von Blue
Noch 10 Minuten.
Das war so wenig, gemessen daran, wie schnell der Abend gekommen war.
Severus war seit einer Stunde fertig.
Er tug wie gewöhnlich schwarz.
Eigentlich sah er aus, wie immer. Nur auf seinen Umhang verzichtete er heute Abend.
Diese Veranstaltung gehörte den Schülern. Und das war auch gut so. Er hasste den Mittelpunkt. Und solche übertriebenen, großen Feste waren auch so garnicht seine Welt.
Noch neun Minuten. Verdammt!
Er wollte wirklich nicht hingehen.
Am Liebsten hätte er sich einfach den ganzen Abend hier in den Kerkern versteckt.
Ja, Hogwarts düsterer Ort war für ihn über die Jahre eine Art Schutz geworden. Hier kamen nur selten andere Leute hin, er hatte seine Ruhe.
Obwohl er wusste, dass es armselig war, sich immer wieder zu verkriechen, tat er es dennoch.
Er brauchte das, aus irgendeinem Grund.
Ungeduldig tippte er mit dem Fuß auf und ab.
Nach fünf weiteren, qualvollen Minuten entschloss er sich, einfach zu gehen. Hier sitzen bis zur letzten Sekunde, würde ihm auch nicht helfen.
Sie würde zu spät kommen! Sie würde sowas von zu spät kommen!
Gerade erst hatte sie ihre Haare zurecht gemacht und sich geschminkt, das Kleid hatte sie noch garnicht an.
Lavender hatte ihr angeboten, sich mit ihr zusammen fertig zu machen, aber Emily hatte dankend abgelehnt.
Auf dieses Oh-mein-Gott-guck-mal-wie-toll-Getue vor dem "großen Auftritt" hatte sie nun wirklich keine Lust.
Mit Patrick hatte sie ausgemacht, dass sie sich unten im Saal treffen würden. Aus irgendeinem Grund wollte sie es Severus ersparen, sie zusammen kommen zu sehen.
Obwohl das nichts an der Tatsache ändern würde, dass sie den ganzen Abend bei ihrem Vampir bleiben würde.
Wenn, dann ist das sein Problem nicht meins!
Ich werde mich heute Abend amüsieren!
Sie nahm ihr Kleid aus dem Schrank und schlüpfte vorsichtig hinein. Mit einem Zauber band sie es sich im Nacken zusammen und zupfte ein wenig unentschlossen vor dem Spiegel daran herum.
Ihre Haare trug sie offen, nur die vorderen Strähnen hatte sie mit einer grünen Haarspange an ihrem Hinterkopf befestigt. Und heute waren ihr Haare nicht wellig, sondern absichtlich lockig. Keine zu extremen Locken, wie Lavender sie hatte. Nein, ganz leichte Lockenstablocken.
An Schminke hatte sie es auch nicht übertrieben.
Sie hatte bloß mit Make-up ein paar Unebenheiten beseitigt und ihre Augen mit diesmal etwas mehr Wimperntusche betont. Auf ihren Lippen trug sie Lippenbalsam mit der Farbe "zartrosé". Diese Farbe war so dünn, dass man sie eigentlich garnicht sah.
Im Klartext: Perfekt!
Nun wanderte ihr Blick zu ihrem Kleid.
Es passte noch immer ganz genau und schmiegte sich an ihren zierlichen Körper.
Das dunkle Grün ließ sie nicht zu blass aussehen und der Ausschnitt ließ nicht zu tief blicken.
Emily lächelte ihrem Spiegelbld zu.
Lavender hatte Recht behalten.
Das war ihr Kleid.
Als wäre es eigens für sie gemacht worden.
Sie drehte sich ein paar mal vor dem Spiegel hin und her und fuhr mit den Händen über den Stoff.
Es fühlte sich gut an.
Ihre Schuhe waren geschlossen, mit nicht zu hohem Absatz und in der selben Frabe, wie ihr Kleid.
Noch eine letzte Umdrehung, dann ging sie zur Tür und machte sich auf den Weg zum großen Saal.
Auf gehts!
Wäre er doch unten geblieben, wäre er doch unten geblieben!
Es schneite von Zauberhand, die Schüler hüpften ungeduldig herum und warteten auf Minervas offizielle Eröffnung und zu allem Überfluss hatte Lavender Brown in ihm ein neues Sprachventil gefunden.
Das hieß: Kritik über die Schülerinnen, deren Bekleidung und Schwärmen über das eigene, altrosane Etwas, das man mit viel zu tiefen Absichten und voller Stolz trug.
Bei Merlin! Wie hält Emily das nur aus?!
A propos, besagte Löwin war noch garnicht eingetroffen, dafür aber der Blutsauger, der an der Treppe stand und zu warten schien.
Severus schenkte ihm hasserfülte Blicke, doch Warner schien ganz abwesend zu sein.
"Kommen Sie, kommen Sie! Ich möchte die anderen schon am Eingang begrüßen!!"
Severus ließ sich von Lavender Brown mitschleppen.
Es war ihm alles so egal, wie schon lange nichtmehr.
Auch draußen schneite es, aus allen Wolken.
Verdammtes Zeug!
Morgen würde es meterhoch liegen und jeglichen Durchgang versperren.
Ohne es verhindern zu können, blitzten seine Augen wieder zu Warner hinüber.
Er trug ein schwarzes Frack, darunter ein weißes Hemd und eine weiße Kravatte.
Severus dachte noch, das er aussah, wie dieser deutsche Muggelkomponist, der auf dem Höhepunkt seiner Karriere an Taubheit gelitten und trotzdem großartige Musik geschrieben hatte. Wie hieß er noch gleich?
Ach ja, Beethoven.
Gedankenverloren sah er wieder hinaus, in das Schneetreiben. Auch Muggel konnten Unglaubliches zu Tage fördern. Bewundernswerter Mann, dieser Deutscher.
Da tippte Brown ihn plötzlich siebenmal hintereinander auf die Schulter un rief:
"Sie sieht grooooßartig aus!! Oho!"
Genervt und fragend drehte Severus sich um und folgte ihrem Blick, zum Treppenansatz.
Augenblicklich schnappte er unbewusst nach Luft.
Da stand sie.
In dem wunderschönen grünen Kleid.
Mit offenen Haaren und einem so sinnlichen Lächeln auf den Lippen, dass ihm der Atem still stand.
Sie nahm Warners Hand und er küsste sie auf die Wange.
Doch Severus registriete ihn garnicht mehr.
Er sah nur Emily.
Recht hatte er behalten, sie war noch schöner als sonst.
Und bisher hatte er das für unmöglich gehalten.
Sie war perfekt.
Sie hatte Patrick gerade begrüßt, da kam Lavender schon auf sie zugerannt.
Ihre Kollegin sah noch aus, wie an dem Tag im Laden, schön. Und brav.
Unglücklicherweise hatte die blonde Hexe sich soviel an rosafarbener Schminke aufgetragen, dass es an einen Clown erinnerte. Und ihre hüftlangen Haare hatte sie geglättet.
Oh, nein! Bitte nicht!
Ihr Haar sah jetzt durch die plötzliche Verlängerung ungepflegt und abgefressen aus.
Muss man dir denn wirklich alles vormachen?
Aber gut, es war nicht genug, um sich zu blamieren.
"Ooooooohhhh meeeeeeiiiiiiiiiiiiiin Goooooooott!! Du siehst noch toller aus, als im Laden! Oh, deine Haareeee!"
Völlig hingerissen nahm Lavender eine ihrer Locken zwischen die Finger. Sie strahlte über ihr ganzes Mondgesicht.
Dann verabschiedete sie sich knapp, mit der Begründung auf gar keinen Fall die Eröffnung verpassen zu wollen, die genau in diesem Moment losging.
Verständnisvoll lächelte Emily ihr nach.
Patrick küsste ihr die Hand und hakte sie dann unter.
Im Gehen flüsterte er ihr ins Ohr:
"Was auch immer dich bedrückt, vergiss es jetzt.
Nur für heute Abend. Ich liebe dich."
Emily lächelte ihn dankbar an und er küsste sie auf die Wange.
Gerade, als sie reingingen, blickte sie zur Seite und da stand......................................................Severus.
Sein Blick ruhte auf ihr, ganz behutsam.
Und doch war es ihr unangenehm. Ihr Herz klopfte vor Nervosität und Unbehagen bis zum Hals. Und so laut, dass sie befürchtete, Patrick könnte es hören.
Schnell wandte sie den Blick nach vorne und versuchte verzweifelt, diesen Moment aus ihrem Gedächtnis zu verbannen.
Der Abend war noch schlimmer geworden, als befürchtet.
Severus sahs mit seinem 12. Glas Feuerwhiskey an einem der Tische am Rande und beobachtete die Szene, die sich ihm bot.
Warner und Emily zusammen auf der verfluchten Tanzfäche. Sie in seinen Armen.
Seine Lippen auf ihren.
Ihr Lächeln seinetwegen.
Ihre zarten, eleganten Bewegungen.
All das war so unerträglich, dass er es nur mit Alkohol betäuben konnte.
Er war von Minerva persönlich daran erinnert worden, dass er mindetsens zwei Stunden Anwesenheitspflicht hatte. Und es waren gerade mal 40 Minuten vergangen.
Großartig! Erheben wir das Glas auf das Traumpaar des Abends! Prost!
Er lehnte den Kopf zurück und trank das Glas in einem Zug leer. Der Alkohol ließ ihn sich schütteln und nur Sekunden später machte sich das ihm so vertraute, warme Gefühl in seinem Magen breit.
Emily spürte seine Blicke in ihrem Rücken.
Aber gottseidank war er nicht der Einzige, der sie unentwegt anstarrte.
Fast alle Sechst- und Siebtklässler schauten, während sie tanzten zu ihr herüber. Es schien ihnen egal zu sein, dass sie 42 war und ihre Mutter hätte sein können. Aber wie hieß es so schön: Nur gucken.
Auch die Schülerinnen schauten sie an, allerdings nicht aus Bewunderung, sondern aus Hass.
Wenn Blicke hätten töten können, wäre sie bereits in der ersten Minute hier drin, zehnmal tot umgefallen.
Emily hasste es, wenn andere sie so anstarrten.
Sie hielt sich einfach immer lieber im Hintergrund.
Doch dafür hätte sie ein anderes Kleid anziehen müssen.
Das Tanzen war garnicht so schlimm, wie befürchtet.
Patrick schaffte es mal wieder, sie aus ihrem Launentief zu holen.
Sie hatte Spaß.
Er hielt sie im Arm, gab ihr Sicherheit durch sein permanentes Lächeln.
Das war einer dieser besonderen Momente, indem sie feststellte, dass sie sich bei ihm einfach perfekt und rundum wohl fühlte. Er war der Richtige.
Ja, er war gut für sie.
Nachdem der Tanz zu Ende war, stellte sie sich ein wenig abseits und trank einen Schluck Wasser.
Sie trank keinen Alkohol, aus Prinzip. Außerdem hatte ihre Mutter Katherine immer wieder gerne einen zu viel gekippt. Auch in ihrer Gegenwart, als sie noch ein Kleinkind gewesen war.
Katherine!
Wie sehr hatte sie gehofft, heute mal nicht an diese miese Hexe denken zu müssen.
Es klang vielleicht erschütternd, aber sie hasste ihre Mutter. Mit ihr verband sie immer nur Schmerzen, Zigarettenrauch und Alkoholfahnen.
Sie schüttelte die Erinnerung ab und verließ den Saal.
Sie hatte Patrick gesagt, sie wolle mal etwas frische Luft schnappen gehen, das Tanzen und die Luft, die immer dünner wurde schafften sie schon ein wenig.
Während sie sich ihren grünen, weiten Schal herbeizauberte, sah sie sich nach Severus um.
Doch sie konnte ihn nirgends entdecken.
Eine Spur von Erleichterung schlich sich in ihr Herz.
Ist wahrscheinlich besser so.
Jetzt kam sie sich wenigstens nicht mehr vor, wie auf einem Presentierteller.
Es schneite noch immer.
Durch den Vollmond und die Farbe des Schnees war es fast hell.
Sie zog ihren Schal noch enger um sich und ging durch den Innenhof zur Ostmauer.
An der Brüstung blieb sie stehen und bestaunte den Mond.
Sofort kam ihr ein Bild von Werwölfen in den Kopf.
Auf dem Schlachtfeld war sie einigen von ihnen begegnet.
Manche von ihnen waren auf ihrer, die meisten aber auf der Seite Voldemorts gewesen.
Wie oft sie den Todesfluch in dieser Zeit geschrien hatte, wusste sie nicht. Auf jeden Fall oft genug, denn sie lebte.
Plötzlich hörte sie hinter sich den Schnee knirschen, drehte sich um und sah sich einem wohlbekannten Slytherin gegenüber.
Er hatte sie nicht eine Sekunde aus den Augen lassen können. Es grenzte wirklich an Besessenheit.
Aber vielleicht lag das auch an dem Feuerwhiskey.
Und als sie rausgegangen war und Warner keine Ansatlten gemacht hatte, ihr zu folgen, musste er ihr einfach nachgehen.
Severus wusste, dass er auf alle Fälle angetrunken war.
Aber er war wohl noch im Stande, sich zu beherrschen.
Nichts Unüberlegtes, heute Abend!
Es würde heute keine Küsse, keine Berührungen, keine leidenschaftlichen Geständnisse geben.
Nichts dergleichen.
Emily sah ihn abwartend an.
Sie sah so schön aus.
Er wollte jedes ihrer Gesichter, jeden ihrer Blicke, jede Bewegung in sich aufnehmen und nie wieder hergeben.
Der Wind wirbelte ihre Haare nach vorne und wehte ihren Magnolienduft zu ihm herüber.
Severus erschauderte.
Merlin!
Das war mal wieder typisch für ihn.
Zuerst wie vom Erdboden verschluckt und dann aus heiterem Himmel wieder aufgetaucht.
Jetzt standen sie sich weider gegenüber.
Die Löwin und die Schlange.
Würde er etwas sagen?
War er betrunken?
Sie hatte ihn den ganzen Abend nicht ohne Feuerwhiskey gesehen.
Sollte sie in diesem Fall nicht besser gehen?
Ja, das wäre entschieden besser. Doch sie rührte sich nicht. Sie war wie erstarrt.
Zu müde um wegzulaufen! Das Todesurteil für eine Löwin.
Da, schon wieder! Der laute Herzschlag bis zum Hals.
Es kostete sie enorme Kraft, einfach so untätig dort herumzustehen. Und aus irgendeinem Grund wusste sie, dass es ihm genauso ging.
Sie war drauf und dran, ihn zu fragen, ob er wieder klar im Kopf war, als er ihr zuvorkam und das Wort ergriff.
"Was ich getan,................was da passiert ist, war.....................ein großer Fehler."
Ein Fehler! Pah! Das trifft es nichtmal annährend!
Severus sah sie an, emotionslos, wie immer und sprach, wie ein Tonband, das man irgendwo abspielte.
Keine Stimmlagen, keine Miene im Gesicht, nichts.
Noch so ein Punkt, den Emily an ihm über alles verabscheute.
Der Slytherin redete langsam weiter.
"Es tut mir leid."
Und senkte den Kopf.
Hatte er sich gerade wirklich entschuldigt?
Emily konnte nicht verhindern, gleich wieder wütend auf ihn zu sein.
"Es tut dir leid? Es tut dir leid?! Was denn genau? Warum sagst du nicht: Es tut mir leid, Emily, das ich dich geküsst habe, dass mir deine Gefühle dabei völlig egal waren."
Er blickte wieder zu ihr auf, diesmal einen abschätzenden Ausdruck im Gesicht.
Er zog leicht die Augenbrauen zusammen und musterte sie.
"Warum hast du mich nicht einfach in Ruhe gelassen und dir unser beider Leiden erspart?"
Emily spürte, dass sie erneut den Tränen nahe war.
Sie würde jetzt nicht weinen! Severus Snape würde sie niemals mehr weinen sehen!
Dieser störte ihre Überlegungen von Neuem.
"Du denkst, ich leide?"
Emily ging einen Schritt auf ihn zu und sah ihn verständnisvoll an.
"Man kann es dir ansehen. Du wirkst....... verstört. Aber ich........weiß nicht, warum."
Severus zog scharf die Luft ein und blickte zur Seite.
Konnte sie denn wirklich so blind sein?
Wenn sie es immer noch nicht verstand, was für einen Sinn hatten dann seine ganzen Anstrengungen?
Eigentlich hatten sie ja garkeinen Sinn, sie war vergeben.
Und offensichtlich glücklich damit.
Er musste sich zusammenreißen, um seinen Schmerz nicht zu zeigen.
Als er sah, dass sie nichts daraufhin tat, nickte er nur kurz und wandte sich ab, um zu gehen.
Es ist hoffungslos.
Er war verletzt. Das hatte sie ganz klar gesehen.
Und jetzt ging er davon.
Es brach ihr das Herz, ihn so zu sehen.
Wenn sie ihn jetzt gehen ließ, dann würden sie wieder so da stehen, wie immer.
Eine offene Situation, über die sie nicht sprachen.
Sollte sie es jetzt auch wieder totschweigen?
"Severus!"
Schon eine Sekunde später ärgerte sie sich, über ihren Dickkopf.
Warum musste sie immer noch einen drauf setzen?
Es war wie damals im Raum der Wünsche.
Er blieb wortlos stehen.
Sag was! Er wartet, also sag was!
Doch sie bekam keinen Ton heraus.
Aber es reichte ihm, als Zeichen.
Sie fühlte sich schlecht, wenn er ging.
Jedenfalls unter den gegebenen Umständen.
Severus kam zu ihr zurück, bis er wieder mal viel zu dicht vor ihr stand.
Sie atmete laut ein.
Emily sah ihn nicht an, blickte stattdessen zur Seite, auf den Boden.
Dabei fiel ihr eine lockige Haarsträhne ins Gesicht.
Severus zögerte einen aAugenblick, bevor er ihr die Strähne hinters Ohr strich.
Emilys Herz klopfte so stark, dass sie fürchtete, es könne zerspringen.
Sie mied seinen Blick noch immer.
Aber er legte zwei Finger unter ihr Kinn und hob es an, sodass sie ihn ansehen musste.
Und wieder gefangen.
In ihren Augen stand Schmerz und Verwirrung.
In dieser Sache war sie wie er.
Wenn sie Schmerzen hatte und nicht wusste, warum, machte sie das fast wahnsinnig.
Sie hatte wirklich keine Ahnung.
Er wollte wütend auf sie sein, weil sie so dumm war, aber konnte nicht.
Ihre Unwissenheit ließ sie doch gleich wieder so wunderschön und unschuldig wirken.
Er entbrannte.
(Was wahrscheinlich aber auch am Alkohol lag.)
Für das, was er dann tat, hätte er sich ohrfeigen können.
Aber es war einfach nicht länger zurück zu halten gewesen. Brennen. Inneres Brennen. (Alkohol.)
Er küsste sie, schon wieder.
Allerdings nur kurz. Vielleicht zwei bis drei Sekunden.
Dann sah er sie noch einen Moment lang entschuldigend an. Sie öffnete die Augen ganz langsam.
Ich liebe dich.
Dann verschwand er, ließ sie zurück.
Dass er noch mindestens eine Stunde Anwesenheitspflicht hatte, war im herzlich egal.
Emily sah ihn im endlosen Weiß verschwinden, dann schloss sie die Augen.
Er hatte es schon wieder getan.
Warum, zum Teufel? Warum tat er ihr das an?
Eigentlich kannte sie die Antwort ganz genau, aber aus irgendeinem Grund (Selbstschutz wahrscheinlich) wollte sie es sich nicht eingestehen.
Sie stand noch lange dort und versuchte, ihn zu begreifen.
Er hat Schmerzen, wie ich. Schmerzen, die man nicht erklären kann. Oh, Gott!
Jetzt konnte sie nicht mehr verhindern, dass ihr die Wahrheit immer klarer wurde.
Severus hat Gefühle, Gefühle für mich.
Verzweifelt sank sie in sich zusammen und begann zu weinen.
Dass er etwas fühlte, schön und gut. Aber was war mit ihren Gefühlen?
Patrick kam ihr erst jetzt wieder ins Gedächtnis.
Es war, wie letzte Woche nach dem Kuss gewesen.
In ihrem Kopf war nur noch Verwirrung. Verwirrung der Gefühle. Emily war schon soweit, dass sie nicht mehr wusste, wo sie hingehörte, oder wo sie sein wollte!
Sie hielt sich eine Hand vor die Augen und versuchte, ihren zitternden Körper unter Kontrolle zu bekommen.
Er ist verliebt in mich! Oh, Gott, oh Gott!
Niemals hätte sie gedacht, dass die Gewissheit schlimmer sein könnte als die Ungewissheit.
Aber so war es. Es war viel schlimmer. Und am Schlimmsten war, dass sie nicht mehr leugenen konnte, dass er sie nicht kalt ließ.
Kein Zweifel, sie fühlte etwas.
Aber was? Was nur?
Nur 20 Meter entfernt, versteckt hinter einem Pfeiler, stand jemand, der die ganze Szene beobachtet hatte.
Patricks Wut war inzwischen unbeschreiblichem Schmerz gewichen.
Er war im Begriff, sie zu verlieren.
Er verlor Emily.
Die Machtlosigkeit raubte ihm jeglichen Verstand, als er zurück zum großen Saal ging.
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So, das wars für dieses Jahr. Hoffe, es hat euch gefallen.
ICH WÜNSCHE EUCH ALLEN WUNDERSCHÖNE WEIHNACHTEN UND EINEN GUTEN EINSTIEG INS NEUE JAHR 2011!!!
xxx Blue
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