von Paddy_4
Harry ließ sich ein bisschen Zeit und dachte über die vergangenen Stunden nach. >> Okay, ich mag Hermine, sehr sogar. Aber mag ich sie mehr als Ginny?
Oder ist es nur diese unsagbar große Dankbarkeit für alles, was Hermine für mich getan hat. Und selbst wenn ich verliebt bin, ändert das nichts. Sie ist die Freundin von Ron, und ich bin zusammen mit Ginny. Ja, ich hab das richtige getan… oder nicht? Hermine empfindet, doch auch etwas für mich!?<<
Verzweifelt überlegte Harry hin und her, doch es gab keinen Ausweg aus dieser Zwickmühle. Er musste so tun, als ob es die letzten Stunden mit Hermine nie gegeben hätte. Doch das klang völlig absurd. Er konnte das nicht einfach löschen und er wollte es auch nicht.
Um sich ein wenig abzulenken, wollte Harry sich die Füße vertreten, und sich erkundigen, was in Hogwarts los ist. Die große Treppe sah immer noch gleich zerstört aus wie am Tag zuvor. Die Bilder brannten zwar nicht mehr, doch die Bewohner der Bilder lebten noch immer bei ihren Nachbarn. Im Vorbeigehen sah er einen missgelaunten Männerchor in lila Umhängen, die von dem Geschrei eines Babys, vom Üben abgehalten wurden. Die Mutter des Babys saß nur an der Seite lächelte ihr Baby an und strickte ein paar Socken.
Als er in der Eingangshalle ankam, war dort weniger los als Harry erwartet hatte. Offenbar wurde hier schon das meiste repariert und aufgebaut, denn die Löcher im Dach und im Gewölbe waren wieder wie vorher. Die Leichen der Opfer waren auch nirgends zu sehen. Es waren ein paar Leute in der Eingangshalle, die sich unterhielten. Er wollte unbemerkt bleiben, doch natürlich misslang ihm das. „Ahhh, Mr.Potter unser Held!“, sagte ein kleiner, älterer Zauberer laut und klopfte ihm auf den Rücken. Alle Köpfe wandten sich einzig und allein Harry zu. Viele klatschten und beglückwünschten ihn, manche Hexen auch mit Tränen in den Augen. Als Harry sich bei allen bedankt hatte, trat er in die Große Halle ein. Auch hier war fast alles wieder wie früher.
Es gab noch zerstörte Fenster und Risse und Löcher in den Wänden, doch die Professoren Flitwick und Sprout taten was sie konnten. Viele Leute waren nicht hier geblieben. Harry nahm an, dass sie alle nach Hause gegangen sind, wie Ron und seine Familie um sich dort erstmal zu erholen. Und entfernt, am unteren Ende vom Gryffindor Tisch saß Hermine, die sich mit Professor McGonagall unterhielt. Während er die langen Tisch entlang lief, wurde er von allen Seiten angejubelt und beglückwünscht. Er kam nun langsam näher, bis er hinter Hermine stand. McGonagall blickte auf, und ein breites Lächeln zuckte durch ihr Gesicht: „Potter, mein Junge. Miss Granger hat mir soeben alles erzählt, von Gringotts, Godrics Hollow und den unglaublichen Dingen, die sie drei fertig gebracht haben. Ohne sie, wäre ein Kampf gegen Voldemort aussichtslos gewesen. Ich kann ihnen gar nicht sagen, wie furchtbar stolz ich bin sie drei zum Hause Gryffindor, meinem Haus zu zählen.“
Sie hatte Tränen in den Augen. Harry wurde ganz komisch, denn er hatte McGonagall noch nie so erlebt. Sie fing sich wieder und legte ihre Hand auf die von Hermine; „Ich denke sie beide, möchten nun unter sich sein und ein wenig reden… ich werde mich als neue Schulleiterin nun um Hogwarts und dessen Beschützer kümmern müssen. Die Trauerfeier findet morgen statt. Nun ja…“
Sie lächelte noch einmal herzlich, stand auf und ließ im Vorbeigehen ihre Hand kurz auf Harry Schulter verweilen, dann verließ sie die Große Halle.
Harry setzte sich neben Hermine, die die ganze Zeit still dagesessen hat und kein Wort gesagt hatte. Sie saßen eine Weile still schweigend da und keiner von beiden unternahm auch nur den Versuch, etwas zu sagen.
„Mein Herr!! Mein HERR!! Mein Herr HARRY!!“, schrie eine piepsige Stimme.
Harry schnellte herum und sah Kreacher mit voll beladenen Tabletts auf den Armen und Händen auf ihn zu hüpfen. Er lächelte und das Medallion von Regulus hüpfte glitzernd an seiner Brust. Er stellte die Tabletts vor Hermine und Harry hin und begann sich vor ihnen tief zu verbeugen.
„Hallo Kreacher! Das wäre doch nicht nötig gewesen, aber trotzdem vielen Dank“, sagte Harry, der den neuen Kreacher ins Herz geschlossen hatte.
„Ja, danke Kreacher. Das hast du großartig gemacht“, sagte Hermine leise.
„Es ist mir ein Vergnügen, meinem Herren zu dienen. Und auch Ihnen diene ich liebend gern Miss Granger“, sagte Kreacher fröhlich.
Hermine ließ ein kurzes Lächeln über ihr Gesicht huschen, das sie immer noch vor Harry verborgen halten wollte. Kreacher verbeugte sich noch einmal und verschwand mit einem lauten Plopp!
Harry freute sich riesig über die voll beladenen Tabletts. Er schlang alles in sich hinein und auch Hermine nahm sich ein Stück Siruptorte.
Nachdem sie fertig waren, verschwanden die Teller zurück in die Küche.
Jetzt da Harry nichts zu tun hatte und wieder schweigend neben Hermine saß,
hielt er es nicht länger aus. Er nahm Hermine an der Hand.
Sie blickte erschrocken in sein Gesicht.
„Lass uns ein wenig spazieren gehen okay?“ fragte Harry sie leise. Sie nickte.
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