gestern verstand ich ihn. Und ich musste ihm Recht geben: Ich glaubte auch nicht mehr daran, dass ich jemals in der Lage sein würde, eine richtige Beziehung zu führen. Ich glaubte nicht, dass ich jemals wieder in der Lage sein würde zu lieben.


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Luna ist auch eine Person, in die ich mich von Anfang an verliebt habe. Sie gibt der Handlung einen wichtigen, neuen Anstrich und sie lässt Harry Dinge anders betrachten. Ich war ihr wirklich von Anfang an verfallen.
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