von Minerva1977
Am Tag nach der Feier begaben sich die Schüler in ihre Ferien, denn in Hogwarts musste erst renoviert und aufgeräumt werden. Die Schlacht hatte doch größeren Schaden angerichtet als zunächst angenommen. Unterrichten war unter diesen Umständen nur schwer möglich.
Da das Haus in Godric’s Hollow noch baufällig war, zogen die Drei erstmal zu Molly und Arthur in den Fuchsbau. Dort war genug Platz und Molly war froh, dass sie noch immer gebraucht wurde. Es war nicht leicht für Molly, dass der Großteil ihrer Kinder bereits erwachsen und zuhause ausgezogen war. Jetzt waren nur noch Ron, Harry und Ginny übrig. Und auch Harry und Ginny würden in einem Jahr mit Helena ins eigene Haus ziehen. Zudem wurde sie in absehbarer Zeit zum zweiten Mal Großmutter.
Bill und Fleur erwarteten in wenigen Monaten ihr erstes Kind.
In der Zauberwelt standen in der nächsten Zeit wichtige Entscheidungen und Ereignisse an, damit alle wieder in einen normalen Alltag ohne Angst und Schrecken zurückfanden. Rufus Scrimgeour hatte beschlossen einem jüngeren Zauberer als Minister Platz zu machen. Der Krieg hatte seine Gesundheit arg strapaziert und er wollte sich zur Ruhe setzen.
Als Kandidaten standen Kingsley Shacklebolt, Arthur Weasley und Harry Potter im Raum.
Es wurde wild spekuliert in der Presse, aber Harry hatte gleich abgewunken, da er erst einmal seinen UTZ-Abschluss schaffen wollte. Also blieben noch Arthur und Kingsley, die beide mehr als geeignet für den Posten waren.
Harry konnte nicht sagen, wer ihm lieber war, denn er mochte beide. Auch wenn er es Arthur mehr als wünschen würde. Er hatte es am meisten verdient, da er früher unter Fudge ständig übergangen worden war, wenn eine Beförderung anstand.
Am 1. August 1997 sollten die volljährigen Hexen und Zauberer von England ihren neuen Minister wählen. Bis dahin genossen die Bewohner des Fuchsbau den neuen Frieden und das Zusammensein. Selbst Arthur war öfter zu Hause. Er musste im Moment in erster Linie verschiedene Seminare besuchen, die ihn und Kingsley auf den Posten vorbereiteten.
Rufus Scrimgeour hatte bereits einige Ideen mit den zwei Kandidaten zusammengetragen, um das Zaubereiministerium zu reformieren.
Dies war vor allem aufgrund des Falles Dolores Umbridge dringend notwendig. Die Möglichkeit zum Amtsmissbrauch musste in Zukunft unter allen Umständen verhindert werden. Daher gab es ein geheimes Thesenpapier für Veränderungen, dass nur die beiden Kandidaten und der amtierende Minister kannten.
• Umstrukturierung und Verteilung der Staatsgewalt
• Reformierung der Aurorenzentrale
• Verbesserung der Lebenssituation der Kriegswaisen
•Verbesserung der Lebenssituation von magischen Wesen
• Reformierung des Schulwesens
• Neuplanung eines Gefängnisses
• Kontrollierte Isolation der Dementoren
• Gründung eines Kontrollgremiums
• Ernennung eines Vize-Ministers / Außenministers
Dies waren nur einige der Programmpunkte, die in Zukunft zu bewältigen sein würden.
Konkrete Rechtsbeschlüsse und Gesetze würde zwar erst der neue Minister auf den Weg bringen, aber in den meisten Punkten waren sich Kingsley und Arthur sehr einig. Sie würden ein gutes Tandem bilden, vor allem weil sie beide bescheiden waren und den jeweils anderen mit Respekt behandelten. Jeder von den beiden würde England bestmöglich vertreten und die Zauberwelt gut gerüstet ins neue Jahrtausend führen, da war Scrimgeour sich sicher.
Ein frischer Wind musste her und jetzt war dafür der beste Zeitpunkt. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Arthur redete oft mit Harry, Ron, Ginny und Hermine. Ihm war die Meinung der jungen Generation sehr wichtig und so erkannte er auch so manches Problem.
Zum Beispiel, dass der jungen Hexen, die beides leben wollten. Familie und einen Beruf ausüben. Er wusste, dass das schon in der Muggelwelt nicht einfach war, aber die Zauberwelt befand sich in dieser Hinsicht geradezu in der Steinzeit. Da musste dringend etwas passieren. Kingsley, der sich sicherer in der Muggelwelt bewegte als Arthur, wollte sich dort ein paar Ideen holen. Auch den Zustand, dass Zauberkinder erst mit 11 Jahren in die Schule kamen, wenn sie nicht muggelstämmig waren, war in Arthurs Augen kein zeitgemäßer Zustand mehr. So etwas wie nach dem Vorbild der Muggel-Grundschule musste her.
Hermine war ihre Ansprechpartnerin in Sachen Hauselfen und Remus beim Thema Werwolfrechte. Aber auch alle anderen magischen Wesen brauchten mehr Rechte. Das würde eine Menge neuer Gesetzte bedeuten. Und Hermine hatte ihre Berufung gefunden. Sie wollte jetzt endgültig magisches Recht studieren und in diesem Bereich arbeiten.
Kingsley wollte unbedingt die Aurorenzentrale reformieren und im gleichen Atemzug den Phönixorden und die DA als Jugendorganisation legalisieren.
Jetzt, da die meisten Todesser tot waren, kam ihm die Idee den Phönixorden als offizielle Organisation und Sondereinheit zum Thema Schwarzmagie zu etablieren und die DA als Jugendorganisation dem Orden anzuschließen.
Der DA sollten sich Schüler von 14-17 Jahren anschließen können, die sich über den Schulstoff hinaus für VgddK interessierten. Als Hobby sozusagen. Der Sitz sollte Hogwarts sein. Harry fand die Idee sehr gut und erklärte sich bereit die DA erst einmal weiter zu führen. Das wäre ein gutes Training für den Beruf als Lehrer.
Ron war sich sicher, dass der Lehrerberuf nichts für ihn war, dafür war er zu unsensibel. Aber für die neue Polizeiabteilung würde er sich bewerben, wenn es soweit war. Kingsley und Arthur schwebte eine Abteilung vor, die sich mit den kriminellen Alltagsdingen beschäftigte.
Von einfachen kleineren Verstößen bis hin zu Mord und schwerem Raub.
Damit würde auch die Abteilung für magische Strafverfolgung entlastet, die sich dann nur noch mit den Fällen beschäftigen müssten, die vor dem Zaubergamot landeten. So wie die Staatsanwaltschaft in der Muggelwelt.
Kingsley hatte sich einige Dinge von den Muggeln abgeschaut, als er den Muggel-Premier bewacht hatte. Einiges war gar nicht so falsch und weitaus moderner als in der Zauberwelt. Aber ob das dann so einfach umzusetzen war, musste sich in Zukunft erst noch herausstellen.
In den nächsten Wochen genossen die Teenager die Ferien im Fuchsbau. Molly umsorgte ihre „tapferen Krieger“ und half Ginny mit Helena. Von ihrer Mum konnte Ginny doch noch so Einiges lernen, gerade in der Pflege. Manchmal passte Molly auf ihre Enkelin auf, damit Harry und Ginny einfach mal das sein konnten, was sie trotz allem immer noch waren. Verliebte Teenager. Die Ferien waren diesmal länger, aber diese Zeit konnten alle gebrauchen. Erst jetzt löste sich die Anspannung der letzten Monate und vor allem Harry fühlte sich manchmal nur noch platt. Es war ein komisches Gefühl nach all dem Kampf doch noch überlebt zu haben. Und wenn er seine Familie und seine Freunde ansah, dann wusste Harry wieder wofür er die ganzen Jahre immer so gekämpft hatte.
Die Wochen bis zu Harrys 17. Geburtstag vergingen einmal wieder viel zu schnell. Da am nächsten Tag die Wahl war, hatte Harry seinen Schwiegereltern gesagt, dass er mit Ginny zusammen am 11. August feiern wollte.
„Wenn das für Dich in Ordnung ist, Harry-Schatz...“
„Ja, Molly! Wir sind doch sowieso alle viel zu hibbelig wegen der Wahl.“
„Da hast Du auch wieder Recht, Harry. Habt ihr Hannah und Severus Bescheid gesagt, dass wir uns übermorgen um 18.00 h im Atrium treffen?“
„Hab ich, Molly.“
"Hach, dass war eine gute Idee, diese Briefwahl. So können alle Zauberer von zu Hause aus bequem wählen und wir fallen den Muggeln nicht so stark auf. Und sicherer ist es auch.“
„Naja, die Gefahr einer Manipulation ist nicht kleiner geworden, Molly...“, begann Hermine einen Vortrag, aber Ron schnitt ihr mit einem drohenden „Hermine!“ das Wort ab. „Sei nicht immer so pessimistisch, Hermine. Es wird schon...“ „Ronald Bilius Weasley...“
„Hey, hört auf zu streiten, es ist ja nicht zum aushalten“, schimpfte Ginny und als wenn ihre kleine Tochter im Arm dem zustimmen wollte, fing Helena laut an zu weinen.
Mit einem gereizten „Na prima“, stand Ginny vom Mittagstisch auf und ging mit Helena nach oben, um sie in Ruhe zu stillen und sich mit der Kleinen zum Mittagsschlaf hinzulegen. Zwar bekam die kleine Maus auch schon den ersten Brei, aber danach bekam Helena noch Mamas Brust. Und da die Nächte meist sehr kurz waren, versuchte Ginny immer zu schlafen, wenn Helena auch schlief. Viel Milch hatte sie nicht mehr, da sie Helena abstillen musste. Wenn sie wieder in Hogwarts waren, würde Dobby die Kleine betreuen, während Harry und Ginny Unterricht hatten.
Ron und Hermine sahen sich verlegen an. Sie stritten in letzter Zeit sehr oft, wie Harry auffiel. Das hatten sie zwar immer schon getan, aber nicht auf diese Art und Weise. Musste er sich Sorgen machen?
Am Abend ging Ginny früh zu Bett, da sie im Moment jede Minute Schlaf brauchte. Um 22 Uhr, bekam Helena ihre normale Spätmahlzeit. Sie nahm ohne Probleme die Milchflasche von Harry. Er war heilfroh, dass seine kleine Prinzessin endlich die Flasche akzeptierte. Zärtlich sah er Helena an. Sie war so süß. Ihre smaragdgrünen Augen funkelten immer so neugierig. Auch jetzt sah sie ihren Papa mit großen Augen an. „Hallo meine kleine Prinzessin! Hier ist Dein Papa. Ich werde Dich in der nächsten Zeit öfters mal füttern und wickeln. Wir müssen die Mami mal ein bisschen schonen, weißt Du.“ Und Helena lächelte ihren Papa an, als ob sie verstanden hätte. Harry ließ Helena ihr Bäuerchen machen, wickelte sie und gab ihr dann den Rest der Flasche. Während der zweiten Runde schlief seine kleine Prinzessin ein. Vorbildlich schlief die kleine Maus bis um 4 Uhr morgens und Harry fütterte seine Tochter wieder. Erst um 8 Uhr morgens wurde Helena munter und Ginny stand auf, um mit ihrer kleinen Maus zu kuscheln.
Harry wurde erst wach, als Ginny ihn zärtlich weckte und ihm zum Geburtstag gratulierte. Er bekam von Ginny ein neues After Shave, dass sie selber mit Hermines Hilfe gebraut hatte. Es war der Duft, der sie an Harry erinnerte. Seine persönliche Note. Harry freute sich sehr darüber.
Langsam machten sie sich fertig und gingen hinunter zum Frühstück, wo Arthur, Molly, Ron und Hermine schon auf ihn warten, um ihm zum Geburtstag zu gratulieren. „Alles Gute zum Geburtstag, Harry!“ „Du bist jetzt auch volljährig!“
Von Molly und Arthur bekam er eine Uhr geschenkt. Das war so üblich, wenn man in der Zauberwelt volljährig wurde. Von Ron bekam er ein neues Zauberschachspiel und von Hermine einen Hausaufgabenplaner. Hagrid schenkte ihm einen Fellbeutel mit Diebstahlschutz, Remus und Tonks schickten aus ihrem Urlaub eine Schachtel belgische Pralinen und von seiner Schwester und Severus kam das neue Schulbuch für Zaubertränke. Von Fred und George bekam er das übliche Sortiment Scherzartikel und Süßigkeiten.
Alles in allem war es ein schöner warmer Sommertag, wenn nur nicht alle so nervös gewesen wären. Abends gingen sie alle früh zu Bett, weil sie am nächsten Tag bis um 12 Uhr ihre Stimmzettel via Eule ins Ministerium abschicken mussten.
Um 18.30 h war dann die Bekanntgabe der Ergebnisse im Ministerium mit einem anschließenden Empfang im goldenen Saal.
Nach einem köstlichen Mittagessen und dem üblichen Gewusel im Fuchsbau, flohten sie alle pünktlich ins Ministerium. Hannah, Severus, Fred und George warteten bereits im Atrium und gemeinsam begaben sie sich dann zum Büro des ehemaligen Ministers. Auch Kingsley Shacklebolt war bereits dort.
Rufus Scrimgeour hatte die Ergebnisse der Stimmenauszählung vor sich liegen, begrüßte aber zuerst die beiden Kandidaten. Dann wurde es spannend.
„Lieber Arthur, lieber Kingsley,
soeben bekam ich das Endresultat der Auszählung. Ich kann sagen, dass es knapp war.
Aber mit einer Mehrheit von 57 % zu 43 % der Stimmen wurde Arthur zum Minister gewählt. Kingsley ist somit Vize-Minister und wohlgeschätzter Außenminister. Ich gratuliere Euch und wünsche meinen Nachfolgern alles Gute. “
Alle freuten sich riesig, dachten aber auch an Kingsley. Dieser war nicht enttäuscht, denn das Amt des Außenministers interessierte ihn sehr. Er durfte sich ebenfalls als Sieger fühlen, da ihm ein sehr wichtiger Ministerposten anvertraut wurde. Nach einer Runde Gratulationen bat Rufus Scrimgeour die beiden an seinen Schreibtisch.
„ Arthur Weasley, Dir wurde das Amt des Zaubereiministers angetragen. Nimmst Du die Wahl an?“
„Ja! Ich, Arthur Weasley schwöre, dass ich mein Amt nach besten Wissen und Gewissen ausführen werde, dass ich alle mir anvertrauten Zauberwesen Englands achten und mit neuen Gesetzen für ihr lebenswertes Dasein sorgen werde. So wahr mir Merlin helfe.“
„Kingsley Shacklebolt, Dir wurde das Amt des Außenministers und Stellvertreters angetragen. Nimmst Du die Wahl an?“
„Ja!“ Ich, Kingsley Shacklebolt schwöre, dass ich mein Amt nach besten Wissen und Gewissen ausführen werde, dass ich alle Zauberwesen achten und weltweit für einen respektvollen Umgang miteinander kämpfen werde. So wahr mir Merlin helfe.“
Dann bekamen beide ihren neuen Umhang für offizielle Anlässe mit den entsprechenden Abzeichen um.
Der von Arthur war in dunkelblau gehalten und mit silbernen Stickereien verziert. Der von Kingsley war rot mit silbernen Stickereien. Sie sahen beide sehr würdevoll damit aus, fand Harry.
Molly hatte Tränen in den Augen und aus den Gesichtern der Weasleykinder sprach einfach nur Stolz. Die Zeiten, dass sie für ihre große und arme Familie gehänselt wurden waren endgültig vorbei. Der Name Weasley würde nun sicherlich mit mehr Respekt ausgesprochen.
Der Empfang fiel zum Glück nicht so steif aus, wie es den Anschein hatte und nachdem das offizielle Procedere für Presse und die Würdenträger anderer Länder überstanden war, wurde es richtig lustig und gemütlich. Die anschließende Feier im engsten Kreis dauerte noch bis kurz nach Mitternacht.
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