von Cedric 88
Die Zauberakademie (1) -
Die neue Ära
Kapitel 15: Anne Rhodes
Es war bereits Mittwoch- die letzten zwei Tage vergingen schnell und es war kein spannendes oder aufregendes Ereignis eingetroffen, wie der Fund eines weiteren Puzzleteils. Diana hatte sich wieder erholt und war vollkommen genesen.
Emily, Sarah und Diana saßen mit den restlichen Schülerinnen und Schüler des ersten Schuljahres in ihrem Klassenzimmer, welches sie für das kommende Fach zugewiesen bekommen hatten.
Es war Zauberkunst bei Professor Finnely, dem Leiter des Jungencampus des Hauses Yellow Badger.
Professor Finnely stand vor dem Pult und schaute zu seinen Schülerinnen und Schülern empor.
„Guten Morgen. Heute werden wir uns mit einem ungewöhnlichen Zauberspruch befassen, der die Kraft besitzt mehrere Feinde in die Flucht zuschlagen. Dieser Zauberspruch gehört mit einigen anderen Zaubersprüchen zu einer bestimmten Gruppe, die sich mit starken Flüchen zusammensetzt: Die Flüche der Elemente … Wer kennt einen dieser Flüche?“, sagte Professor Finnely und begann seine heutige Unterrichtstunde.
Es war ein Wunder- keine Schülerin und kein Schüler erhob den Finger zum Antworten der gerade gestellten Frage von Professor Finnely.
Nach einigen Sekunden ragten zwei Finger aus der Menge der Schülerinnen und Schüler heraus.
„Endlich … ich dachte mir schon, dass es einige Schülerinnen und Schüler geben muss, die von diesen seltenen und schwer erlernbaren Flüchen gehört haben … Miss Bailey, bitte.“, sagte Professor Finnely und deutete auf das Mädchen ganz oben in der blauen Uniform. Professor Finnely wollte erst die Antwort von Anna Bailey hören, bevor er Zane Weasley das Wort erteilen wollte, da er schon einen Verdacht hatte, was der Junge aus seinem Haus sagen würde.
Anna blickte noch einmal zu Zane herüber und atmete tief durch.
„Ich habe gehört, dass es auf dieser Zauberakademie zwei Personen gibt, die in der Lage sind, mindestens einen der seltenen Flüche anzuwenden. Außerdem ging vor Jahren das Gerücht herum, dass Professor Lucy Sarney ihren vier Freunden diese Flüche beigebracht hat, damit sie gemeinsam den größten, schwarzen Magier aller Zeiten töten konnten …“, entgegnete Anna und schaute mit einem finsteren Blick in die zu ihr drehenden Gesichter ihrer Schulkameradinnen und Schulkameraden.
Noch bevor Professor Finnely sich zu ihrer Aussage äußern konnte, sprang Zane empor und rief Anna empor: „Es sind Gerüchte … und solange du keinen eindeutigen Beweis hast, bleibt es wohl nur ein Gerücht!“
Es wurde still… das gesamte Klassenzimmer war in einer unendlichen Stille getränkt, die einem schon eine gewisse Angst verlieh. Man konnte die aufeinanderprallenden Blicke von Zane und Anna sehen. Allerdings konnte man nicht erkennen, ob sich Anna über Zane´s Einwand ärgerte oder freute. Es war ein ausdruckloses Gesicht, welches Anna ihren Klassenkameradinnen und Klassenkameraden präsentierte.
Professor Finnely nutzte die Gunst der Stunde und gab eine Antwort von sich:
„Die Flüche der Elemente sind sehr mächtige Flüche. Um einen dieser Flüche einsetzen zu können, ist ein enormes Potenzial von Nöten. Dies bedeutet, dass nicht jeder einen geschweige denn alle vier Flüche erlernen kann. Und hast Recht, Anna. Es gibt mindestens zwei Personen, die einen dieser Flüche beherrschen. Vielleicht solltest du diese Personen aufsuchen und sie bitten, dass sie dir diese mächtigen Flüche beibringen, wenn du selbst der Meinung bist, dass du das Potenzial für einen dieser Flüche hast!“
Professor Finnely zwinkerte Anna zu und ließ ein kleines Lächeln über seine Lippen huschen. Die gesamte Schülerschaft dieses Klassenzimmers war überrascht, sodass sich keiner bewegte geschweige denn einen Laut von sich gab.
Zane schaute Anna weiter an. Zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nicht, dass dieser Moment in naher Zukunft eine wichtige Rolle spielen würde. Professor Finnely beendete nach dem Ertönen der Glocke die heutige Stunde und wies sie daraufhin, dass sie sich ein paar Seiten in ihrem Zauberbuch durchlesen sollten.
Emily, Sarah und Diana verließen das Klassenzimmer, wie alle anderen Schülerinnen und Schüler. Sie liefen die Flure des White Angel entlang, als ihnen Zane über den Weg lief. Man sollte eher sagen, dass Zane an einer Wand lehnte und auf sie gewartet hatte.
„Hey. Wisst ihr, was sie damit bezwecken wollte?“, fragte er die drei Schülerinnen. Emily und Sarah sahen sich verdutzt an. Die Drei blieben stehen und richteten ihre Blicke auf Zane.
„Was genau meinst du damit, Brüderchen?“, entgegnete Sarah ironisch und mit einem kleinen Lächeln auf ihren Lippen.
„Anna … was sollte diese Aktion im Klassenzimmer gerade. Was hat sie damit bezweckt?“, fragte er sie erneut. Diana stand neben ihren beiden Freundinnern und hielt sich aus diesem Gespräch heraus, weil sie den Verdacht hatte, dass Zane die Hilfe von Emily benötigte.
„Wir haben keine Ahnung, was Anna beabsichtigt, Zane. Sie hat sich zu Professor Finnely´s Frage geäußert, wobei wir uns schon fragen sollten, warum Anna über diese mächtigen Flüche irgendetwas weiß…“, antwortete Emily.
„Es könnte möglich sein, dass sie die Geschichte über unsere Eltern und Professor Sarney kennt, wie die Fünf das Böse vor Jahren von dieser Welt vernichtet haben!“, fügte Sarah hinzu.
„Ja, aber es spielt keine Rolle, ob sie die Geschichte kennt… Es ist viel wichtiger, dass Anna über diese mächtigen Flüche irgendwas weiß und unter bestimmten Umständen in der Lage ist, einen dieser Flüche zu erlernen. Wir sollten sie im Auge behalten!“, sagte Zane und setzte sich wieder in Bewegung.
Die Vier liefen die Flure des White Angel entlang, verließen diesen durch die große Eingangstür und liefen über den Campus.
Zane hatte den Mädchen noch aufgetragen, dass sie Anna im Auge behalten sollten, weil sie sie nach der heutigen Aktion noch nicht richtig einschätzen können.
Zane machte sich in Richtung Süden vom Acker, weil er jetzt erst mal etwas essen wollte. Die Mädchen gingen in Richtung Westen, damit sie zu ihrem Haus kommen würden.
Anna saß auf ihrem Bett in ihrem Zimmer. Sie hatte ihr Mittagessen stehen lassen, weil ihr angeblich übel war. Dies war nur eine Ausrede, um nicht mit ihren Freundinnen am Tisch sitzen, und das Mittagessen essen, zu müssen. Sie wollte ihre Ruhe haben und nachdenken.
Was ist heute Morgen bloß in mich gefahren? Was war da los, Anna?
Anna schaute sich in ihrem Zimmer um. Es war gemütlich eingerichtet. Sie hatte ein großes Zimmer, und ein tolles breites Bett und ebenso einen breiten Schrank. Außerdem besaß sie ein kleinen Glastisch und zwei kleine Glasstühle. Sie hatte alles, was sie brauchte.
Zane ist ein außergewöhnlicher Junge. Ich sollte noch mehr über ihn erfahren.
Nur einige Zimmer weiter und ein ganzes Stockwerk höher, ist das Zimmer von Anne Rhodes. Es war das Mädchen, das vor einigen Tagen in den Mathematikunterricht von Professor Taylor kam, und Emily Mut zugesprochen hatte. Anne hat langes, blondes Haar und hellbraune Augen. Sie ist in ihrem zweiten Schuljahr und ist sehr intelligent, weshalb sie es auch ohne Probleme ins Raven Blue geschafft hat.
Anne genoss die strahlende Sonne. Sie saß in einem blauen Liegestuhl auf ihrem kleinen Balkon.
Mit ihren geschlossenen Augen und mit den auf ihren schlanken Körper eintreffenden Sonnenstrahlen dachte sie nach:
Anna Bailey… Diese Mädchen muss irgendein Geheimnis haben. Sie hatte Zane und Marc vorgeschlagen, eine der [i]Course of Death- Aufgaben zu absolvieren. Diese Aufgaben bzw. kleine Wettstreite sind sehr gefährlich. Anna konnte Marc nach dem letzten Wettstreit noch wiederbeleben. Wenn sie es nicht geschafft hätte, dann hätte sie die erste Leiche auf ihrem Konto … oder wäre es dann schon die zweite gewesen? [/i]
Anne drehte sich auf ihren Bauch, damit die Sonne nun auf ihren Rücken scheinen konnte.
Ich sollte mich mal mit Zane Weasley unterhalten. Ich meine, dass mein warmes Herz diesen Jungen unbedingt helfen muss … denn dieser Junge hat irgendetwas, was ihn so unwiderstehlich macht. Zane, mein Herz schlägt nur für dich, seit ich dich das erste Mal gesehen habe…
Anne blieb noch eine halbe Stunde in der Sonne liegen, bevor sie sich unter die Dusche verzog und sich eine eiskalte Abkühlung holte. Anschließend widmete sie sich ihren noch anstehenden Hausaufgaben.
[…]
Es war bereits abends geworden und die Sonne war schon fast verschwunden. Emily saß mit Sarah und Diana in ihrem Zimmer und die Drei schauten sich noch einmal ihr gefundenes Puzzleteil an.
„Es ist so schön … und es glänzt so wunderschön golden!“, sagte Diana und musste das Puzzleteil mehrere Male durch ihre Finger gleiten lassen.
„Es war eine schwierige Aufgabe und wir konnten nur ein Puzzleteil finden. Das bedeutet, dass die anderen Puzzleteile, noch besser bewacht bzw. beschützt werden!“, entgegnete Emily.
Sarah nickte ihr zu und antwortete: „Da hast du wohl recht, Emily. Wir müssen bei den nächsten Puzzleteilen echt auf der Hut sein!“
Diana legte das Puzzleteil wieder zurück in den braunen Lederbeutel.
„Wir sollten uns in nächster Zeit unbedingt wieder auf die Suche nach einem weiteren Puzzleteil machen.“, schlug Diana vor.
„Ja, unbedingt.“, antwortete Sarah kurz und knapp. Sie blickte zu Emily herüber, die seit einigen Minuten in ihrer eigenen Welt verschwunden war.
„Emily, bist du noch da?“, fragte Sarah ihre beste Freundin. Emily drehte sich erschrocken und hastig zu ihren beiden Freundinnen um.
„Ja, klar. Ich bin noch da. Ich habe aber noch ein kleines Problem mit deinem Bruder.“, antwortete Emily.
„Oh, nein, es ist aber nicht das Problem, an das ich gerade denke oder?“, erwiderte Sarah und fing an, zu lachen.
Emily schaute sie verdutzt an. Sie wurde von ihrer positiven und guten Laune mitgerissen und fing ebenfalls an, zu lachen.
„Oh, nein … ich habe einfach keine Ahnung, was ich Zane zum Geburtstag schenken soll!“, antwortete Emily voller Freude.
Sarah und Diana lachten ebenfalls. Sie beschlossen, den Lederbeutel mit ihrem Puzzleteil zu verstauen und sich ernsthafte Gedanken darüber zu machen, was sie Zane zu seinem Geburtstag schenken könnten.
Denn sein Geburtstag war in weniger als drei Wochen, und sie waren sich sicher, dass die Mädchen ihres Jahrganges sich große Mühe geben würden, dem besten, und heißesten Jungen des ersten Jahrganges, eine große Freude zu seinem Geburtstag zu machen.
Und was die Drei nicht wissen können, ist, dass vor allem Anna Bailey aus dem ersten Jahrgang und in naher Zukunft auch Anne Rhodes aus dem zweiten Jahrgang mit um die Gunst von Zane spielen.
Eines ist daher sehr gewiss: Gewinnen kann immer nur ein Mädchen!
Fortsetzung folgt …
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