von Paddy_4
Sie standen unter dem Baum nahe dem schwarzen See. Harry ließ Hermines Hand los. Er lehnte sich an den Baum und blickte auf den Horizont. Er betrachtete den Sonnenuntergang. Die Sonne verschwand gerade hinter den Bergen, die Hogwarts umzingelten. Hermine setzte sich neben Harrys Beine auf den Boden. Die Sonne ging rasch unter und als noch eine letzte warme Brise über Harrys Gesicht strich, war die Sonne auch schon hinter den Bergen verschwunden. Es wurde dunkler und langsam wurde es auch kühler.
Hermine drängte sich näher an Harrys rechtes Bein und umklammerte es mit ihrem linken Arm. Offenbar war ihr kalt, denn sie hatte auch nur ein knielanges Kleid an.
Harry überlegte gerade, ob es klug wäre sich neben sie zu setzen um sie zu wärmen, als auch schon Rons Stimme ertönte.
„Hey, Leute! Was macht ihr denn da?“
Hermine nahm schnell den Arm von Harrys Bein und legte ihre Hände in ihren Schoß. Ron kam um den Baum herum uns stutzte ein wenig. Harry beachtete ihn nicht weiter, er schaute immer noch auf den Horizont.
„Wieso seid ihr einfach gegangen, ohne mir oder Ginny etwas zu sagen. Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Harry… Mum, Dad und Ginny warten schon auf dich. Und Tonks Mum, Andromeda, ist mit dem kleinen Teddy gekommen.
Du wirst es nicht glauben, aber er hat schon einige lila Haare und Tonks Mum hätte schwören können, dass sie am Morgen noch rot waren. Und…“
„Super!“, unterbrach ihn Harry. „ Okay, dann geh ich mal lieber und werd nach ihnen sehen. Bis dann!“
Harry wollte schnell weg und lief davon. Er zwang sich selbst, sich nicht noch mal umzudrehen. Die Leute standen noch immer da. Es waren zwar ein paar wenige gegangen, doch das sah man der Menge nicht an. Sie standen jetzt allerdings nicht mehr unter freiem Himmel, sondern unter einem großen weißen Pavillon, der von riesigen, schwebenden Leuchtkugeln erhellt wurde.
Wie bei Bills und Fleurs Hochzeit, die so weit entfernt zu sein schien, wurden die Gäste von Kellnern, in weißen Umhängen, bedient.
Ginny stürmte aus der Menge und fiel Harry um den Hals. Sie hatte immer noch Tränen auf den Wangen, doch sie schien sich gefangen zu haben. Sie nahm seine Hand und führte ihn zu ihrer Familie.
Mrs. Weasley saß an einem der kreisrunden Tische und schniefte in ihr Taschentuch. Percy saß neben seiner Mutter und tätschelte ihr den Rücken. Als sie Harry bemerkte, zog sie ihn prompt in eine würgende Umarmung zu sich herunter.
„Ohh, mein Junge! Gott sei Dank, dass wir dich noch haben. Gott sei Dank!“
Harry löste sich mit sanfter Gewalt von ihr. Mrs. Weasley schluchzte noch heftiger. Die ganze Fröhlichkeit, und die Grübchen in ihren Wangen waren ganz und gar verschwunden. Falten, und Tränen haben sie ersetzt.
Und Harry bekam wieder dieses schreckliche Schuldgefühl. Er wollte etwas sagen, doch er wusste nicht was. Mrs. Weasley blickte zu ihm hoch und bemerkte seinen gequälten Gesichtsausdruck. Sie schüttelte ihren Kopf und
streichelte ihn dann an der Wange.
„Mach die keine Vorwürfe, mein Junge. Du hast uns alle gerettet, du hast dir gar nicht vorzuwerfen.“
Harry nickte bloß und versuchte den Kloß in seinem Hals runterzuschlucken.
Er drehte sich um, und ging. Ginny folgte ihm. Harry war in Gedanken versunken.
Sie standen wieder beim Baum am See. Hermine und Ron waren immer noch da. Hermine hatte ihren Kopf in Rons Schoß gelegt und er streichelte ihr durch die Haare. Harry versuchte nicht darauf zu achten und widerstand dem Zwang Ron´s Hand wegzuschlagen, stattdessen setzte er sich neben sie und lehnte sich an den Baum. Ginny tat es Hermine gleich und legte auch ihren Kopf in seinen Schoß. Ron wirkte etwas genervt von dem Anblick und drehte den Kopf in Richtung See. Hermine setzte sich nach einer Weile auf und lehnte sich an Rons Schulter.
„Es ist vorbei, es ist jetzt wirklich und endgültig vorbei?“, fragte Ron.
Ron blickte zu Harry und ein fragender Ausdruck lag in seinem Gesicht. Harry nickte bloß. Hermine stöhnte leise auf, und stand plötzlich auf.
Ron wollte ebenfalls gerade aufstehen, als Hermine mit dringender Stimme sagte: „Nein… Ron. Bleib einfach sitzen. Ich will ein wenig allein sein. Keine Sorge, ich vertrete mir nur ein wenig die Füße, okay? Und ich meine, nur weil wir jetzt zusammen sind, (Harry musste schlucken) bedeutet das nicht, dass du mir überall hin folgen musst.“
Ron wirkte ziemlich irritiert und etwas enttäuscht, setzte sich jedoch wieder ins Gras. Hermine wirkte beruhigt.
Doch bevor sie davonlief, schaute sie kurz noch zu Harry. Es war ein kurzer, klarer und viel sagender Blick. Weder Ron noch Ginny, bemerkten das.
Doch Harry wusste, was der Blick zu bedeuten hatte.
Hermine nickte kaum merklich und lief dann davon. Harry blickte ihr nach.
Sie lief in Richtung Hagrids Hütte. Harry wartete eine Weile um kein Misstrauen bei Ron und Ginny zu wecken, doch nach jeder vergangenen Sekunde schlug sein Herz schneller vor Ungeduld. Er blickte ein paar weitere Male Hermine nach, und sah sie dann in Hagrids Hütte verschwinden.
Er schaute auf seine Uhr, die er zu seinem 17. Geburtstag von Mr. Und Mrs. Weasley bekommen hat. Es waren mittlerweile zehn Minuten vergangen.
„Ich werd dann mal kurz nach dem kleinen Teddy sehen“. Ginny wirkte irritiert, bleib jedoch ohne Anstalten zu machen, sitzen. Ron rückte an Harrys Platz und nahm Ginny in den Arm. Sie hatte wieder angefangen zu weinen.
Harry war das gar nicht aufgefallen und dafür hasste er sich selbst.
Er war so auf Hermine fixiert gewesen, dass er Ginny völlig vergessen hatte.
Der Drang nach Hermine war so stark, dass er alles um sich herum vergessen hatte. Mit sehr schlechtem Gewissen, drehte er den beiden den Rücken zu und lief rasch zu Hagrids Hütte.
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