Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ăśber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 50

von Jojoi

Hey! Eure Kommis hab ich wie immer in meinem Thread beantwortet! Leider wird er nicht mehr als "neu" gekennzeichnet, da ich wohl den letzten beitrag zu oft editiert hab oder so... hmm na ja, an alle kommischreiber: thread suchen und über meine antwort freuen :D
und jetzt viel spaß!
lg


Dass Lily kein Morgenmensch war hatte James inzwischen begriffen. Meistens zog sie sich noch drei Mal die Decke über den Kopf, während James seine Klamotten suchte und kurz ins Bad ging. Wenn er sie dann endgültig aus dem Bett schmiss, warf sie ihm böse Blicke zu und trottete ins Bad, wo sie dann in Zeitlupe ihre Haare kämmte, während James Zähneputzen und rasieren in derselben Zeit vollbrachte. Wenn sie nicht ihre Schuluniform tragen musste, brauchte sie noch zusätzliche zehn Minuten, um sich für ihre Klamotten zu entscheiden und wenn sie schließlich beim Frühstück saßen, gähnte sie im Fünfminutentakt.
James musste ihr Verhalten einfach belächeln. Es machte ihm jeden Morgen aufs Neue Spaß, Lily aus dem Bett zu schmeißen und sich über sie lustig zu machen. Inzwischen ignorierte sie seine Sticheleien zwar gekonnt, aber heute schien sie wieder höchst allergisch auf jede Art von Kritik zu reagieren.
Und außerdem schien sie keinen Hunger zu haben.
»Willst du nichts essen?«, fragte James und hielt ihr seinen Marmeladentoast unter die Nase.
Lily verzog das Gesicht. »Nein, danke… Mir ist heute nicht gut.«
»Morgenübelkeit…« Alice grinste ihr breit über den Tisch hinweg entgegen. »Und du bist sicher, dass du nicht schwanger bist, Lily?«
»Ja, Alice!«, knurrte sie und funkelte die Gryffindor wütend an.
»Steck deine Nase in anderer Leute Angelegenheiten, Alice!«, brummte James. »Aber lass uns in Frieden.«
»Genau.« Sirius grinste breit. »Lily will sich doch bestimmt nur vor den Flugstunden drücken!«
»Flugstunden?«, wiederholte Alice überrascht.
Lily biss sich auf die Lippen. Die Flugstunden. Die hatte sie fast vergessen. »Aber es regnet!«
»Schönwetterflieger, Evans?«, zog James sie auf. »Bist du aus Zucker?«
»Blödmann!«
Tatsächlich wurde Lily immer mulmiger, je weiter der Tag voran schritt. Sie versuchte sich zwar mit Alte Runen und Zaubertränke abzulenken, aber ihr Blick huschte immer wieder zum Fenster, gegen das dicke Regentropfen prasselten.
Schließlich war es so weit und Lily ging in die Schulsprecherräume, suchte ihr Regencape und zog sich ihr Paar Winterschuhe an. Dann stampfte sie durch den Matsch über das Schulgelände zum Quidditchfeld, wo hoch oben in der Luft die Gryffindormannschaft Flugmanöver und Angriffe übte. Lily stellte sich an einen der höhen Türme, möglichst in den Windschatten und sah der Mannschaft so gut es ging durch den Regen zu.
»Frank! Was ist los? Du hast eine Reaktionsgeschwindigkeit wie jemand, der zu viel Trank der lebenden Toten zu sich genommen hat!«, hörte sie James durch die Winde schreien. Tatsächlich hatte Frank schon zum dritten Mal den Quaffel durch die Ringe gelassen.
»Das ist der Wind!«
»Ja, natürlich! Hör auf Betty hinterher zu starren und konzentrier dich aufs Spiel!«
»Ich hab Betty nicht…« Schon wieder warf Cameron den Quaffel gekonnt durch die Ringe.
»Frank, verdammt, KONZENTRIER DICH!«
»Wie soll ich das machen, wenn du mich ablenkst?«
»Frank, der Quaffel!«
Im letzten Moment wehrte Frank den Ball vor dem Tor ab. James meckerte noch eine ganze Weile an Frank herum, bis er schließlich Lily entdeckte.
»Schön, Leute, das war’s für heute!«, rief er und fing innerhalb von ein paar Sekunden den Schnatz, der neben Camerons Ohr herumgeflatterte war. »Frank, frag Betty, ob sie mit dir ausgeht, oder lass es bleiben, aber das nächste Mal konzentrierst du dich besser!«
»Ich hab Betty nicht hinterher geschaut!« Mit hochrotem Gesicht kam Frank auf dem Boden an und stapfte durch den Matsch aus dem Stadion. Cameron, Betty und ein Treiber, der Lilys Meinung nach Finn Webber hieß, folgten ihm kichernd. Auch James kam schließlich auf dem Boden auf, dicht gefolgt von Christin.
Lily trat hinter dem Turm hervor.
»Hey, Schatz.« Vollbeladen mit dem Quaffel unter dem Arm, den Besen in der einen und dem Schnatz in der anderen Hand kam er auf Lily zu. »Komm, wir gehen dir einen Besen holen!«
Sie nickte stumm und fing kurz Christins Blick ein. Sie sah sauer aus. Ein bisschen besser gelaunt lief Lily hinter James her. Die Besenkammer, wo sich auch die Bälle und sonstige Gerätschaften von Madam Hooch fanden, lag hinter dem Ravenclawturm. James ging zielstrebig auf eine der Truhen zu und ließ Quaffel und Schnatz darin verschwinden.
»Ich hol die Klatscher.«, meinte er und hob die Truhe hoch. »Warte kurz.«
Lily nickte. Der Regen prasselte auf das Dach der kleinen Hütte. In einer Ecke stapelten sich die Besen, auf denen auch sie damals, in der ersten Klasse das Fliegen gelernt hat.
Oder es hätte lernen sollen.
»Ich hab jetzt keine Zeit, Christin.«, drang James’ Stimme durch den Regen und als Lily den Kopf aus der Hütte steckte, sah sie, wie Christin James nachsah, der mit der Truhe auf dem Weg zum Quidditchfeld war. Ihre blonden Locken fielen nass über ihre Schultern und ihr Umhang klebte an ihrem Körper, was ihre schlanke Figur zeigte. Ein hübsches, nasses, frierendes Mädchen und James war einfach an ihr vorbei gelaufen.
Zufrieden grinste Lily.
Allerdings hätte sie das eher heimlich tun sollen, denn Christin bemerkte ihr Lächeln und stapfte wütend auf sie zu. »Du brauchst gar nicht so zu grinsen, Evans!«, fauchte sie und strich sich hochmütig die Haare aus dem Gesicht. »Wir wissen beide, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis James zu mir zurück kommt! Das ist er bisher immer und du bist keine Ausnahme, kapiert?«
Lily verschränkte die Arme vor der Brust. »Du hast gar keinen Grund, dich so aufzuführen. Hältst du dich für so toll, weil du zufällig immer da warst, wenn James eine schnelle Nummer brauchte? Das ist nicht beeindruckend. Eher billig.«
Wütend funkelte Christin sie an und wieder spürte Lily diese Genugtuung.
»Du meinst wohl, du bist besonders, was?« Christin musterte Lily abschätzig von oben bis unten. »Ich werde nie verstehen, was er an dir findet.«
Für einen Moment sah Lily erschrocken an sich herunter. In ihrem nassen Regencape sah sie tatsächlich nicht besonders aufreizend aus, aber sonst? Sie war doch nicht hässlich! Oder?
»Vielleicht kommt es nicht immer nur aufs Äußere an.«, zischte sie zurück.
»Ja, und Black und Clarefield sind zusammen, weil sie sich auch so gut verstehen, was?« Christin verdrehte die Augen und Lily biss sich auf die Lippen.
»James hat immer nur mich gewollt.«, meinte Lily und sah über Christins Schulter rüber zum Quidditchfeld. »Du warst nur sein Zeitvertreib.«
»Das wollen wir ja mal sehen!« Jetzt war Christin wirklich wütend, Lily sah es an ihren Augen.
Genugtuung.
Zornig stapfte Christin davon, dass der Matsch nur so spritze und Lily konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sie sah ja so lächerlich aus!
»Also, dann wollen wir mal schauen…«, meinte James, als er zurückkam und fuhr sich durch die klatschnassen Haare. Er ging vor den Besen in der Ecke in die Hocke und hob einen nach dem anderen an. Abwartend beobachtete Lily ihn.
»Hat Frank Betty wirklich hinterher geschaut?«
»Er ist ziemlich wütend geworden. Also würde ich sagen: Ja.« James grinste und legte ein paar Besen zur Seite. »Unglaublich, was Madam Hooch für Schrott anhäuft…«
»Du warst auch mal mit Betty zusammen.« Lily gab sich Mühe den Satz möglichst wertungsfrei zu sagen.
»Vor einer halben Ewigkeit, ja.« James musterte einen Besen einen Moment länger als alle anderen, reichte ihn dann Lily. »Heb mal!«
»Warum hast du Schluss gemacht?«
»Weiß nicht mehr…« James hielt wieder inne, überlegte diesmal. »Ich glaube, es ging um Quidditch… Sie meinte, die Spanier würden die Weltmeisterschaft gewinnen. Dabei waren die echt schrecklich.«
»Deswegen hast du Schluss gemacht?!«
James zuckte mit den Schultern, zog dann triumphierend einen anderen Besen aus dem Haufen. »Da ist er ja!« Zufrieden drückte er Lily einen Besen in die Hand, der schon unter ihrem Blick zusammenzubrechen drohte.
»Du willst, dass ich DARAUF fliege?«
»Ja.« James nickte, nahm ihr den anderen Besen wieder aus der Hand und warf ihn auf den Haufen zurück.
»Ich will deine Entscheidung ja nicht kritisieren… Aber das Teil hat Holzwürmer. Termiten. Siehst du die Löcher?«
»Das ist der schlechteste Besen, der hier zu finden ist.«, bestätigte James grinsend.
»Und warum willst du dann, dass ich darauf fliege?«
»Gut, dann nehmen wir ebenen den Sauberwisch, wenn du meinst, gleich mit fünfzig Sachen durch die Gegend rasen zu müssen…«
Lily schluckte und drückte den morschen Besen an sich. »Schon gut. Ich wollte nur sicher gehen, dass deine Brille keinen Schaden hat.«
Der Wind peitschte ihnen entgegen, als sie das Quidditchfeld wieder betraten und Lily betrachtete mit zunehmender Sorge den brüchigen Holzstab in ihren Händen. »Vielleicht sollten wir es auf morgen verschieben?«
»Angst, Evans?« James grinste spöttisch und nahm ihr den Besen aus der Hand.
»Natürlich nicht!« Sie sah in den grauen Himmel. »Ich meine ja nur…«
»Wir fangen wie damals an, okay?« James legte den Besen neben ihr auf den Boden. »Erinnerst du dich?«
Oh ja, an die Übung erinnerte Lily sich. Sie war die einzige gewesen, die es nie hinbekommen hatte. Mit einem tiefen Seufzer streckte sie die Hand über dem Besen aus und sagte: »Auf!«
Kein Besenzweig regte sich.
»Auf!«
Nicht einmal ein Zweigchen.
»AUF!«
James kicherte.
»Hör auf zu lachen!«
James versuchte es, aber natürlich klappte es nicht.
»Hör AUF!«
Der Besen schoss so plötzlich nach oben, dass Lily nicht einmal zurückweichen konnte. Ein Windstoß erfasste ihn und schlug ihn Lily gegen die Stirn, natürlich genau auf die Beule von gestern. »Au!«
James lachte noch lauter. »Sehr gut, Lily! Du hast es geschafft!«
»Blödmann!«
Als nächstes wollte James, dass sie sich auf den Besen setzte und sich ein paar Zentimeter vom Boden abstieß. Das war nicht so schwer und Lily ließ die Beine baumeln, umklammerte aber den Holzstab krampfhaft mit beiden Händen. Der Wind erfasste sie und trieb sie immer weiter weg.
»Wo willst du hin?«, fragte James überrascht.
»Ich mach gar nichts! Das ist der Wind!«
»Dann kämpf dagegen an!«
»Wie denn?«
James seufzte, war mit ein paar Schritten bei ihr und hielt den Besen fest. »Zuerst setzt du dich mal ordentlich hin.« Er löste eine ihrer Hände vom Besenstiel und ließ Lily weiter vorne greifen. Vorsichtig lehnte sie sich nach vorne, der Besen senkte sich immer weiter zu Boden und Lily richtete sich erschrocken wieder auf.
»Du musst den Stiel an dich ziehen.« James nahm wieder ihre Hand, legte sie wieder vorne hin und Lily zog den Stiel an sich.
Jetzt kippte sie nach hinten.
»Nicht so arg! Meine Güte! Siehst du, Merlin sei Dank haben wir nicht den Sauberwisch genommen, mit dem hättest du schon drei Saltos gedreht.«
Lily wurde schon bei dem Gedanken daran schwindelig.
Als sie endlich die richtige Position gefunden hatte und stabil in der Luft schwebte meinte James: »Jetzt komm zu mir!« und lief vor ihr her.
»Wie?«
»Einfach herkommen.«
Lily rutschte auf dem Besenstiel herum und versuchte ihn in Bewegung zu setzten. »Es geht nicht!«
»Komm her, Lily!« James war inzwischen schon sechs Meter von ihr entfernt.
»Hörst du nicht, es geht nicht!«
»Du versuchst es gar nicht!«
Lily knurrte. Dann biss sie die Zähne aufeinander, umklammerte den Besenstiel fester und dachte: Flieg! Flieg, verdammt flieg!
Mit einem Ruck setzte sich der Besen in Bewegung, blieb dann aber wieder stehen und Lily schrie erschrocken auf und klammerte sich ängstlich an den Stiel.
»Ja, gut, komm näher!« James blieb stehen und Lily holte tief Luft. Langsam aber sicher begann der Besen wieder sich zu bewegen und Lily hatte Mühe, ihn gegen den Wind auf Kurs zu halten. James kam immer näher. Noch zwei Meter. Noch einer.
»Gut, flieg weiter.«, meinte er und lief neben ihr her. Lily kam sich viel schneller vor, aber James lief gemütlich neben ihr über das Quidditchfeld. Sie fiel einmal beinahe vom Besen, als sie auf den Boden sah, den ihre Füße nicht berühren konnten, obwohl sie nur knappe anderthalb Meter über dem Gras schwebte.
»Schau nach vorne!« James griff nach ihrem Gesicht und hob ihr Kinn an. Sofort stabilisierte sich ihr Flug wieder. »Sehr gut. Jetzt ein bisschen schneller.«, meinte er und begann zu joggen. Lily versuchte den Besen anzutreiben, aber gegen den Wind hatte sie noch Schwierigkeiten. Die Kurve stellte sich als leichter heraus, als Lily es sich vorgestellt hatte und mit dem Wind durfte sie den Besen plötzlich nicht mehr antreiben, um James nicht zu überholen.
»Siehst du, gar nicht mal so schwer, oder?«, fragte James, nachdem er die zweite Runde mit ihr um das Spielfeld gejoggt war.
»Na ja…«, meinte Lily, konnte sich aber ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Immerhin schwebte sie schon mal über dem Boden, ohne Panikanfälle zu bekommen.
»Wenn du erstmal rausgefunden hast, dass dir gar nichts passieren kann, macht es dir auch Spaß.«, meinte James zuversichtlich und lief noch ein bisschen schneller.
»Gar nichts passieren kann. Du bist witzig!« Lily verdrehte die Augen und dachte daran, dass selbst ER schon mal vom Besen gefallen war und sich beim Quidditch auch schon so manchen Knochen gebrochen hatte.
»Was soll dir schon in der Höhe schlimmes passieren?« James grinste. »Das ist wie mit der Schaukel auf dem Spielplatz damals. Das hat dir auch nichts ausgemacht, weil es dir Spaß gemacht hat. Weil dir nicht viel passieren konnte. Ich wette, das Schaukeln war sogar gefährlicher als das hier!«
Lily dachte noch über das, was er gesagt hatte nach, als James stehen blieb.
»Lass uns ein Wettrennen machen!«
»Was?«
»Du auf dem Besen gegen mich.« James grinste. »Ziel ist das andere Ende des Feldes.« Er zeigte auf die gegenüberliegende Tribüne.
»Das ist ganz schön weit.«, meinte Lily und hatte Mühe den Besen zum Drehen zu bewegen. »Schaffst du das?«
»Willst du mich beleidigen?« Lily zuckte mit den Schultern und James verdrehte die Augen. »Auf die Plätze!«, meinte er dann und ging in die Hocke. Ein paar Koordinationsschwierigkeiten später schwebte Lily neben ihm in der Luft.
»Fertig!« Lily umklammerte den nassen Besenstiel und atmete tief durch.
»Los!«
James sprintete los und auch Lily kam nach kurzen Startschwierigkeiten vom Fleck. Sie biss die Zähne zusammen, konzentrierte sich auf James’ Rücken und versuchte ihn einzuholen. Regentropfen peitschten in ihre Augen. Langsam aber sicher kam sie ihm tatsächlich immer näher, bis sie auf gleicher Höhe waren. Lily war zufrieden mit sich, so schnell war sie bestimmt noch nie geflogen.
»Das ist ein Wettrennen, Evans!«, keuchte James. »Na los!«
»Unentschieden ist doch schön.«, meinte Lily.
Und ohne Vorwarnung stürzte James sich plötzlich auf sie, riss sie vom Besen und landete mit ihr im Matsch. Lily schrie auf, James’ Körper lag schwer auf ihrem, der Besen kam ein paar Meter neben ihnen auf dem Boden auf. Erschrocken sah sie James an. »Was sollte das?«
»War das jetzt so schlimm?«, fragte er, immer noch ein bisschen außer Atem und stützte sich auf seine Hände.
»Was?«
»Das Hinfallen! Hat das jetzt so weh getan?« James setzte sich auf Lilys Oberschenkel. Wasser durchtränkte ihre Hose und Haare und James’ Hände waren voller Matsch.
»N-nein, aber…«
»Kein aber.« James lächelte leicht. »Du musst vor nichts Angst haben, Lily. Also, komm, wir probieren das noch mal, und diesmal will ich, dass du mich schlägst. Haushoch. Das kannst du! So viel gibt der Besen noch her.« Er kletterte von ihr runter und half ihr beim Aufstehen. Wo sie gelegen hatten war eine Delle im aufgeweichten Boden und Lily betrachtete kurz ihre schlammbedeckte Hose.
»Du bist aber ganz schön schnell.«, wandte sie ein, als James ihr den Besen reichte. »Bist du sicher, du überschätzt den Besen nicht?«
James verdrehte die Augen, nahm ihr den Besen wieder ab und stieg selbst darauf. »Du bist sogar schneller als ich. Und ich wette, ich kann dich mit dem Teil schlagen. Auf die Plätze!«
»Ich bin nicht deine Quidditchmannschaft, du kannst mich nicht so herumkomm…«
»Fertig!«
Lily schnaubte.
»Los!«
Und Lily rannte los. Der Matsch erschwerte ihr jeden Schritt, aber sie wollte James zeigen, dass auf diesem gebrechlichen Putzgerät kein Wettflug möglich war. Tatsächlich hatte James sie bisher noch nicht eingeholt. Lily sah über die Schulter und erkannte, dass James noch nicht mal losgeflogen war.
»Was soll das?«
»Ich lass dir Vorsprung!«
»Was?!« Empört sah Lily ihn an und dann flog James los.
Und hatte sie innerhalb von zwei Sekunden eingeholt, überholt, und raste davon. Missmutig blieb Lily stehen. Aus diesem morschen Besen ließ sich also doch noch was rausholen…
James machte kopfüber eine Drehung und flog dann gemächlicher zu ihr zurück. »Überzeugt, Evans?«
»Ja, ja.«, knurrte sie und versuchte ihre Schuhe vom Matsch zu befreien. Sie konnte kaum mehr einen Schritt machen, so tief versank sie im Morast.
»Hmm… Irgendwie kamst du mir langsam vor.«, meinte James, der seelig um sie herum flog. »Sobald du was an den Füßen hast, bist du gar nicht mehr so schnell. Egal ob Zementklötze oder Schlamm.«
»Halt die Klappe!«
»Ich hätte nicht gedacht, dass der Besen wirklich noch so schnell ist. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass ich so ein guter Flieger bin.«, redete James weiter.
»Ja, du bist der Meister aller Fluggeräte.«, knurrte Lily.
»Eifersüchtig?«
Dafür warf sie ihm zielsicher einen Matschklumpen an den Kopf.
»Hey!«
»Selber schuld, wenn du so ein arroganter Blödmann sein musst!«
»Du kannst es nur nicht ertragen, dass ich etwas besser kann als du!«
»Das ist überhaupt nicht wahr!« Lily warf noch eine Hand voll Dreck nach ihm, aber James wich geschickt aus.
»Doch, ist es!«
»Ich wette, sobald du von dem Besen steigst, bist du nicht mehr so mutig!«
»Ach ja?« Mit einem Satz sprang James vom Besen und landete auf dem aufgeweichten Boden, dass der Matsch nur so spritze. Lily grinste, schabte eine Hand voll Schlamm von ihren Schuhsohlen und rannte auf James zu.
»Wehe, Evans!« James wich zurück, bückte sich dann seinerseits, um sich mit Matsch zu bewaffnen. Lily sprang auf seinen Rücken und drückte ihm den Dreck in den Nacken. Er schrie auf, griff nach ihr, aber sie entwischte ihm. Schnell setzte er ihr nach, holte sie ein, als sie einmal rutschte, warf sie zu Boden. Matsch setzte sich in ihren Haaren fest, kalt und glitschig bedeckte er ihr Gesicht. Lily konnte sich nicht daran erinnern, sich jemals zuvor mit jemandem eine Schlammschlacht geliefert zu haben, aber sie notierte sich für die Zukunft, dass es wirklich witzig war. Der Boden des Feldes beinhaltete nur wenige, kleine Steinchen und es tat nicht weh, wenn mal wieder ein Matschball sie traf. Außerdem gewann sie schnell die Oberhand, weil James durch seine verschmierte Brille kaum etwas sehen konnte und ohne sie scheinbar genauso wenig.
»Hey!«, unterbrach plötzlich ein Schrei ihre kleine Schlacht. »Ich dachte ihr wollt Fliegen üben?«
Lily sah sich um. Alice und Frank standen an einem der Türme und amüsierten sich scheinbar königlich über den kleinen Krieg, der auf dem Quidditchfeld herrschte.
»Na los, Lily, lass mal was sehen! Was hat unser Quidditchmeister dir beigebracht?«, rief Alice. James hatte sich inzwischen aus dem Matschhaufen gegraben, den Lily auf ihm errichtet hatte und sah sich leicht orientierungslos um.
Lily konnte es sich nicht verkneifen. Sie musste einfach: »Hey, Frank, suchst du Betty?« rufen. James brach in schallendes Gelächter aus und Frank sagte irgendetwas, das sie nicht hören konnte. Dann zog er die verwirrte Alice davon und ließ Lily und James wieder allein.
»Ich mag es, wenn du so gemein bist.«, meinte James und versuchte vergeblich seine Brille wieder sauber zu bekommen. Lily sah an sich herunter und lachte vergnügt.
»So dreckig war ich glaub wirklich noch nie! Aber Schlamm soll gut für die Haut sein, habe ich gehört!«
»Dann sollten wir was davon für Talkalot einpacken…«
»Gemein, James!«
»â€™Tschuldige.«
Aber sie konnte ihm nicht böse sein. Zum einen konnte sie die Slytherin auch nicht besonders gut leiden und zum anderen war Lily einfach zu glücklich, um sauer sein zu können. Zum ersten Mal seit langem fühlte sie sich wieder richtig gut. Befreit. Mutig. Und voller Kraft.
»Weißt du was James?«, rief sie und drehte sich mit ausgestreckten Armen um sich selbst. »Genau das mag ich so an dir!«
»Was?«
»Dass man mit dir so herrlich blöd sein kann!« Sie lachte, ließ sich in den aufgeweichten Boden fallen und den Regen in ihr Gesicht prasseln.
»Ich nehme das als Kompliment.«, meinte er nach einem kurzen Überlegen und setzte sich neben sie. »Aber bei der nächsten Flugstunde bemühst du dich mehr, versprochen?«
Lily nickte. Langsam aber sicher drang die Kälte in ihre Glieder und sie fröstelte. Gemeinsam gingen sie zurück zum Schloss, wo sie jeder, der ihnen begegnete, mit großen Augen ansah.
»Zwei so Schlammmonster wie uns sieht man wohl nicht alle Tage.«, lachte Lily und legte sich James’ Arm um die Schultern.
»Hoffentlich erwischt Filch uns nicht.«, meinte er und warf einen Blick über die Schulter auf die Dreckspur, die sie hinterließen. »Das gibt Ärger!«
»Dann sollten wir ins Vertrauensschülerbad und uns schnell waschen. Wenn wir zu den Schulsprecherräumen oder zum Gryffindorturm gehen, weiß er eher Bescheid…«, überlegte Lily und James nickte zustimmend.
»Und wie wäre es«, sagte er dann mit einem verschwörerischen Lächeln, »wenn wir in den Raum der Wünsche gehen?«
»In den Raum der Wünsche?«
»Ja. Wir wünschen uns einfach ein Badezimmer und Filch kommt nie dahinter, dass wir den ganzen Dreck verursacht haben, weil jeder den Raum der Wünsche benutzen kann.«
»Hmm… Klingt nicht schlecht.«, meinte Lily dann. James grinste und zog sie durch die Korridore hoch in den siebten Stock und dann in einen Korridor, in dem noch nie zuvor auf der rechten Seite eine Tür gewesen war, wenn Lily ihn betreten hatte. Jetzt war sie da, die Tür, und James öffnete sie mit einem breiten Grinsen.
Dahinter verbarg sich das prächtigste Badezimmer, das Lily je gesehen hatte, und das gleiche hatte sie schon damals von dem Vertrauensschülerbad gedacht. Dieses Badezimmer übertraf allerdings alles: In eine Ecke war ein richtiger kleiner Pool eingelassen mit Wasserspielen und einem Whirlpool. Zwei gemütliche Liegen standen davor und luden zum Entspannen ein. Die Dusche war riesig und Drüsen ragten aus den gefliesten Wänden hervor. Ein großer Kronleuchter hing von der Decke und erfüllte den Raum in warmen Flackerschein der Kerzen.
Lily konnte ein überwältigtes »Wow!« nicht unter drücken und auch James schien tief beeindruckt.
»In ein Badezimmer hat sich der Raum der Wünsche für mich noch nicht verwandelt.«, gab er zu und zog seine dreckigen Schuhe aus.
»Dieser Raum ist großartig.«, murmelte Lily.
»Erst duschen, dann baden?«, fragte James und knüpfte sein Regencape auf. Lily nickte leicht und errötete, als ihr bewusst wurde, dass sie sich dann ja ausziehen musste.
»Unsere Kleidung müssen wir auch noch waschen.«, murmelte sie und betrachtete ihre Hose.
»Ein Ratzeputz wird das schon erledigen.«, meinte James und ließ sein Cape auf den Boden fallen. »Da drüben sind Handtücher…«
»Der Raum denkt echt an alles.«
James nickte und zog sich seine Quidditchsachen aus. Auch Lily streifte ihr Cape ab und überlegte fieberhaft, welche Unterwäsche sie am Morgen noch gleich angezogen hatte. Sie warf einen nervösen Blick auf James, der sein T-Shirt über den Kopf zog. Als Lily ihren Pullover auszog, fühlte sie sich, als würde sie sich häuten. Wie lächerlich, dachte sie und öffnete ihre Hose. James hatte sie schon in Unterwäsche gesehen. Vermutlich hatte er sie bereits eindringlich betrachtet, als er sie ausgezogen hatte, damals, als sie betrunken gewesen war… Auch jetzt glaubte sie seinen Blick zu spüren, als sie ihre Hose abstreifte. Ihre Haut darunter war von braunem Schlamm bedeckt. Missmutig dachte Lily, dass sie jetzt, wo sie sich James präsentieren musste, nicht einmal besonders schön aussah. Sogar ihre Unterwäsche war von Matsch durchtränkt und Lily seufzte. Sie wagte nicht, James anzusehen. Er wartete bestimmt nur darauf, dass sie sich auszog. Eindringlich betrachtete sie ein Muttermal auf ihrer Schulter.
»Ladys first.«, durchbrach James schließlich die peinliche Stille und deutete auf die Dusche. Durchsichtige Duschwand. Dieser Raum der Wünsche war doch nicht so toll.
»Danke.«, murmelte Lily, griff sich ein Handtuch und ging in die Duschkabine. Wann war sie das letzte Mal so fürchterlich nervös gewesen? Die Angst vor den Flugstunden war nichts dagegen. Sie spürte jeden von James’ Blicken wie Nadelstiche auf ihrer Haut. Schnell drehte sie ihm den Rücken zu.
»Soll ich wegsehen?«, fragte er, als Lily sich nicht rührte.
Lily biss sich auf die Lippen. »Wäre nett, ja.«, meinte sie dann gequält.
»Na schön.« Betont unbeschwert drehte James ihr den Rücken zu. Obwohl Lily sich beeilen wollte, dauerte es eine halbe Ewigkeit, bis der Schlamm endlich aus ihren Haaren draußen war. Sie ließ James nur selten aus den Augen, aber der summte fröhlich vor sich hin. Schließlich wickelte Lily sich in das große Handtuch und stieg aus der Dusche. James drehte sich erst um, als sie es ihm sagte und dann stellte sie sich mit dem Gesicht zur Wand, nutzte die Zeit jedoch, um mit ein paar Zaubersprüchen ihre Kleidung zu reinigen. James hatte recht, mit einem Ratzeputz war das gar kein Problem. Als James aus der Dusche kam wollte Lily sich schnell wieder unter dem Handtuch ihre Unterwäsche anziehen, aber James tippte ihr plötzlich auf die Schulter.
»So schüchtern, Lily?« Er grinste breit, wiedermal nur mit dem Handtuch um die Hüften.
»Ja.« Sie errötete. Schon wieder. »Ist das ein Verbrechen?«
»Nein.« Er lachte. »Nur ziemlich dämlich! Denn weißt du, ohne die hier«, er formte mit seinen Fingern zwei Kreise und legte sie um seine Augen, »kann ich sowieso nichts erkennen.«
»Ach ja?« Misstrauisch zog Lily die Augenbrauen zusammen und umfasste ihr Handtuch noch fester. »Wie viele Finger heb ich hoch?« Sie hob die Hand, legte den Daumen an und machte mit den restlichen vier ein V.
»Zwei?«
»Sind meine Zehennägel lackiert?«
James sah nach unten. »Ähm… Wenn ja, dann in Hautfarben.«
»Wie viele Kreise sind auf der…«
»Lily, ich sehe wirklich fast nichts.« James seufzte tief. »Alles verschwommen! Vertrau mir doch! Und jetzt lass uns baden gehen.« Er griff nach ihrem Arm und zog Lily zu dem Pool, in dem immer noch Schaumwölkchen auf der Wasseroberfläche trieben. Tatsächlich lief James erstmal gegen die kleine Treppe, die in den Pool führte und fluchte, weil er sich den Zeh gestoßen hatte.
»Warn mich doch!«, beschwerte er sich.
»Jetzt weiß ich wenigstens, dass du wirklich kaum was siehst.«, meinte sie und streifte das Handtuch ab. Wer stieß sich schon freiwillig den Zeh an? Und dass es weh getan haben musste, war offensichtlich, weil ein kleiner Blutstropfen unter dem Nagel hervorquoll.
Das Wasser hatte genau die richtige Temperatur und Lily tauchte blitzschnell einmal ab und schwamm ein paar Züge. Als sie auftauchte hielt James sich immer noch den Fuß fest.
»So schlimm war es nun auch wieder nicht.«, meinte sie und verdrehte die Augen.
»Woher willst du das wissen?«, knurrte er, tastete dann vorsichtig mit dem anderen Fuß nach den Treppenstufen. Lily tauchte noch einmal ab und als sie wieder auftauchte war James endlich auch im Pool.
»Wird auch Zeit!«, meinte sie, um die Situation zu lockern und bespritze James mit Badewasser. Wie erwartet ging James darauf ein, spritze zurück und innerhalb von Sekunden entstand eine kleine Wasserschlacht. James tunkte Lily gerade unter Wasser, als sie ein altbekanntes Ziehen im Unterleib spürte. Schnell befreite sie sich aus seinem Griff und schnappte nach Luft.
»Auszeit!«
»Schon erledigt, Evans?« Lily antwortete nicht, schwamm zum Beckenrand, aber James erhaschte ihren Fuß. »Hey, sei nicht beleidigt!«
»Ich bin nicht beleidigt!«, meinte sie, drehte ihm aber den Rücken zu und sank so weit es ging unter die schaumbedeckte Wasseroberfläche. Ihre kleine Wasserschlacht hatte einige Schaumkronen zerstört, aber es war immer noch genug da, um das Wasser undurchsichtig zu machen.
»Dann ist ja gut.«, meinte James, legte die Arme um sie und drückte seine Brust in ihren Rücken. Die plötzliche Hitze, die in Lilys Körper aufstieg hatte definitiv nichts mit dem warmen Wasser zu tun. Schnell verschränkte sie die Arme vor der Brust und James drückte sein Gesicht in ihre Schulter. »Weißt du, wie bequem du bist?«
»A-ach j-ja?« Jetzt fing sie auch noch an zu stottern! Lily biss sich auf die Lippen und hoffte, das dieser Moment ganz, ganz schnell vorbei ging.
»Mhhmmm. Ganz weich. Wie ein Kissen.«
Lily schluckte die gehässige Bemerkung, dass ihre Schulterknochen ganz bestimmt nicht weich waren herunter und starrte auf die Wasseroberfläche. Eine Weile verweilten sie so im Wasser und trotz der Wärme stellten sich die feinen Härchen auf Lilys Armen und Nacken auf.
»Ich würde jetzt gerne jeden Zentimeter deines Körpers küssen.«, murmelte James und drückte die Lippen auf ihren Hals. Lily biss sich auf die Lippen, aber dieses Mal konnte sie sich die gehässige Bemerkung nicht verkneifen.
»Zu wie vielen deiner Ex hast du das schon gesagt?«
»Du bist schrecklich.« James stöhnte genervt auf und ließ den Kopf wieder auf ihre Schulter sinken. »Da will ich EIN MAL romantisch sein und du kommst mit meinen Exfreundinnen an!«
»Na ja…« Sie schloss für einen Moment die Augen. Sie hatte ihn schon wieder verletzt… »Tut mir leid.«
»Warum reitest du ständig darauf rum?« James schloss die Arme ein bisschen fester um sie. »Christin, Betty… Du triffst dich doch selbst mit Julia!«
»Julia ist okay.« Hoffe ich, fügte Lily in Gedanken hinzu. »Christin nervt.«
»Jaaah aber ich kann sie nicht aus der Quidditchmannschaft werfen, weil du ein Problem mit ihr hast!« James seufzte wieder und vergrub das Gesicht in ihrem Haar. »Merlin, das ist doch lächerlich! Wir sind das erste Mal nackt und reden über meine Exfreundinnen!«
»Warum ist das lächerlich?«
»Weil wir gar nicht reden sollten!« James kicherte und Lilys Herz machte mehrere Aussetzer. »Wir sollten uns küssen und streicheln und vielleicht das eine oder andere ›Ich liebe dich‹ hauchen. Stattdessen veranstalten wir eine Wasserschlacht und besprechen Beziehungsprobleme. Klingt das in deinen Ohren nicht lächerlich?«
»Ungewöhnlich vielleicht.«, gab Lily leise zu. »Aber… Unsere Beziehung läuft eben anders!«
»Ja, weil du die ältere und klügere bist und bestimmst, wann was gemacht wird.« Leichter Sarkasmus lag in seiner Stimme und Lily schloss wieder die Augen. »Wann darf ich mal was bestimmen?«
»Was willst du denn bestimmen?«, fragte Lily vorsichtig.
»Ich will, dass du mir mit meinen Exfreundinnen nicht mehr auf die Nerven gehst! Ich frag ja auch nicht ständig, wie es mit Remus oder Lucien oder wem auch immer war.«
Sie seufzte leise und nickte. »Einverstanden.«
»Und ich will, dass du mal was besonderes für mich machst. Dass du mir einen Kuchen backst oder dir sonst was für ein Date ausdenkst.« Er löste seine Arme von ihrem Bauch und legte sie Lily um die Schultern. »Glaub nicht, dass ich nicht glücklich bin. Ich überrasche dich gerne. Aber ich fände so eine Verdrehung auch mal interessant. Warum versuche immer ich DICH zu verführen? Wie wäre es, wenn das ganze mal anders herum abläuft?«
Erschrocken riss Lily die Augen auf. »Ich soll… Ich weiß gar nicht… Das läuft nur so ab, weil DU doch immer anfängst!«
»Ja, weil von dir nichts kommt!« James drückte Lily an sich, weil sie in Begriff war, sich von ihm zu lösen. »Oder zumindest wenig… Du bist schüchtern und das ist süß, aber… Ich weiß genau, dass du anders sein kannst.« Er grinste und ließ Lily doch los. »Komm schon, Evans! Versuch doch mal mich zu verführen!«
Zögerlich drehte Lily sich zu ihm um. Abwartend lehnte James sich gegen den Beckenrand, mit seinem spöttischen Grinsen. Ihre Gedanken rasten: Was sollte sie denn jetzt machen?
»Ähm…« Lily sah sich nervös um. »Ähm… Ich ähm…«
»Oh ja, das Gestotter macht mich so was von an!« James lachte und jetzt stieg Lily Zornesröte ins Gesicht. Tief holte sie Luft und begann noch mal von vorne.
»James, wir sind hier in einem Bad…« Unglaublich scharfsinnig, Lily!, schimpfte sie sich selbst. »Da drüben ist ein Whirpool und…« Und was? »Äh… Das Wasser ist so wunderbar… heiß, wie du äh…« (Hatte sie das gerade wirklich gesagt?)
Mit vorgehaltener Hand versuchte er ein Lachen zurück zu halten, aber sie sah einfach zu komisch aus, wie sie sich mit hochrotem Kopf nervös im Raum umsah und es vermied, James in die Augen zu sehen.
»Na ja…«, meinte er und streckte versöhnlich den Arm nach ihr aus. »Anscheinend musst du besoffen sein, um einen Jungen hemmungslos an zu graben. Da hast du das nämlich ziemlich gut gemacht.«
Als Reaktion für diesen Kommentar (und vielleicht auch wegen ihrer überaus peinlichen Darbietung) tauchte sie ab und James stieg kopfschüttelnd aus dem Wasser. Sie war so süß. So unschuldig.
Wie zum Teufel hatten Remus und dieser Lucien sie rumgekriegt?
Als Lily zu der Treppe schwamm wandte James sich voraussichtlich ab und zauberte ihre Kleidung trocken. Lily wickelte sich in ihr Handtuch und setzte sich auf eine der Liegen. James warf ihr einen kurzen Blick zu. Sie hatte die Beine angezogen und die Arme fest um sich geschlungen. Irgendwie sah sie traurig aus…
»Bist du jetzt verstimmt?«,fragte James, ließ den Zauberstab sinken und kniete sich neben sie.
»Nein.« Sie versuchte ein Lächeln, aber es misslang kläglich. »Mir geht’s gerade nicht gut.«
»Warum nicht?« James zog eine Augenbraue hoch und legte den Zauberstab zur Seite.
»Ich… Hab nur Bauchschmerzen, nichts weiter.«
»Wirst du krank?« Vorsichtig strich er ihr die Haare aus dem Gesicht und fühlte ihre Stirn. »Du bist in letzter Zeit so blass… Und auf der Hochzeit war dir auch schlecht… Du solltest mal zu Poppy!«
»Ich werde nicht krank.« Sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Ich hab nur…«
»Was?«
»Das willst du nicht wissen.«
»Wenn ich es nicht wissen wöllte, würde ich nicht fragen.«
Sie seufzte: »Meine Tage, James.«
»Oh. Ach so.« James nicke und Lily beobachtete, wie er ganz leicht rot wurde. »Bist du dann immer so fertig?«, fragte er nach einer Weile. »Ist mir bisher nicht aufgefallen…«
»Nein, normal nicht.« Lily legte den Kopf auf ihre Knie. »Seit meine Eltern tot sind, ist bei mir alles ziemlich durcheinander gekommen… Und gerade ist es besonders schlimm.«
»Oh.«, machte er wieder, zögerte kurz und strich dann beruhigend über Lilys Rücken. »Vielleicht solltest du doch zu Poppy?«
»Das pendelt sich schon wieder ein.«
»Sicher?« Durchdringend musterte er sie. »Vielleicht… Ich kann ja mal mit meiner Mom reden. Sie weiß bestimmt…«
»Mach das nicht!«, unterbrach Lily ihn schnell, »Das wäre doch total peinlich!«
»Warum? Wenn es dir nicht gut geht, dann sollten wir was dagegen tun! Außerdem ist es meine Mutter, Lily! Nicht McGonagall… Du bist ihr sehr wichtig.«
Lily hob den Kopf. »Meinst du?«
»Ja, klar!« Fürsorglich legte James ihr den Arm um die Schulter. »Und war das jetzt so schlimm mit mir darüber zu reden?«
»Nein.« Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. »Aber es wäre dir lieber gewesen, ich hätte gesagt: ›Ja, ich werde krank und gehe nachher zu Poppy.‹ Du bist nämlich ganz rot.«
»Ist die Wärme.«, log James grinsend. »Darf ich meine Brille jetzt wieder aufziehen?«
»Ja.« Lily griff hinter sich an Ende der Liege, wo James seine Brille vorhin hingeschmissen hatte und reichte sie ihm.
»Ah, schon viel besser.«, meinte er und rückte die Brille auf seiner Nase zurecht. »Deine Fußnägel sind rosa.«, stellte er dann fest.
»Mhmmm.«
»Ich mag kein Rosa. Darf ich bestimmen, dass du sie dir anders lackierst?«
Lily überlegte kurz. »Du hast die Wahl zwischen rosa, violett, silber und rot.«
»Wie wär’s mit grün? Mut zur Farbe!«
»Orange. Mein letztes Angebot.«
»â€¦Na schön…«


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
King's Cross ist fĂĽr mich ein ganz romantischer Ort, vielleicht der romantischste Bahnhof ĂĽberhaupt, weil meine Eltern sich hier kennen gelernt haben.
Joanne K. Rowling