von minimuff
Soo, da bin ich wieder... nach einer etwas längeren Pause. Bekannterweise machen einen solche Pausen ja noch kreativer ;) Ich hoffe, dass nach nach all der Zeit noch ein paar übrig sind, die mir und meiner kleinen, bescheidenen FF treu bleiben und sich noch einigermaßen an den Plot erinnern können^^
Nun denn: viel Spaß mit dem neuen Chap!
-Remus-
Als Lily nach Hause zurückkehrt, ist sie stocksauer und fest entschlossen, nie wieder bei Severus vorbeizukommen, um die Sache zu klären. "Wenn er mir was zu sagen hat", knurrt sie immer wieder, "soll er selber kommen. Schließlich weiß er sehr genau, wo ich wohne."
Eigentlich verstehe ich nicht so recht, warum Lily sich so aufregt. Für mich ist die Situation völlig klar. Wer wäre nicht eifersüchtig, wenn er die Liebe seines Lebens mit jemand anderem erwischt? Dass Severus Lily über alles liebt, ist doch schon seit unserer Schulzeit klar. Und schon damals hat Lily das einfach nicht wahrhaben wollen. Und in ihrer jetzigen Verfassung müsste ich bestimmt mit einem Wutanfall ihrerseits rechnen, wenn ich Lily erklären würde, was Severus für sie empfindet. Und darauf kann ich gut verzichten.
Zwei Tage später ist Lily wieder ruhig. Gefährlich ruhig. Sie hat sich mit Harry dessen sämtliche Schokofroschkarten angesehen und sogar einen Kuchen gebacken. Dabei ist Lily für Nahrungsproduktion aller Art sonst immer viel zu ungeduldig- in dieser Hinsicht ähnelt sie Tonks sehr. Doch diesmal bleib sie ruhig und hat tatsächlich einen Kuchen hinbekommen. Als wir alle zusammen am Tisch sitzen und ihr Meisterwerk essen, blickt mich Lily auf einmal zögerlich an. Ich werde nervös. Wenn sie jetzt wieder mit dieser Sache mit Sirius anfängt... Ich will darüber nicht sprechen. Die Wunden, die ich immer noch habe, sind einfach zu tief. Es versetzt mir jedes Mal einen Stich ins Herz, wenn ich Lily allein in dem großen Doppelbett schlafen sehe, das eigentlich für zwei bestimmt ist. Es war wirklich hart damals, als Harry vor ein paar Jahren mir anstatt James etwas zum Vatertag geschenkt hat. Warum, habe ich damals gedacht, warum darf dieser kleine Junge keinen Vater haben? Was hat er verbrochen? Nichts, natürlich. An all dem ist einzig und allein Sirius schuld. Und manchmal habe ich das Gefühl, dass Lily, Harry und ich nur eine Gruppe von Hinterbleibenen sind, die Opfer von Sirius' Tat.
Wegen all dem zucke ich jetzt zusammen, als mich Lily so vorsichtig ansieht. Mühsam halte ich mich zurück und werfe Harry ein gezwungenes Lächeln zu, dem die Cornflakes aus dem überfüllten Mund fallen, als er zurückgrinsen will.
"Remus.. Wegen unserem Gespräch über Tatzes Unschuld... Ich denke, wir müssen noch mal darüber sprechen."
"Nein, das müssen wir nicht", sage ich entschieden und schon wieder zu laut. "Ich dachte, du weißt, was ich von dem Thema halte. Ich will das nicht noch mal alles durchkauen. Für mich ist-"
"Bitte, Moony", fleht sie, "das mein ich jetzt nicht böse, aber du hast in dieser Hinsicht einfach keine Ahnung. Ich weiß Dinge, die du nicht weißt."
Zweifelnd sehe ich sie an. "Ach ja? Und du meinst, dass diese Dinge mich auch überzeugen könnten? Warum hast du dann nicht schon viel eher damit rausgerückt?"
"Ich- hatte es verdrängt..." Lily zittert und fährt sich mit der Hand über ihr Gesicht. Sie sieht müde aus. "Ich kann es auch nicht begreifen. Hätte ich mich eher erinnert, dann hätte ich auch viel eher versuchen können, Sirius da rauszuholen. Wenn ich den Brief nur eher gefunden hätte..."
Vielleicht ist das eine Falle, aber ich kann einfach nicht an mich halten. "Was für ein Brief? Von Sirius?", frage ich alarmiert. Lily schüttelt schwach den Kopf: "Nein, nicht von Sirius... von Peter."
Ich runzele die Stirn. Was hat Peter mit alldem zu tun? "Darf ich mir den Brief einmal ansehen?", bitte ich Lily, und sie reicht mir ein zerknittertes Papier über den Tisch. Ich fühle mich unwohl. Habe ich tatsächlich falsch geurteilt? Mit fiebrigem Blick überfliege ich die Zeilen vor mir. Während meine Augen hin und her huschen, spüre ich Lilys abwartenden Blick auf mir.
Nur wenige Sekunden später blicke ich auf. Ich spüre, wie sich mein Entsetzen auf meinem Gesicht abzeichnet. Mühsam formuliere ich einen Satz: "Peter... war der Geheimniswahrer?"
Lily nickt. Sie sieht, wie mein Körper bebt, und legt mir beruhigend eine Hand auf meinen Arm. Ihre Wärme scheint in mich überzugehen.
"Wir- das heißt, James und ich... wir haben den Geheimniswahrer gewechselt. Sirius wollte es so. Er wollte uns schützen." Ihre Stimme bricht. "Er wollte uns schützen, Remus!", schluchzt sie und presst ihr Gesicht in mein Shirt. Instinktiv lege ich einen Arm um sie und versuche, das Gesagte zu verarbeiten. Aber ich kann es nicht glauben. Wenn tatsächlich Peter der Geheimniswahrer war und nicht Sirius... dann kann es auch nur Peter gewesen sein, der Lily und James damals verraten hat. Wenn das stimmt, wenn das wirklich stimmt... dann hat Sirius über ein Jahrzehnt lang unschuldig in Askaban verbracht. Entsetzen wallt in mir hoch.
"Glaubst du mir?", flüstert Lily an meiner Brust. "Glaubst du mir, dass er unschuldig ist?"
"Ja", krächze ich; mehr bringe ich nicht heraus. Ich sehe sie nur an, sehe die Hoffnung in ihren Augen, Sirius retten zu können. Und natürlich drängt sie gleich: "Wir müssen zum Ministerium, Remus! Wir müssen die Wahrheit erzählen! Und zwar so schnell wie möglich!"
So vorsichtig wie möglich wende ich ein: "Und du meinst, sie werden uns glauben? Nach all den Jahren?"
Verwundert blickt mich Lily an. "Natürlich... wir haben doch einen Beweis!" Sie hält mir ihren Brief unter die Nase. Am liebsten möchte ich Lily schütteln für ihren unerschütterlichen Glauben an das Gute und die Gerechtigkeit. Wie kann sie noch so voller Vertrauen in die Welt sein, nach allem, was ihr widerfahren ist?
Anscheinend kann man mir meinen Zweifel ansehen, denn Lily fleht: "Lass es uns doch wenigstens versuchen, Moony. Bitte. Stell dir das doch mal vor, Sirius in Askaban... und dann noch mit dem Wissen, dass er völlig unschuldig ist!" Wieder schwimmen ihre Augen in Tränen. Es fällt mir schwer, Sirius in einer Zelle in Askaban vor mir zu sehen, doch die Vorstellung, dass er als gebrochener Mann dasitzt, umgeben von Dementoren, tut auch mir weh. Und wäre es nicht das Mindeste, was ein Freund tun kann, es wenigstens zu versuchen?
"Na gut... wir können ja mal um eine Anhörung bitten", lenke ich ein. Lilys verweintes Gesicht verzieht sich zu einem wackeligen Lächeln. "Aber bitte, mach dir nicht zu viele Hoffnungen", setze ich schnell hinterher. Lily verdreht die Augen: "Ach Remy, du alter Pessimist. Mach dir nicht immer so einen Kopf. Es wird schon alles gut werden. Gleich morgen gehe ich zum Ministerium und bitte um ein Gespräch mit dem Minister persönlich!" Sie richtet sich auf, und für eine Sekunde ist sie wieder die starke Lily, die Mutter, die einfach nichts umhaut.
"Wir schaffen das schon!", bestimmt sie und drückt mich an sich. "Ja, bestimmt", sage ich und hoffe, dass es überzeugend klingt.
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Reviews erwünscht! Das nächste Chap kommt jetzt auch wieder schneller (: LG & Küsschen, euer minimuff
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