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Fanfiction

Briefe aus Askaban - kapitel i

von whisperend

i. kapitel

Wir hatten drei Kinder; zwei Söhne und eine Tochter.
Ich erinnere mich an die Tage, als sie noch jünger waren. Wenn man an einen Zeitabschnitt in der Vergangenheit denkt, denkt man meistens nur an einen einzigen Tag, einen einzigen Moment. Das Bild dieses Augenblicks hat sich in das inneres Auge eingebrannt. In diesem Fall ist es wohl das Jahr 1982, der Sommer, nachdem Jonathan sein erstes Jahr in Hogwarts gemeistert hatte, was bedeutet, dass Will neun und June sechs war.

In diesem Sommer fuhren wir fast täglich an die Aire, ein Fluss, der in der Nähe unseres Hauses in Malham, Yorkshire, entspringt. Es war ein sonniger Sommer. Morgens weckten uns die Kinder, und nach dem Frühstück packten wir die Rucksäcke zusammen und fuhren mit den Fahrrädern die paar Kilometer über einen Feldweg, bis wir zum Fluss gelangten. Dort lagen wir dann ganzen Tag unter den schattenreichen Eichen am Ufer, starrten in die Äste und in den Himmel oder schwammen.
Es ist im Nachhinein die Essenz unseres Glücks. Für uns Eltern gab es natürlich nichts schöneres als mit unseren Kindern zusammen zu sein, und für die Kinder war es toll, nach einem Jahr wieder vereint zu sein.

Jonathan war nicht glücklich in Hogwarts. Ich hatte es gewusst, als ich ihn mit schwerem Herzen in den Hogwarts-Express setzte und er noch betonte, wie sehr er sich freute. Ich wusste es noch mehr, als er noch am gleichen Tag nach Hause schrieb. Er war in Ravenclaw, unsere kleine Intelligenzbestie.

Nach zwei Wochen schrieb mir der Hauslehrer, Professor Flitwick. Er schrieb, das Jonathan abwesend schien, dass er zwar aufmerksam war, seine Hausaufgaben bis nahezu zur Perfektion fertigstellte und hervorragende Prüfungsergebnisse hatte, doch dass sein Gesicht vom Unglück der halben Welt zeugte. Professor Flitwick fragte, ob wir als Eltern ihn unter Druck setzten oder ob es irgendwelche Kindheitstraumata gegeben habe. Ich konnte nur verneinen und verzweifelt nach einem Grund suchen.

An Weihnachten kam er nach Hause, mit bleichem Gesicht und Augenringen. Charlie und ich versuchten, mit ihm zu reden, doch er schien, sobald er das Haus betreten hatte, so von Grund auf verändert, dass es keinen Sinn machte. Er war das Gegenteil von dem, was Flitwick beschrieben hatte. Er war glücklich. Er war der Jonathan, den wir kannten. Wieder mit seinen Geschwistern zusammen zu sein, schien genau das zu bewirken, was wir mit vielen Briefen und Besuchen in Hogwarts versucht hatte hervorzurufen. Wir verbrachten das schönste Weihnachten überhaupt, denke ich. June und Charles schmückten den Weihnachtsbaum mit dem Baumschmuck, den wir gerade von Charles' Mutter geschenkt bekommen hatten, während die Jungs sich draußen eine unerbittliche Schneeballschlacht lieferten und ich am Fenster saß, Punsch trank und meiner Familie beim Glücklichsein zusah.

Am Ende der Ferien ging Jonathan nach Hogwarts zurück und war sofort wieder das bleiche, kränkliche Kind. Briefen von Flitwick entnahm ich, dass es ihm schwer fiel, mit seinen Mitschülern Freundschaft zu schließen.

Dann schickte Jonathan uns eine Einladung zu einem Quidditch-Spiel, zu dem auch die Eltern eingeladen waren. Wir gingen hin und nahmen Will und June mit.

Es stimmte. Jonathan war einsam. Es war nicht das Problem, dass er einsam gewesen wäre, aber ihm fehlte das Selbstbewusstsein oder der Mut, mit anderen unbefangen zu sprechen. Er schwieg und sah zu Boden.

Doch während des Spiels geschah das, was wiederum den Wendepunkt brachte. Vielmehr war es vermutlich eine ganze Weile geschehen, nur hatten wir es noch nicht bemerkt. Irgendwann während des Spiels sah ich zu Jonathan herüber. Er glühte vor Begeisterung.

Ich machte Charles auf Jonathans Begeisterung aufmerksam. Es ist nicht schwer zu erraten, was wir als nächstes taten. Zu Ostern schenkten wir ihm einen Sauberwisch 5. Niemand in unserer Familie hatte bisher Interesse an Quidditch gehabt, weder von Charles', noch von meiner Seite aus. Das änderte sich, und mit Begeisterung zog Jonathan uns alle mit.

Nach einigem Hin und Her konnten wir Professor Flitwick und den Schulleiter davon überzeugen, dass sie Jonathan gestatten sollten, seinen Besen nach Hogwarts mitzubringen und ein- oder zweimal pro Woche damit zu fliegen. Zwei Wochen später kam der begeisterte Brief von Flitwick. Die Therapie hatte angeschlagen.

Im nächsten Jahr wurde Jonathan Sucher von Ravenclaw. Wenigstens dieses Problem schien gelöst.

xxxxx



Ich brauchte länger als sonst für den Weg nach Hause, verpasste einige grüne Ampeln und hielt unbewusst für alle Fußgänger an, die die Straße überqueren wollten. Irgendetwas stoppte und bremste mich, wollte nicht mehr in mein – unser – Zuhause zurückkehren.
Sobald ich in unsere Einfahrt einbog und das Auto vor die Garage stellte, wusste ich, warum. Dieses Haus, mit seinem wunderschönen Garten, war nicht mehr mein Zuhause. Diese Bäume und Sträucher, die mir das Gefühl gaben, unsere Kinder rannten immer noch lachend zwischen ihnen umher, gehörten nicht mehr zu mir. Charles war gegangen und hatte das Gefühl eines Zuhauses mit sich genommen.
Wir hatten das Haus zwei Jahre, nachdem wir geheiratet hatten, gekauft. Auch wenn es damals kaum mehr als ein kümmerliches, altes Holzhaus mit einem verwucherten Garten gewesen war, hatte es eine gewisse Melancholie, ein gewisses Gefühl von Paradies bereits damals gehabt. Das Haus gehörte zu uns wie wir zu ihm. Unsere Kinder waren hier aufgewachsen. Auf eine gewisse Weise waren auch wir hier gewachsen, und wenn schon wir nicht, dann unsere Beziehung. Hier war sie ins Unendliche gewachsen und ins Unendliche gefallen.
Langsam schaltete ich den Motor aus, zog den Schlüssel und öffnete die Tür. Meine Füße waren eingeschlafen, und tausend Nadeln stachen zu, als ich meine Beine aus dem Auto schwang und aufstand. Ich fühlte mich wie eine alte Frau.
Während ich auf das Haus zuging, betrachtete ich es abwägend, als hätte ich es noch nie in meinem Leben gesehen und wüsste nicht, was ich davon halten sollte. Das Haus starrte zurück, alt und verbraucht, mit den Augen von jemandem, der es Leid war, Menschen ein- und ausgehen zu sehen.
Ich ging die Stufen zur Veranda hinauf und durch die Tür. Natürlich hatte sich niemand darum gekümmert, abzuschließen. Nun, da June, Jonathan, Will und Charles nicht mehr da waren, gab es sowieso nichts mehr in diesem Haus, das man mir hätte stehlen können.

xxxxx


Marina,
ich vermisse dich, und ich vermisse die Kinder. Askaban ist wie ein Dieb. Es schleicht sich ein, nimmt alles weg und lässt nichts zurück. Ich bin hier seit drei Tagen, und ich kann mir nicht vorstellen, einen weiteren zu erleben.
Aber ich will dir nichts von Schmerz erzählen. Ich habe dir mehr als genug bereitet. Ich wage kaum noch zu schreiben, dass ich dich liebe. Ich wage kaum noch zu hoffen, dass dies eines Tages ein Ende haben wird.
Es tut mir so Leid.
Charles


Du hast mich nicht mehr Marina genannt, seit du mich zum ersten Mal nach einem Date gefragt hast. Niemand nennt mich Marina. Es ist nicht mein Name.

xxxxx


Charles,
was hast du getan?


Ich schickte den Brief niemals ab. Ich schrieb viele Briefe in den ersten Tagen, in denen ich allein in meiner Festung war. Das Haus kam mir so riesig, leer und kalt vor, dass es wie eine uneinnehmbare Festung, ein Schloss schien. Ich war zwar drinnen, fand aber die Türen zu den belebten, bewohnten Räumen nicht. Ich schickte keinen einzigen der Briefe ab.
Ich erlaubte mir selbst nicht, mich zu einem wimmernden Ball zusammenzurollen, sondern zwang mich dazu, etwas nützliches zu tun.
Ich putzte das Haus, vom Keller bis zum Dach. Die Frage war nur, für wen das nützlich war.

xxxxx


Drei Tage später saßen June und ich in unserer Hollywoodschaukel im Garten und sahen zu, wie die untergehende Sonne die Blätter rot-golden färbten und der Wind in den Bäumen rauschte. Ich habe ihn gesehen, sagte er, ich habe ihn gesehen und berührt.
„Mom, was wirst du tun?“, fragte June und brachte die Schaukel zum Halten. Ich starrte das Gras an, als wüsste es die Antwort.
Ich antwortete für eine sehr lange Zeit nicht. „Ich weiß es nicht.“
Sie wusste ihre Antwort schon und begann wieder, leicht vor- und zurück zu schaukeln. „Das dachte ich mir.“
Ich konnte dem nicht erwidern.

xxxxx


Mary,
ich habe sehr oft an die Vergangenheit gedacht. An die nähere wie die ferne.
Erinnerst du dich daran, wie June immer deine Bücher lesen wollte? Sie wollte nie die Bücher lesen, die wir ihr gegeben haben, sondern das „richtige Zeug“? Und als wir sie überlisten und ihr Ulysses gegeben haben, wie sie nicht mit der Wimper gezuckt und sich durchgebissen hat? Sie ist bestimmt der erste Mensch auf der Welt, der James Joyce vor seinem achten Geburtstag gelesen hat.
Und weißt du noch, wie einmal an Weihnachten unser Weihnachtsbaum weggeweht ist?
Ich muss alles aufschreiben, alles, was ich denke, denn sonst ist es für immer verschwunden. Sie saugen alles aus mir heraus, all die Jahre, all die Erinnerungen. Und ich will nicht alles vergessen.


Eine böse Stimme in mir wollte kaltherzig antworten und schreiben: Ja, schreib all deine glücklichen Erinnerungen auf, all das, was so lange her ist. Du hast einen Graben zwischen damals und jetzt geschaffen. Alles, was auf der einen, der entfernten Seite ist, wirst du hüten und bewahren wie einen Schatz. Und das auf unserer Seite wirst du ohne Schmerzen, sogar mit Erleichterung wegschmeißen, deine Schandtaten.
Bewahre dir nur deine glücklichen Momente, ich werde dafür sorgen, dass du meine unglücklichen nie vergisst.


Aber ich antwortete auf keinen einzigen seiner Briefe. Ich packte sie alle in eine Schuhschachtel und verstaute sie im Keller.

xxxxx


Es fühlte sich so an, als würde ich tagelang in unserer Schaukel sitzen und ins Gras starren, zunächst mit June neben mir, dann ohne sie. Irgendwann, nach ein paar Tagen oder Wochen, musste sie zurück nach Hogwarts.
Ich blieb im Garten sitzen und beobachtete den Lauf der Sonne. Der Wind brachte mir täglich die Nachrichten von den Qualen in Askaban. Irgendwann hörte ich auf, zu widerstehen.


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