Soo ... nach Jahren endlich mal ein Lebenszeichen von mir ... :)
Und ... Es tut mir so Leid !!! Aber es gab eine Reihe unglücklicher Zufälle ... aber auf jeden Fall:
Hier bin ich und ich lebe.
Und ich wünsche euch viel viel Spaß mit dem Kapitel, dass ein wenig kürzer ist als die anderen, aber ich wollte euch einfach nicht noch länger warten lassen ... :)
Musiktipp:
~
I'd catch a grenade for you
Throw my hand on a blade for you
I'd jump infront of a train for you
You know I's di anything for you
I would go through all this pain
Take a bullet straight through my brain
I would die for you baby
But you won't do the same
~
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Mir fehlte jegliche Energie und auch jeglicher Lebenswille, seit dem nicht vorhandenen Kuss mit Lily. Es kam mir vor, als würde ich schon seit Wochen hier auf meinem Sofa liegen und das Szenario in meinem Kopf immer wieder durchspielen: Was wäre wenn…?
„Was wäre wenn“ besteht aus 3 kleinen unbedeutenden Wörtern.
Was. Ein einfaches Fragewort ohne eine große Bedeutung. Genauso gut könnte man fragen: Was ist ein Idiot? Die Antwort wüsste ich, das führe ich nicht weiter aus.
Wäre. Das Verb „sein“ im Konjunktiv. Im Konjunktiv könnte alles so schön sein. Aber auch kein Wort von großer Bedeutung.
Wenn. Wieder nichts Besonderes.
Aber diese drei kleinen Worte, 11 Buchstaben, haben eine immense Bedeutung, wenn man sie hintereinander reiht. Und die Bedeutung ist nicht schön, sie tut weh.
Und damit meine ich nicht, das „Was wäre wenn…“ ich eine Million Galleonen gewinnen würde. Klar, das tut auch weh, denkt mal an die Besen und an das eigene Quidditchstadion. Aber ich hatte nie die Chance das Geld zu gewinnen.
Mein „Was wäre wenn …“ ist schmerzhafter. Mein „Was wäre wenn“ ist ein:
Was wäre wenn ich Lily geküsst hätte, es aber nicht getan habe, obwohl ich die Chance dazu gehabt hätte.
Es hätte so vieles sein können. Eingeständnis von Liebe. Leidenschaft. Lang versteckte Emotionen. Eine gemeinsame Zukunft.
Aber es hätten auch viele nicht so positive Dinge draus entstehen können. Reue. Hass. Ignoranz.
Aber ich habe eindeutig die übelste Möglichkeit gewählt. Davonlaufen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Jetzt habe ich weder positive noch negative Aspekte, jetzt hab ich nur eine Zwickmühle.
Ich könnte den Vorfall vergessen und so tun, als wäre das alles niemals passiert. Lily hatte einiges intus, möglicherweise erinnert sie sich nicht mal daran. Aber ich könnte mich auch einfach (wie jetzt) verstecken. Lily wusste zwar, wo ich arbeitete, aber wo ich wohnte, dass weiß sie nicht. Aber ich kann auch einfach meinen ganzen Mut in mir zusammen nehmen und zu ihr apparieren, an ihre Tür klopfen und mit ihr darüber reden. Aber den Mut konnte ich zurzeit noch nicht aufbringen.
James Potter. Der mutige, schnelle, freche, schlagfertige James Potter. Inoffizieller Anführer der Rumtreiber, Quidditchcaptain, Auszeichnung als bester Sucher seit Jahrhunderten.
Der ist weg.
Der James Potter, den ich kenne, der liegt auf der Couch. Schlaflos, fertig mit sich und der Welt und denkt darüber nach, was hätte passieren können, anstatt es einfach darauf ankommen zu lassen, so wie es einfach typisch für ihn ist.
Ich richtete mich langsam auf und legte den Kopf in die Hände. So konnte das nicht weitergehen!
Ich blinzelte noch ein paar Mal und wischte mir mit der Hand die Müdigkeit und den Zweifel aus dem Gesicht. Ich spürte meine Augenringe, die wie tiefe Furchen in meinem Gesicht lagen und mein stoppeliges unrasiertes Kinn. Nein, so sah ein James Potter definitiv nicht aus. Ich stand auf und torkelte ins Bad, wo ich mir das ganze Programm genehmigte. Schließlich trat ich wie ein neuer Mensch aus dem Bad und fing an, meine Spuren der Verzweiflung wegzuräumen.
Ich musste sie finden und mit ihr reden. Ich sprang vom Sofa auf und stürmte zur Garderobe. Meine Lederjacke war nicht da. Mir fiel ein, dass diese noch bei Lily sein musste, ich hatte sie ihr um die Schultern gelegt. Ein guter Vorwand, falls mich der Mut verlassen sollte. Aber daran sollte ich mich nicht klammern. Ich beschloss ohne Jacke zu gehen und zog die Tür hinter mir zu. Mit einem prüfenden Blick apparierte ich und tauchte vor dem Mungo wieder auf. Mit bestimmten Schritten ging ich an der Rezeption vorbei und ging gleich die Treppen hinauf, zu dem dem Stockwerk, in dem ich vor wenigen Tagen noch behandelt wurde.
An der Tür mit der Aufschrift „Schwesternzimmer“ blieb ich schlitternd stehen. Ich klopfte vorsichtig an die Tür und lugte durch den Spalt. „Ja?“, forderte mich eine etwas rundlichere Frau auf zu sprechen. Ihr Tonfall gefiel mir nicht. „Ehm .. Ist Lily Evans, hier?“, fragte ich und fuhr mir durch die Haare. „Nein, die hat sich heute frei genommen.“, informierte mich die Frau und ich schloss schnell wieder die Tür. Freundlich sahen die Damen nicht gerade aus.
Frei genommen? Das war nicht Lily Evans.
Ohne großartig zu überlegen lief ich zurück in die Eingangshalle und apparierte zu Lilys Wohnung. Sie konnte nur hier sein, wenn sie nicht im Mungo war. Ich atmete tief durch – und klopfte.
Es dauerte einige Minuten bis mir jemand öffnete, allerdings war es nicht Lily. Ein Mann öffnete die Tür mit nicht mehr als einem Handtuch bekleidet. Ich räusperte mich überrascht, „Hi. Mein Name ist James Potter. Ist Lily zufällig da?“ „James Potter … Ich bin Oliver Stanwood, Lilys Verlobter. Außerdem müsste sie noch im Mungo sein.“, er schaute mich misstrauisch an. Ich biss die Zähne zusammen als er „Verlobter“ sagte. „Was wollen Sie denn von ihr?“, seine Augen wanderten an mir ab. „Ich ... ähm ... bin ein Auror ... Privatpatient.“, Oliver nickte, „Aber dann geh‘ ich eben ins Mungo.“, ich versuchte mich an einem kleinen Lächeln und hob schnell die Hand zum Abschied, „Auf Wiedersehen!“, grinste ich noch und machte kehrt, in Windeseile die Treppen hinunter.
Wenn sie nicht im Mungo war und auch nicht Zuhause, wo konnte sie dann stecken? Wenn ich dringend mit ihr reden musste, war sie nicht da. Ich beschloss nach Hause zu apparieren und morgen mein Glück im Mungo nochmal zu versuchen. Eigentlich wollte ich das ganze ja nicht aufschieben, aber was blieb mir anderes übrig? Dem Verlobten wollte ich nicht noch einmal begegnen. Und wenn ich wieder vor deren Tür aufkreuzen würde und der mich sah, würde er mich für einen Stalker halten, ganz sicher.
Vor meiner Haustür tauchte ich wieder auf und erklomm die Stufen zu meiner Wohnung. Als ich im 4. Stock angekommen war, blieb ich wie angewurzelt stehen. Auf meiner Fußmatte mit dem Rücken gegen den Türrahmen gelehnt saß Lily und drehte einen kleinen goldenen Ring zwischen ihren Fingern. „Hi.“, sagte ich tonlos und bewegte mich keinen Millimeter. „Oh .. Hi.“, sagte sie leise und richtete sich auf. „Woher weißt du -“, setzte ich an, wurde aber unterbrochen. „Wo du wohnst? Patientenakte.“, murmelte sie und ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. Dann schwiegen wir. Sie stand verloren auf meiner Fußmatte und ich stand nicht weniger verloren auf dem Treppenabsatz. Da war eindeutig eine Barriere zwischen uns, die definitiv nicht dahin gehörte.
„Ich … ich war dich suchen.“, hörte ich mich sagen und ärgerte mich über meine Worte. „Oh.“, sagte sie schwach, „Du hast mich gefunden.“ Ich lächelte kurz und betrachtete sie weiter. Sie sah so verletzlich aus, so traurig, so allein. Ich wollte mit einem großen Schritt zu ihr hinübertreten und sie in den Arm nehmen, ihr einen Kuss auf den Haaransatz drücken und nie wieder loslassen. Aber die Wand zwischen uns war zu dick. Und wieder schwiegen wir. „James, wir müssen uns unterhalten!“, platzte es plötzlich aus ihr heraus und sie sah mich so bittend mir ihren grünen Augen an- ich hätte ihr alles gegeben. „Ja, ich denke auch.“, erwiderte ich stattdessen nur kurz angebunden, trat Richtung Haustür und schloss sie Tür auf, bedacht darauf Lily nicht zu berühren.
Ich wies Lily Richtung Wohnzimmer und begab mich selbst in die winzige Küche, wo ich einen Tee für uns machte um meine Gedanken zu ordnen. Was sollte ich jetzt machen? Warten bis sie anfängt zu reden oder selber das Wort ergreifen? Geduldig nicken, wenn sie mir erklärte, dass sie stockbetrunken gewesen war und es alles nur ein dumme Missgeschick war oder ins Wohnzimmer schreiten, sie zu mir ziehen und sie küssen? Ich ging zurück ins Wohnzimmer, wo Lily vor meinem Regal stand und Bilder und Buchtitel musterte. „Du liest?“, fragte sie. „Ja.Ich hab’s in der ersten Klasse gelernt und du?“, versuchte ich zu scherzen und sah wie sie ihre Augen verdrehte, aber ihre Mundwickel zuckten. „Warst du nicht früher immer „allergisch“ auf Bücher?“, fraget sie mit einem belustigten Unterton. „Menschen ändern sich eben.“, wurde ich wieder ernst und folgte ihrem Blick, der mich kritisch musterte. Eine Weile sagten wir nichts.
„Das mit dem Kuss tut mir leid!“, sagten wir beide gleichzeitig, guckten uns verwirrt an und grinsten ein wenig. „Wieso tut es dir Leid?“, fragte sie und nahm auf meinem Sofa Platz. Ich schluckte, „Ich hätte dich nicht so hart abweisen sollen“, oder überhaupt abweisen sollen, „Außerdem habe ich dich betrunken in der Kälte stehen lassen.“ Ohne dich geküsst zu haben. „Du warst der einzige Vernünftige von uns beiden.“, nickte sie und nippte am Tee, „Mir tut es leid, dass ich dich so angefallen habe. Ich weiß nicht was mit mir los war. Ich meine, beinahe hätte ich Oliver betrogen.“, sie schüttelte den Kopf, „Das wäre ziemlich falsch gewesen.“ Ich unterdrückte den Impuls sie vom Gegenteil zu überzeugen. Sie blickte auf und ihr undefinierbarer Blick traf meinen. „James, ich möchte, dass wir Freunde bleiben.“, sagte sie leise, aber bestimmt. Ich wusste keine Antwort, also nickte ich.
Ich wusste nicht was sie mit dieser Aussage ausdrücken wollte. War es eine Bitte, dass wir trotz der Vorfälle Freunde sein sollten, anstatt einfach wieder getrennte Wege zu gehen, oder war es ein Hinweis, eine freundliche Zurückweisung, ein Memo an ihr Gewissen, dass sie keine Beziehung, keine Affäre, keine Gefühle zu mir wollte und die Uhr einfach auf Freundschaft stehen bleiben sollte.
Ich wusste es nicht.
„Oliver ist wieder da.“, sagte sie nachdem wir aneinander vorbeigeredet hatten. „ich weiß.“, sagte ich wahrheitsgemäß und senkte meinen Blick Richtung Teetasse. „Woher?“, fragte sie erstaunt. „Wie gesagt, ich habe dich gesucht.“, nickte ich träge, „Dein Verlobter ist mir vorhin dabei begegnet.“, ich versuchte den bitteren Unterton in meiner Stimme zu verdecken, aber letztendlich räusperte ich mich, tat als würde ich nur einen Frosch im Hals haben. Lily nickte nur. „Er … er scheint ziemlich … nett zu sein.“, versuchte ich mich und schüttelte unmerklich den Kopf. Aalglatt gelogen. „Hmm.“, stimmte Lily mir zu und lächelte wieder schüchtern. „Ich habe manchmal das Gefühl, dass er sich verändert hat.“, sagte sie plötzlich mit erstickter Stimme, „Oder das ich mich vielleicht verändert habe. Jedenfalls fehlt irgendetwas.“ Ich blickte auf, mein Blick traf in Tränen ertränktes Grün, dass mich verschleiert ansah. „Lily. Manchmal ist es eben nicht leicht. Liebe ist Arbeit“, lächelte ich. „Für dich war es immer leicht!“, flüsterte Lily. Ich lachte unwillkürlich auf. „Was ist daran so lustig?“, fragte sie verärgert und funkelte mich zornig an. „Lily, es war niemals leicht für mich. Das was leicht war, war nicht mal Liebe, selbst wenn du einen Verwechslungszauber hinzugefügt hättest. Und es war nicht leicht dir 5 Jahre hinterher zu rennen. Es war auch nicht leicht dich immer wieder nach einem Date zu fragen, nachdem du mich wieder und wieder abserviert hast und das nicht immer sehr charmant.“, lächelte ich und seufzte. „Das war doch nie dein ernst gewesen mit den Dates, alles was du wolltest, warmich zu ärgern und als Bonus noch ein bisschen Spaß.“, schnaubte Lily. „… Schade, dass du es nie gesehen hast.“, nickte ich nur und atmete tief durch, „Ich denke, dass war durchaus als Jugendliebe zu bezeichnen.“ Lily blieb still.
„Wieso wird alles auf einmal wieder kompliziert, wenn du auftauchst?“, fragte sie schließlich gefasst. „Ich weiß es nicht?“, antwortete ich und musterte sie.
Es brach mir das Herz, wie sie dort saß, zusammengesunken & traurig, ihren Verlobungsring zwischen den Fingern drehend.
„Manchmal vermisse ich unsere unbeschwerte Zeit in Hogwarts. Es schien alles … einfacher zu bewältigen. Wenn man Probleme hatte, und meine Probleme hatten meistens mit dir zu tun, hat man sie einfach abgetan und hinter sich gelassen.“, grinste Lily mich an und fuhr sich durch die Haare, „Aber es scheint, als würden sie alle zurückkommen. Vielleicht hast du einfach den Auftrag mein Leben durcheinander zu bringen.“ „Stets zu Diensten, Ma’am.“ Ich salutierte und zuckte ein wenig zusammen, als mein Arm wehtat. „Wie geht es eigentlich deinem Arm?“, fragte sie mich und betrachtete meine Mimik prüfend, als ich die vom Fluch getroffene Stelle rieb. „Es wird besser.“, berichtete ich und lächelte dankbar.
Nach ein paar Minuten des Schweigens fiel Lilys blick auf die Uhr an meiner Wand. „Oh Himmel, ich muss los!“, rief sie aus und sprang auf, „Ich habe noch eine Menge zu tun!“ Ich begleitete Lily zur Tür und half ihr in die Jacke, bevor sie sich mit einer flüchtigen Umarmung von mir verabschiedete.
Ich schloss die Tür hinter Lily und trottete zurück ins Wohnzimmer, wo ich mich wie betäubt aufs Sofa fallen ließ. Vielleicht hast du einfach den Auftrag mein Leben durcheinander zu bringen.
Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ich brachte sie also durcheinander. Das war doch durchaus ein Anfang.
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Ich hoffe, dass ihr nicht allzu enttäuscht seid, weil es kürzer als gewohnt ist & dazu auch noch unter gaaanz vielen dummen Umständen entstanden ist :)
eure Sarah :)
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