von LiaMalfoy
Vielen, vielen Dank für die vielen Kommis. ich weiß, ich habe ewig nicht mehr geschrieben und es tut mir schrecklich Leid! Ich hoffe, dass trotzdem noch ein paar meine Geschichte lesen werden.
@Dolohow: Danke für deinen Kommentar. Ja, leider kann ich keine Toten auferstehen lassen :-( Lupin wäre auf jeden Fall eine angenehmere Begegnung gewesen als der, der sie wirklich entdeckt hat. Ich hoffe dir gefällt das Kapitel.
@Katie89: Vielen Dank auch an dich. Ich dachte mir, die Weide hat schon zwei Generationen überlebt, wieso nicht auch noch eine dritte. Außerdem gehört die ja irgendwie zu den Rumtreibern dazu. Das mit dem Blut ist natürlich mit einer sehr traurigen Geschichte verbunden :-(
@Loui Black: Schon mal von jemandem neuen zu hören. Vielen Dank für dein Lob, ich hoffe du bleibst dabei.
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Stellt euch vor, ihr beginnt einen ganz normalen Tag, indem ihr zum Bäcker geht. Dann stellt euch vor, dass auch auf dem Heimweg plötzlich ein Knallrümpfiger Kröter gegenübersteht, so groß wie ein Troll. Dieser Kröter hat den Umhang Voldemorts an und hinter ihm steht die gesamte Schar Todesser versammelt. Nun nehmt die Portion Angst und das Häufchen Überraschung, das ihr empfindet, und mischt diese zusammen. Nun habt ihr eine ungefähre Ahnung wie ich mich fühlte, als ich nach einem absolut unerlaubten Ausflug nach Hogsmead in Begleitung zweier Gryffindors, von denen einer den Nachnamen Potter trug, direkt neben der Peitschenden Weide meinem Dad gegenüberstand.
Erst schien er sprachlos vor Überraschung und Zorn. James und Seth neben mir hatten schon ihre Hände unter die Umhänge gesteckt, wahrscheinlich um im Falle eines Kampfes blitzschnell die Zauberstäbe zu ziehen. Dia machte sich neben mir noch kleiner, als sie sowieso schon war.
Dann fand Dad seine Sprache wieder. Er schrie mich nicht an, womit ich natürlich gerechnet hätte, sondern lies mit ruhiger Stimme verlauten: "Es wird nicht nötig sein, noch einmal zum Schloss zurückzulaufen. Deine Koffer sind bereits in Hogsmead, wo dein Bruder auf sie aufpasst. Ich werde noch ein paar Worte mit der Schulleiterin wechseln, währenddessen kannst du dich schon einmal von deinen Freunden verabschieden." Er ließ eine mordlustigen Blick über die drei anderen schweifen, und grinste mich gehässig und schadenfroh an. Dann ließ er seinen Umhand fliegen und ging zurück zum Schloss.
"Was zum Teufel war denn das!" Das war James, der mich völlig entgeistert ansah. Gott sei Dank hatte er mit seinem Ausruf gewartet, bis mein Vater außer Hörweite war, wahrscheinlich hätte dieser sich dann nicht mehr beherrschen können.
"Was ist hier los, Leo.", Seth sprach leise, fast flüsterte er, als er sah dass ich gleich zusammenbrach.
"Er nimmt mich von der Schule." Ich selbst sprach noch leiser, es war mehr ein Hauch als ein Satz.
"Was!" James hatte mich nicht verstanden, während Seth nun an der Reihe war, entgeistert dreinzuschauen.
"Er nimmt mich von der Schule!", schrie ich nun und starrte James an. "Er will mich hier nicht lassen. Nicht wenn ich mit Schlammblütern und Blutsverrätern zu tun habe, oder noch schlimmer, mit Gryffindors. Heute morgen kam der Brief." Langsam wurde ich wieder leiser. Wenn ich jetzt durchdrehte, konnte ich vergessen, dass ich je wieder irgendeine Schule besuchen konnte. Es wäre meinem Vater wahrscheinlich eh lieber, wenn er mich jetzt schon in irgendeine reinblütige, stinkreiche Familie einheiraten lassen könnte, wie im tiefsten Mittelalter.
"Warum hast du denn nichts gesagt?", Dias Stimme klang hilflos. Wenn ich nicht mehr da war, würde sie sich alleine dem Spott der anderen Slytherins stellen müssen.
"Genau, wir hätten uns etwas überlegen können.", meinte Seth. Er hatte inzwischen seine Hände auf meine Schultern gelegt und fest zugepackt, als könnte er mich so hier festhalten.
"Tut mir Leid!", flüsterte ich. Er hatte Recht. Ich hätte etwas sagen müssen. Vielleicht wäre uns etwas eingefallen, vielleicht hätte ich wirklich bleiben können.
"Hört auf lange Gesichter zu ziehen." James hatte seine Fassung anscheinend wieder, ebenso wie das dauerhafte Grinsen auf seinem Gesicht. "Wir können uns immer noch etwas überlegen. Oder du weigerst dich einfach, mitzugehen."
"Und wie stellst du dir das vor? Du kennst meine Vater nicht wie ich ihn kenne. Er ist gefährlich, James, und er wird alles tun, um..."
"Und wenn wir zu viert gegen ihn kämpfen. Vertreiben könnten wir ihn bestimmt und dann..."
"...dann lässt er seinen Zorn an meinem Bruder aus." Tränen stiegen in meine Augen, während ich mir ausmalte, wie mein Vater den kleinen Jungen schlug. Ich musste gehen. Es half einfach nichts. Ich musste gehen.
Auch Diane sah keine Ausweg mehr. Ebenfalls mit Tränen in den Augen fiel sie mir um den Hals. Es war wirklich erstaunlich, wie sehr ein paar Wochen Internat einen zusammenschweißten.
"Wir sehen uns wieder. Irgendwann!", tröstete sie und klopfte ihr auf den Rücken. "Und erzähl Lorcan was los ist." Okay, wie hatten vielleicht nicht gerade den engsten Kontakt gehabt, doch es war ein tröstender Gedanke, das auch noch andere außer meine drei Freunde mich vermissen würden. Dia nickte.
Als nächstes umarmte mich Seth.
"Pass auf James auf!"
"Mach ich!"
"Und sorg dafür, dass er regelmäßig in die Bibliothek geht!" Ich konnte zwar sein Gesicht nicht sehen, doch ich war mir sicher, dass er grinste.
"Einverstanden!"
Er löste seine Arme von mir und jetzt stand ich vor James. In seinem Gesicht sah ich, dass er immer noch nicht eingesehen hatte, warum ich gehen musste.
"Versuch es zu verstehen, bitte?" Er nickte langsam, wie als müsste er sich davon abhalten, seinen Kopf zu schütteln.
"Danke..."
„Denk dran, Leo, wir sind immer bei dir.“, meinte Seth, „Ich hätte nie gedacht, so gute Freunde wie euch zu finden“ In einem Anflug von Übermut schrie er laut, "Ich liebe euch!", wobei ein paar Vogel aus den Bäumen flogen. Diane legte mir einen Arm um und James grinste vor sich hin. "Wir bleiben immer zusammen!"
Doch weiter kam er nicht. Wie aus dem Nichts war meine Dad plötzlich wieder aufgetaucht, wie der Tod höchstpersönlich kam er mir vor. Er legte einen Arm wie ein Schraubstock um mich, und zog mich mit sich.
"Lass uns gehen." Ich schaffte es gerade noch, einen Blick auf meine Freunde und das Schloss zu werfen, dann waren wir schon an der Grenze und disappariert.
Ich hatte James noch nicht einmal mehr umarmt.
* * *
Scorpius wartete im Eberkopf auf uns. Tatsächlich hatte Vater mein Gepäck bereits dort hingebracht.
Mit einem Freudenschrei fiel mir mein Bruder in die Arme.
„Es ist so toll, dich wieder zu sehen!“, jubelte er. Ich war nicht in der Stimmung, dieses Kompliment zu erwidern.
„Ist Mum nicht mitgekommen?“, fragte ich stattdessen trocken.
„Mutter ist zu Hause und wartete auf dich. Sie freut sich schon darauf, dich wieder zu sehen!“
Na, ist ja ganz toll zu hören, wie sehr sich alle freuen mich zurückzuhaben. Da verlässt man doch gerne seine zweite Heimat. Wahrscheinlich kam Mum die Gelegenheit gerade Recht, um mich zurückzuholen. Es würde mich nicht wundern, wenn ich ab jetzt Hausunterricht bekam, um alles zu lernen was eine gute Zauberer-Reinblut-Ehefrau braucht. Nämlich Hauselfen herumkommandieren, vor ihrem Mann katzbuckeln und ihre Kinder nicht mit Blutsverräter, Schlammblütern oder Knallrümpfigen Krötern in Berührung kommen lassen.
Ich war also bester Laune als Vater uns wieder per Seit-an-Seit apparieren vor unser Landhaus beförderte. Missmutig musterte ich die dunklen Hauswände und das bedrohliche große schmiedeeiserne Tor, das den Weg zum Haus versperrte. Juhuu, endlich wieder zu Hause! Wer's glaubt.
Scorpius hatte entweder nicht begriffen, wieso ich wieder zu Hause war, oder er nahm meine miserable Laune nicht war, auf jeden Fall sprang er weiterhin aufgeregt auf und ab wie ein kleiner Floh und zog mich in unser Haus. In der Eingangshalle hatte Mutter auf uns gewartet. Jetzt lief sie mit einem breiten Lächeln auf mich zu und schloss mich in ihre Arme. Sie roch gut, wie immer, und ihr Körper war warm. „Es ist so schön, dich zu sehen!“ Ja, ich weiß! Dürfte ich jetzt endlich irgendwo hin gehen, und mich umbringen. Oder war irgendjemand anwesend, der einen Gedächtniszauber beherrschte. Irgendjemand der mich in eine tadellose Malfoytochter verwandeln konnte. Bitte!
Ich antwortete einsilbig auf Mums Fragen, die größtenteils aus „Wie geht es dir?“, „Hast du Hunger?“ oder „Bist du sicher?“ bestanden. Dann endlich konnte ich sie abwimmeln und mich in mein Zimmer schleichen. Seufzend lies ich mich in mein Bett fallen. Jetzt, wo ich endlich allein war, endlich darüber nachdenken konnte was passiert war, jetzt endlich kamen die Tränen. Und sie kamen in solchen Massen, dass ich mich halbherzig fragte, warum mein Kopf eigentlich nicht explodiert war. Wie Vater wohl geschaut hätte, wenn sich mein Schädel plötzlich in eine Art Springbrunnen verwandelt hätte.
Ich dachte daran, dass ich James wahrscheinlich nie wieder sehen würde, genau so wenig wie Seth und Diane. Ich würde auch Hogwarts nicht mehr sehen, keinen Hagrid mehr, keine Rumtreiber und kein Hogsmead. Bei dem Gedanken daran vermisste ich sogar Professor Trouble. Wenn sollte ich denn jetzt verfluchen, wenn ich sauer war?
In diesem Augenblick hörte ich ein Klicken an der Haustüre. Jemand kam in mein Zimmer, vielleicht wollte Mum sehen ob es mir wirklich so gut ging, wie ich es ihr versichert hatte. Mir war es egal. Als sich jedoch niemand zu Wort meldete und auch niemand auf meinem Bett Platz nahm, sondern nur ein Stöhnen an meine Ohren drang, hob ich doch meinen Kopf. Ich konnte eine schlanke, große und blonde Gestalt ausmachen, die an meinem Fußende stand und mich anstarrte. Sie war hübsch, ohne Zweifel, und kam mir auch bekannt vor.
Nachdem ich meine Gedanken einigermaßen wieder in einer Reihe hatte und der Tränenschleier vor meinen Augen verschwunden war, erkannte ich sie. Viola war die Nichte meiner Mutter, deren Eltern vor etwa einem halben Jahr gestorben waren. Mum und Dad hatten sie aufgenommen. Vater liebte sie, wie er mich nie lieben würde. Sie war all das, was eine Malfoy zu sein hatte. Ich konnte nur raten, was sie in meinem Zimmer verloren hatte, wahrscheinlich hatte sie schon gehofft, es beziehen zu könne, so lange ich in Hogwarts war. Doch jetzt konnte mich der Gedanke, dass ich ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, auch nicht erheitern.
Viola zog beide Augenbrauen abschätzig hoch und rümpfte ihre Nase.
„Du hast mir gerade noch gefehlt!“ Das war doch einmal eine Ansage. Endlich jemand, der genau so dachte wie ich.
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