von minimuff
Habt ihr was gemerkt? 100 Kommentare!!! Ein ganz großes Dankeschön an euch alle, ohne euch wäre ich nie so weit gekommen. Eine Weile müsst ihr aber noch durchhalten, ich hab noch viele Pläne^^
Und wieder mal Danke:
@hedwig_schneeeule: Ja, Harry kommt jetzt in die Zweite. Nur weil Lily Sirius helfen will, muss sie ja nicht unbedingt Erfolg damit haben^^
@---Ginny---: Remus hat natürlich keine Ahnung, dass Peter der Geheimniswahrer war. Das wird noch viel Arbeit für Lily...
@sirieule: hmm.. du wirst schon noch sehen :)
@MIR: Jaa.. In diesem Kapitel geht es aber erst mal um etwas völlig anderes.
@Mik: Danke, danke (: Dieses ewige Lob... ich werd noch ganz eingebildet :D
-Lilys Sicht-
Nach der Auseinandersetzung mit Remus erwähne ich meine Pläne erst mal nicht mehr. Ich will ihm ein paar Tage Zeit geben, sich wieder zu beruhigen und vielleicht auch ein bisschen darüber nachzudenken, was ich ihm gesagt habe. Allerdings widerstrebt es mir, allzu lange zu warten. Denn an jedem Tag, den ich hier verstreichen lasse, ist Sirius ohne jede Schuld in Askaban und kämpft gegen den Wahnsinn an.
Drei Tage lang sprechen wir nicht mehr über das Thema. Remus ist so höflich und freundlich zu mir wie immer, aber zwischen den Sätzen kann ich deutlich seine Anklage und die Wut spüren. Ich bemühe mich, das zu ignorieren. Schließlich habe ich ja auch noch ein anderes Problem, das bewältigt werden will: Ich habe mich immer noch nicht mit Sev ausgesprochen.
Seit dem Vorfall im Krankenhaus hatte ich weder zu Severus noch zu David Kontakt. Ich verstehe immer noch nicht so recht, was da nun passiert ist, aber das Sev verletzt ist, lässt sich nicht übersehen. Und es wäre ungerecht, ihn in seinem Kummer allein zu lassen, wo ich doch anscheinend auch noch schuld daran bin. Eines schönen Sommermorgens entschließe ich mich daher, Sev einen Besuch abzustatten und ein klärendes Gespräch einzuleiten. Harry ist bei den Weasleys zu Gast, und Remus habe ich zum Friseur verfrachtet (man muss ihn regelrecht zwingen, ab und an hinzugehen. Remus meint immer, einen Friseurbesuch könne er sich nicht leisten, daher versucht er, sich das Haar selber zu schneiden. Das Ergebnis ist jedes Mal schauerlich). Ich habe also freie Bahn und kann mich in aller Ruhe zu Severus' Wohnsitz aufmachen.
Obwohl ich seit meiner frühen Kindheit nicht mehr bei ihm zu Besuch gewesen bin, weiß ich genau, wo Sev wohnt. Er lebt nämlich noch immer in diesem trüben Vorort Spinner's End, in dem düsteren alten Haus, in dem die Snapes seit Jahrhunderten leben. Als ich vor dem mächtigen Gebäude stehe, läuft mir ein Schauer über den Rücken, wie früher, als ich noch ein kleines Mädchen war. Automatisch muss ich an meine eigene Wohnung denken: Manchmal etwas zu voll für seine Größe, aber bunt und hell, mit Blumen in den Fenstern und Harrys selbst gemalten Bildern an den Wänden. Behutsam nehme ich den schweren Messindtürklopfer in die Hand und klopfe einmal kräftig gegen die Tür. Innerhalb von Sekunden kann ich Schritte im Flur hallen hören, und die Tür schwingt auf. Im Türrahmen erscheint Sev, und beinahe muss ich laut auflachen angesichts des schwarzen Samtmorgenmantels, den er trägt. Scheinbar bevorzugt Sev auch privat die Farbe Schwarz.
Sev bedenkt mich mit einem für ihn gar nicht mal so untypischen finsteren Blick. Er sagt nichts, nickt mir nur einmal kurz und fast unmerklich zu. Zögerlich blicke ich in seine unglaulich schwarzen Augen. "Hey, Sev", sage ich, eine Antwort erwartend. Doch ich warte vergebens: Sev gibt keinen Ton von sich. Er blickt mich einfach nur an, mit einem Hauch Desinteresse, die so gar nicht zu ihm passt. Ich habe absolut keine Ahnung, was ich sagen soll. Eine Entschuldigung ist unpassend, ich habe ja schließlich nichts getan, nicht direkt jedenfalls. Ein "Hey, ich glaubs nicht, bist du etwa sauer auf mich?" klingt ebenso deplatziert. Nervös wickele ich mir eine Haarsträhne um den Finger.
"Kann ich reinkommen?"
"Nein." Die Antwort kommt augenblicklich aus ihm herausgeschossen, scheinbar ohne dass sich seine Lippen bewegt haben. Irritert frage ich: "Wieso nicht?"
Sev antwortet nicht. Wahrscheinlich, weil ihm kein vernünftiger Grund einfällt, denke ich nicht ohne Genugtuung. Dann plötzlich spricht Severus wieder.
"Ich will eine wie dich nicht in meinem Haus haben."
Ich erstarre auf der Türschwelle.
"Eine wie mich?", frage ich leise und erwische meine Stimme dabei, wie sie zittert. Das Ganze erscheint mir nicht wie die Realität, eher wie ein abstruses Spiel. Sev war mir gegenüber doch immer so zuvorkommend und herzlich (für seine Verhältnisse jedenfalls) gewesen. Und jetzt lässt er mich nicht mal mehr in sein Haus rein?
Ich packe ihn an den Schultern und schüttele ihn leicht. "Sev! Antworte mir! Was soll das heißen, 'eine wie mich'?"
Augenblicklich geht ein Ruck durch seinen Körper, und er stößt mich so heftig von sich, dass ich ins Taumeln gerate.
"Fass mich bloß nicht an." In Severus' Stimme klingt Abscheu mit. Ich blicke in seine abweisenden, zornfunkelnden Augen, und versuche, die in mir aufsteigende Panik zu unterdrücken. Was habe ich ihm denn bloß getan? Das alles habe ich mir wesentlich einfacher vorgestellt.
"Sev!", flehe ich wie ein kleines Kind, "was hast du denn! Hör auf, verrückt zu spielen, und sag mir endlich, was los ist!"
Sev zuckt zusammen und kommt einen Schritt näher auf mich zu. Mit zu lauter Stimme zischt er: "Was los ist? Du fragst mich, was los ist? Nun, das müsstest du selbst doch am besten wissen, nicht wahr?! Wer hat sich denn von diesem 'Mitarbeiter' ", er spuckt das Wort aus wie etwas Abfälliges, "betatschen lassen?"
Herausfordernd blickt er mich an. Völlig verwirrt stoße ich hervor: "Sev- du bist doch nicht etwa eifersüchtig auf David?!"
Severus' Gesicht verzerrt sich zu einer Fratze. Seine Selbstbeherrschung lässt ihn jetzt komplett im Stich. Röte schießt ihm ins Gesicht, und völlig unkontrolliert kreischt er: "Eifersüchtig, ich? Darauf kannst du lange warten!" Kleine Spucketröpfchen fliegen ihm aus dem Mund, und ich bemühe mich, ihnen auszuweichen, als sie auf mich zufliegen.
"Ich habe es nur nicht nötig, mich mit einer solchen Schlampe wie dir abzugeben! Es stimmt eben doch, was über den Blutstatus gesagt wird. Reines Blut ist einfach viel sittlicher als euer Muggelblut! Das habe ich bereits damals gewusst, und jetzt bestätigt es sich wieder!"
Mein Körper zittert vor Wut. "Severs Snape-", fange ich an, doch der brüllt nur: "Raus! Weg mit dir, Lily Evans! Verschwinde, ich will dich nie wiedersehen! Und meine Hilfe und mein Schutz dir gegenüber, mit dem ich all die Jahre meine Zeit verschwendet habe, ist endgültig vorbei! Lass dich von deinem David beschützen, oder kümmere dich endlich um dich selbst!"
Mit diesen Worten schlägt er die Tür zu. Es kracht laut, und ein feiner Riss zieht sich durch das Holz des Türrahmens.
Ich bin noch viel verwirrter als zu Anfang meines Besuchs. Sevs verletztende Worte hallen mir im Kopf nach, und ich habe Mühe, Selbstkontrolle zu wahren. Ich fühle mich genauso hilflos und enttäuscht wie damals auf Hogwarts, wo Sev mich vor allen Anwesenden als Schlammblut beschimpft hat. Ich müsste zornig sein, aber im Moment bin ich einfach nur unheimlich traurig. Meine Beine geben nach; ich falle auf den Boden und breche in Tränen aus. Hinter den schweren Vorhängen meine ich, eine Gestalt am Fenster zu sehen. Mithilfe meines Mittelfingers zeige ich deutlich, was ich von dieser Person halte. Am liebsten würde ich jetzt mit den Fäusten gegen Severus' Tür schlagen, bis er sich gezwungen sieht, mir aufzumachen. Aber ich bin schließlich eine Evans, und eine Evans hat ihren Stolz. Also stehe ich mühevoll auf und marschiere (okay, ich wanke eher) mit hocherhobenem Kopf die Straße hinab.
Obwohl ich mich nicht mehr umdrehe, spüre ich doch Sevs bohrende Blicke im Rücken.
Eifersüchtig?
Ist das möglich?
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