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Fanfiction

Briefe aus Askaban - kapitel ii

von whisperend

ii. kapitel

Das Ministerium meldete sich gelegentlich, wollte Dinge wissen, die ich nicht wusste, oder mir Dinge erzählen, die ich nicht wissen wollte. Eines Tages stand ein blasser, knochiger Mann auf der Veranda, der sich als Mitarbeiter der Abteilung für Magische Strafverfolgung im Ministerium auswies und so aussah, als wäre er mit mir zur Schule gegangen.

Sein Name war Alfred Simmons, und ich hatte das Gefühl, ihn, sehr viel jünger, in einer Ravenclaw-Robe zu erinnern. Er bestätigte das, ging jedoch nicht weiter auf das Thema ein.
„Mrs Folchert, lassen Sie mich ehrlich zu Ihnen sein.“, sagte er, während er mit schweren Schritten in unserem Wohnzimmer auf und ab ging und mit ausdruckslosem Blick die Fotos, die an der Wand hingen, betrachtete. „Es wird gegen Sie als Mitwisserin ermittelt.“ Er drehte sich zu mir herum und schien in meinem Gesicht nach etwas zu suchen, das ihm einen Anhaltspunkt geben konnte.

Mein Schweigen schien die meisten Leute, mit denen ich seitdem zu tun hatte, zu beunruhigen, und er war keine Ausnahme. Ich nahm die Dinge auf, behielt jedoch soweit Abstand, dass ich nicht sofort darauf reagierte. Aber bei ihm gab ich mir Mühe.

Zu sagen, diese Anschuldigung träfe mich nicht, wäre eine glatte Lüge gewesen. Es zog mir vollkommen den Boden unter den Füßen weg. Sie glauben, dass ich etwas von deinem Treiben wusste, Charles, ist das nicht unglaublich? Nein, ich glaube, ich habe es nicht richtig betont, das Ministerium glaubt, dass ich etwas von deinen Schandtaten wusste und geschwiegen habe. Der Gedanke war zugleich ein Witz und eine Beleidigung.

„Mr Simmons“, sagte ich gezogen, „ich nehme an, das Ministerium hat sie hierher geschickt, um eine Aussage von mir zu bekommen?“

Er schreckte sichtlich vor meiner Emotionslosigkeit zurück. „Nun, ich wurde geboten, mit Ihnen genauer auf das Thema einzugehen...“

„Haben Sie Kinder?“, fragte ich ihn unvermittelt.

Er blinzelte verwirrt. „Was hat das damit zu tun?“

„Antworten Sie mir einfach.“ Ich ließ das bitte weg.

„Nein.“

„Sie können Ihre Aussage haben.“, sagte ich. „Ich wusste von nichts und weiß immer noch nicht einmal die Hälfte. Gehen Sie nun wieder?“

„Warum wissen Sie nicht alles? Wurden Sie nicht-“

„Zur Vorlegung des Beweismaterials eingeladen? Doch.“

„Sind Sie nicht hingegangen?“

„Doch. Nach einer Viertelstunde wusste ich genug.“

„Nach einer Viertelstunde war noch nicht einmal die Anklage verlesen worden!“, protestierte er entrüstet. Der Tablett in meinen Händen zitterte.

„Ich wusste genug.“, wiederholte ich. „Reicht das nun?“ Er schielte auf das Tablett, auf dem ein Teller mit Kuchen stand.

„Das Ministerium wird sich melden.“, sagte er widerwillig. Ich gab ihm ein Stück Kuchen mit.

xxxxx


Mary,
wie viel kann ich vom Leben noch verlangen? Kann ich noch etwas verlangen?
Ich hatte all die Jahre mit dir und den Kindern, und sie werden nicht zurückkommen. Kann ich verlangen, dass eines Tages alles so wird, wie es war? Kann ich verlangen, dass du mich noch liebst?


Kannst du nicht, dachte ich und warf den Brief zu den anderen in den Schuhkarton. Ich hatte begonnen, meines Alltags Leid zu werden. Meine Verpflichtungen reichten nicht aus, um die Zeit zu füllen, und nachts konnte ich nicht mehr schlafen.

Für den Sommer hatten wir die Heizung ausgeschaltet, aber plötzlich wurde es wieder kalt, so kalt wie im Februar, und da ich keine Ahnung hatte, wie man die Heizung wieder einschaltete und wir keinen Kamin hatten, den ich hätte mit Magie betätigen können, saß ich fortan in Charles' Himalaya-Pullovern, eingewickelt in Decken, auf dem Sofa im Wohnzimmer und starrte aus dem Fenster.

Mit jedem Tag schien der Wind etwas von der Farbe der Welt loszureißen und fortzutragen, mit jedem Tag wurde die Welt mehr wie ein Schwarz-Weiß-Film. Ein Stummfilm. Ich redete mit niemandem mehr, sondern saß nur da und wartete ab.

xxxxx


Was ich, so ironisch es auch war, immer schon getan hatte. Zwei Stunden vor meiner Geburt war ich im Bauch meiner Mutter und wartete darauf, geboren zu werden. Etwas später wartete ich darauf, dass ich gefüttert wurde.
Als ich elf war, wartete ich nervös auf den Brief von Hogwarts, ängstlich, ich sei eine Squib und würde nie zur Schule gehen. Im Hogwarts-Express saß ich alleine in einem Abteil und wartete darauf, dass sich jemand zu mir setzte. In der fünften Klasse wartete ich zwei Monate darauf, dass Charles mich bitten würde, mit ihm auszugehen.
Ich wartete auf den Brief von Professor Dumbledore, in dem er mich über Wills Eskapaden unterrichtete, obwohl ich längst davon wusste.

Und nun wartete ich darauf, dass ich begriff.

Ich hatte es verinnerlicht, wie ein Mantra, wenn jemand mich fragen würde, wo du warst, würde ich sagen: „In Askaban.“ Ich wartete nicht mehr darauf, dass du mich morgens wecktest, ich schrieb dir keine Liste mehr fürs Einkaufen. Du warst nicht mehr Teil meines momentanen Lebens, zumindest nicht direkt.
Einige Tage nach meinem Gespräch mit Mr Simmons erhielt ich einen Brief vom Ministerium, das mich zu einem Evaluationsgespräch vorlud. Ich durfte den Termin bestimmen. Ich schob es einen Monat hin.
June begann, jeden Tag anzurufen. Jonathan sagte ein Spiel gegen die Harpies ab, um mich zu besuchen. Will schrieb zum ersten Mal, seit er ausgezogen war.
Meine Familie kam wieder zusammen; ich rechnete fast damit, sie an Weihnachten wieder alle an einem Tisch versammelt zu haben. Nur du fehltest, wie ein Loch, das jemand in eine Wand geschlagen oder ausgebrannt hatte.

xxxxx


Mary,
ich habe über die Zeit nachgedacht, in der wir uns kennen lernten. Ich glaube, ich war nie zuvor in meinem Leben so glücklich wie mit dir.


Ich packte den Brief in den Schuhkarton, ohne weiter zu lesen.

xxxxx


Nach dem Sommer, den wir mehr oder weniger an der Aire verbracht haben, ging Jonathan zurück nach Hogwarts, und die Dinge veränderten sich. Er wurde in das Quidditch-Team von Ravenclaw aufgenommen, als Sucher. Ich hängte ein Bild seiner Mannschaft an unsere Wohnzimmerwand.
Die Jahre gingen vorbei, bis er eines Tages nicht alleine nach Hogwarts zurückkehrte, das war in seinem vierten Jahr. Dieses Mal war es Wills Zeit.
Will war sehr anders als sein Bruder. Er kam nach Gryffindor, was Charles glücklich machte. Er hatte es gut vertuscht, aber insgeheim hatte er wohl gehofft, dass Jonathan nach Gryffindor kommen würde, genau wie er selbst. Dein Verhältnis mit Jonathan war immer besser gewesen als das mit Will, und ich glaube, es lag daran, dass du glaubtest, dass Jonathan dir ähnlicher war. Das stimmte nicht. Es war Will.

Mit Will in der Schule war alles ganz anders. Wir bekamen bereits nach zwei Wochen den ersten empörten Brief von Professor McGonagall, der Hauslehrerin, in dem sie sich über Wills Frechheit und „unerhörter Witzigkeit“ beklagte. Es stellte sich heraus, dass er Mäuse in ihren Unterricht gebracht und dort freigelassen hatte, sie allerdings mit einem Unsichtbarkeitszauber belegt hatte (welchen er eigentlich erst einige Jahre später lernen sollte), was bedeutete, dass laut quiekende, unsichtbare Mäuse zwischen den Tischen herumrannten. Ich lachte, als ich den Brief las, und war überrascht, als Charles es nicht tat.
„Du warst in Gryffindor.“, sagte ich, immer noch lachend. „Du musst das verstehen!“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich hätte so etwas nie getan.“
„Natürlich hättest du!“, warf ich ein, „Weißt du nicht mehr, du hast Madame Rosmerta mit einem Verwechslungszauber belegt, damit sie mir einen Feuerwhiskey verkauft!“
„Das ist etwas anderes“, sagte er, runzelte die Stirn und betrachtete das Schulsiegel. Ich konnte nicht mehr tun als verneinen und Will in einem Brief zu Besserung aufrufen, die er zwar versprach, die jedoch nie folgte. Im Gegenteil.

Auch wenn er erst in seinem ersten Jahr in Hogwarts war – Erstklässler waren für gewöhnlich noch zu beeindruckt von Hogwarts und den älteren Schülern – hatte er bereits einen gewissen Ruf dafür, sich selbst und andere in Schwierigkeiten zu bringen. Woher er Scherzartikel aus dem Zonko's bekam, ist mir bis heute ein Rätsel. Wie auch immer, es vergingen nur wenige Wochen, bis der nächste Beschwerdebrief in unser Haus geflattert kam.
Und der nächste, und der nächste.
Nach einigen Jahren – June war gerade auch an die Schule gekommen – stellte sich heraus, dass seine Streiche keine einfache Rebellion waren. Er war aggressiv geworden, war diverse Male im Büro des Direktors gelandet und hatte schließlich bei einem Duell, das zu einer Schlägerei ausartete, einen Mitschüler verletzt. Seine Wandlung erschreckte mich, noch mehr aber, dass er, wie ich in den Osterferien feststellte, mit etwas kämpfte, was gerade erst dabei war, an die Oberfläche zu dringen.

Erst viel, viel später, irgendwann in den Jahren, als du nicht mehr da warst, kam mir der Gedanke, dass das, was Will so offensichtlich bekämpfte und was ihn immer wieder besiegte, die ganze Zeit in dir, tief innen, schlief und nur darauf wartete, zu erwachen.

xxxxx


Mary,
Askaban ist der Ort, an den man kommt und aus dem man nie wieder herausfindet. Askaban ist der Ort, an dem man stirbt. Ich fühle, dass ich dabei bin, zu sterben. Ich fühle, wie meine Seele irgendwo in meinem Hals steckt, und mit jedem Atemzug der Dementoren rutscht sie ein klein wenig nach oben.
Ich hoffe, dir geht es gut. Bitte verstehe mich.


Ich konnte es nicht. Ich konnte kein einziges Wort von dem verstehen, was er sagte. Es schien wie ein Buch, in dem man zwei Sätze liest und es weglegt, weil sie keinen Sinn machen.
Ich konnte dich nicht verstehen. Ich konnte nicht verstehen, wie das geschehen konnte.
Unser Leben hängt von so vielen Zufällen ab. Welcher verleitete dich dazu, zu tun, was du getan hast? An welchem Punkt standest du in unserer Küche und schnittest Karotten, und dir wurde bewusst, was du noch mit dem Messer tun könntest?
An welchem Punkt setzte die Schuld ein? Setzte sie überhaupt ein?
Hast du jemals begriffen, was du getan hast?


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