von Mme_Maxime
Huhu ihr Lieben! Tut mir wirklich, wirklich Leid, dass es so ewig mit dem Update gedauert hat!!! Mein RL hat ungeahnte Ausmaße entwickelt^^ aber vielen Dank an Candra Lovegood und kathy für die lieben Kommies! *hug*
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Kapitel 12: Die fähigste Dienerin
Russian Roulette - Rihanna
Doch.
„Das freut mich, Bellatrix. Es wäre eine wirkliche Verschwendung gewesen, andernfalls…“, murmelte er und schob mit seinem Zauberstab meinen linken Ärmel hoch. „Ab diesem Moment gehörst du zu den Reihen meiner treuen Todesser, loyal bis in den Tod. Enttäusche mich nicht, Bellatrix Lestrange!“ Damit presste er die Spitze seines Zauberstabs leicht gegen meinen entblößten Unterarm, flüsterte eine Zauberformel und entfachte damit ein fürchterliches Brennen unter meiner Haut. Von seinem Zauberstab ausgehend breitete sich dieses Brennen über meinen ganzen Arm aus, bin hinauf zur Schulter und hinab in die Fingerspitzen. Ich glaubte meinen Arm in Flammen zu halten, doch als ich hinsah, war dort nichts. Nur sein Zauberstab, unter dem langsam schwarze Farbe hervordrang, sich auf meinem Unterarm ausbreitete und dort allmählich Form annahm. Das Brennen verstärkte sich, ich spürte Tränen in meinen Augen aufsteigen, doch ich weigerte mich, den Schmerz hinauszuschreien. Ich schwieg eisern und biss mir dabei die gesamte Unterlippe kaputt, um mich von einem Keuchen abzuhalten. Als er den Zauber aufhob und seinen Zauberstab entfernte, prangte auf meinem Arm das gleiche dunkle, bedrohliche Symbol, das ich schon bei Rookwood und Lucius gesehen hatte; das Dunkle Mal. – Sein Zeichen.
Ich starrte auf meinen Arm, konnte nicht begreifen, was ich dort sah. Nur das anhaltende, schwache Brennen versicherte mir, dass es Realität war, dass ich nicht träumte, dass es keine seiner Visionen war. Es war so schnell gegangen. Ich hatte mich doch gerade erst entschieden, mich ihm anzuschließen, und nun war ich schon für immer gezeichnet. Er hatte wirklich kein Risiko eingehen wollen, hatte mich sofort festgenagelt als er die Gelegenheit bekommen hatte…
„Es hört bald auf zu brennen, Bellatrix“, sagte er leise als er meine stummen Tränen bemerkte und riss mich damit aus meinen Gedanken. Ich nahm meinen Blick von meinem gebrandmarkten Arm und sah ihm in die Augen. Triumph spiegelte sich in ihnen wieder.
„Das Brennen stört mich nicht“, antwortete ich ebenso leise.
„Dann willkommen in meinen Reihen.“
„Was ist, wenn es jemand herausfindet?“
„Es ist deine Aufgabe, dass es niemandem auffällt, Bellatrix. Du bist jetzt Todesserin – du gehörst jetzt zu denen, die das Ministerium fürchtet und verfolgt. Wenn sie es herausfinden, sperren sie dich für immer nach Askaban. Es sollte in deinem Interesse liegen, dass dies nicht geschieht.“
Ich nickte unter seinem strengen Blick und sah wieder auf meinen Arm. Das Mal sah so glatt aus, weich und einladend… Ehe ich mich besinnen konnte, hatte ich meine rechte Hand gehoben und strich mit dem Zeigefinger zaghaft über das Mal. Es fühlte tatsächlich vollkommen glatt und ebenmäßig an, wie schwarzer Samt . Ich fuhr langsam die Konturen des Totenkopfes nach, der unter meinen Berührungen wieder stärker zu brennen begann. Ich hörte sein leises Lachen und sein Murmeln: „Oh ja, ich glaube fest daran, dass aus dir eine formidable Todesserin wird…“
Sein Umhang raschelte leicht, als er einen Schritt vorwärts trat und meine Hand festhielt, die über das brennende Mal streichelte. Ich sah auf und begegnete seinem kalten, eindringlichen Blick. „Enttäusche mich nicht, Bellatrix“, begann er, „du hast viel Potential, das du nur noch entdecken musst. Willst du das? Willst du mich stolz machen?“
Ich nickte, nicht sicher, worauf er hinauswollte. Der ganze Nachmittag verwirrte mich; unsicher und auf der Suche nach Antworten war ich hierher gekommen, hatte stattdessen noch mehr Rätsel gefunden und war nun tief verstrickt in die dunklen Machenschaften der Todesser, ohne überhaupt sicher zu sein, dass dies das war, was ich wollte…
„Gut. Ich habe nämlich etwas, das ich erledigen muss. Und ich will, dass du mir dabei hilfst, Bellatrix“, sagte der Dunkle Lord und zog mich an der Hand hinter sich her, hinein in die beklemmende Schwärze des Apparierens. Mit wild pochendem Herz landete ich neben ihm auf einer verlassenen Seitenstraße in irgendeiner Stadt. Die tiefstehende Sonne beleuchtete einige vertrocknete Geranien auf der Fensterbank eines alten Hauses. Ich sah mich orientierungslos um, zu meiner Linken stand der Dunkle Lord, meine Hand hatte er, sobald wir gelandet waren, fallen gelassen als hätte er sich verbrannt. Ich versuchte den leichten Stich zu ignorieren.
„Wir sind in Stony Stratford, Bellatrix, vor dem Haus vom Abgeordneten Burke.“
„Aus der Abteilung für magische Strafverfolgung?“, fragte ich ungläubig. Eine düstere Vorahnung ergriff mich, als ich fragte, was wir hier taten.
„Was glaubst du denn?“, antwortete er spöttisch. „Er hat mich ganz sicher nicht zum Tee eingeladen.“
Nach einer Pause fügte er ungeduldig hinzu: „Er fragt zu viele Fragen, ist zu neugierig. Er könnte uns gefährlich werden, deshalb muss er verschwinden… Sieh es als deine Initiationsprobe.“
Ohne ein weiteres Wort ging er voraus und blieb kurz vor der Hintertür des Hauses stehen. Ich folgte ihm notgedrungen, den Zauberstab fest umklammert. Als ich ihn erreicht hatte, schwenkte er gerade seinen Zauberstab über den Kopf und öffnete dann lautlos die Tür. Mit einem kalten Lächeln bedeutete er mir, vorsichtig zu sein und ihm zu folgen. Ich gehorchte und wir schlichen uns geräuschlos den dämmrigen Flur entlang, die Zauberstäbe kampfbereit. Das Adrenalin flutete durch meine Adern und ich dachte daran, dass es jeden Augenblick losgehen könnte. Ich wusste nicht, was ich dann tun sollte, wie viel er selbst übernehmen musste und was er erwartete, das ich tat.
“Wenn wir ihn gleich überraschen, wirst du ihn entwaffnen und fesseln, Bellatrix“, hörte ich seine ruhige Stimme in meinem Kopf. Ich zuckte zusammen und nickte. Mit einer plötzlichen Bewegung öffnete er eine Tür, die er zuvor mit seinem Körper vor meinem Blick verborgen hatte, und betrat einen Raum. Ich folgte ihm und erkannte den großen, älteren Mann sofort, der dort auf dem Sessel gesessen hatte und nun erschrocken aufsprang; Abgeordneter Burke. Sobald ich es registriert hatte, rief ich schon „Expelliarmus“ und fing den auf mich zufliegenden Zauberstab des Beamten auf, bevor er auf den Boden fallen konnte. Dann schoss ich feste Seile aus meinem Zauberstab, die ihn fesselten, sodass er das Gleichgewicht verlor und auf den Teppichboden fiel. Dort lag er und starrte mit weit aufgerissenen Augen zu uns hinauf, Angst lag in seinem Blick.
„Was wollt ihr?“, fragte er tonlos, sein Blick streifte mich überrascht und heftete sich dann auf meinen Meister.
„Ich denke das weißt du ganz genau, Burke“, antwortete dieser abfällig und betrachtete scheinbar interessiert seinen eigenen Zauberstab, ehe er ihn auf den Mann am Boden richtete. „Du wurdest gewarnt, du wusstest, was dir bevorsteht, wenn du diese gnädigen Warnungen ignorierst. Du hast dich entschieden, sie nicht zu beachten und mich weiter zu behindern. Dafür musst du die Konsequenzen tragen.“
„Aber ich-… Aber das war doch gar nicht so gemeint!“, schrie Burke, ehe der Dunkle Lord den Zauber, der ihm auf der Zunge zu liegen schien, aussprach. „Ich musste das tun, ich-… Bitte!“
„Bitte was, Burke?“, fragte mein Meister mit süßlich schmeichelnder Stimme, „worum möchtest du mich bitten?“
„Bitte verschont mich! Ich bitte Euch, lasst mich am Leben, tut mir nichts! Ich werde nichts mehr gegen Euch sagen, ich schwöre, ich-…“, rief Burke panisch. Es war interessant zu beobachten, wie ihm der Schweiß auf die Stirn trat und er um sein lächerliches Leben bettelte. Als würde es helfen, als kämen seine Bitten gegen den Willen des Dunklen Lords an, als meinte er es ernst. Es war nur zu deutlich, dass er alles tun würde, jeden belügen würde, um sein ärmliches Leben zu retten. Keine Spur von Heldenmut oder Anstand. Ein Feigling. Ich schüttelte abfällig den Kopf, etwas, das der Dunkle Lord mitbekam, denn er warf mir einen Blick zu und fragte: „Was denkst du, Bellatrix, soll ich ihn am Leben lassen?“
Ich spürte den flehenden Blick des Ministeriumsbeamten auf mir und lächelte kalt als ich antwortete: „Nein, Herr, er ist es nicht wert, er ist ein Feigling.“
Der Dunkle Lord schenkte mir ein eisiges Lächeln ehe er sich wieder an den Gefesselten wandte, dem die Panik ins Gesicht geschrieben stand. Noch immer hatte keiner von uns gezaubert, doch lediglich die Anwesenheit des Dunklen Lords, sowie die beiden auf ihn gerichteten Zauberstäbe reichten aus, um den Abgeordneten an den Rande eines Nervenzusammenbruchs zu bringen. Der Dunkle Lord war berüchtigter und gefürchteter als ich gedacht hatte…
„Nun Burke, du hast die Dame gehört. Ich möchte, dass du mir vor deinem Ableben sagst, warum all dies notwendig ist, warum ich mir die Mühe gemacht habe, hierher zu kommen“, sagte der Dunkle Lord fast schon behäbig und blickte ausdruckslos auf den Abgeordneten hinunter. „Sag mir, warum du sterben musst.“
„Ich-…“, Burke starrte ihn verzweifelt an, „ich weiß-…“
„Doch du weißt es!“, fauchte mein Meister ungeduldig. Gleichzeitig vernahm ich seine Stimme ein weiteres Mal, fast schon freundlich, wie sie mir zuflüsterte, ich solle die ehrenvolle Aufgabe übernehmen, den Mann zu töten. “Ich freue mich auf deine Performance, Bellatrix“, flüsterte er in meinem Kopf. Ein leichter Schauer lief mir über den Rücken, als seine Hand eben diesen Weg entlang strich, nur dass sie es nicht wirklich tat, nur in meinem Kopf. Ich nickte.
„Sag es!“
„Ich-… ich-…“, Burke zitterte, als der Dunkle Lord nun seinen Zauberstab ein wenig genauer zielte und fast schon zärtlich wisperte: „Crucio.“
Die Schmerzensschreie des Mannes erfüllten den gesamten Raum, während er sich in seinen Fesseln wand und vergeblich versuchte, den Qualen zu entkommen. Ich hatte immer gedacht, der Folterfluch wäre grausam, blutig und abstoßend, doch er war vollkommen sauber. Fast schon elegant. Ich fragte mich, wie er sich anfühlte. Sehr schnell ließ der Dunkle Lord wieder von Burke ab, der schlaff liegen blieb. Er warf mir einen neugierigen Blick zu, ein Schmunzeln glitt über seine schmalen Lippen als er meinen Gesichtsausdruck sah; interessiert, bewundernd und fast ein bisschen gierig. Ich wandte den Blick ab, wollte den Triumph nicht sehen, der sich in seinen Augen abzeichnete, dass er in seiner Einschätzung so richtig gelegen hatte, dass all mein Zögern zu Beginn nichts bedeutete.
„Habe ich dir nun die Zunge gelockert, Burke?“, wollte der Dunkle Lord wissen, „sag mir, was du verbrochen hast!“
„Ich-… ich habe-… ich habe Euch behindert-… Euch aufgehalten und gestört-…“ schluchzte der Mann. Es war erstaunlich, wie wenig Rückgrat er besitzen musste, um so schnell nachzugeben, fast schon erbärmlich.
„Richtig, danke, Burke“, zischte mein Meister und warf mir einen kurzen Blick zu. Nun war es an mir, den Mann zu töten. Ich zielte, holte Luft und öffnete die Lippen, um zu sprechen. Doch es kam nichts. Ich sah Rodolphus‘ schmerzerfüllten, fassungslosen Blick, mit dem er mich angesehen hatte, nachdem ich Claudia getötet hatte, ich sah ihr lebloses, völlig ausdrucksloses Gesicht, und ich konnte den Fluch nicht aussprechen. Meine Hand begann zu zittern, ich wusste, dass ich es tun musste, dass er es von mir erwartete, und ich wollte ihn nicht enttäuschen. Ich erinnerte mich an die Wärme, die ich gespürt hatte, als er mir von der neuen Welt erzählt hatte, an die Kälte, die ich gespürt hatte, als ich Rodolphus mit Claudia gesehen hatte, an das erhebende Gefühl, genau in dem Moment, als der Fluch meinen Zauberstab verlassen hatte. Ich sah den zitternden, schluchzenden Mann vor meinen Füßen, der so voller Angst um sein eigenes, wertloses Leben war, dass er alles getan hätte, der schon von einem einzigen Fluch gebrochen war. Er verdiente es nicht, weiterzuleben. Und ich wollte es sein, die diesem flehentlichen, matschbraunen Blick ein Ende bereitete. Ich holte abermals Luft und sagte ruhig: „Avada Kedavra“. In dem Moment, in dem der grüne Lichtblitz aus meinem Zauberstab schoss, fühlte ich mich so frei wie schon lange nicht mehr. Ich fühlte mich leicht und stark, ich hatte die Macht über Leben und Tod, ich konnte über die Menschen richten, ich konnte sie beherrschen. Als der Fluch den Abgeordneten traf, lächelte ich.
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