von minimuff
Tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe, aber ich hatte echt kaum Zeit :C Hier bin ich aber wieder.
Das Kapitel ist leider ziemlich kurz, aber anders ging es nicht. Ich kann die Handlung an der Stelle am besten abbrechen. Das nächste Chap wird wieder länger *schwör*
@Mik: Danke schön.. Du machst mich ganz verlegen :)
@hedwig_schneeeule: Snape haut ab, weil er Lily liebt und nicht Harry. Und weil das romantisch ist und ich Romantik liebe <3
@MIR: Zum Thema Liebe wirst du in diesem Chap so einiges finden. Was sich aus Lily& David ergeben wird, wirst du sehen...
@all: Über ein paar mehr Kommis würde ich mich schon freuen. Sie können auch ruhig negativ sein, nur eine Rückmeldung ist schön!
-Lily Potters Sicht-
Als ich aufwache, ist es dunkel um mich herum. Ich versuche, die Augen zu öffnen, doch aus irgendeinem Grund geht es nicht. Ich fühle mich zu schwach. Was ist bloß los? Es dauert ein paar Sekunden, bis die Erinnerung einsetzt, doch dann trifft sie mich mit voller Wucht: Der Fesselfluch. Ich muss immer noch gefesselt auf dem Boden liegen. Und gleich wird Quirrell seinen Turban ganz ablegen...
Verzweifelt versuche ich, mich zu bewegen. Ich muss aufspringen und Harry helfen, doch allein der Gedanke daran ist lächerlich. Wie soll ich meinen Körper bewegen, wenn ich nicht einmal die Augen aufbekomme? Ein zweites Mal bemühe ich mich, und diesmal sind meine Lider nicht so schwer. Ich reiße mit einem Ruck die Augen auf und blicke mich um, doch ich bin nicht dort, wo ich mich vermutet habe. Ich liege nicht auf den kalten Steinstufen, sondern in einem Bett. Einem auffällig weißen Bett. Ich inspiziere das Zimmer und komme zu dem Schluss, dass ich wohl in der Krankenstation liege. Wie lange es her ist, dass ich zum letzten Mal in einem dieser Betten gelegen habe...
Ich bin gerade mal höchstens zwei Minuten wach, da drückt jemand von außen die Türklinke herunter. Die Tür öffnet sich einen Spalt weit, und Dumbledore lugt ins Zimmer. Als er sieht, dass ich wach bin, lächelt er breit und betritt den Raum.
"Lily. Wie ich mich freue zu sehen, dass es dir besser geht." Er kommt auf mein Bett zu und lässt sich schwungvoll auf einem Hocker neben mir nieder. Im Gegensatz zu mir scheint er die Ruhe selbst. Weiß er denn nicht, dass Harry und Severus gerade in Lebensgefahr schweben?
"Sir... wir waren da in so einem Raum... mit dem Spiegel. Sie müssen helfen... Harry... Severus..." Mein schwächliches Gestammel klingt schon in meinen Ohren unverständlich, doch scheinbar begreift Dumbldore, was ich ihm sagen will. Beruhigend legt er eine Hand auf meinen Arm: "Lily, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Severus und Harry sind in Sicherheit. Harry ist auch hier in der Krankenstation, allerdings einen Raum weiter. Severus war überhaupt nicht verletzt."
Abwartend blicke ich in seine verblüffend blauen Augen. Als er stumm bleibt, frage ich ungeduldig: "Und? Was ist geschehen? Wie kamen wir drei lebend da raus? Wer hat uns geholfen?" Die Nervosität lässt meine Kräfte wieder aufflammen.
"Ich habe geholfen", sagt Dumbledore schlicht. "Und Harry natürlich. Ihn dürfen wir nicht vergessen, hat er doch die tragende Rolle in dem Spiel gespielt."
Nach und nach verstehe ich, was geschehen ist. Tränen laufen mir von den Wangen, als Dumbledore erzählt, wie tapfer Harry war. Entsetzt bin ich aber, als ich höre, was Severus getan hat. Wie konnte er Harry einfach alleinlassen, nur um mir zu helfen? Begreift er denn nicht, dass mein Kind mir tausendmal wichtiger ist?
"Denke bitte daran, dass Severus Voldemort nicht unter die Augen treten durfte", ermahnt mich Dumbledore. "Seine Tat war vielleicht riskant, doch hat er somit unsere Zukunft gesichert. Und vergiss nicht, dass du ihm vielleicht weitaus wertvoller erschienen bist als Harry. Ich habe mir übrigens die Freiheit genommen, dich für die nächste Woche bei deinem Arbeitsplatz zu entschuldigen", wechselt er das Thema, gerade als ich protestieren will, und so nicke ich nur ergeben. Dumbledore schenkt mir noch ein blitzendes Lächeln und verlässt mit einem Kopfnicken den Raum.
Wieder allein mit meinen Gedanken, weiß ich nicht, was ich glauben soll. Egal was Dumbledore sagt, ich finde es immer noch nicht richtig, dass Sev meinen Sohn ganz allein gelassen hat. Hat er nicht damals, als James gestorben ist, hoch und heilig geschworen, Harry zu beschützen? Harry, nicht mich. Wieso kann es nicht mal eine Person geben, die ihre Versprechen hält?
Ein Klopfen an der Tür lässt mich aufschrecken. "Herein", sage ich mechanisch, und mit wehendem Umhang betritt Severus den Raum. Er nähert ich mir, und ich bin beinahe entsetzt über die Veränderung, die sich in den wenigen Stunden bei ihm vollzogen hat. Er scheint um Jahre gealtert. Seine Augen scheinen glanzlos und besorgt, unter seinen Augen leuchten dunkle Schatten. Sein Gesicht ist vor Sorge zerfurcht.
In wenigen Sekunden hat er den gewaltigen Raum durchquert und fällt vor meinem Bett auf die Knie. Verwundert blicke ich ihn an, schaue in die plötzlich aufleuchtenden Augen.
"Lily... Lily... du lebst..", murmelt er immer wieder. "Ich dachte, du wärst tot", sagt er heftig. "Ich dachte, ich würde dich niemals wieder lebend sehen..."
Beruhigend streiche ich ihm mit der Hand über die Schulter. "Es ist alles gut", sage ich. Meine Wut auf ihn ist verraucht. Wie kann man auf einen Mann böse sein, der auf dem Boden kniet und um Fassung ringt?
Dann beruhigt sich Sev wieder. Er erhebt sich und setzt sich auf den schmalen Stuhl, auf dem eben noch Dumbledore gesessen hat. Er räuspert sich verlegen und weicht meinem Blick aus, als er sagt:
"Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass... dass ich Harry allein gelassen habe?" Schuldgefühle spiegeln sich in seiner Stimme wieder. Schnell schüttele ich den Kopf. "Nein, das bin ich nicht, nicht mehr jedenfalls. Es ist ja alles gut gegangen. Anscheinend wusstest du, was du tust." Ich lächle ihn an, zum Zeichen, dass er sich keine Sorgen zu machen braucht.
Erleichtert atmet Severus aus. "Was ein Glück. Und ich dachte, jetzt folgt wieder ein Wutanfall á la Lily." Frech grinst er mir ins Gesicht und sieht sofort wieder jünger aus. Ich will die Hände in die Hüften stemmen, aber als ich mich bewege, schießt der Schmerz durch meinen Körper. Ich schreie kurz auf und lasse mich schnell wieder in die Kissen und Decken fallen.
"Nicht bewegen, Lily!", ermahnt mich Severus. Dann steht er auf. "Ich muss jetzt in den Unterricht. Ich komme dich nachher noch einmal besuchen, in Ordnung?"
"Alles klar", sage ich.
~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
Später am Nachmittag klopft es erneut an der Tür. Das muss wohl Severus sein. Den ganzen Tag über habe ich geschlafen und bin nun hellwach. "Herein!"; rufe ich fröhlich. Mit Schwung fliegt die Tür auf, und ein Mann mit einem Strauß Blumen kommmt ins Zimmer. Erst auf den zweiten Blick erkenne ich, dass es mein Mitarbeiter David Andrews ist. Erst bin ich überrascht, dann freue ich mich einfach.
"Schön, dass du mich besuchen kommst!", rufe ich ihm entgegen, und David lächelt mir zu. Innerhalb von Sekunden ist er an meinem Bett.
"Kann ich mich setzen?", fragt er und deutet mit der freien Hand auf den Stuhl neben meinem Bett, auf dem vorhin noch Severus gesessen hat. Ich nicke nur. Mit Schrecken wird mir gerade bewusst, dass ich schrecklich aussehen muss. Bestimmt bin ich total blass, und der dicke Verband um meinen Hinterkopf macht die Sache wohl auch nicht besser. Am liebsten würde ich mich unter der Bettdecke verstecken. Wieso schäme ich mich für mein Aussehen, wenn David dabei ist, aber nicht, wenn Sev bei mir ist?
"Lily, das schaffst wirklich nur du", unterbricht David meine Gedanken. Ich zucke zusammen. Wahrscheinlich kommt jetzt irgendein ironischer Kommentar. Viel zu schroff erwidere ich: "Was?!"
David lächelt mich leicht an: "Trotz einer so großen Verletzung immer noch so wunderschön auszusehen."
Ich spüre richtig, wie mir die Röte ins Gesicht schießt. Beschämt senke ich den Blick auf die Bettdecke. Kann der Mann Gedanken lesen? Er hat es wohl nur als Witz gemeint, trotzdem freue ich mich über das Kompliment.
"Ach, du hast ja deine Blumen noch gar nicht bekommen", sagt David. Mit einem Strahlen überreicht er mir seinen wunderschönen Strauß. Eine Duftwolke umgibt die Blüten und verbreitet sich innerhalb von Sekunden im Raum. Das muss am Flieder liegen, der fast den ganzen Strauß ausmacht. Er riecht so intensiv, dass mir fast schwindelig wird. Nur in der Mitte sind noch einige andere Blüten zu sehen. Gerbera. Schon wieder werde ich rot.
"Du weißt doch sicher, was Gerbera für eine Bedeutung hat, oder?", fragt mich David und blickt mir direkt in die Augen. Ich nicke schnell und zu heftig. Natürlich weiß ich das. Die Sprache der Blumen war schon immer meine Stärke. Und die Bedeutung der Gerbera hat mir immer am besten gefallen.
"Gerbera: Durch dich wird alles noch schöner", flüstere ich. David nickt, ohne den Blick von mir abzuwenden. Wieder fühle ich mich seltsam verschämt. Wieso macht er mir heute so viele Komplimente? Das irritiert mich. Ich erinnere mich an die Situation in der Umkleide. Da habe ich bereits gemerkt, dass ich für David ein bisschen mehr empfinde. Kann es sein, dass ich drauf und dran bin, mich in meinen Mitarbeiter zu verlieben?
"Du bist so rot", sagt David. Besorgt mustert er mich. "Du hast doch kein Fieber?"
Nein, du Hohlkopf, ich bin rot, weil du mich völlig verrückt machst, denke ich, spreche es aber nicht aus. Ich schüttele einmal kurz den Kopf, was ihn aber nicht so recht zu überzeugen scheint. Wie in Zeitlupe streckt seine Hand aus und legt sie sanft auf meine Stirn. In dem Moment scheint etwas in mir zu explodieren. Wie bei einem kleinen Taschenwärmer strömt die Wärme wie ein Strudel in jeden Winkel meines Körpers. Ich kann nicht atmen und bin völlig verwirrt. Ein Gedanke füllt meinen ganzen Kopf aus: Wenn es sich schon so unglaublich anfühlt, wenn er mir die Hand auf die Stirn legt- wie muss es sich dann erst anfühlen, wenn er mich...
Und obwohl ich nun wirklich nicht für spontane Aktionen bekannt bin, kann ich dieses Mal einfach nicht nachdenken. Alles geschieht einfach von selbst. Meine Arme legen sich um Davids warmen Hals und ziehen ihn ganz zu mir herunter. In dem Moment, bevor meine Lippen die seinen berühren, meine ich, in Davids Gesicht ein glückliches Lächeln zu sehen.
Vielleicht ist die Zeit mit James einfach zu lange her, aber ich kann mich nicht erinnern, je einen so gefühlvollen Kuss erlebt zu haben wie diesen. Es ist einfach perfekt, so als wenn wir schon hundert Jahre zusammen wären. Ich kralle meine Finger in Davids weiches Haar, und seine Hände fahren unter die Decke und schlingen sich um meinen Körper. Wenn ich jetzt die Wahl hätte, würde ich mir wünschen, dass dieser Moment niemals endet. Alles ist mir egal. Zehn Jahre lang habe ich all das nicht mehr gefühlt. Und das ist verdammt lang.
Während ich mich so meinen Gefühlen hingebe- der Schmerz um meine Wunde ist längst ausgeblendet-, öffne ich für einen Moment meine Augen. Ich weiß wirklcih nicht, warum. Ich weiß nur, dass dies mich ins komplette Gefühlschaos stürzt. Denn ganz hinten in der Tür steht Severus. Ich blicke ihm in die Augen und sehe eine erschreckende Mischung aus rasendem Zorn und unendlicher Traurigkeit. Severus' ganzer Körper strahlt eine unglaubliche Enttäuschtheit aus. Sein sonst so abweisender Blick ist voller Seele. Seit meiner Kindheit habe ich Severus nicht mehr so gesehen. Zum ersten Mal erkenne ich, was er wirklich ist: Ein gebrochener Mann.
Davids Hände fahren unterdessen unter mein Shirt. Sanft aber bestimmt stoße ich ihn von mir. Ich springe auf, um etwas zu erklären, das man nicht erklären kann, aber es ist zu spät. Severus hat sich bereits umgedreht und verschwindet durch die Tür. Sein langer schwarzer Mantel weht wie üblich hinter ihm her.
Als er die Tür zuschlägt, ist es wie eine stille Anklage.
Das wars dann erst einmal... Und das nächste Chap wird wohl dramatisch werden, so viel schon mal vorweg. Und die Bedeutung der Gerbera-Blume habe ich mir nicht ausgedacht, sondern sie von wikipedia.de geklaut. Also keine Gewähr^^
Es grüßt euch
minimuff <3
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