von minimuff
Willkommen bei Kapitel 17! Ich finde es toll, dass ich so weit gekommen bin (und trotzdem noch Leser habe). Und wieder mal bedanke ich mich zuallererst bei den Kommischreibern, d.h. :
@Mik: Huh, gleich zwei Kommentare :) Was deine Idee zu "Kann denn Liebe Sünde sein?" angeht: Ich habe schon vor, noch ein bisschen weiterzuschreiben, auch wenn ich das Gefühl habe, dass du so ziemlich die Einzige bist, die diese FF liest :D Ich schreibe im Moment ja schon an zwei anderen FFs, deshalb bleibt mir nicht so viel Zeit übrig. Aber ich werde mir was einfallen lassen.
@hedwig_schneeeule: Tja, Seamus rennt zu Snape, weil... McGonagall grade auf dem Klo ist^^. Nein Quatsch, aber irgendwie muss Snape ja von Neville erfahren.. Schön, dass du immer noch dabei bist.
@*Lilian*: Danke schön <3 Und jetzt hast du es ja auch geschafft mit deinem Kapitel...
@MIR: Was Lily noch so alles verändert, das wirst du schon noch sehen. Natürlich kann sie nicht ständig in Hogwarts rumlaufen und Harrys Leben auf den Kopf stellen. Aber da wird schon noch so einiges geschehen.
So, und jetzt viel Spaß mit dem neuen Kapitel!!
-Severus Snapes Sicht-
"Professor, im Gemeinschaftsraum liegt Neville Longbottom mit einer Ganzkörperklammer!"
Lily und ich wirbeln gleichzeitig herum. "Wie bitte?", frage ich ungläubig, und für einen Moment verliere ich meine kalte Maske und die Distanz, die ich sonst immer so mühevoll in meine Stimme lege. Seamus starrt mich verängstigt an. "Im Gryffindor-Gemeinschaftsraum liegt Neville Longbottom, Sir", wiederholt er. "Ich glaube, jemand hat ihn mit einer Ganzkörperklammer belegt. Er ist so starr."
Mir schwant Übles. Welcher Schüler belegt die anderen Kinder mit Flüchen? Obwohl ich Hauslehrer der Slytherins und somit nicht für die Gryffindors zuständig bin, sage ich sofort: "Kommen Sie, Mr. Finnigan. Ich gehe zu Ihrem Gemeinschaftsraum und sehe mir Longbottom an."
Seamus nickt hastig und läuft los. Ich eile ihm nach, und an den schnellen, trippelnden Schritten hinter mir kann ich hören, dass Lily uns folgt. Zu meiner eigenen Überraschung merke ich, dass ich ziemlich nervös bin. Was, wenn Potter etwas geschehen ist? Ich habe Lily doch versprochen, ein Auge auf ihn zu halten. Kaum sind wir vor dem Portrait der fetten Dame angekommen, lasse ich mir von Finnigan das Passwort sagen und stürme in den Raum, gefolgt von Lily, die kurz erschrocken aufschreit bei dem Anblick, der sich uns bietet: Longbottom liegt auf dem Fußboden, steif wie ein Brett, die Augen weit aufgerissen. Ich sehe sofort, dass der Junge Recht hat. Das ist eindeutig eine Körperklammer.
Hinter mir schluchzt Lily leise auf. Ich drehe mich zu ihr um und sehe, dass sie weint. Etwas irritiert sage ich: "Lily, es ist alles gut. Longbottom wacht gleich wieder auf. Er ist nicht tot." Lily schnieft und verbirgt das Gesicht in den Händen.
"Ich weiß", stößt sie hervor. Ihr ganzer Körper zittert. "Es ist nur... genauso sah J-James damals aus, als er- als er..." Sie schluchzt erneut laut auf. Tränen rinnen ihr über die zarten Wangen. Etwas steif lege ich einen Arm um sie, weiß aber nicht recht, was ich sagen soll, um Lily zu trösten. Es ist kein Geheimnis, dass James und ich uns nicht leiden konnten. Hinzu kommt, dass ich immer eifersüchtig auf ihn war, weil er derjenige war, für den Lily sich entschieden hat. Also streiche ich ihr nur ein bisschen über den Rücken, bis sie sich wieder einigermaßen gefangen hat. Seamus beobachtet die ganze Szene gespannt, und ich fühle quasi, wie der ganze Respekt, den ich mir zugelegt habe, langsam von mir abbröckelt. Ich lasse Lily wieder los, richte meinen Zauberstab auf Longbottom und murmle endlich die Gegenformel. Kaum eine Sekunde später zuckt der Gryffindor heftig zusammen, als wenn man ihn aus einem sehr tiefen Schlaf geweckt hätte. Er blickt wirr von links nach rechts und wird kreidebleich, als er mich neben ihm entdeckt.
Es ist Lily, die das Wort ergreift. Mit sanfter Stimme fragt sie: "Neville, geht es dir wieder besser?" Ein paar Sekunden frage ich mich, woher zum Teufel sie den jungen Longbottom kennt, da fällt mir ein, dass Frank und Alice damals im Orden des Phönix waren, genau wie Lily.
Neville nickt leicht belämmert. Nun mische ich mich ein. "Longbottom, wer hat Sie mit diesem Fluch belegt? Hat das etwas mit Potter zu tun?", frage ich mit schneidender Stimme. Lily schreckt zusammen: "Was, mit Harry? Wieso soll das denn etwas mit Harry zu-"
Ich bedeute ihr, still zu sein und Neville reden zu lassen, und sie verfällt in Schweigen. "Harry, Ron und Hermine sind mir vorhin hier begegnet", erzählt Neville. "Sie wollten sich schon wieder rausschleichen, Sir. Und ich wollte sie aufhalten, weil wir ja schon so viele Punkte wegen den dreien verloren haben, wissen Sie? Aber sie meinten, diesmal wäre es was anderes, und es wäre wirklich wichtig, weil sie jemanden aufhalten müssten, bevor es zu spät ist. Ich wollte sie aber trotzdem nicht gehen lassen, und da hat Hermine mir den Fluch aufgehalst." Neville schluckt. Seamus hilft ihm hoch und verschwindet mit ihm, wahrscheinlich zum Krankenflügel. Ich ignoriere die Jungen; in meinem Kopf habe ich längst die einzelnen Puzzleteile zusammengesetzt, und mir wird richtig schlecht. Dass Potter und seine Freunde ziemlich viel über den Stein der Weisen wissen, habe ich schon mitbekommen, aber sind sie tatsächlich so dumm und laufen direkt in die Höhle des Löwen?
Lily blickt mich nervös an: "Sev? Was ist los? Ist Harry in Schwierigkeiten?" Ich schaue ihr in die Augen, und es tut mir weh, dass ich ihr die Wahrheit sagen muss. Zu gern würde ich behaupten, alles sei gut und Harry in Sicherheit. Doch ich kann nicht.
"Ich denke... Ich bin mir ziemlich sicher, dass dein Sohn und seine Freunde gerade unter dem Schloss sind und versuchen, den Stein der Weisen vor dem Dunklen Lord zu schützen." Jetzt ist es raus. Lily reißt entsetzt die Augen auf, sofort beginnen ihre Lippen zu zittern. Ich widerstehe dem Drang, sie in meine Arme zu schließen. Ich hasse es, Lily unglücklich zu sehen.
"Aber-", setzt sie an, doch ich unterbreche sie abrupt: "Tut mir Leid, Lily, aber für lange Reden habe ich jetzt keine Zeit. Ich muss da runter und deinem Jungen helfen." Ich überlege hektisch. "Am besten wäre, wenn du in die Eulerei gehen und Dumbledore benachrichtigen würdest. Er ist zur Zeit nicht in der Schule und wenn es um Voldemort geht, können wir auf seine Hilfe einfach nicht verzichten."
Ich eile mit wehendem Umhang aus dem Raum in den dritten Stock, doch plötzlich höre ich wieder diese trippelnden Schritte hinter mir. Abrupt bleibe ich stehen. "Nein, Lily", sage ich, ohne mich umzudrehen.
"Aber auf jeden Fall", ertönt es hinter mir. Noch ein paar Schritte, und Lily erscheint an meiner Seite, mit wehendem Haar. Sie will weitermarschieren, doch ich ziehe sie zurück, drehe sie zu mir und sage eindringlich: "Lily, du bleibst hier. Es ist gefährlich da unten. Ich will nicht, dass dir etwas geschieht. Beim letzten Mal, als du dem Dunklen Lord begegnet bist, da hattest du wirklich verdammt viel Glück. Ein falsches Wort von dir, und du wärst jetzt genauso tot wie dein Mann. Ich würde mein Glück nicht ein zweites Mal so herausfordern und der Gefahr ins Auge laufen."
Lily starrt mich störrisch an: "Falls es dir entgangen ist, ich bin Harrys Mutter. Und wenn mein Sohn in Gefahr ist, dann stehe ich ihm bei, und niemand wird mich daran hindern, vor allem nicht du! Ich gehe da jetzt runter. Es ist meine Pflicht. Ich habe nicht überlebt, um mich zu Hause zu verstecken." Sie reckt das Kinn und geht an mir vorbei, lässt mich einfach stehen. Ich seufze. Diese Frau ist wirklich unglaublich hartnäckig. Einer der Gründe, weshalb ich sie liebe.
Anscheinend habe ich keine Chance gegen Lilys Sturheit. Aber wenn sie schon unbedingt ihrem Sohn beistehen muss, dann soll sie das wenigstens nicht alleine tun. Also laufe ich ihr hinterher.
Lily grinst. "Ich wusste doch, du lässt mich nicht allein da runtergehen." Gemeinsam gehen wir den dritten Stock entlang bis zu der großen Tür, durch die ich schon einmal gegangen bin. Damals, als Quirrell zum ersten Mal aufgehalten habe. Wieso hat Dumbledore nicht auf mich gehört und den Kerl einfach gekündigt? Aber er musste ja wieder mal so verdammt großherzig sein. Und ich bin wieder derjenige, der die Sache ausbaden kann. Wirklich super.
Als ich vorsichtig die Tür öffne, erwarte ich markerschütterndes Gebelle, doch alles ist ruhig. Verwundert trete ich in den Raum und sehe, dass der gewaltige dreiköpfige Hund friedlich in eine Ecke gekuschelt liegt und leise schnarcht. Ein paar Meter weiter klimpert eine große goldene Harfe von Zauberhand vor sich hin. Ein Beweis, dass bereits jemand hier gewesen sein muss. Und ich kann mir schlecht vorstellen, dass drei Erstklässler eine Harfe heraufbeschwören und sie dann auch noch zum Spielen bringen können. Ich winke Lily zu mir, die immer noch im Türrahmen steht und völlig verängstigt Hagrids dreiköpfigen Hund anstarrt, und gemeinsam heben wir die Klappe der Falltür an.
AN: Diesen Teil der Geschichte kennt ihr ja schon aus dem Buch, es wäre also für euch und für mich langweilig, das alles noch mal zu wiederholen. Es läuft bei Severus und Lily genauso ab wie bei Harry, Ron und Hermine.
Nachdem Lily uns beide sicher durch McGonagalls riesiges Schachspiel gelotst hat (Zauberschach war noch nie meine Stärke), erreichen wir den letzten Schutz, den wir Lehrer aufbebaut haben. Ich erkenne sofort die vielen glitzernden Fläschchen, die ich vor der Tür aufgereiht habe. Schnell rufe ich mir in Erinnerung, in welche der Flaschen ich den Trank gefüllt habe, der Lily und mich weiterbringt, da sehe ich plötzlich, dass wir nicht alleine hier sind. Inmitten der Zaubertränke knien Harry und Hermine, beide völlig vertieft in das Rätsel, das ich beigelegt habe. Hermine runzelt die Stirn. Harry fragt ungeduldig: "Und? Welchen muss ich nehmen?" Hermine seufzt. "Ich bin mir nicht ganz sicher. Eigentlich habe ich das Rätsel gelöst, aber ich könnte einen Fehler gemacht haben. Es ist wirklich kompliziert. Und wenn du den falschen Trank zu dir nimmst, kann das schlimme Konsequenzen haben. Ich denke aber, es müsste diese Flasche hier sein." Unsicher nimmt sie die kleinste Flasche in die Hand.
Ich trete hinter das Mädchen. "Keine schlechte Wahl, Miss Granger", sage ich. Hermine dreht sich überrascht um, und als sie mich sieht, stößt sie einen spitzen Schrei aus. "Ich wusste es!", kreischte sie, "ich wusste es die ganze Zeit! Sie wollen den Stein der Weisen stehlen! Gerade jetzt, wo Dumbledore nicht im Schloss ist. Sie haben ihn weggelockt, nicht wahr?"
Fassungslos starre ich sie an. Was hat dieses Kind sich da nur zusammengereimt? "Ich versichere Ihnen, Miss Granger, dass ich nicht beabsichtige, den Stein zu stehlen. Im Gegenteil, ich bin hergekommen, um ihn zu schützen, genau wie Sie."
Harry erhebt sich, Zorn funkelt in seinen Augen. In diesem Moment ähnelt er viel mehr seinem Vater. In Lilys Blick habe ich nie eine solche Wut entdeckt.
"Sie lügen!", schreit er mir entgegen und fuchtelt mit seinem Zauberstab vor meinem Gesicht herum, sodass ich mir ein Lachen verkneifen muss. Doch Harry spricht weiter: "Sie lügen, das weiß ich ganz genau. Damals, an Halloween, da waren Sie auch schon hier. Fluffy hat Sie aber nicht durchgelassen. Er hat Sie gebissen, nicht wahr? Und da wollten Sie es ein zweites Mal versuchen. Und zwar heute."
Plötzlich erklingt ein helles, amüsiertes Lachen, und Lily tritt aus der Dunkelheit auf uns zu. "Harry, was erzählst du denn da?!" Grinsend blickt sie ihren Sohn an, dem fast die Augen aus dem Kopf fallen. Er sieht völlig entsetzt aus. "Mum?! Was machst du denn schon wieder in der Schule? Und dann noch mit Snape!" Harry wirft mir einen hasserfüllten Blick zu, den Lily natürlich auch sieht. Streng sieht sie ihren Sohn an: "Harry, Severus hat wirklich nichts damit zu tun. Er und ich sind gekommen, um euch zu helfen. Glaub mir."
Harry nickt widerwillig, traut sich aber anscheinend nicht, seiner Mutter zu widersprechen. Ich räuspere mich, um die Sache ein wenig in Schwung zu bringen: "Lily, Mrs. Granger hatte Recht. Der Trank in der kleinsten Flasche führt zum Stein. Ich habe damals nur so viel hineingefüllt, dass es gerade für eine Person reicht. Deshalb schlage ich vor, dass ich den Trank trinken werde und du mit den Kindern zurückgehst."
Ich habe kaum ausgesprochen, da schreit Harry zornig: "Nein! Das ist meine Aufgabe! Ich habe Voldemort schon einmal besiegt, und ich muss es ein zweites Mal tun. Wenn Hermine und ich nicht nach hier unten gelaufen wären, wärt ihr gar nicht hierhin gegangen. Dieses eine Mal geht mich das auch was an!"
Alle blicken Harry an, erschrocken über seinen Ausbruch. Gerade will ich erneut abwehren -ich habe ja schließlich die Aufgabe, den Jungen zu beschützen-, da fällt mir plötzlich ein, wie Dumbledore einmal über eine Art "Blutschutz" gesprochen hat, die den Jungen umgibt. Und er hat recht, er als derjenige, der den Dunklen Lord damals aufgehalten hat, hat wohl wirklich ein Recht darauf, bei einem Angriff seines Dieners dabei zu sein. Egal, wie jung er ist.
"Na gut, na gut. Potter, komm mit. Aber tu, was ich dir sage, und halt dich raus, wenn es gefährlich wird. Lily, ich passe auf deinen Sohn auf. Du kannst inzwischen mit Hermine hier raus gehen."
Harry strahlt über beide Wangen, doch seine Mutter blickt mich finster an. Gerade will sie den Mund aufmachen, da lenke ich ein: "Okay, dann komm du auch mit, in Gottes Namen. Aber pass auf dich auf. Und bring dich nicht in unnötige Gefahr. Miss Granger, wollen Sie vielleicht auch mit?" In meiner Stimme klingt Ironie mit. Doch zu meiner Überraschung schüttelt das Mädchen entschieden den Kopf: "Nein. Jemand muss sich noch um Ron kümmern. Er liegt immer noch verletzt neben dem Schachbrett. Es ist nicht gut, wenn er noch lange da liegt, denke ich. Diese Aufgabe kann ich übernehmen." Ich nicke nur. Dieses Mädchen ist ja so unglaublich pragmatisch. Aber mir soll es recht sein; dann ist es wenigstens eine Person weniger, auf die ich gleich achten muss. Es wird sowieso schon schwer genug für mich sein, Lily mitzunehmen. Der Gedanke, sie könnte verletzt werden... oder sogar sterben... nicht auszudenken.
Hermine rennt los. Ich rufe ihr noch nach: "Und schick Dumbledore eine Eule, er sollte so schnell wie nur möglich kommen und uns beistehen!"
Dann ziehe ich ein kleines silbrig glänzendes Fläschchen aus meiner Umhangtasche. "Was ist das, Sir?", fragt Harry neugierig. "Das ist Vervielfältigungstrank", sage ich. Wenn Lily nicht dabei gewesen wäre, hätte ich seine Frage wahrscheinlich komplett ignoriert. Vorsichtig schütte ich den Inhalt der winzigen Flasche in den Trank, der uns durch die Flammen zum Stein bringen soll. Sofort breitet sich die Flüssigkeit in dem Trank aus und vermischt sich mit diesem. Nach wenigen Sekunden haben wir so viel von dem Zaubertrank, dass er für uns drei reicht. Ich nehme einen tiefen Schluck aus der Flasche und reiche sie an Lily weiter. Als wir alle davon getrunken haben, nicken wir einander ein letztes Mal zu und treten dann mitten durch die lodernden Flammen.
Das Kapitel ist ein wenig ausführlicher geworden als geplant, aber das macht hoffentlich nichts. Im nächsten Chap wird es dann endlich zum Kampf kommen. Wahrscheinlich erscheint das neue Kapitel noch in dieser Woche, aber nur, wenn ihr brav Kommis macht ;D
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