von whisperend
Vielen Dank an alle Reviewer! *kekse hinstell*
Anm: Einige Änderungen gegenüber des eigentlichen Handlungsverlauf... Hermine wird, nun ja, nicht ganz ausgelassen, aber fast.
Song-URL: http://www.youtube.com/watch?v=lFG4b2E1kpg
Kapitel 3: Hass
i hate everything about you
i hate everything about you ~ three days grace
Einige Tage später scheuchte Marcus in aller Frühe die Quidditchmannschaft aus dem Bett, inklusive des neuen Suchers, Draco Malfoy.
Wie er wusste, hatten die Gryffindors für diesen Tag das erste Training angesetzt. Ha. Marcus hatte extra eine Erlaubnis von Snape eingeholt. Das würde Wood ärgern. Ha ha.
Als sie zum Spielfeld kamen, waren die Gryffindors schon in der Luft. Marcus entdeckte Flynn mit einem Quaffel in der Hand, doch sie sah so aus, als könne sie sich vor Müdigkeit kaum auf dem Besen halten. Sobald die Gryffindors sie entdeckt hatten, landeten sie und kamen wie eine Mauer auf die Slytherins zu. Wie lächerlich.
"Flint!", bellte Wood mit knallrotem Gesicht, "das ist unsere Trainingszeit! Wir sind extra früh aufgestanden! Ihr könnt gleich wieder Leine ziehen!"
Marcus sah zu Flynn hinüber, die links von Wood stand. Sie sah halb verärgert, halb beunruhigt aus, aber gleichzeitig so müde, dass er sich nicht sicher war, ob er ihren Ärger nicht eher auf die Tatsache, dass Wood sie so früh aus dem Bett gejagt hatte, zurückführen konnte. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Adrian sie ebenfalls ansah.
"Ist doch Platz für uns alle da, Wood.", sagte Marcus seelenruhig.
"Aber ich hab das Feld gebucht", sagte Wood, der buchstäblich vor Wut spuckte. "Ich hab's gebucht!"
Als ob es irgendetwas nützen würde, wenn er sich wiederholte.
"Aah", sagte Marcus. "Ich habe hier allerdings eine von Professor Snape persönlich unterzeichnete Erklärung: Ich, Professor S. Snape, erteile dem Slytherin-Team die Erlaubnis, am heutigen Tage auf dem Quidditch-Feld zu trainieren aufgrund der Notwendigkeit, ihren neuen Sucher auszubilden."
Man konnte fast sehen, wie die Rädchen in Woods Kopf ratterten. "Ihr habt einen neuen Sucher?", fragte er verwirrt.
Marcus trat ein Stück zur Seite, um Draco vorzulassen. Dieser grinste, so breit er nur konnte.
"Bist du nicht der Sohn von Lucius Malfoy?", fragte Fred und musterte Malfoy geringschätzig.
Diese dummen Gryffindors.
"Komisch, dass du Dracos Vater erwähnst", sagte Marcus, und wie auf Kommando setzten alle Mitglieder der Slytherin-Mannschaft ein noch breiteres Grinsen auf. "Seht mal, was für ein großzügiges Geschenk er uns gemacht hat."
Es war eine Wohltat, zu sehen, wie die Gryffindors die Besen anstarrten.
"Das allerneuste Modell. Kam erst letzten Monat raus.", sagte Marcus lässig und blies ein Staubkorn von der Spitze seines Besenstiels. „Ich glaube, er schlägt den altern Nimbus Zweitausend um Längen. Und was die altern Sauberwischs angeht" - er sah zu Fred, George und Flynn, „damit könnt ihr die Tafel wischen."
Die Gryffindors waren für einen Moment so geschockt, dass niemand etwas sagen konnte.
"Oh, sieh mal", sagte Marcus. "Was für ein Ansturm."
Die beiden Freunde von Potter kamen über das Feld, offenbar, um nachzusehen, was passiert war. Ein Weasley und... irgendein Schlammblut.
"Was ist los?", fragte Weasley Potter, "Warum spielt ihr nicht? Und was macht eigentlich der hier?"
Das galt Draco, der sich gerade den Quidditch-Umhang der Slytherins überwarf.
"Ich bin der neue Sucher der Slytherins, Weasley", sagte Draco selbstgefällig. "Wir sind gerade dabei, die Besen zu bewundern, die mein Vater unserer Mannschaft geschenkt hat."
Weasley starrte mit offenem Mund auf die sieben Superbesen.
"Gut, nicht wahr?", sagte Draco gleichmütig. "Aber vielleicht schaffen es die Gryffindors ja, ein wenig Geld aufzutreiben und sich ebenfalls neue Besen zuzulegen. Ihr könntet eure Sauberwischs Fünf verscheuern, vielleicht hat ja ein Museum Interesse dran."
Die Slytherins brachen in johlendes Gelächter aus.
„Oh bitte, fällt ihm nichts besseres ein?", murmelte Flynn. "Wenigstens mussten wir uns nicht ins Team einkaufen."
Marcus spürte, wie sein Gesicht vor Wut zu glühen begann. Er machte einen drohenden Schritt auf sie zu. "Halt die Klappe, du wertloses Schlammblut!"
Für eine Sekunde konnte er sehen, wie sie zusammenzuckte, doch in diesem Moment stürzte sich Wood mit einem Aufschrei auf ihn. Er sah kaum noch Woods Faust fliegen, als diese ihn schon mitten auf die Nase traf. Blut spritzte, und er holte aus, um Wood den Kiefer zu brechen. Knacks.
Die Slytherins waren sich offenbar nicht sicher, was sie tun sollten. Derrick und Bole machten halbherzige Versuche, Marcus vor Wood zu "retten", wussten jedoch, dass man Marcus bei Prügeleien am besten nicht unterbrach. Adrian hielt Flynn auf, die offenbar Wood wegzerren wollte. Sie warf ihm einen wütenden Blick zu und hob ihren Zauberstab.
"Protego!"
Die Gewalt des Fluchs warf Marcus durch die Luft zurück auf den Boden, ebenso Wood. Jetzt erst konnte er Flynns Gesicht sehen; es war zu einer Maske erstarrt, als müsse sie sich selbst davon abhalten, zu weinen, und ihre Unterlippe zitterte. Doch sie schlüpfte unter Adrians Arm durch und rannte zu Wood, der sich mit vor Wut entstelltem Gesicht gerade wieder aufrappeln wollte. Mit einem Fußtritt vor die Brust schubste sie ihn zurück auf den Boden.
"Was denkst du, was du da machst?", fauchte sie Wood an, offenbar ebenfalls außer sich vor Wut, doch Marcus konnte die Panik in ihrer Stimme hören. Sie hatte Angst.
Wood rappelte sich auf und wollte sie zur Seite schieben, doch sie hielt ihm ihre Zauberstab unter die Nase. Vielleicht hatte Marcus sie unterschätzt. Sie schien sich in der Tat bestens wehren zu können. Wood spuckte etwas Blut auf den Boden.
"Lass mich vorbei!", herrschte Wood sie an. "Ich muss ihn umbringen! Ich muss ihn umbringen!"
Marcus stand ebenfalls auf, jedoch um eine lässige Miene bemüht. Sofort traten Bole und Derrick hinter ihn, um ihn zu flankieren. Adrian sah zwischen Wood und Flynn hin und her. Die Gryffindors schienen wie erstarrt zu sein und starrten Flynn und Wood an.
"Gar nichts wirst du", sagte Flynn und versuchte, ihre zittrige Stimme zu unterdrücken. "Es ist egal. Es ist egal." Sie schien es mehr zu sich selbst zu sagen, wie ein Mantra.
Marcus hob den Zauberstab. "Ferustaleia!"
Wood sah den Fluch kommen und schubste Flynn zur Seite. Sie stürzte zu Boden. Zugegeben, so edle Taten hätte er Wood gar nicht zugetraut. Wood stand jetzt ungedeckt, sodass er den Fluch voll abbekam. Sofort begann seine Haut zu glühen und brennen, als hätte sie jemand entzündet.
Marcus hörte Flynns entsetzen Schrei, als sie sich aufrappelte und zu Wood stürzte, ebenso wie der Rest der Mannschaft. Sie schleppten Wood in Richtung Schloss.
Irgendwie hatte Marcus plötzlich keine schlechte Laune mehr. Das war doch bis jetzt ein guter Tag.
Zum Frühstück tauchte natürlich keiner der Gryffindors auf - garantiert saßen sie alle bei Wood am Krankenbett. Er konnte sich Flynn bildlich vorstellen, wie sie Wood die Hand hielt, während Madame Pomfrey ihn heilte. Bei dem Gedanken verging ihm der Appetit und er machte sich widerwillig auf den Weg zu Geschichte der Zauberei, das sie in der ersten Stunde hatten.
Er war gerade einen Stock unter dem Klassenzimmer, als er plötzlich eine Gestalt den leeren Korridor entlang wanken sah. Er musste nicht lange überlegen, wer das war; er kannte niemanden anders, der so klein war. Und schon gar nicht jemanden mit einer ähnlichen Haarfarbe.
Flynn schien sich kaum auf den Beinen halten zu können, ihre Hand klammerte sich an der Wand fest. Unwillkürlich fragte Marcus sich, wie viele Stunden sie geschlafen hatte. Wood musste die gesamte Mannschaft in aller Hergottsfrühe aus dem Bett gescheucht haben.
Für einen Moment überlegte er, was er tun sollte. Umdrehen und einen anderen Weg nehmen, sie verfluchen oder ihr zumindest etwas Angst einjagen...
Marcus grinste und folgte ihr. Es dauerte nicht lange, bis er sie eingeholt hatte. Ihre Augen waren halb geschlossen, und sie schien wirklich jeden Moment umzukippen.
"Was machst du da, Flynn?", fragte er sie amüsiert.
Beim Klang seiner Stimme erschrak sie so sehr, dass sie fast hoch hüpfte, und ließ die Hälfte ihrer Bücher fallen. Grundgütiger, dieses Mädchen war ja noch erbärmlicher, als er angenommen hatte. Sie starrte ihn mit plötzlich schreckgeweiteten Augen an.
"Was willst du, Flint?" Ihre Stimme klang nicht weniger erschrocken, während sie sich die übrigen Bücher an die Brust presste, als wären sie ein Schutzschild.
"Bleib ruhig, ich dachte nur, du kippst gleich um und wollte mal sehen, was los ist.", sagte er lässig.
Dass sie ihm kein Wort glaubte, stand ihr auf der Stirn geschrieben. Unglaublich, noch nie was von Pokerface gehört?!
"Ich glaube dir kein Wort."
Er lächelte das Lächeln, von dem er wusste, dass die meisten Siebtklässler davor Angst hatten. Ein Jahr jünger, war Flynn keine Ausnahme und wurde weiß wie eine Wand.
"Musst du auch nicht."
"Dann hau ab!" Es klang verzweifelt.
"Ich-"
"Verschwinde, Reinblut! Lass mich in Ruhe!" Sie machte einen Schritt zurück, was schwierig war, da sie bereits an der Wand lehnte.
"Jetzt-"
Sie unterbrach ihn wieder. "HAU AB und kümmer dich um deinen Reinblutkram! Lass mich in RUHE!" Was für ein Ausbruch.
Sie hob ihre Bücher auf und ging, so schnell sie konnte, weiter. Sie wollte abhauen. Flüchten, wäre angebrachter zu sagen.
"Jetzt hör mal auf", zischte Marcus wütend. "Beruhig dich mal." Fast hätte er "Hab keine Angst." gesagt. Verdammt.
"Lass mich... lass mich..." Die Kombination aus Müdigkeit und Angst ist nie gut, und das merkte man Flynn an. Sie konnte sich zum einen kaum mehr auf den Beinen halten, versuchte zum anderen, zu flüchten. Das konnte nicht klappen.
"Halt die Klappe!", befahl Marcus ihr. "Du kannst kaum noch stehen und-"
Sie schüttelte den Kopf, als wolle sie ihren Kopf klären. "Hau ab", flehte sie ununterbrochen. "Lass mich in Ruhe... lass mich... hau ab..."
Jetzt reichte es. In zwei Schritten war Marcus bei ihr und packte ihr Handgelenk. Sie war so müde, dass sie noch nicht einmal die Kraft zu haben schien, zurückzuweichen.
"Was willst..."
"Du kommst jetzt mit! Und halt endlich die Klappe!", befahl er ihr und zerrte sie grob mit sich den Korridor entlang, beziehungsweise schleifte sie fast. Sie konnte kaum laufen und ließ sich größtenteils ziehen.
Adrian sah ihn eigenartig an, als er die halb schlafende Flynn im Geschichtsklassenzimmer zu ihrem Platz schleppte. Sobald sie saß, sank ihr Kopf auf die Tischplatte. Binns störte sich natürlich nicht daran.
Flynn hatte den Kopf in ihren mickrigen Armen gebettet und rührte sich die ganze Stunde nicht. Ausnahmsweise schaffte Marcus es nicht, einzuschlafen. Sein Kopf war wieder einmal gefüllt von Hass, während er seine schlafende Nachbarin beobachtete. Jedes Mal, wenn er ihr Gesicht sah, wollte er es zerkratzen, und jedes Mal, wenn er ihre Kehle sah, wollte er sie durchschneiden. Es würde schwieriger werden, diesen Drängen zu widerstehen, denn er würde sie immer öfter sehen.
Andererseits war es fast seltsam, wie oft er in letzter Zeit dem Drang, sie zu verletzen, widerstanden hatte, und sie sogar beschützte. Er fragte sich, was mit ihm los war.
Widerwillig rüttelte er sie am Ende der Stunde wach, gröber, als es nötig gewesen wäre. Wieder einmal schien sie fast einen Herzinfarkt zu bekommen vor Schreck, als sie ihn sah. Sie sah fast noch müder aus als bevor sie geschlafen hatte. Auf jeden Fall schienen die Augenringe tiefer und dunkler zu sein.
Ohne auf ihre Zustimmung zu warten, zerrte er sie wieder am Handgelenk mit sich, aus dem Klassenzimmer heraus, wo Wood stand. Als dieser ihn sah, ballten sich seine Hände zu Fäusten.
"Du...", sagte er wütend, obwohl das eine Untertreibung wäre. Er war mehr als wütend. „Ich bringe dich um!" Er schien sich wieder auf Marcus stürzen zu wollen, doch dieser schubste Flynn in Woods Arme. "Hier hast du deine Freundin."
Wood hielt sie automatisch davon ab, zusammenzubrechen, als sie nicht mehr gestützt wurde. "Was hast du mit ihr gemacht?"
"Ich? Ich? Frag dich doch selbst. Warum ist sie wohl so fertig?" Unglaublich. Verteidigte er gerade Flynn? Nein. Er beschuldigte nur Wood. Dafür, dass Flynn zu wenig geschlafen hatte. Verdammt.
Ohne ein weiteres Wort rauschte er an den beiden vorbei zum nächsten Fach. Er würde sie noch früh genug wieder sehen.
Ein paar Minuten später kam Flynn alleine ins Klassenzimmer für Arithmantik. Sie sah viel besser - wacher - aus. Wahrscheinlich hatte sie einen Krafttrank geschluckt.
Als sie sich neben ihn setzte, schien sie etwas sagen zu wollen, ließ es dann aber doch, als er sich von ihr abwandte. Er konnte ihr Gesicht nicht mehr ertragen.
Professor Vektor redete, wie es ihm schien, stundenlang, und er hörte kein einziges Wort. Nach der Stunde flüchtete er - es gab dafür kein anderes Wort - aus dem Klassenzimmer, ohne auf Adrian zu warten, der ihm folgen wollte.
Beim Mittagessen versuchte zunächst für einige Minuten, nicht zum Gryffindor-Tisch zu schauen, doch es gelang ihm nicht.
Flynn redete ununterbrochen auf Wood ein, sodass sie kaum dazu kam, etwas zu essen. Wood saß nur da und starrte ins Leere, mit einer starren, beinahe wahnsinnigen Miene.
"... sagt das nur so. Es ist nicht wichtig und der Fluch... du solltest dich darüber aufregen, dass er dich verflucht und nicht, dass er für mich gedacht war..."
Unwillkürlich musste er grinsen. Vor kurzer Zeit noch offenbar um ihr Leben besorgt und plötzlich schon dabei, alle davon zu überzeugen, dass es nicht so schlimm war.
"Oliver, bitte mach nichts dummes. Verfluch ihn meinetwegen, weil du auf ihn wütend bist, weil er dich verflucht hat, aber bitte versuch nicht, dich meinetwegen in Gefahr zu begeben!", flehte Flynn Wood an. Er reagierte kaum.
Wie konnte sie es wagen? Marcus wandte sich seinem Essen zu, noch wütender als vorher. Was bildete sich dieses Schlammblut eigentlich ein? Wie konnte sie nur?
Sie würde schon noch sehen, was sie davon hatte.
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