Die Sonne schien durch das Fenster und die leichten Vorhänge und fiel auf das Bett. Leise murrend, drehte sich das schwarzhaarige Mädchen darin um und zog die Decke fester an sich. Noch während sie versuchte, wieder Macht über das langsame wach werden zu bekommen, öffnete sich die Tür ihres Zimmers leise und eine große schlanke Frau trat ein.
Liebevoll beugte sie sich über das Bett und gab dem Mädchen einen liebevollen Kuss auf die Schläfe: „Aufstehen Liebling. Das Frühstück ist fertig.“
Noch ein wenig lauter murrend rollte sich das Mädchen zusammen.
„Nun komm schon. Ibarela hat sich viel Mühe gegeben. Willst du das etwa ignorieren?“
„Das nicht,“ brummte das Mädchen verschlafen. „Aber schau doch mal raus. Es ist viel zu hell zum aufstehen. Das kommt meinem Teint überhaupt nicht gerecht!“
„Nun komm schon. Ein wenig Farbe schadet dir auch nicht.“
„Ist gut … in fünf Minuten bin ich unten,“ brummte das Mädchen und begann sich langsam aber sicher den Schlaf aus den Augen zu reiben.
„Fein,“ antwortete ihre Mutter, strich ihr noch einmal sanft durch das Haar und verließ das Zimmer. Die Tür ließ sie offen. Nachdem sie sich den Schlaf aus den Augen gestrichen hatte, setzte sich Mina Circeni auf, streckte sich und gähnte. Genüsslich atmete sie den Duft nach Kaffe, frisch gebratenem Speck, Toast und Rühreiern ein. Ja. Ibarela die kleine Hauselfe hatte sich wieder einmal mächtig Mühe gegeben. Sie waren eine der wenige Zaubererfamilien, wenn auch nur zur Hälfte, die ihre Hauselfe gut behandelte und nicht wie ein Stück Dreck behandelte. Verschlafen schlug sie die Decke nach hinten, steckte ihre Füße in die wärmenden Pantoffeln, stand auf, streckte sich noch einmal und ging dann zu dem großen Spiegel an dem ihr Morgenmantel hing. Während sie das grün-silberne Kleidungsstück überzog, betrachtete sie sich. Für ihre elf Jahre war sie nicht sonderlich groß und eher zu dünn, außerdem wirkte ihr Kopf bei weitem zu groß für diesen kleinen, dünnen Körper. Ihr glänzend schwarzes Haar reichte ihr bis zum Kinn und ließ ihren Kopf entweder zu breit oder zu schmal wirken, wie man es auch drehte und wendete, konnte sie ihr Aussehen der Zeit nicht leiden. Was sie am liebsten mochte waren ihr Augen. Rot blitzten sie ihr entgegen und lächelten sie freundlich an. Missmutig brummend fuhr sie sich durch die verstrubbelten Haare und ordnete sie ein wenig und dann ging sie langsam zum Frühstück hinunter.
„Guten Morgen Miss,“ begrüßte sie Ibarela freundlich während sie einen großen Pfannkuchen wendete.
„Morgen, Iba. Wer soll das denn alles essen?“ fragte sie nachdenklich.
„Na du. Du hast doch nichts auf den Rippen, Liebling,“ erwiderte eine tiefe Stimme hinter ihnen und Mina drehte sich um.
Hinter dem Tagespropheten, der Zeitung für Zauberer, bei der sich die Bilder bewegten, schaute ihr Vater sie freundlich aus blauen Augen über den Rand seiner Brille an und zwinkerte.
„Danke Paps. Aber du weißt das ich morgens nicht mehr esse als ein wenig Obst und ein Glas Orangensaft.“
„Ja allerdings. Und das ist schade, denn so wirst du niemals Ibarelas köstlichen Speck essen können,“ antwortete er mit Wehmut in der Stimme.
„Dad, ich weiß wie Ibas Speck schmeckt.“
„Oh nein, nein, nein. Ihr Morgenspeck ist etwas ganz anderes als der den sie sonst macht. Er schmeckt nach… nach…“
„Dad lass mich raten. Gebratenem Speck?“ fragte sie und zog die rechte Augenbraue hoch.
„Tatsächlich. Woher weißt du das?“
„Weil Ibarela den wundervollsten Speck brät den du finden kannst und immer dasselbe Rezept benutzt, er immer köstlich ist und weil gebratener Speck nun mal nach gebratenem Speck schmeckt,“ erklärte sie, nahm dankend das Glas Orangensaft von Ibarela entgegen und setzte sich.
Sie griff nach einem Apfel und sah dabei auf ihren Teller. Dort lag ein gelblicher Umschlag, adressiert mit smaragdgrüner Tinte an Miss M. Circeni, Primrose Hill Road 23, London. Er hatte keine Briefmarke. Mit großen Augen legte sie den Apfel zur Seite und nahm den Brief in die Hand. Er war schwer. Sie drehte ihn um und erkannte ein purpurnes Siegel aus Wachs in das ein Wappenschild eingeprägt war: ein Löwe, ein Adler, ein Dachs und eine Schlange die einen Kreis um den Buchstaben „H“ bildeten. Mit zitternden Fingern brach sie das Siegel und entnahm dem Umschlag zwei Pergamentbögen. Sie nahm den oben aufliegenden und las:
HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI
Schulleiter: Albus Dumbledore
(Orden der Merlin, Erster Klasse, Großz., Hexenmst.
Ganz hohes Tier, Internationale Vereinig. d. Zauberer)
Sehr geehrte Miss Circeni,
wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände.
Das Schuljahr beginnt am 1. September. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31. Juli.
Mit freundlichen Grüßen
Minerva McGonagall
Stellvertretende Schulleiterin
Mina biss in den Apfel als sie den zweiten Bogen nahm. Was sie wohl alles brauchen würde? Gespannt begann sie zu lesen:
HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI
Uniform
Im ersten Jahr benötigen die Schüler:
1. Drei Garnituren einfache Arbeitskleidung (schwarz)
2. Einen einfachen Spitzhut (schwarz) für tagsüber
3. Ein Paar Schutzhandschuhe (Drachenhaut o.Ä.)
4. Einen Winterumhang (schwarz mit silbernen Schnallen)
Bitte beachten Sie, dass alle Kleidungsstücke der Schüler mit Namensetiketten versehen sein müssen.
Lehrbücher
Alle Schüler sollten jeweils ein Exemplar der folgenden Werke besitzen:
-Miranda Habicht: Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 1
-Bathilda Bagshot: Geschichte der Zauberei
-Adalbert Schwahfel: Theorie der Magie
-Emeric Wendel: Verwandlungen für Anfänger
-Phyllida Spore: Tausend Zauberkräuter und –pilze
-Arsenius Bunsen: Zaubertränke und Zauberbräue
-Lurch Scamander: Sagentiere und wo sie zu finden sind
-Quirin Sumo: Dunkle Kräfte. Ein Kurs zur Selbstverteidigung
Ferner werden benötigt:
-1 Zauberstab
-1 Kessel (Zinn, Normgröße 2)
-1 Sortiment Glas- oder Kristallfläschchen
-1 Teleskop
-1 Waage aus Messing
Es ist den Schülern zudem freigestellt, eine Eule ODER eine Katze ODER eine Kröte mitzubringen.
DIE ELTERN SEIEN DARAN ERINNERT, DASS ERSTKLÄSSLER KEINE EIGENEN BESEN BESITZEN DÜRFEN.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel