Als die Schüler am nächsten Morgen an den riesigen Stundengläsern vorbeigingen, welche die Hauspunkte anzeigten, dachten einige zunächst, es müsse ein Irrtum vorliegen.
Gryffindor hatte einhundertfünfzig Punkte verloren. Die Einhundertfünfzig vom letzten Spiel. Sie waren einfach futsch. Während man sich fragte, wie Gryffindor es über Nacht geschafft hatte, einhundertfünfzig Punkte zu verlieren, freute man sich in Slytherin. Mit diesem Punktestand stand dem Hauspokal nichts mehr im Wege. Blaise war zum Frühstück getanzt.
Und dann verbreitete sich allmählich die Geschichte: Harry Potter, der berühmte Harry Potter, der Held aus zwei Quidditch-Spielen, hatte ihnen das eingebrockt, er und ein paar andere dumme Erstklässler.
Harry, bisher einer der beliebtesten und angesehensten Schüler, war nun der meistgehasste. Selbst die Ravenclaws und Hufflepuffs wandten sich gegen ihn, denn sie waren sauer, dass Slytherin nun doch den Hauspokal gewinnen würde, obwohl sie sich auf das Gegenteilige gefreut hatten.
Überall, wo Harry auftauchte, zeigte man auf ihn und machte sich, wenn man über ihn redete, nicht einmal die Mühe, die Stimme zu senken.
Die Slytherins dagegen klatschten in die Hände, wenn er vorbeiging, sie pfiffen und johlten: „Danke, Potter, wir schulden dir noch was!“
Mina bekam mit, dass nur noch Ron zu ihm hielt.
„In ein paar Wochen haben sie alles vergessen. Fred und George haben während ihrer ganzen Zeit hier ‘ne Unmenge Punkte verloren, aber die Leute mögen sie trotzdem noch.“, hörte sie ihn einmal sagen.
„Sie haben nie hundertfünfzig Punkte auf einmal verloren, oder?“, entgegnete Harry niedergeschlagen.
„Nun – nein“, gab Ron zu.
Danach war Mina gegangen. Auch wenn sie wusste, dass es Harry reichlich wenig half, tat er ihr leid.
Auch Hermine Granger und Neville Longbottom ging es nicht so gut. Nicht so schlecht wie Harry zwar, weil sie nicht so bekannt waren, doch auch mit ihnen wollte keiner mehr sprechen. Im Unterricht mochte Hermine nicht mehr auf sich aufmerksam machen, sie ließ den Kopf hängen und arbeitete still vor sich hin. Mina nutzte diese Gelegenheit schamlos aus. Bis auf Verwandlungen war sie nun die unangefochtene Meisterin.
Harry schien beinahe froh zu sein, als die Prüfungen vor der Tür standen, denn so konnte er sich wenigstens durch Lernen ablenken.
Und auch Blaise merkte nun auf einmal, was es hieß, im Prüfungsstress zu sein. Er und Mina saßen bis spät in die Nacht im Gemeinschaftsraum und lernten die Zutaten komplizierter Gebräue auswendig, versuchten sich Zaubersprüche und Zauberbanne einzuprägen und die Jahreszahlen großer Entdeckungen in der Zauberei und von Koboldaufständen auswendig zu lernen.
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