
von whisperend
Vielen vielen Dank an meine lieben Reviewer. Ich werde höchstwahrscheinlich im 2-Tage-Takt updaten und hoffe sehr, dass das Kapitel euch gefällt :)
Song-URL: http://www.youtube.com/watch?v=n9-KvlJxxNw
Kapitel 2: Der erste Tag
I'm above you, smiling at you, drown, drown, drown
I wanna kill and rape you the way you raped me
And I'll pull the trigger And you're down, down, down
Thoughtless ~ KoRn
Nach der Stunde teilte Snape wortlos neue Stundenpläne und und die Aufgabenblätter aus. Marcus warf einen kurzen Blick darauf, um zu sehen, dass sie als nächstes Kräuterkunde hatten, packte sein Zeug so schnell wie möglich zusammen und verschwand wortlos. Draußen wartete er auf Montague und Pucey, die offenbar nicht so viel Pech gehabt hatten.
"Penelope Clearwater ist zwar eine ziemliche Zicke", sagte Adrian, „aber wenigstens macht sie die ganze Arbeit."
Montague hatte nicht weniger Glück. Überraschenderweise war die Hufflepuff, mit der er zusammenarbeiten musste, ebenfalls ziemlich intelligent, auch wenn sie jedes Mal zusammenzuckte, wenn er was sagte. Sie hatte offenbar höllische Angst von ihm - zurecht. Sie war Jägerin im Hufflepuff-Quidditch-Team und Montague hatte sie garantiert schon des öfteren vom Besen gehauen.
"Wie siehts bei euch aus, Marcus?", wollte Adrian wissen.
"Wie soll es schon aussehen?", fragte dieser gereizt. "Sie ist schrecklich. Ich hasse sie."
Adrian zog die Augenbrauen hoch. "Wirklich? Ist sie zickig?"
"Keine Ahnung. Sie ist furchtbar."
"Wow" Adrian kicherte. "Wenn das mal nicht ein Urteil ist."
Marcus knurrte. Daraufhin schwieg selbst Adrian.
Die Kräuterkundestunde war genauso schlimm wie Zaubertränke. Sie sollten einige Grundsätze der Biologie von fleischfressenden Bäumen anhand eines lebenden Exemplares beweisen. Marcus überlegte einen Moment lang, ob er Flynn unauffällig an die Pflanze verfüttern sollte, doch ließ es, als er Professor Sprouts tadelnden Blick bemerkte. Flynn sagte die ganze Stunde nichts. Nicht, dass er wollte, dass sie etwas sagte.
Die letzte Stunde vor Mittag war eine langweilige Geschichtsstunde, in der Binns natürlich die ganze Zeit nur schwafelte. Marcus wachte davon auf, dass ihn jemand an der Schulter schüttelte, doch als er die Augen öffnete und den Kopf hob, sah er nur noch einen Schweif karamellfarbenes Haar durch die Tür verschwinden. Angewidert benutzte er einen Säuberungssäuber, wo sie ihn berührt hatte. Dreckiges Schlammblut.
Als er in der Großen Halle auftauchte, war das Mittagessen schon voll im Gange. Er setzte sich wie immer neben Adrian. "Warum habt ihr mich nicht geweckt?", brummte er.
"Wir dachten, wir lassen dich schlafen. Du sahst so friedlich aus. Das sieht man nicht alle Tage.", sagte Adrian furchtlos und war sich offenbar nicht bewusst, dass Marcus es nicht mochte, als friedlich bezeichnet zu werden.
Flynn saß neben Wood, natürlich. Sie unterhielten sich leise, wobei Wood auf sie einzureden schien. Sie verdrehte ab und zu die Augen. Sie sprachen so leise, dass Marcus sie nicht verstehen konnte, doch er hatte sich selbst Lippenlesen beigebracht.
"... zu Dumbledore gehen. Er wird dich noch umbringen.", sagte Wood gerade. Flynn verdrehte die Augen.
"Das ist lächerlich, Oliver."
Marcus musste Wood recht geben. Das war alles andere als lächerlich.
"Das ist nicht lächerlich, Angel. Du solltest mal sehen, wie der dich anschaut. Als wolle er dich umbringen."
"Selbst wenn. Als ob ich mich nicht wehren könnte."
Marcus und Wood lachten gleichermaßen auf, als sie das sagte. Das war lächerlich.
Wood räusperte sich langsam. "Ich, ähm, will dir ja nicht zu nahe treten, Angel, aber... ähm... du bist winzig. Er könnte dir mit einer Hand das Genick brechen."
Sie kniff die Augen zusammen. "Ich bin nicht winzig. Ich bin knapp unter dem Durchschnitt. Was kann ich dafür, wenn ihr alle solche Riesen seid?"
Oliver seufzte. "Okay, dann eben andersrum. Du bist, ähm, etwas kleiner als der Durchschnitt, aber Flint, ähm, ist sehr viel größer als der Durchschnitt."
Sie verdrehte die Augen. "Ich habe einen Zauberstab."
Der wird dir nicht viel nützen, dachte Flint und in seinem Kopf tauchte ein Bild auf. Er brach gerade Flynn die Hand und ihr Zauberstab fiel zu Boden. Das Knacksen ihrer Knochen, als sie zu Staub zerfielen, hörte sich einfach großartig an.
Oliver schien einen ähnlichen Gedanken zu haben - nur, dass er natürlich entsetzt von der Vorstellung war. "Ich glaube nicht, dass dir ein Zauberstab viel nützen wird.", sagte er. "Flint bricht die glatt die Hand."
Sie lachte tatsächlich. "Hat er doch schon."
Stimmt. Beim Quidditch hatte er ihr bestimmt schon zehnmal die Hand gebrochen. Und noch viel anderes...
Oliver sah alles andere als amüsiert aus. "Mach darüber keine Witze. Wenn er dir nur ein Haar krümmt..."
Flynn lachte und tätschelte seine Schulter. "Jaja, Oliver. Ich geh dann mal, sonst komme ich zu spät zu Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Bis dann."
Wood sah ihr besorgt nach, dann glitt sein Blick zum Slytherintisch. Als er Marcus' Blick auffing, wusste er bestimmt, dass dieser die ganze Unterhaltung mitbekommen oder sie zumindest beobachtet hatte. Wood merkte das schon seit Jahren. Er warf Marcus einen, wie er wohl meinte, tödlichen Blick zu. Marcus warf einen ebenso giftigen zurück, grinste, und stand auf. Die Große Halle hatte sich mittlerweile ziemlich geleert.
"Gehen wir?", sagte er zu Adrian und die beiden verschwanden ebenfalls aus der Großen Halle.
"Verteidigung gegen die Dunklen Künste", seufzte Adrian. "Ich hasse Lockhart jetzt schon."
"So was von dumm.", stimmte Marcus ihm zu. "Totaler Großkotz."
Wie sich herausstellte, war Lockhart nicht da (angeblich verhindert wegen – laut Snape – eines hartnäckigen Pickels) und wurde von Snape vertreten. Wenigstens etwas.
"Heute wiederholen wir das Kapitel Werwölfe", sagte Snape. "Schlagen sie ihr Buch auf Seite 387 auf und lesen sie die ersten beiden Abschnitte. Jemand wird es dann zusammenfassen." Er warf allen anwesenden Gryffindors Blicke zu. Aus dem Augenwinkel beobachtete Marcus, wie Flynn geistesabwesend mit ihren Locken spielte, während sie sich auf den Text konzentrierte. Einfach abscheulich.
"Miss Flynn?", rief Snape sie schließlich auf. Ihre winzigen Schultern spannten sich an, als sie sich aufrichtete. Obwohl... möglicherweise war sie gar nicht so winzig. Vielleicht war sie einfach im Vergleich zu ihm winzig. Er sollte mal darauf achten, wie groß sie im Vergleich zu anderen Mädchen war.
Sie holte tief Luft. "In jeder Vollmondnacht verwandelt sich ein Werwolf von einem Menschen in eine Bestie, die gewissenlos auf Menschenjagd geht. Wer den Biss eines Werwolfs überlebt, steckt sich mit dieser Krankheit, der sogenannten Lykanthropie an. Das Opfer wird von da an selbst ebenfalls bei Vollmond zu einem mordlüsternen Wolf. In Muggel-Kulturen der ganzen Welt wird über die schreckliche Existenz von Menschen berichtet, die sich in blutrünstige Wölfe verwandeln. Die Verwandlung eines Menschen in einen Werwolf ist nicht gewollt, wie etwa die eines Animagus. Sie vollzieht sich zwanghaft und ist sehr schmerzhaft: Ein Betroffener spürt, wie sich sein Kopf in die Länge zieht, wie sich seine Knochen biegen und wie sich Millionen Haare durch seine Haut bohren. Wenn er dann zum Werwolf geworden ist, hat er kein menschliches Bewusstsein mehr und greift unterschiedslos jeden an, auch die Menschen, mit denen er sonst befreundet ist. Für Tiere ist ein Werwolf dagegen ungefährlich, daher sind Zauberer in ihrer Animagusgestalt vor seinen Bissen und Angriffen sicher." Sie sah von ihrem Buch zu Snape auf.
"Das ist soweit korrekt, wenn sie es auch noch mehr zusammenfassen hätten sollen.", sagte er widerwillig. "Was wird über Heilungsmittel gesagt? Miss Clearwater?"
"Es gibt keine Heilung für Werwölfe. Wenn sie vermeiden wollen, als Werwölfe schreckliche Mordtaten zu begehen, müssen sie rechtzeitig dafür sorgen, während der Vollmondnächte von allen weggesperrt zu sein. Eine noch bessere Möglichkeit ist der Wolfsbanntrank, der vor Kurzem..."
Marcus hörte nicht mehr zu. Das war ja ätzend. Flynn hätte wirklich eher nach Ravenclaw gepasst. Eine totale Streberin. Er bemerkte, dass sie ihn aus dem Augenwinkel beobachtete, doch als sie bemerkte, dass er das bemerkt hatte, sah sie schnell zu Snape. Ihre Finger zitterten leicht. Als sie es bemerkte, klammerte sie sich an ihrem Buch fest, bis die Knöchel weiß hervortraten.
Er konnte nicht umhin, als Abscheu zu empfinden. Sie hatte tatsächlich Angst. Vielleicht hatte sie sich Woods Ratschläge zu Herzen genommen. Das würde auch nichts nützen.
Als die Stunde endlich vorbei war, flüchtete Marcus geradezu aus dem Klassenzimmer, um den automatischen Impuls zu unterdrücken, Flynn irgendetwas zu brechen. Nicht heute.
Vor dem Klassenzimmer wartete Wood schon auf sie. Marcus warf ihm einen kalten Blick zu und wartete auf Adrian. Als Flynn Wood entdeckte, lächelte sie. Automatisch stieg Übelkeit in ihm hoch. Sie war so was von ätzend.
Adrian grinste sie an und kam dann zu Marcus.
"Was sollte das denn?", zischte dieser und warf einen Blick auf Flynn. Sie schien verwirrt zu sein.
Adrian sah ihn schief an. "Ich fange damit an, sie anzuquatschen. Was dachtest du denn?"
"Vergiss es", brummte Marcus. "Gehen wir zu Verwandlung."
Im Klassenzimmer für Verwandlung wartete McGonagall in Katzenform schon auf sie. Marcus setzte sich auf einen Platz in der letzten Reihe. Flynn legte unentschlossen ihre Sachen auf ihren Tisch und setzte sich ebenfalls.
"Heute", begann McGonagall, als sie sich wieder in einen Menschen verwandelt hatte, "arbeiten sie an einem Experiment mit ihren jeweiligen Partnern. Sie werden alle ein Buch", sie hob einen dicken Wälzer hoch, "erhalten, an dem sie verschiedene Experimente durchführen sollen. Dazu gehört das ändern des gesamten Inhalts, das Verwandeln in ein Tier und so weiter. Die Anweisungen finden sie an der Tafel. Sie haben eine Stunde."
Sie machte eine Handbewegung, worauf die Bücherstapel auf ihrem Pult sich automatisch austeilten.
Mit einem Wumm andete ein Exemplar von "Marys schneller Schnellküche" auf ihrem Tisch. Weder Flynn noch Marcus rührten sich für Minuten.
Dann seufzte sie. "Soll ich zaubern?"
"Mir egal.", brummte er.
Sie sah ihn von der Seite an, und als sie nicht das zu finden schien, wonach sie suchte, wandte sie sich dem Buch zu und zückte ihren Zauberstab. "Ariverte!" Das gesamte Buch verwandelte sich in eine Ausgabe von Lehrbuch der Flüche, Band 6.
Um ihren Spruch zu überprüfen, blätterte sie im Buch herum, doch es war tatsächlich eine perfekte Ausgabe.
Okay, zugegeben, das hätte er ihr nicht zugetraut.
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