von Cedric 88
Die Zauberakademie (1)-
Die neue Ära
Kapitel 23: Die verborgene Waldlichtung (3) – Die Erinnerung
Emily durchstreifte die kniehohen Gräser und Sträucher der verborgenen Waldlichtung. Sie hatte eine kleine Steinplatte ausfindig machen können. Als sie die kleine Steinplatte erreicht hatte, sah sie ihre beiden Freundinnen Sarah und Diana vor dem Treppenansatz der kleinen Steinplatte.
Allerdings lächelten die beiden Freundinnen ihr nicht entgegen - Sarah lag am Boden und war an ihren Armen mit Blut überströmt, während Diana neben ihrer verletzten Freundin kniete und sie mit einer gelben Flüssigkeit einrieb.
„S-a-r-a-h!“, rief Emily und rannte auf ihre beiden Freundinnen zu. Während sie sich ihren beiden Freundinnen nährte, steckte sie ihren Zauberstab in ihre rechte Hosentasche. Sie warf sich auf ihre Knie und berührte die blutüberströmenden Arme ihrer besten Freundin. Diana hatte die blutigen Wunden ihrer Freundin mit einer gelben Flüssigkeit eingestrichen, sodass die Wunden mit diesem Mittel verschlossen wurden und kein Blut mehr aus den Wunden laufen konnte. Trotz dieser Flüssigkeit sahen die Arme von Sarah schlimm aus.
„Sarah? Sarah? Was ist passiert?“, sagte Emily. Der Anblick ihrer verletzten Freundin rührte sie zu Tränen. Es war bereits das zweite Mal, dass an diesem Tag Tränen vergossen wurden.
„Sie wurde angegriffen - von irgendeinem riesigen Insekt mit scharfen Klingen!“, antwortete ihre Freundin Diana. Sarah war nicht in der Lage irgendeine Antwort von sich zugeben, weil sie gegen die Schmerzen ihrer Verletzungen ankämpfen musste.
Diana hatte alle blutigen Wunden ihrer Freundin Sarah mit der gelben Flüssigkeit verschlossen. Sie reichte ihrer verletzten Freundin etwas zu trinken, damit sie wieder ein wenig Flüssigkeit tanken konnte.
„Und wo ist dieses Killerinsekt jetzt?“, wollte Emily von ihren Freundinnen wissen. Sie hielt die Hand ihrer verletzten Freundin fest und streichelte ihr sanft über die Schläfe.
„E-s i-s-t n-o-c-h h-i-e-r i-n d-i-e-s-e-r W-a-l-d-l-i-c-h-t-u-n-g!”, antwortete Sarah vor Erschöpfung und zugleich starken Schmerzen.
„Wir müssen sehr vorsichtig sein, Emily!“, fügte Diana hinzu und schaute ihre Freundin an. Emily nickte. Sie sah, dass Leichtsinn mit schweren Taten bestraft wird. Sarah trank die Flasche mit Kürbissaft leer und reichte sie ihrer Freundin Diana. Diana verstaute die leere Flasche in ihrem gemeinsamen Rucksack, während Sarah versuchte, sich aufzuraffen. Emily half ihrer verletzten Freundin auf die Beine. Es dauerte einige Augenblicke, doch Sarah konnte wieder stehen. Allerdings konnte man ihr ansehen, dass es ihr nicht gut ging.
„Wir sollten so schnell wie möglich diese verdammte Raupe finden und zu diesem kleinen Kobold zurückkehren! Und ich habe schon eine Idee!“, beschloss Diana und schaute zu ihren Freundinnen. Sarah nickte und versuchte ihrer Freundin ein kleines Lächeln zu schenken. Emily stimmte ihr ebenfalls mit einem kurzen Nicken zu. Diana verkündete ihren Plan, während ihre beiden Freundinnen ihr lauschten.
Diana schnallte sich den gemeinsamen Rucksack auf den Rücken und stützte ihre verletzte Freundin, sodass sie beim Gehen nicht zur Seite umfallen würde. Emily rannte die Stufen, die zu der Steinplatte führten hinauf und sah sich auf der kleinen Steinplatte um. In der Mitte der Steinplatte stand eine goldene Schatulle. Emily nährte sich vorsichtig der goldenen Schatulle. Sie kniete sich vor ihr nieder und berührte sie mit ihren beiden Händen. Die goldene Schatulle war mit vielen verschiedenen Symbolen geschmückt. Allerdings erkannte Emily keines dieser vielen Symbole. Es muss daher aus einer Zeit stammen, in der Emily noch nicht geboren war. Sie öffnete den Deckel der goldenen Schatulle, indem sie ihn vorsichtig zu Seite schob. Es drangen Geräusche aus der goldenen Schatulle.
Ich habe sie gefunden! Die verdammten Raupen, die dieser kleine Kobold haben möchte!
Emily schloss die goldene Schatulle, indem sie den Deckel wieder auf seinen ursprünglichen Platz schob. Sie hatte zwei bis drei kleine Raupen gesehen, die sich im Innern der goldenen Schatulle befanden.
Nachdem sie die goldene Schatulle wieder verschlossen hatte, rannte sie die Stufen hinunter. Sarah und Diana standen am Treppenansatz und warteten auf ihre Freundin. Emily strahlte ihren Freundinnen entgegen und zeigte ihnen die goldene Schatulle. Die beiden Freundinnen verstanden, dass Emily die gewünschten Raupen gefunden hatte. Sie verstaute die goldene Schatulle in ihrem gemeinsamen Rucksack, welcher zurzeit auf dem Rücken von Diana verweilte.
Die drei Freundinnen wollten sich auf den Rückweg machen, doch sie wurden von einem ungebetenen Gast aufgehalten. Die drei Freundinnen wirbelten herum und starrten auf ihren schlimmsten Alptraum. Sie sahen ein riesiges Insekt, welches an die zwei Meter reichen müsste. Es besaß große, kräftige Flügel, die lautlos in der Luft flatterten. Außerdem besaß es ein gutausgestattetes Gebiss mit vier reißfesten Eckzähnen. Doch das schlimmste waren die fast ein Meter großen Scherenhände, die sehr scharfe Klingen besaßen und alles Erdenkliche zerkleinern konnten.
Die drei Freundinnen rückten näher zusammen und starrten auf jenes riesige Insekt. Es war die Kreatur, die sie davon abhalten sollte, die goldene Schatulle aus der verborgenen Waldlichtung zu entfernen.
„Mädels? Zieht euren Zauberstab! Wir müssen dieses riesige Insekt irgendwie bekämpfen!“, sagte Emily und zog ihren Zauberstab aus ihrer rechten Hosentasche. Diana und Sarah zogen ebenfalls ihren Zauberstab und richteten ihn gegen das riesige Insekt.
Das Insekt kreuzte seine Klingen und stieß einen fürchterlichen Schrei aus. Sarah wandte ihren Blick von der riesigen Kreatur ab und versank in ihren Gedanken. Sie erinnerte sich an jenen Tag, an dem ihr ihre Mutter etwas über bestimmte Zaubersprüche erklärt hatte…
Es war ein Tag, an dem Hermine und Ronald Weasley zu einer großen Grillfeier eingeladen hatten. Es kamen alle Familienmitglieder und Bekannten, die etwas mit der Familie Weasley zu tun hatten. An diesem Abend überraschte ein kleiner Regen die idyllische Grillfeier und das Feuer zum Grillen wurde gelöscht. In wenigen Sekunden hatte ihre Mutter Hermine das Feuer wieder entfacht. Anschließend hatte sie ihre Tochter zur Seite gezogen und ihr zugeflüstert: Es gibt Zaubersprüche und Flüche in verschiedenen Elementen, die nur von bestimmten Hexen und Zauberern eingesetzt werden können. Mein Element ist das Feuer! Somit konnte ich das Feuer zum Grillen wieder anzünden, indem ich einen Feuerzauberspruch anwendete. Wenn du eine Situation erleben solltest, indem du dich bereit für diese Zaubersprüche und Flüche fühlst, dann sei mutig, und versuche es! Du schaffst das schon … du hast es nämlich im Blut!
Sarah löste sich von ihren Gedanken und richtete ihren Blick wieder auf die riesige Kreatur. Das riesige Insekt beendete das fürchterliche Geschrei und löste die Klingen voneinander. Es schwang lautlos seine Flügel, richtete seine Klingen nach vorne und flog im Sturzflug auf die drei Freundinnen zu.
„Was sollen wir tun?“, fragte Diana panisch und schaute zu ihrer Freundin Emily herüber. Emily schüttelte ihren Kopf, weil sie keine Idee hatte. In diesem Moment löste sich Sarah von ihrer Freundin Diana und ging vorsichtig einige Schritte nach vorne. Sie richtete ihren Zauberstab nach vorne. Ihr Zauberstab veränderte seine Farbe. Er wechselte von einem dunklen Braun in ein leuchtendes Rot. Es sah fast so aus, als ob ihr Zauberstab Feuer gefangen hatte. Mit ihren stechenden Schmerzen und einem klaren Mut in ihrer Stimme rief Sarah:
„Feuer-Zauberspruch: Feuertornado!“
An der Spitze ihres Zauberstabes bildete sich ein kleines Feuer, welches in wenigen Augenblicken entfacht wurde. Aus dem kleinen Feuer wurde ein riesiger Feuerwirbel, der in die Höhe schoss. Sarah zielte mit ihrem Zauberstab auf das riesige Insekt. Der Feuertornado traf das riesige Insekt, sodass es in einem starkerhitzten Feuerwirbel gefangen und verbrannt wurde.
Die drei Freundinnen sahen, wie einige Meter von ihnen entfernt Asche vom Himmel regnete.
Der Feuerwirbel bildete sich zurück, und das Feuer erlosch. Ihr Zauberstab wechselte wieder in ihr übliches Braun. Emily und Diana konnten ihren Augen nicht trauen. Ihre beste Freundin hatte einen gewaltigen Zauberspruch eingesetzt, von dem die beiden Freundinnen nichts wussten.
Emily lief zu ihren Freundinnen Sarah und Diana herüber. Sie umarmte ihre beste Freundin und küsste sie auf ihre rechte Wange.
„Danke, Sarah. Du hast uns das Leben gerettet!“, sagte Emily.
„Ich sollte euch danken, denn sonst hätte ich euch gar nicht retten können!“, antwortete Sarah mit einem leichten, sarkastischen Unterton. Diana umarmte ihre Freundin ebenfalls als Dank.
Die drei Freundinnen gönnten Sarah eine kleine Ruhepause, damit sie sich ein wenig erholen konnte, da sie sehr erschöpft auf ihre beiden Freundinnen wirkte.
Nachdem sie sich eine Stunde ausgeruht hatten, machten sie sich auf den Rückweg. Sie wollten dem kleinen Kobold die goldene Schatulle überreichen und die wohlverdienten Puzzleteile abholen.
Es verging eine weitere Stunde. Die drei Freundinnen hatten die verborgene Waldlichtung durch den Baumtunnel von Emily verlassen und standen nun wieder in dem Wald mit den riesigen Bäumen. Der kleine Kobold stand immer noch auf seinem alten Platz und hatte sich seitdem nicht mehr von der Stelle bewegt. Seine Laterne mit der roten Kerze stand auf dem Waldboden neben ihm. Die rote Kerze war schon fast hinunter gebrannt. Der kleine Kobold grinste schelmisch, weil er nicht damit gerechnet hatte, dass die drei Freundinnen seinen kleinen Test bestehen würden. Emily holte die goldene Schatulle aus dem gemeinsamen Rucksack und legte sie vor die Füße des kleinen Koboldes.
„Hier sind die Raupen, die du haben möchtest!“, sagte Emily und blickte ihn leicht verärgert an. Der kleine Kobold musterte die goldene Schatulle. Er schob den Deckel beiseite, sodass er auf den Waldboden fiel. In der goldenen Schatulle befanden sich drei kleine Raupen, die auf das Öffnen der Schatulle aufmerksam wurden. Sie wollten die goldene Schatulle verlassen und flüchten. Doch der kleine Kobold reagierte äußert schnell, und verschloss die goldene Schatulle wieder mit dem Deckel. Er blickte zu Emily empor und grinste ihr entgegen.
„Ich bin sehr beeindruckt, meine Damen! Ihr sollt eure zwei, goldenen Puzzleteile bekommen!“, sagte der kleine Kobold und griff sich erneut unter sein Blätterhemd. Er zog die zwei, goldenen Puzzleteile hervor und reichte sie Emily. Emily griff nach den zwei, goldenen Puzzleteilen und eilte zu ihren beiden Freundinnen. Sie verstaute die goldenen Puzzleteile in ihrem gemeinsamen Rucksack und blickte noch einmal zu dem kleinen Kobold herüber.
„Und das war alles?“, wollte Emily wissen. Der kleine Kobold setzte sich in Bewegung und schritt zu seiner kleinen Laterne, welche er anschließend in seine rechte Hand nahm.
„Ich habe nichts anderes von euch drei Mädchen erwartet. Eure Eltern haben damals vor einigen Jahren auch ihren Mut immer wieder unter Beweis gestellt … und sie leben heute noch. Ihr habt es eben in eurem Blut!“, antwortete der kleine Kobold und schnappte sich die goldene Schatulle mit seiner linken Hand. Die drei Freundinnen schauten ihn an- sie mussten zunächst realisieren, was ihnen der kleine Kobold gerade erzählt hatte.
„Du kennst unsere Eltern?“, fragte Sarah mit einer stotternden Stimme, während sich die drei Freundinnen gegenseitig verwirrt anschauten. Der kleine Kobold grinste den drei Hexen schelmisch entgegen.
„Ja, ich kannte den berühmten Harry Potter, seinen besten Freund Ronald Weasley, seine beste Freundin Hermine Granger und die kleine Ginny Weasley. Ich bin mir nur nicht sicher, ob sie mich nach der langen Zeit wieder erkennen werden!“, antwortete der kleine Kobold und setzte sich in Bewegung.
„Warte, kleiner Kobold!“, rief Emily und wollte dem kleinen Kobold hinterher rennen. Doch bevor sie den kleinen Kobold erreichen konnte, war er verschwunden … einfach verschwunden, ohne ein Geräusch von sich zugeben.
Emily starrte durch den endlosen Wald, während sich Sarah und Diana ihrer Freundin nährten.
„Komm schon, Emily. Wir sollten uns auf den Rückweg machen. Wir haben die zwei, goldenen Puzzleteile bekommen, und nur deswegen waren wir in diesem unheimlichen Wald. Der kleine Kobold konnte auch irgendeine Lüge erzählt haben!“, sagte Diana und legte ihre rechte Hand auf die Schulter ihrer Freundin. Sarah nickte fröhlich, um ihre Freundin Diana Unterstützung zu leisten, denn sie wollte so schnell wie möglich diesen unheimlichen, endlosen Wald verlassen.
Emily willigte nach einigen Sekunden ein, weil sie es für unmöglich hielt, den kleinen Kobold wiederzufinden, um ihn zu fragen, woher und warum er ihre Eltern kannte.
Ohne eine weitere Frage zu stellen, was dieser kleine Kobold für eine Rolle im Leben ihrer Eltern gespielt hat, machten sich die drei Freundinnen auf den Rückweg zu ihrem Zimmer.
[…]
Die drei Freundinnen verließen den endlosen Wald hinter dem grünen Haus und eilten zu ihrem Zimmer im roten Haus. Die Sonne war bereits aufgegangen, und sorgte für einen fröhlichen und erfolgreichen Sonntag. Mit völliger Erschöpfung ließen sich die drei Freundinnen in ihre Betten fallen und schliefen sofort ein.
Emily schlief seelenruhig in ihrem Bett und träumte von dem kleinen Kobold, der über ihre Eltern gesprochen hatte. Sie konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, dass der kleine Kobold ihr die Wahrheit über ihre Eltern erzählt hatte…
Fortsetzung folgt…
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