"Nun gut, ich habe mir überlegt, dass wir gleich nach London apparieren, da noch diverse Besorgungen machen für morgen Abend und dann heute Abend noch in ein paar Clubs gehen können. Mein Vater stellt uns den Partykeller zur Verfügung, jedoch wird er hier oben im Salon noch eine eigene Party veranstalten", sagte Draco dann.
Mir fiel auf, dass Daphne die ganze Zeit auf Tracey starrte, die auf Blaise' Schoß saß - wie immer. Wie entzückend... da ist doch wohl keine Eifersucht im Spiel, oder?, dachte ich erheitert und wandte meine Aufmerksamkeit wieder Draco zu.
"Wundervoll, Draco-Schatz, wann brechen wir auf?"
Draco warf mir einen vernichtenden Blick zu, ehe er Pansy bedeutete von seinem Schoß zu gehen und aufzustehen. "Jetzt, denke ich, da du ja so ewig hierher gebraucht hast."
"Entschuldige, dein Vater und ich waren noch kurz in der Besenkammer. Hat länger gedauert, als erwartet", erwiderte ich lächelnd, ehe ich mich wie die anderen erhob. Entzückt hörte ich ein leises Knurren, das definitiv von Draco stammte.
"Abb, du bist unmöglich! Hör auf, Draco zu ärgern!", brauste Pansy auf, doch ihre Piepsstimme hatte auf mich einen weniger einschüchternden Eindruck hinterlassen.
"Pansy, ich bitte dich, tu mir nicht weh", seufzte ich genervt und zog meinen Zauberstab. "Können wir oder kriegt ihr gerade den Kick durch zicken?"
Im nächsten Moment waren wir alle nach London appariert. In der Winkelgasse, so musste ich gestehen, fand man wirklich nichts Brauchbares für Partys. Die Nokturengasse war nun auch nicht der fröhlichste Ort... und deshalb hatte es uns dann doch in die Muggeleinkaufsstraße verschlagen, in der wir vorerst zusammen Besorgungen für den Silvesterabend machten und danach noch etwas shoppen gingen. Zweiteres machten wir allerdings nicht gemeinsam, da ich persönlich nicht erpicht darauf war Crabbles und Goyles Modeberaterin zu spielen und die Mädchen lieber unter sich sein wollten.
Zwar war ich von der Idee, mit den kleinen Tussen alleine zu shoppen, auch nicht sonderlich angetan, aber Mister Malfoy war nun mal nicht hier. Bei diesem Gedanken stahl sich ein leichtes Grinsen auf meine Lippen, auf das mich Daphne ansprach, jedoch winkte ich nur ab und schob es auf einen Muggel, der gerade ganz elegant seinen Allerwertesten auf's Eis gesetzt hatte.
Wir hatten mit den Jungs ausgemacht, dass wir uns um 20 Uhr wieder vor der McGallengasse trafen, in der sich die angesagtesten Zaubererclubs Londons befanden. Die "Damen" wollten aber vorher nochmal zurück zu Malfoy Manor, um ihre Beute wegbringen und sich stylen zu können. Sollte mir nur recht sein...
"Mädels, muss das sein?", fragte Theodore und rollte mit den Augen.
"Ja", fauchte Pansy und bestand weiterhin darauf, dass wir nochmal zurück nach Malfoy Manor apparierten. Da es für mich keinen Unterschied machte, ob ich in London City genervt von den anderen war oder in Malfoy Manor, sagte ich gar nichts und war nur amüsiert von dem traurigen Getue.
"Wir sehen uns gleich", sagte Daphne zu mir, ehe sie in ihrem Gästezimmer verschwand. Ich winkte noch spöttisch in den nun leeren Korridor, ehe ich auch mein Gästezimmer betrat.
Langsam war ich von dem Prunk der Malfoys etwas gelangweilt, musste ich gestehen. Denn als ich mein Zimmer betrat, erwartete mich - oh Überraschung - ein zu großes Himmelbett, die wohl teuerste Einrichtung, die es zu erwerben gab und vielen unnötigen Schnickschnack.
Ich seufzte teils genervt, teils belustigt und packte mit einem Schnipsen meinen Koffer aus, ehe ich mich, so gestand ich mir ein, weniger elegant auf mein Bett warf. Der Nachmittag hatte Zeit und Nerven gekostet, aber gespannt war ich trotzdem auf heute Abend - und auf morgen Abend erst recht. Denn es war ja nicht gesagt worden, dass man nicht an der Party von Lucius teilnehmen durfte, oder? Es schlich sich ein süffisantes Lächeln auf mein Gesicht. Das würde noch äußerst amüsant werden.
Ich beschloss, mich aufzurappeln und mich clubfein zu machen. Zwar sah ich auch so unwiderstehlich aus, aber ich hatte für die Tage hier diverse Kleidungsstücke mitgenommen (und auch eben erneut gekauft), die ich unbedingt an mir zeigen wollte. Etwas im Zwiespalt mit mir selbst, da ich mich gerade wie ein Girlie benahm, verdrehte ich die Augen, begab mich aber an die Arbeit. Mit geübten Zauberstabschwüngen brachte ich meine blonden Haare in eine ansehnliche Lockenpracht und schlüpfte in das rote Minikleid, das ich mir heute in einem exklusiven Modeladen gegönnt hattte. Es zeigte viel Haut, da es an den Seiten mit Gardinenstoff verziert war und einen ansehnlichen Ausschnitt besaß. Zufrieden zupfte ich an dem Kleid herum, bis es perfekt saß und machte mich daran, mein Make-Up aufzutragen. Roter Lippenstift, der zu der Farbe des Kleids perfekt passte und dezentes Augen-Make-up machten das Erscheinungsbild rund.
Es klopfte an der Tür und mein Mundwinkel verzog sich nach oben. Ich hatte selbstreden recht mit meiner Vermutung, als ich die Tür öffnete und sich vor mir Lucius Malfoy befand.
"Es geht wohl heute Abend noch aus oder habe ich das... Vergnügen, Sie Zeit Ihres Aufenthalts immer in einem solchen Aufzug ins Auge fassen zu dürfen?", begrüßte mich Dracos Vater.
"Zweites, so müsste Ihnen doch klar sein, ist nur eine triebgesteuerte, große und durchaus nachvollziehbare Hoffnung Ihrerseits, Mister Malfoy. Haben Ihre anderen Damen sich etwa auch so schick gemacht für Sie, Sir, oder hatten Sie nicht das Glück?", entgegnete ich und zog eine Augenbraue hoch.
"Bislang hatte ich jedenfalls nicht das Glück, einer so interessanten Dame begegnet zu sein, my Lady."
Sein Charme triefte und verursachte mir Übelkeit - zumindest sagte ich mir das. Mein Blick musterte ihn kühl von oben bis unten.
"Natürlich hatten Sie noch nie das Glück, Sie kannten mich vorher noch nicht."
Malfoy schmunzelte. "Wahre Worte, Lady of Ducie, wahre Worte. Ich beehre Sie jedenfalls, weil ich eine Einladung aussprechen wollte. Auch wenn ich weiß, dass Sie morgen Abend anderweitig verplant sind, sind Sie auch herzlich eingeladen bei einer... reiferen Festlichkeit teilzunehmen, die sich etwas weiter oben in unserem Gemäuer abspielt. Es wäre mir jedenfalls eine Ehre, würden Sie sich zumindest eine kurze Weile meiner annehmen."
"Mister Malfoy, ich bestimme selbst, an welchen Festlichkeiten ich teilnehme. Aber zu viel des Guten, ich muss mich nun verabschieden. Die anderen warten wohl schon auf mich und meine kostbare Zeit weiß ich auch anders zu investieren, als im Türrahmen zu stehen und einem Herrn zuzuhören, der seine Anliegen nur zögerlich äußern kann. Habe die Ehre", sprach ich, griff nach meiner Tasche und ging an ihm vorbei in die Eingangshalle, wo wir uns treffen wollten.
Fluchend gestand ich mir, dass dieser Herr mir nicht nur ein Mal ein schelmisches Lächeln abgerungen hatte. Und es machte mir Spaß.
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Mein Vater lebt in Irland, und nun fahren Autos langsam um sein Haus, weil alle sagen, dass Harry Potters Großvater dort lebt. Er ist ganz und gar verwirrt durch diese Tatsache.