Und plötzlich waren ihre Schränke leer, ihre Koffer gepackt, Nevilles Kröte wurde in einer Ecke der Toiletten umherkriechend gefunden; die Eulen in ihre Käfige gesperrt. Einzig und allein Eion saß auf Minas Schulter, denn er wollte lieber frei sein, als jetzt schon in einen Käfig gesperrt zu werden.
Alle Schüler bekamen Zettel in die Hand, auf denen sie ermahnt wurden, während der Ferien nicht zu zaubern. Hagrid stand bereit, um sie zur Bootsflotte hinunterzuführen, mit der sie über den See fuhren; sie bestiegen den Hogwarts-Express; während sie schwatzten und lachten, wurde das Land allmählich grüner, sie aßen Bertie Botts Bohnen jeder Geschmacksrichtung und sahen Muggelstädte vorbeiziehen, sie legten ihre Uniform ab und zogen Jacken und Mäntel an; und dann fuhren sie auf Gleis neundreiviertel in den Bahnhof King’s Cross ein.
Über all dem schwebte ein Hauch von Wehmut über die Trennung von Hogwarts und den Freunden. Dieser Hauch wurde jedoch von der Vorfreude auf die Ferien hinweggefegt.
Es dauerte eine Weile, bis sie alle vom Bahnsteig herunter waren. Ein verhutzelter, kleiner Wachmann ließ sie jeweils zu zweit oder dritt durch das Tor, sodass sie nicht alle auf einmal aus der festen Mauer herauspurzelten und die Muggel zu Tode erschreckten.
„Was macht ihr diese Ferien?“, fragte Blaise. Das Grinsen war aus seinem Gesicht verschwunden und hatte einem Lächeln Platz gemacht.
„Oh, Mum und Dad sagten, sie würden mit mir in den Urlaub fahren. Etwas wo ich schon immer mal hin wollte und wo es super schön wäre und vor Magie nur so sprießen würde. Sie nannten es eine Art verspätetes Geburtstagsgeschenk, weil wir über Ostern ja nicht nach Hause konnten.“, antwortete Mina.
„Und du Daphne?“
„Ich weiß nicht. Wir haben nichts besonderes geplant … Ich gebe dir einfach Bescheid, wenn ich Zeit habe!“
Unter Geschubse und Gedrängel näherten sie sich dem Tor zur Muggelwelt und einem „normalen“ Leben. Manche Schüler riefen:
„Tschau, Harry!“
„Bis dann, Potter!“
Mina entschied sich für ein schlichtes: „Wiedersehen!“
Sie, Daphne und Blaise gingen durch das Tor.
Eion saß noch immer auf ihrer Schulter. Doch sobald sie auf Gleis neun und zehn standen, erhob er sich in dir Luft und flog auf die Schulter von Minas Vater.
Mina ließ Koffer und Käfig fallen und stürzte los: „MUM! DAD!“
Lachend breitete ihr Vater die Arme aus und hob sie in die Luft. Ihre Mutter umarmte sie schließlich herzlich, als sich ihr Vater wieder beruhigt hatte. Blaise kam an. Über beide Ohren grinsend, Minas und seinen Koffer hinter sich her schleifend.
„Den hast du vergessen, Minchen.“
„Danke, Blaise. Mum, Dad? Darf ich vorstellen? Blaise Zabini und Daphne Greengrass. Meine besten Freunde, ebenfalls in Slytherin!“
Beide schüttelten Minas Eltern ein wenig verlegen die Hand.
„Nun Blaise. Ich muss dir erst einmal danken!“, dröhnte Minas Vater heraus.
„Wofür?“, Blaise wich schockiert zurück.
„Dafür, dass du meine Tochter,“ er legte einen Arm um Mina, „mit Süßigkeiten versorgst, damit sie was auf die Rippen bekommt.“
„Ach daaaaas. Das mach ich doch gerne. Also dann, Mutter kommt, sie wartet nicht gerne. Schreibt mir, ob ihr kommt, Mädels!“
Er steckte ihnen allen einen Schokoriegel in den Mund, presste Daphne einen Kuss auf die Wange und verschwand.
Mina sah ihm nach: „BLAISE!“
Er drehte sich um.
Mina rannte los und fiel ihm um den Hals: „Schöne Ferien, Blaise. Wenn ich nicht kommen kann, schicke ich dir ganz viele Postkarten!“
Er umarmte sie fest: „Schöne Ferien Mina. Und jetzt geh. Dein Urlaub wartet. Du hast ihn dir verdient.“
„Du aber auch!“
„Ach was, ich habe ganz viele Schokikreationen im Kopf! Die werden alle ausprobiert!“, und damit drehte er sich um und schlenderte auf eine hoch gewachsenen Frau unbestimmbaren Alters zu. Blaise stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihr einen Kuss auf die hingehaltene rechte Wange. Gemeinsam verschwanden sie im Gedränge des Bahnsteigs. Das Letzte, was Mina noch von der Frau sah, war eine blaue Rauchwolke, die vermutlich der Cigarette entsprang, die im Cigarettenhalter zwischen ihren Lippen gesteckt hatte.
Mina ging Kopfschüttelnd zu ihrer Familie zurück.
„Ein munterer, kleiner Junge.“, sagte ihr Vater.
„Na ja … klein würde ich ihn nicht unbedingt nennen. Aber er ist okay. Wenn auch ein wenig sonderbar.“
„Nun, normal würde ich dich auch nicht gerade nennen, meine Liebe.“
Sie warteten mit Daphne auf deren Eltern, die ein wenig verspätet ankamen und unterhielten sich noch eine Weile mit ihnen.
Schweren Herzens trennten sich nun auch Mina und Daphne voneinander und versprachen, sich zu schreiben.
Beide Familien trennten sich. Minas Vater schob den Gepäckwagen.
„Dad? Wohin fahren wir jetzt eigentlich?“
„Bist du da noch nicht von selber drauf gekommen?“
„Nein.“
„Dann sag ich es dir nicht.“
„Komm schon Dad. Bitte, bitte, bitte.“, sie hängte sich an seinen Arm.
Ihre Mutter schmunzelte geheimnisvoll. Aus ihr würde sie nichts herauskriegen. Aber ihr Vater … der würde weich werden.
„Mina. Sag nicht „Bitte, bitte, bitte.“ Du weißt, dass ich dem nicht widerstehen kann.“
„Bitte, bitte, bitte!“
„Und schau mich nicht mit diesen Augen an.“
Minas Hundeblick wurde noch herzerweichender.
Schließlich fuhr sich Ralph Circeni durch das Haar. Sie hatte es geschafft!
„Also gut, Irland!“
„Ich … liebe dich!“, rief Mina glücklich und fiel ihrem Vater um den Hals.
Das würde ein schöner Sommer werden.
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Und damit geht also Minas erstes Schuljahr zu Ende.
Hoffe, ihr seit im zweiten auch wieder dabei.
Vielen Dank für all die lieben Kommis.
Liebe Grüße, Mina Snape-Circeni. *verneig*
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