von Blue
Hört euch den Song: October and April von The Rasmus an. Ich finde, das Lied trifft ziemlich gut auf meine 2 Haupcharaktäre zu. Und nebenbei ist es ein sehr schöner Song. ^^
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Severus war auf dem Rückweg vom "Drei-Besen" nach Hogwarts. Er hatte sich lediglich mal einen Tee genehmigen wollen. Den hätte er sich natürlich auch einfach ohne weiteres selber brauen können, aber er hielt sich an sein Vorhaben, mehr unter Menschen zu gehen.
Eigentlich hatte er nur da gesessen und die anderen Hexen, Zauberer und alle anderen Lebewesen beobachtet.
Als ob er das nicht schon oft genug getan hätte.
Wenigstens kann ich mir nicht vorwerfen, heute nur sinnlos herumgesessen zu haben.
Das Komische war nur, dass er nicht wusste, warum er das tat.
Bisher hatte ihn das auch nie gestört.
Er hatte sein Leben immer, ausser im Unterricht und in der Spionage, eher passiv gefristet.
Wo war da der Sinn?
Wenn Nagini damals einfach etwas fester.............
Nein!
Er hatte sich unterbrochen! Nicht ohne Grund war er noch am Leben. Damals hatte er selbst diese Entscheidung getroffen und er bereute nichts. Niemals.
Warum zum Teufel, dachte er immer wieder an den Tod?
Er musste doch hier sein. Bei Emily.
Vor seinem geistigen Auge spielten sich einzelne Bilder von ihr ab. Kurze Augenblicke. Kurze Frequenzen.
Wie ein Foto mit mehreren Situationen.
Hör auf, du Narr!
Emilys Lächeln, am Abend ihrer Ankunft.
Emily in den Armen von Warner!
Bei Merlin! Das kann doch nicht wahr sein!
Ihre Tränen, ihre Hand in seiner, ihr Kopf an seiner Schulter, Magnolie.
Stopp!
Augenblicklich blieb er stehen und schloss die Augen.
Er atmete ein paarmal tief um die Kontrolle über seine Gedanken wieder zu erlangen.
Severus kam nicht umhin, festzustellen, dass sich diese scheinbar simple Aufgabe, als ziemlich schwierig erwies.
Doch nach einer Weile hatte er es geschafft. Sie war nicht mehr in seinen Gedanken. Jedenfalls nicht bewusst.
Als er die Augen öffnete und gen Himmel sah, erkannte er kleine weiße Flocken, die auf ihn hinunter segelten.
Severus hasste Schnee. Lästiges, weißes Zeug, auf dem man so wunderbar ausrutschen konnte. Die Schüler verwandelten sich bei diesem Wetter immer, egal wie alt sie waren, in Kleinkinder zurück. Sie bauten Schneemänner, bewarfen sich gegenseitig mit Bällen aus (logisch gesehenem) gefrorenem Wasser und lachten, als gäbe es kein Morgen.
Uuuääh!
Severus wurde schon beim Gedanken daran übel.
Dieses Jahr war er wirklich sehr gut bedient!
Seine Gedanken immer nur bei einer Hexe, die bereits vergeben war. Sein Körper in ihrer Gegenwart schlecht einzuschätzen. Sein Leben..........komplett durcheinander.
Zuerst waren es nur kleine, kaum sichtbare Flöckchen gewesen. Doch nach einer Zeit entwickelten sich große, dicke Flocken. Zunächst waren sie sofort geschmolzen, doch nun blieben sie allmälich liegen. Emily freute sich darüber. Sie war mit Lavender auf dem Weg zum Schloss. Endlich, nach über zwei Stunden waren sie mit den Einkäufen fertig geworden. Obwohl, Emily musste zugeben, dass sie Spaß gehabt hatte. Lavender war garnicht mal so übel, wenn man sich an sie gewöhnt hatte. Und glücklicherweise war die blonde Hexe für sie sehr leicht einzuschätzen.
Allerdings hatte sie noch sehr viel von einem Schulmädchen. Das bewies sie nun wieder, da es schneite. Gebannt blieb sie stehen und legte den Kopf in den Nacken.
"Oooooh, meeeeiiiin Gooooott! Siehst du das?! Siehst du das, Emily?! Es schneit, ja!!! Juchuuuuhh! Weiße Weihnachten!!!"
Das du dir ohne Probleme weiße Weihnachten hättest zaubern können, hast du wohl nicht auf der Uni gelernt.
Emily musste trotzdem schmunzeln. Irgendwie war sie ja süß. Irgendwie! Für jedes Kind war der erste Schnee der Saison nunmal etwas ganz besonderes.
Gerade wollte sie Lavender zum weitergehen bewegen, als diese sich plötzlich wider Erwaten auf den Boden fallen ließ.
"Was machst du denn da?" fragte Emily höchst erstaunt.
Lavender breitete ihre Arme aus und lachte laut auf.
"Ahahahaha! Das wollte ich schon immer mal machen! Einfach die Flocken von unten kommen sehen! Wie die in den Filmen oder den Liebesromanen!!" Und vor lauter Freude fuchtelte sie mit ihren Armen hin und her.
Oh Mann!
Emily war kurz davor sich die Hand vor die Augen zu schlagen.
"Lavender, in Filmen und auch in Romanen wird immer maßlos übertrieben! Komm steh auf, du wirst dir noch irgendwas verkühlen!"
Lavender ließ die Arme neben sich fallen und schaute gedankenverloren in den weißen Himmel.
Emily hockte sich neben sie und wartete ab.
"Warum bist du eigentlich immer so ernst?" fragte Lavender plötzlich geistesabwesend.
Emily suchte ihren Blick, aber die junge Hexe bleib mit ihren Augen am Himmel kleben.
"Wie.....wie meinst du das?" stelle sie die Gegenfrage.
"Ich meine, du hast immer Sorge um andere, aber was ist mit dir? Meinst du nicht, dass du auch mal n bisschen Spaß haben solltest?"
Emily schaute sie verdutzt an.
Spaß haben? Sie war doch kein Teenager mehr.
"Meine besten Zeiten sind vorbei, Lavender."
Bei diesen Worten drehte die Blonde den Kopf zu ihr und setzte sich auf.
"Waaaaas?! Sieh dich doch an! Du siehst aus wie 30 und bist schon........., na?"
Emily lächelte leicht.
"Ich bin 42."
Lavender stand auf und Emily erhob sich ebenfalls.
"Na also," sagte die Jüngere und legte ihrer Kollegin die Hand auf die Schulter. Die beiden waren ungefähr gleich groß. "....dann musst du das Beste daraus machen. Wenn du erst so alt bist wie Minerva, kannst du nichtmehr feiern." Sie grinste.
Emily wollte erst etwas erwiedern, doch dann verfiel sie in ein herzliches Lachen.
"Lass sie das bloß nicht hören!"
Dann gingen sie weiter. Dieser kleine Joke hatte bei Emily nun endlich das Eis komplett gebrochen.
Die restlichen hundert Meter bis zum Schloss lachten sie noch immer beide über irgendeinen unützen Kram.
Da hatte er es gerade geschafft sie vorläufig aus seinen Gedanken zu verbannen und schon sah er sie wieder!
Wie sie über der kindischen Lavender Brown gestanden hatte, sich neben sie gehockt und mit ihr gelacht hatte.
Er hatte sie zum ersten Mal lachen gehört. Richtig lachen.
Offenherzig, fröhlich, natürlich. So wie ihr Wesen auch.
Allein das brachte ihn zum Taumeln.
Er hatte die beiden Frauen aus sicherer Entfernung beobachtet. Sie waren wohl auch auf dem Rückweg.
Severus hatte nicht mitbekommen, worum es gegangen war, aber das war auch egal.
Es war, als hätte er versucht vor ihr zu fliehen. Aber es ging nicht. Sobald er auch nur ein paar Minuten Ruhe hatte, holte sie ihn irgendwie wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Es war, als versuchte er zu schweben, Emily war die Erdanziehungskraft, die ihn immer wieder runter zog. Er konnte der Erdanziehungskraft nicht entkommen, egal was er auch versuchte. Er konnte rennen, er konnte fliegen, er landete immer wieder bei ihr.
Das war ja schlimmer, als ein Fluch.
Liebe ist ein Fluch!
Wie hatte das nur soweit kommen können?
Was war mit: Sie ist vergeben! Das kann ich ihr nicht antun! Sie ist das genaue Gegenteil von mir! ?
Emily sah die Dinge immer positiv, er nicht.
Sie trug fast immer ein leichtes Lächeln auf den Lippen, er lächelte nie!
Sie war der Tag. Er war die Nacht.
Emily war wie der April. Sommerlich, mild, warm, strahlend.
Er selbst war wie.............. eine Oktobernacht. Dunkel, kalt, furchteinflösend.
Sonne und Regen.
Liebe und Hass.
Frieden und Krieg.
Das könnte niemals funktionieren!
Genauso wenig wie bei Lily.
Verdammt!
Warum dachte er jetzt gerade ausgerechnet an sie?
Er schüttelte den Kopf, um klar denken zu können.
Dann ging er weiter.
Seine beiden Kolleginnen konnte er glücklicherweise nichtmehr sehen.
Patrick war nochimmer im Wald und versuchte, zu begreifen, was er gehört hatte.
Er war doch nicht verrückt!
Aber eine Stimme im Kopf, die so garnicht nach ihm klang? Eine böse Stimme?
Eine dreckige, verabscheuungswürdige Stimme?
War das die Stimme eines Monsters?
Die Stimme eines.........Vampirs?!
Das auf-und-ab-laufen machte ihn allmälich wahnsinnig.
Also setzte er sich kurzerhand hin und lehnte sich mit dem Rüchen gegen einen großen, alten Baum.
Als er nach oben blickte sah er Schnee durch die Äste fallen. Große, weiße Flocken.
Emily hat daran bestimmt Freude.
Er ließ das Kalte auf sich niederfallen und schloss die Augen, um zu entspannen.
Ganz ruhig, Rick. Das würde sie jetzt sagen.
Vergiss nicht, wer du bist.
Die beiden Frauen barchten ihre Weihnachtseinkäufe auf ihre Zimmer und trafen sich kurze Zeit später am Lehrertisch, in der großen Halle wieder. Zeit zum Mittagessen.
Emily stelte verwundert fest, dass sie seit langem mal wieder wirklichen Hunger verspürte.
Was Hunger war, hatte sie im Krieg lernen müssen. Sie alle hatten am eigenen Leib erfahren, was das Wort Hunger wirklich bedeutete.
In der Kreigszeit hatte sie ganze 9 Kilo abgenommen. Sie war so unglaublich schnell abgemagert, dass Patrick damals befürchtet hatte, dass sie sterben könnte. Doch sie hatte sich tapfer geschlagen. Sie hatte zwar wie ein Zombie ausgesehen, aber innerlich war sie um einiges stärker, als manch anderer.
Zum Mittag gab es Fisch. Emilys Lieblingsgericht.
Dazu zauberte sie sich ein Glas Wasser.
Als Lavender zwei Stühle rechts neben ihr Platz nahm, bemerkte Emily, dass Patrick fehlte. Er aß zwar nicht, aber er hatte höflichkeitshalber immer bei ihr gesessen.
Wo war er?
Dass etwas mit ihm nicht stimmte, hatte sie ja am eigenen Leib erfahren.
Was, wenn er sich etwas antat?
Wenn er nicht mehr Herr über sich selbst war?
Lavender sah, wie Emily zur Eingangstür starrte.
Da setzte sie sich direkt neben sie, legte ihr die Hand auf den Arm und sagte: "Er kommt schon noch. Und wenn nicht,........ mach dir keine Sorgen. Er kann sich doch gut selbst verteidigen, oder? Ahi!"
Emily zwang sich zu einem gequälten Lächeln.
Du hast ja keine Ahnung.
Sie mochte ihre Kollegin zwar nun, aber was Patrick anging würde sie schweigen.
Aber wahrscheinlich hatte sie Recht. Sie würde erstmal essen und dann weitersehen.
Im selben Moment betrat Severus Snape den Raum und Emily lächelte ihm zu.
Sie tat es schon wieder. Diese verdammte, kleine Hexe forderte seine gesamte Aufmerksamkeit und Kraft.
Und das bloß mit einem Lächeln.
Er stand am Eingang zur großen Halle und blickte zu ihr hoch, zum Lehrertisch.
Er erwiederte ihr Lächeln nicht und ging zu seinem Platz, immer darauf bedacht, sie nicht anzusehen (was so gut wie unmöglich war!).
An seinem Platz angekommen, musterte er die Slytherins.
Er erinnerte sich in diesem Moment daran, wie begeistert Draco Malfoy hierher gekommen war. Wie er ihn bewundert hatte. Er war für ihn wie eine Art Onkel gewesen. Und nun lebte er mit seiner Familie irgendwo im Westen Englands. Es hatte jedes Jahr etwas besonderes, die Schüler groß werden zu sehen. Allerdings hätte er das niemals zugegeben.
Und wieder konnte er nicht verhindern, dass seine Augen ganz verstohlen zu einer gewissen Kollegin wanderten.
Etwas fiel ihm auf. Sie sahs dort mit Brown.
Wo war der schmierige Moskito?
Und warum schien Emily daran keinerlei Interesse zu haben?
Hatten sie sich gestritten?
War er abgereist?
Stopp! Keine Hoffnungen! Keine Gefühle!
Er konzentrierte sich auf seine Mahlzeit und dachte darüber nach, was er nach dem Essen tun würde.
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